Technik

Der Chromecast mit Google TV (4k) lässt im Test fast keine Wünsche übrig

Chromecast mit Google TV im Test.

Lange hat es gedauert, doch nun gibt es den Chromecast mit Google TV auch offiziell in der Schweiz. Google hat uns seinen jüngsten TV-Stick geschickt, damit wir ihn etwas genauer unter die Lupe nehmen können. Gleich beim Auspacken fällt der grösste Unterschied zu seinen Vorgängern auf: Das Teil kommt mit einer eigenen Fernbedienung. Damit markiert Google, dass man mit dem neuen Chromecast Ambitionen hat und unter anderem Apple mit seiner TV-Box ins Visier nimmt.

Die Einrichtung des Chromecast ist denkbar einfach und unterscheidet sich nicht von den bisherigen Sticks: Via HDMI stöpselt man das weisse Oval in den Fernseher ein, ein USB-C-Kabel sorgt für die Stromversorgung. Danach gilt es erst einmal die Fernbedienung mit dem Chromecast zu verbinden. Das klappt mit einer simplen Tastenkombination und ist innert Sekunden erledigt. Die zwei AAA-Batterien sind übrigens nicht im Lieferumfang enthalten.

Ruckzuck eingerichtet

Danach kannst du Google TV wahlweise auf dem TV via manueller Eingabe mit der Fernbedienung einrichten oder über die Google-Home-App auf deinem Smartphone. Ich empfehle dir wärmstes die Einrichtung via Smartphone, denn ansonsten bis du eine gefühlte Ewigkeit damit beschäftigt Buchstaben und Zahlen einzutippen.

Chromecast mit Google TV im Vergleich zum Chromecast der 2. Generation.
Der aktuelle Chromecast mit Google TV (links) im Vergleich zum Chromecast der 2. Generation. | Bild: vybe

Über die Home-App hingegen klappt das alles innert fünf bis zehn Minuten. Der Chromecast übernimmt dabei nicht nur das Google-Profil, sondern auch gleich das korrekte Wlan-Netzwerk. Ist das Einrichten des Profils erledigt, geht Google TV gleich dazu über, zu fragen, welche Streaming-Apps man installieren möchte. Hier gibt es dann auch gleich einen Kritikpunkt: Zwar hat man Netflix, Disney+, Prime Video und sogar Zattoo zur Auswahl, mit Sky fehlt aber einer der grossen Streaming-Anbieter. Das ist im ersten Moment nicht so tragisch, schliesslich kann man sich die App anschliessend manuell aus dem Play Store herunterladen. Allerdings gibt es ein weiteres Problem, zu dem ich gleich komme.

Separate Profile sind ebenfalls möglich

Top ist auch, dass man mit dem neuen Chromestick endlich separate Profile einrichten kann. Du kannst also verschiedene Google-Konten hinzufügen, sodass jede Person über sein eigenes Konto schauen kann. Das ist deshalb wichtig, weil Google TV auf der Startseite Empfehlungen auf Basis der Sehgewohnheiten abgibt. Da wäre es natürlich kontraproduktiv, wenn alle über dasselbe Profil schauen würden.

Google TV
Bild: Google

Ist die Einrichtung schliesslich abgeschlossen, landest du auf der Startseite von Google TV. Hast du dir Streaming-Apps installiert, musst du dich nun noch bei allen anmelden. Ich hatte hier gehofft, dass es mir die Anmeldedaten auch gleich übernimmt, wenn ich mich via Google Home registriere, aber dem war leider nicht so. Tragisch ist das nicht, es wäre nur ein nettes Zusatzfeature gewesen.

Bist du schliesslich bei all deinen Streaming-Apps angemeldet, kann Google TV erst so richtig mit der Arbeit beginnen. Auf der Startseite zeigt das Betriebssystem Film- und Serientipps an, aber auch einen Reiter «Weiterschauen», wo du, wie du es von Netflix gewohnt bist, deine angefangenen Titel fortsetzen kannst. Das Spezielle an Google TV ist dabei, dass dort alle Daten von den verschiedenen Streaming-Apps zusammengeführt werden. Du findest also unter «Weiterschauen» deine angefangene Serie von Netflix, gleich neben dem angefangenen Film von Disney+ und der begonnenen Doku von Prime Video.

Klickst du nun bei einem Titel auf Fortsetzen, öffne sich die entsprechende App und die Episode oder der Film geht genau da weiter, wo du zuletzt aufgehört hast. In meinem vierwöchigen Testzeitraum hat das meist einwandfrei geklappt, aber nicht immer. Manchmal kam es auch vor, dass die entsprechende App gestartet wurde, die Episode aber nicht. Immerhin war ich dann bereits am richtigen Ort und musste nur noch auf Play drücken. Auch wenn das nur ein kleiner Bug ist: In Zukunft wäre es wünschenswert, wenn Google diesen beheben könnte.

Läuft flüssig und zuverlässig

Das ist dann aber auch der einzige Bug, der mir im Testzeitraum untergekommen ist. Ansonsten funktionierte der Chromecast mit Google TV einwandfrei. Er lief flüssig, die Streams wurden nicht einmal unterbrochen. Voraussetzung ist dabei natürlich ein stabiles Wlan. Dieses bezieht der Chromecast über WLAN 802.11ac. Einen Ethernet-Anschluss gibt es nicht, allerdings ist dieser auch nicht nötig, wenn du eine normale Bandbreite hast. Meine Internetverbindung hat 100 Mbit/Sek, was völlig ausgereicht hat, obwohl das Wlan-Signal im Fernsehzimmer nur etwa halb so stark ist.

Schade fand ich, dass Google TV wie bereits erwähnt in der Schweiz Sky nicht unterstützt. Klar, die App kann man sich trotzdem installieren und nutzen, allerdings tauchen Inhalte von Sky nicht in den verschiedenen Kategorien von Google TV auf. Hier bleibt nur zu hoffen, dass Google TV diese Integration noch nachholt.

Sehr cool ist übrigens auch, dass der Chromecast Bluetooth integriert hat. Damit kannst du deine kabellosen Kopfhörer mit ihm verbinden, was in meiner Testphase tipptopp geklappt hat. Leider gibt Google nicht an, welche Bluetooth-Version verwendet wird, aber bei mir hat sie immer gehalten.

Simple Fernbedienung

Ebenfalls sehr praktisch ist, dass du die Chromecast-Fernbedienung benutzten kannst, um deinen alten Fernseher zu bedienen. Mein Testfernseher war ein LG aus dem Jahr 2016, bei dem ich wirklich meine Bedenken hatte, dass der mit Googles Fernbedienung funktioniert. Zu meinem Erstaunen hat das aber alles ohne irgendwelche Komplikationen auf Anhieb geklappt. Kurz nach dem Einrichten hatte mich Google TV informiert, dass ich meinen TV nun mit der Fernbedienung steuern kann. Das hat natürlich den Vorteil, dass man nicht zwei Fernbedienungen nutzen muss. Alternativ kann man auch noch immer das Smartphone benutzen, um Inhalte auf den TV zu streamen.

Chromecast mit Google TV im Test Fernbedienung Lautstärke.
Die Lautstärketasten sind seitlich angebracht. | Bild: vybe

Die Fernbedienung selbst ist eine eher pragmatische Lösung. Sie hat ein Click-Wheel, wie wir es beispielsweise auch von Apple TVs Fernbedienung kennen. Ganz so hochwertig wie Apples Fernbedienung wirkt die Google-Fernbedienung durch sein Plastik allerdings nicht. Dafür kostet der Chromecast mit Google TV natürlich auch einiges weniger. 69,99 Franken verlangt Googles auf seiner offiziellen Schweizer Website für den Stick.

Damit ist der neue Chromecast mit Google TV eine günstige Methode, um seinen alten (Smart) TV mit einem neuen TV-Betriebssystem auszurüsten. Nicht brauchen werden den Chromecast alle, die einen aktuellen Smart TV haben – ausser, du willst unbedingt Google TV.

Fazit zum Chromecast mit Google TV

Google hat mit dem neuen Chromecast mit Google TV ein rundum gelungenes Gerät abgeliefert. Es ist schön klein und lässt sich hinter dem Fernseher verstauen und ist danach mithilfe eines Smartphones innert weniger Minuten eingerichtet. Die Möglichkeit, alle Angebote auf einer Art Streaming-Startseite zu haben, ist top, vor allem, dass man darüber mit einem Klick gleich wieder in eine begonnene Serie einsteigen kann. Das klappt zwar in Einzelfällen nicht einwandfrei, aber darüber kann ich hinwegsehen.

Was wirklich sehr schade ist, ist, dass Google TV mit Sky einen der wichtigsten Streaming-Dienste der Schweiz nicht in seine Benutzeroberfläche integriert hat. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel, immerhin ist Sky europaweit einer der grössten Streaming-Anbieter und gewinnt mit Serien wie «House of the Dragon» auch in der Schweiz immer mehr an Popularität. Wenn du aber kein Sky hast, kann dir das natürlich egal sein. In diesem Fall kriegst du einen tollen Streaming-Stick zu einem fairen Preis.

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