Am 12. September hat Apple an der Keynote in Kalifornien das neue iPhone 15 (Pro), die neue Watch Series 9 und auch die neue Watch Ultra 2 präsentiert. Die Highlights der neuen Top-Smartwatch mit watchOS 10? Ein noch helleres Display, ein runderneuerter und effizienterer Prozessor sowie neue Ortungsfunktionen. Worin sich die Apple Watch Ultra 2 sonst noch von der Watch Ultra aus dem Vorjahr unterscheidet, erfährst du auf den nächsten Zeilen.
Design und Display
Im Vorfeld wurde gemunkelt, dass Apple eine neue, schwarze Farbvariante der Watch 2 zeigen könnte. Daraus wurde, wie wir inzwischen wissen, nichts. Heisst, auch die zweite Generation kommt in einer Farbvariante, und zwar in Silber. Designtechnisch hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht viel verändert. So gibt es auf der rechten Seite bei beiden Modellen eine starke Wölbung, welche die digitale Krone und die physische Taste schützt. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es den sogenannten Action-Button, der mit verschiedenen Funktionen belegt werden kann, und einen gut sichtbaren Lautsprecher.
Ein Blick auf das Datenblatt verrät, dass sich hinsichtlich Auflösung und Diagonale beim Display nichts getan hat. Auch bei der zweiten Generation beträgt die Auflösung 410 × 502 Pixel, was eine durch und durch scharfe Darstellung der Inhalte ermöglicht. Die Diagonale des LTPO-OLED-Displays beträgt 1,92 Zoll. Wo sich etwas getan hat, ist bei der Helligkeit. Während die Watch Ultra eine maximale Helligkeit von bis zu 2000 Nits erreicht, sind es beim neuen Modell nun sogar bis zu 3000 Nits. In anderen Worten: Das Display kann verdammt hell werden.
Das Gehäuse aus Titan und mit einem 49mm-Durchmesser ist speziell für den Outdoor-Einsatz entwickelt. Es ist bis zu 100m Wasserdicht (40m beim Tauchen) und bietet einen zertifizierten Staubschutz nach IP6X.
Hardware: Neuer Chipsatz mit neuem Ortungschip
Unter der Haube verbaut Apple bei der Watch Ultra 2 einen runderneuerten Chipsatz namens S9. Laut Apple bietet dieser mehr Leistung und eine schnelle KI-Engine, die “Neural Engine” genannt wird. Die zusätzliche Leistung ermöglicht etwa die neue Funktion “On-Device Siri”. Der intelligente Sprachassistent von Apple kann nun ganz ohne Datenverbindung zahlreiche Befehle entgegennehmen und umsetzen.
Spannend ist der neue Ortungschip namens U2 (Ultrabreitband). Mit ihm lassen sich Gegenstände, wie beispielsweise das iPhone (mit Ultrabreitband) oder AirTags noch viel genauer orten. Konkret: Es wird die Richtung und die ungefähre Entfernung auf der Smartwatch angezeigt. Wer schon mal verzweifelt sein iPhone gesucht hat, der weiss diese Funktion definitiv zu schätzen.
Gegenüber der ersten Generation verdoppelt Apple den verbauten Speicherplatz. Statt 32 GB, wie in der Apple Watch Ultra aus 2022, gibt es im neuen Modell nun 64 GB Speicherplatz. Das ist reichlich Speicherplatz, um beispielsweise Offline-Musik auf der smarten Uhr abzuspeichern.
Sensoren und GPS: Alles beim “Alten”
Die Apple Watch Ultra ist bereits mit allerlei Sensoren ausgestattet. Bei der Watch Ultra 2 kommen keine Neuen dazu. Schlimm? Nein, nicht wirklich. Ehrlich gesagt kommt mir kein Sensor in den Sinn, den ich bei der Watch Ultra (2) vermissen würde. Um nur ein paar Sensoren aufzuzählen: Es gibt zwei Temperatursensoren (Vorder- und Rückseite), einen Herzfrequenzsensor, der auch ein EKG aufzeichnen kann, einen Helligkeitssensor und noch viele weitere Sensoren.
Dank Dual-Frequenz GPS verspricht Apple eine sehr akkurate GPS-Aufzeichnung samt blitzschneller Positionierung. Das Dual-Frequenz GPS ist den beiden Ultra-Modellen vorbehalten. Bei der Series 9 und älter muss man sich mit einem normalen GPS-Modul zufriedengeben.
“Gümmeler” (Anmerkung des Autors: ein schweizerdeutscher Begriff für Radfahrer) dürfen sich freuen, denn die Apple Watch Ultra 2 unterstützt neu via Bluetooth auch Kadenzsensoren, Geschwindigkeitssensoren und Leistungssensoren.
Software: Double Tap for the Win!
Als grosse Neuerung hat Apple auf der Keynote in Kalifornien die Funktion namens “Double Tap” angepriesen. Sie kommt für die Watch Ultra 2 und für die Watch Series 9. Die Smartwatches erkennen damit, wenn du deinen Zeigefinger und Daumen zweimal aufeinander tippst. Anschliessend wird eine vordefinierte Funktion ausgelöst, beispielsweise ein eingehender Anruf entgegengenommen.
Apple-Kenner wissen, dass diese Funktion gar nicht so neu ist. Unter dem Namen “Assistive Touch” gibt es bereits seit WatchOS 8 (2021 veröffentlicht) eine sehr ähnliche Funktion. Auch mit ihr lassen sich vordefinierte Funktionen mittels Gesten der Hand auslösen. Wenn ich “Double Tap” aber richtig deute, dann ist die neue Funktion leistungsfähiger. Mehr wissen wir, wenn die Funktion verfügbar ist. Das ist übrigens nicht von Beginn weg der Fall. Erst im kommenden Monat soll die Funktion freigegeben werden.
Akkulaufzeit: 36 bis 72 Stunden
Ich mach es kurz: Es gibt keine Änderungen was die Akkulaufzeit betrifft. Sowohl die Watch Ultra aus dem Vorjahr als auch die neue Watch Ultra 2 bieten eine Laufzeit von 36 Stunden im Standard-Modus. Werden die Smartwatches in den Energiesparmodus versetzt, sind es bis zu 72 Stunden Akkulaufzeit. Keine Angaben liegen uns bezüglich der Ladegeschwindigkeit vor. Oder anders gesagt: Apple hat sich diesbezüglich nicht geäussert, weshalb ich annehme, dass sich in dieser Thematik nichts geändert hat.
Preis: Das neue Modell ist günstiger!
Die Watch Ultra 2 verkauft Apple für 799 Franken (unverbindliche Preisempfehlung) in der Schweiz. Damit ist sie bei Markstart immerhin 50 Stutz günstiger als das Vorgängermodell. Das hat mich überrascht. Eher hätte ich mit einem leicht höheren Preis gerechnet.
Apple Watch Ultra 2 vs. Apple Watch Ultra: Vergleich der Datenblätter
Apple Watch Ultra 2 vs. Watch Ultra: Lohnt sich der Kauf?
Nein, die Apple Watch Ultra 2 bietet keine bahnbrechend neuen Funktionen und das Upgrade gegenüber dem Vorjahresmodell fällt vergleichsweise dezent aus. Apple hat die Watch Ultra 2 punktuell verbessert und optimiert, etwa bei der Helligkeit des Displays, dem neuen Chipsatz, dem verdoppelten Speicherplatz und der neuen Ortungsfunktion. Unerwähnt soll auch Double Tap nicht bleiben, das zumindest in den Promovideos einen interessante Eindruck hinterlassen hat.
Doch reichen diese Upgrades aus, um Nutzer:innen der ersten Apple Watch Ultra zu einem Kauf zu animieren? Ich würde mal behaupten, nein. Kunden, die von einer älteren Apple Watch wechseln möchten oder noch gar keine besitzen, können hingegen ohne Bedenken zur Apple Watch 2 Ultra greifen.Allerdings wird die erste Generation der Watch Ultra im Preis fallen und so zweifelsohne wieder an Attraktivität gewinnen.
Kurzum: Kannst du auf die neuen Funktion der Apple Watch Ultra 2 verzichten und möchtest etwas Geld sparen, dann halte die Augen nach einem guten Angebot für die erste Apple Watch Ultra offen. Sie ist weiterhin eine ausgezeichnete Wahl.