Aktuell herrscht bei DC (wieder einmal) ein ziemliches Chaos. Während James Gunn als neuer Co-Chef der DC Studios die Zukunft des Franchises plant, streitet sich Dwayne Johnson mit der Presse. Der Grund: Diese berichtet, dass «Black Adam» ein finanzieller Flop sei. Schaut man sich die verfügbaren Zahlen an, ist das plausibel. Der Film hatte angeblich ein Produktionsbudget von 190 Millionen. Für Marketing dürften nochmals mindestens 100 Millionen hinzugekommen sein, womöglich sogar bis zu 200 Millionen. Gehen wir vom Minimum aus, hat Warner Bros. also für Produktion und weltweites Marketing geschätzt 290 Millionen ausgegeben.
Damit müsste «Black Adam» mindestens 580 Millionen einspielen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Aktuell hat der Film weltweit aber gerade einmal knapp 389 Millionen eingespielt. Damit bleibt der Film weit hinter dem nötigen Einspielergebnis zurück. Warner Bros. hat entsprechend reagiert und den Film bereits nach 33 Tagen als Video-on-Demand veröffentlicht. Normalerweise beträgt dieses Zeitfenster 75 Tage. Es hat ganz den Anschein, als wolle Warner Bros. die fehlenden Kinoeinnahmen durch Einnahmen mit digitalen Käufen kompensieren.
Dwayne Johnson behauptet, «Black Adam» sei ein Erfolg
Hauptdarsteller Dwayne Johnson versucht inzwischen vehement gegen diese Berichte anzukämpfen. Erst letzte Woche veröffentlichte er einen Tweet, wonach der Film mindestens 52 Millionen Gewinn machen solle. Wie das anhand der vorliegenden Produktionskosten und Einnahmen genau funktionieren soll, bleibt schleierhaft. Wir erinnern uns: Etwa die Hälfte des Einspielergebnisses bleibt bei den Kinos. Von den 389 Millionen sieht Warner Bros. in der Theorie also nur 194,5 Millionen. Ziehen wir nun davon jetzt die geschätzten Minimalkosten für Produktion und Marketing ab, landen wir bei einem Minus von fast 96 Millionen US-Dollar.
Johnson bezieht sich bei seiner Behauptung auf einen Artikel des renommierten Branchenmagazins Deadline. Dieses berichtete nach den unzähligen Meldungen, «Black Adam» sei ein finanzieller Flop, dass dies nicht stimme. Dabei wird auch die Gewinnspanne genannt, die Johnson in seinem Tweet verwendet. Als Quelle für die Behauptung nennt Deadline eigene Quellen. Einige Leute werfen Deadline auf Twitter nun vor, dass der Artikel als Gefälligkeit für Johnson veröffentlicht worden sei und es sich bei der anonymen Quelle um Johnson selbst handle.
Gleichzeitig hat Deadline indirekt fast schon bestätigt, dass es um «Black Adam» nicht so gut steht. Im ursprünglichen Artikel war zu lesen, dass «Black Adam 2» als auch eine Spin-off-Serie zu Hawkman bereits in Planung sei. Später wurde diese Passage entfernt.
Das gibt den Berichten, wonach «Black Adam 2» nicht mehr gedreht wird, Auftrieb. Schliesslich hat auch noch The Hollywood Reporter Öl ins Feuer gegossen. In einem Artikel, bei dem sie sich auf zwei unabhängige interne Quellen berufen, heisst es, dass «Black Adam» sogar 230 Millionen gekostet haben soll. Sollten dies stimmen, wäre der Film selbst ohne Marketingkosten nicht in den schwarzen Zahlen.
Johnson kann sich keinen Flop leisten
Dass Johnson dies anders sieht, ist nur logisch, immerhin wäre dies für ein ziemliches Fiasko. Er gilt als einer letzten grossen Hollywoodstars, die das Publikum durch ihren Namen alleine in Scharen ins Kino locken können. Doch dieser Status bröckelt seit einiger Zeit. Zuletzt hatte Johnson mit Disneys «Jungle Cruise» eine finanzielle Bruchlandung hingelegt: Bei einem Produktionsbudget von 200 Millionen, konnte der Film weltweit nur 220 Millionen einnehmen.
Eigentlich hätte der familienfreundliche Abenteuerfilm der Start für ein neues Franchise à la «Fluch der Karibik» sein sollen. Disney hat trotzdem eine Fortsetzung angekündigt, wohl in der Hoffnung, dass das niedrige Ergebnis eine Folge der Coronapandemie gewesen ist.
Doch bereits davor konnten ein Franchise mit The Rock als zentrale Figur nicht durchstarten. 2017 erhoffte sich Paramount mit einer «Baywatch»-Filmreihe an den Erfolg der 90er-Jahre-Serie anküpfen zu können. Bereits vor dem Erscheinen des ersten Films wurde an der Fortsetzung gearbeitet. Inzwischen hat Johnson selbst bestätigt, dass diese gestrichen wurde.
Wer 20 Millionen kassiert, muss abliefern
Nun scheint sich dieser Misserfolg bei «Black Adam» zu wiederholen. Auch dieser Film hätte der Auftakt zu einer ganzen Reihe werden sollen. Stattdessen hat man den Eindruck, dass Johnson ausserhalb der «Fast and Furious»-Reihe, die ihn zum Superstar gemacht hat, der er heute ist, nichts auf die Reihe bekommt. Und selbst bei diesem Franchise läuft es aktuell nicht gut. Aus der Hauptreihe ist er angeblich draussen, weil er sich mit einigen der anderen Darstellern zu sehr zerstritten hat. Zwar hat er daraufhin sein eigenes Spin-Off «Hobbs & Shaw» erhalten, doch die angekündigte Fortsetzung scheint nur langsam voranzukommen.
Immerhin bleibt Johnson noch «Jumanji», dessen Soft-Reboot 2017 überraschend erfolgreich war und 2019 eine Fortsetzung erhalten hat. Der dritte Teil soll kommen und Johnson wird dabei sein. Trotzdem schmälert der Flop von «Black Adam» Johnsons Marktwert erheblich. Viele Studios werden sich fragen, ob Johnson womöglich schlicht nicht mehr fähig ist, ein Franchise zu tragen. Aber genau diese Franchises sind es, die Johnson Gagen von bis zu 20 Millionen US-Dollar bescheren.
«Black Adam» wird Johnson nicht zu Fall bringen. Er wird auch in naher Zukunft einer der bestbezahltesten Filmstars bleiben. Allerdings kann er sich in dieser nahen Zukunft auch keine weiteren Flops dieser Grössenordnung mehr leisten. Ansonsten wird er von Hollywood schneller zum Kassengift degradiert, als ihm lieb ist.