Was? Nicht The Dark Knight? Ich muss ein bisschen ausholen …
Ja, The Dark Knight ist ein Meisterwerk, ohne Zweifel. In keinem anderen Fledermaus-Streifen wird der Dualismus zwischen Gut und Böse und die Überschreitung von Grenzen so intensiv und brillant dargestellt wie beim zweiten Nolan-Streich.
The Dark Kinght ist zwar in seinem Grundgerüst immer noch eine Comic-Verfilmung, pendelt aber immer mehr zum Thriller-Genre hinüber. Der Dualismus zwischen Batman und dem grandiosen Joker ist klar im Fokus. Aber der Film ist viel mehr. Er ist voller Sozialkritik, besitzt unglaublich dichte Dialoge und ist einfach ein Werk, das 2008 zeitgeistlicher nicht sein konnte.
Doch es ist Batman Returns, der sich 1992 in mein Flattermann-Herz gebrannt hat und seitdem dort tief schlummert. Der zweite Streich von Tim Burton hat sich mit seinen kruden Figuren und dieser fantastischen Gotik-Architektur in mein Langzeitgedächtnis geschlichen.
Und dann diese wunderschön düstere Musik von Mastermind Danny Elfman, die ich auch heute noch regelmässig höre, ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Ein Klangteppich, der mich gruselt als auch in Weihnachtsstimmung versetzt. Alleine die Anfangssequenz, die wie eine Oper über die Leinwand huscht. Und wie mein Auge dem Kinderwagen im Fluss folgt. Gänsehaut.
Dass Michelle Pfeiffer als Catwoman einfach nur eine perfekte Performance ablieferte, muss ich hier wohl nicht noch näher erläutern. War so, ist so und bleibt auf ewig so!
Und Danny DeVito als Pinguin. Diese kleine, groteske Kreatur weckte in mir Ekel als auch Mitgefühl gleichzeitig. Die Hintergrundgeschichte dieses Ausgestossenen ist so berührend, dass man mit seinen Gefühlen gar nicht mehr klar kommt. Er war fies, niederträchtig und machthungrig, aber alles was er wollte war nur Liebe und Geborgenheit. Ich war verwirrt. Darf man mit einem Superschurken so viel Mitleid verspüren? Ja, man darf.
Dafür war klar, dass man das Ekelpaket Max Shreck einfach nur hassen musste. Christopher Walken, der nicht nur mit schicker Frisur überzeugte, hat hier ebenfalls eine Figur verkörpert, die für die Batman-Ewigkeit geschaffen wurde.
Auch wenn Michale Keaton in der Batman-Rolle weniger Aufmerksamkeit erhielt, als im Erstling, hatte er eine noch düstere Präsenz in diesem Sequel. Ich war vor allem von seinem modifizierten Anzug beeindruckt. Die neue Form im Brust- und Bauch-Bereich sah einfach nur richtig wuchtig aus. Für die damaligen Verhältnisse natürlich. Und wie er da sinnierend in seinem dunklen Anwesen sitzt und dann das Bat-Signal seine Räumlichkeiten hell erleuchtet. Wahnsinn.
Batman Returns war auch ein psychologisches Spektakel. Die Figuren kämpften nicht nur gegeneinander, sondern auch mit sich selber. Auch wenn in den geplagten Seelen immer tiefer gebohrt wurde, blieb der Film im Comic-Genre haften, hatte opulente Kulissen und spektakuläre Momente auf Lager. Wie Batman diesen Freak-Zirkus auf der Strasse auseinandernimmt, war damals ganz grosses Kino!
Ja, Batman Returns ist in meinen Augen der beste Batman-Film aller Zeiten. Er hatte einfach alles. Grandiose Figuren, eine tolle Weihnachtskulisse, Psycho-Spielchen, Wahnsinns-Soundtrack und blieb trotz Realismus-Decke immer noch eine Comicverfilmung.
Kurz: The Dark Knight war mir für den Batman-Kosmos dann doch etwas zu realistisch. Dennoch liebe ich ihn abgöttisch. Doch es ist Batman Returns, der in meinem Herzen einen besonderen Stellenwert innehat.
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