So, da ist er endlich, der erste Trailer zur neuen Dino-Sause aus dem «Jurassic»-Franchise. Zugegeben, ich bin etwas überrascht, wie schnell hier mit «Jurassic World: Rebirth» eine Fortsetzung nachgeschoben wurde.
Denn wir erinnern uns, dass 2022 mit «Jurassic World Dominion» die Reihe ein vorläufiges Ende fand. Für diesen dritten und vermeintlich letzten Teil der «World»-Reihe hat Regisseur Colin Trevorrow noch einmal alle Register gezogen: Mehr Dinos, mehr Schauplätze und die Figuren aus der «Jurassic Park»-Trilogie für Hauptrollen zurückgeholt.
Doof nur hat Trevorrow vergessen, eine gescheite Geschichte zu erzählen. Aus der Steilvorlage am Ende von «Jurassic World: Fallen Kingdom» – Dinos leben jetzt frei unter uns – hat Trevorrow nichts gemacht. Stattdessen hat er den Fokus auf eine Bedrohung durch genmodifizierte Heuschrecken gelegt. Zwar knackte «Jurassic World: Dominion» an den Kinokassen die Milliarden-Grenze, aber wirklich zufrieden mit diesem Abschluss waren weder Fans noch Kritiker.
Darum dachte ich, dass jetzt erst einmal Ruhe ist. Klar, da gibt es auf Netflix noch die Animationsserien «Jurassic World: Camp Cretaceous» und «Jurassic World: Chaos Theory» für ein jüngeres Publikum und irgendwo schwirrt noch das heiss erwartete (zumindest von mir) Videospiel «Jurassic Park: Survival» herum. Aber ich bin fix davon ausgegangen, dass mehr Jahre ins Land streichen, ehe ich wieder Dinos auf der Leinwand bestaunen darf. Umso grösser die Überraschung – und Zweifel – als relativ kurz nach der Kinoauswertung von «Dominion» bereits ein neuer Film samt Startdatum im Junli 2025 angekündigt wurde.
Jetzt wurde der erste Trailer präsentiert und den will ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Als designierter Dinofan (das dürfte nach meinem Artikel über diesen Dinoklassiker jetzt auch dem Letzten klar sein) und «Jurassic»-Nerd möchte ich euch nun meine Meinung zum Trailer präsentieren.
Meine Highlights
Der Cast:
Scarlett Johansson, Jonathan Bailey, Mahershala Ali und Rupert Friend klangen auf dem Papier schon ziemlich gut. Sie im Trailer in Aktion zu sehen, macht definitiv Lust auf mehr. Johansson und Ali als «Guns for hire», Bailey als offenbar überforderter Wissenschaftler und dazu noch Rubert Friend als Corporate-Schurke (come on, eine Figur, die «Martin Krebs» heisst, kann kein Held sein). Ich bin gespannt, wie die neuen Charaktere agieren, was ihre Geschichte ist und vor allem – wer lebend wieder von der Insel runterkommt. Nur eine Bitte: nicht zu viele Marvel-eske Oneliner!

Der Abenteuervibe:
Basierend auf den Trailer sieht es aus, als ob der Film mehr in Richtung eines Abenteuerfilms statt eines Wissenschafts-Thrillers geht – das hat Colin Trevorrow mit «Dominon» probiert und wir haben gesehen, wie das rausgekommen ist. Insgesamt versprüht der Trailer mehr Flair von Peter Jacksons «King Kong» als einem Sci-Fi-Thriller. Tropischer Urwald, monströse Viecher, Tempelruinen? Count me in, für tropische Insel-Action bin ich immer zu haben. Denn seien wir ehrlich, die perfekte Balance zwischen Wissenschafts-Thriller und Dino-Action, welche «Jurassic Park» seinerzeit geschafft hat, hat keines der Sequels mehr erreicht. Darum finde ich es gar nicht schlecht, wenn man stattdessen auf jene Elemente setzt, die funktionieren.
Die Optik:
Gareth Edwards ist ein fähiger und sehr visueller Regisseur. Das hat er 2014 mit «Godzilla» bewiesen: Obschon mich der Film nicht restlos überzeugt hat, kann ich ihm toll gefilmte Szenen und eine stimmige Atmosphäre nicht absprechen. Nicht umsonst gilt auch sein «Rogue One» bei vielen «Star Wars»-Fans als Favorit der neuen Filme. Mir gefällt, was ich bisher von «Rebirth» gesehen habe. Satte Farben, tolle Locations – gedreht wurde unter anderem in Thailand – und spannende Set-Pieces. Einzig der teils noch sehr offensichtliche Einsatz von CGI für die Umgebungen bereitet mir etwas Sorgen.
Das Setting:
Einige mögen aufstöhnen, weil der neuste Film wieder auf ein Insel-Setting setzt. Das sind jedoch oft dieselben Leute, die über «Fallen Kingdom» gejammert haben, weil der mit dem Lockwood-Anwesen etwas Neues gewagt hat. Ich persönlich freue mich auf das Inselabenteuer. Insel, Urwald und Dinos passen für mich einfach perfekt zusammen – und gehören für mich bei einem «Jurassic»-Film einfach zur DNA.
Die Fluss-Sequenz:
In Michael Crichtons Romanvorlage war die Fluss-Szene eines meiner Highlights. Darin musste Alan Grant mit den beiden Kids in einem Boot eine turbulente Flussfahrt mit einem Tyrannosaurus im Nacken überstehen. Im Ansatz fand die Szene in Teil 3 Verwendung. Drehbuchautor David Koepp gab allerdings jüngst bekannt, die Szene für «Rebirth» verwendet zu haben. Tatsächlich sieht man Momente davon im Trailer, wie ein T.Rex im Wasser nach den Protagonisten schnappt. Richtig umgesetzt könnte die Szene ein Highlight des Filmes werden – und den Tyrannosaurier wieder als Bedrohung darstellen. Besonders nachdem «Rexy» in den bisherigen «Jurassic World»-Filmen gefühlt immer zahmer und schwächer wurde.
Meine neutralen Punkte:
Der Drehbuchautor:
David Koepp kehrt zurück. Der Mann hat schon das Drehbuch für das Original von 1993 und die Fortsetzung «The Lost World – Jurassic Park» verfasst. Dazu noch viele weitere tolle Drehbücher für Filme wie «Mission Impossible» (1996), «Panic Room» (2002), «Spider-Man» (2002) und die Kult-Komödie «Death Becomes Her« (1992).
Damit sitzt also jemand am Drehbuch, der nicht nur die Reihe kennt, sondern auch weiss, was er macht. Stimmt soweit hoffnungsvoll, oder? Jein. Denn in den vergangenen Jahren hat Koepp auch die Drehbücher zu «Indiana Jones and the Kingdom of Crystal Skull» und «Indiana Jones and the Dial of Destiny» verfasst. Mit beiden hat er der beliebten Franchise um den bekannten Abenteurer und Archäologen kaum einen Gefallen getan. Beide Filme fielen bei Fans und Kritikern grösstenteils durch. Letzterer fuhr zudem an den Kinokassen eine krachende Niederlage ein. Ob er mit «Jurassic World: Rebirth» zu alter Stärke zurückfindet? Wird sich zeigen. Irrsinnig innovativ klingt die Story des Films erstmal nicht, aber das muss noch nicht viel heissen.
Die Dino-Designs:
In der Online-Community wird mal wieder fett gejammert. Besonders das neue – wissenschaftlich akkuratere – Design des Spinosaurus sorgt für viel Gesprächsstoff. Denn der Raubsaurier – und Schurke von «Jurassic Park 3» – hat das wohl grösste Makeover aus der Riege der bekannten Dinos erhalten. Vorbei die Zeiten, in denen der rot-graue Gigant über Land der Heldentruppe nachstellt. Im Trailer zeigen sich nämlich gleich drei Spinosaurier, die im Verbund mit einem Mosasaurus ein Boot angreifen. Damit lehnen sich die Tiere eher an den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft an, die dem Spinosaurus ein eher aquatisches Leben attestieren.

Hier muss sich zeigen, ob und wie erklärt wird, warum die Spinosaurier so signifikant anders – und moderner – aussehen als ihr Gegenstück aus dem Jahr 2003.
Gemäss Dialog im Trailer sollen die Dinos auf der Insel zurückgelassene Viecher sein, die zu gefährlich oder zu «fehlerhaft» für den ursprünglichen Park waren. Das gibt die Möglichkeit, «misslungene» Bestien zu zeigen und so eine schöne Portion Horror einzubauen (von dem es in Crichtons Roman übrigens eine ganze Menge gab). Ich persönlich freue mich auf die neuen Designs und bin gespannt, was die Wissenschaftler im Film in ihrem geheimen Labor zusammengekocht haben. Zugegebenermassen muss ich eingestehen, dass mein Fan-Favorit T.Rex seinem bisherigen Aussehen ziemlich treu bleibt.
Das CGI:
Im Trailer gibt es noch einige Momente, die etwas gar nach Videogame aussehen, das dürfte bei einem mutmasslichen Budget von 265 Millionen Dollar eigentlich nicht passieren – kriegt aber auch Marvel nicht mehr gebacken. Zumal die relativ kurze Produktionszeit von etwas mehr als zwei Jahren eher gegen genügend Zeit in der Postproduktion spricht. Unklar bleibt bislang auch, ob animatronische Dinosaurier zum Einsatz kommen oder die Ungeheuer durchgehend aus dem Rechner stammen.
Daran zweifle ich noch
Die Lore:
Mir stellt sich die Frage, inwiefern diese vermeintlich neue Insel in die bestehende Lore passt. Denn «The Lost World – Jurassic Park» führte mit der Isla Sorna die «Site B» ins Feld. Also jene Insel, auf der die Forschung und Aufzucht der Viecher betrieben wurde, ehe die Tiere nach Isla Nublar in den «Jurassic Park» gebracht wurden.
Jetzt soll es also noch eine Insel geben – dazu noch im Atlantik (Isla Nublar und Sorna waren westlich von Costa Rica, also im Pazifik) – auf der im Geheimen geforscht wurde? Zudem eine, die rein vom technologischen Standpunkt nicht wirklich nach 90’s Tech aussieht? Mal schauen, ob das im Film einigermassen clever aufgelöst wird oder die Zuschauer das schulterzuckend hinnehmen müssen.
Die Ausgangslage:
«Dominion» liess uns mit dem (sehr verschenkten) Setting zurück, dass Menschen und Dinosaurier in der modernen Welt koexistieren. Glaubt man den Gerüchten, soll «Rebirth» dieser Ausgangslage zeitnah den Stecker ziehen. Denn angeblich sollen die freilebenden Dinos eben doch nicht so überlebensfähig sein und die meisten seien gestorben.
Im neuen Film sollen Johansson und Co. die DNA von drei besonderen Viechern von der neuen Insel abzapfen. Für medizinische Zwecke. Das legt zumindest nahe, dass es um die freilebenden Saurier aus der Vorgängertrilogie nicht besonders gut steht.
Es ist verständlich, dass «Rebirth» keine Altlasten mitschleppen will und ein neues Fass aufmachen möchte. Stimmt das aber tatsächlich, nervt es umso mehr, wie wenig «Dominion» aus diesem Setting gemacht hat.
Der Mutant:
Zuletzt muss ich noch den Elefanten im Raum ansprechen. Oder eher den Mutanten-Dino. Dem Design nach (anhand dessen, was im Vorfeld geleakt und im Trailer angedeutet wurde) haben wir es mit einem gigantischen, sechsgliedrigen Monster zu tun, das wohl die Rolle des «Big Bad» einnehmen dürfte.

Klar, die «World»-Filme haben mit dem Indominus Rex und dem Indoraptor schon Hybrid-Saurier eingeführt (wie auch die Netflix-Serie «Camp Cretaceous»). Auch wenn ich die Erklärung in «Jurassic World», dass normale Dinos fürs Publikum langweilig geworden sind, für kompletten Schwachsinn halte. Schliesslich bringt mich ein Besuch im Tierpark Goldau auch nach 30 Jahren noch zum Staunen und überschwänglichen «Jöö»-Rufen.
Immerhin sahen die Hybrid-Viecher noch wie Saurier aus. Der «D-Rex», wie das neue Vieh im Netz genannt wird, kommt hingegen eher wie das uneheliche Kind eines Tyrannosauriers und eines Rancors aus «Star Wars» daher, der zuvor schon eine Affäre mit dem Alien aus «Cloverfield» eine Affäre hatte. Aber wer weiss, vielleicht ist das Ding ein missgebildetes Exemplar eines gescheiterten Experiments – was zumindest die DNA-Klon-Mensch spielt Gott-Thematik der früheren Teile wieder aufgreifen würde.
Ob der Film die Bestie sinnvoll in die Lore einbauen kann oder den klassischen «Jump the Shark»-Moment erlebt, werden wir sehen. Und zwar am 2. Juli, wenn «Jurassic World: Rebirth» in den Schweizer Kinos anläuft.
Du willst dir alle «Jurassic»-Filme noch einmal anschauen? Dann findest du hier den Link für die komplette Reihe:
*Hierbei handelt es sich um einen Affiliate-Link. Falls du das Produkt kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich wird das Produkt nicht teurer. Damit hilfst du uns, die Kosten unserer Arbeit zu decken.