Panasonic hat seinen ersten Fernseher mit Android TV herausgebracht und mir gleich einen zum Testen angeboten. Da ich bereits eine Systemkamera von Panasonic besitze und damit gute Erfahrung gemacht habe, war ich neugierig, ob die Japaner mich auch mit einem Fernseher überzeugen können würden. Ein paar Tage später steht der neue Panasonic JXW834 in der Grösse 50 Zoll in meinem Wohnzimmer – die Standfüsse sind in nicht einmal fünf Minuten mit je zwei Schrauben montiert, der Test konnte losgehen.
Dank Android TV in wenigen Minuten einsatzbereit
Nach dem Einschalten präsentiert sich mir als Erstes das Setup zum Einrichten von Android TV. Hier ist man mit einem Android-Smartphone ganz klar im Vorteil: Dank der Google-Home-App auf dem Handy ist man in wenigen Sekunden bei Android TV eingeloggt. Danach braucht das Betriebssystem noch ein, zwei Minuten, bis es startklar ist. Mit einem Android-Smartphone dauert die Einrichtung vom ersten Mal einschalten bis zur Einsatzbereitschaft des JXW834 allerhöchstens fünf Minuten, wenn überhaupt. Ein ganz klarer Vorteil von Android, denn so entfällt das mühsame Eintippen von Account-Daten und Wlan-Passwort via Fernbedienung. Auch mit dem iPhone müsste das theoretisch ruckzuck gehen, wenn man dort die Google-Home-App installiert und eingerichtet hat. Ausprobiert habe ich es allerdings nicht.
Zu Android TV gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Dank des riesigen App-Angebots bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Die wichtigen Streaming-Dienste, also Netflix, Disney+, Sky Show und Prime Video sind alle Verfügbar und funktionieren einwandfrei. Selbst Apple TV ist mittlerweile im Android-TV-Store gelandet, womit man also auch Apple TV+ nutzen kann. Es wird hier schnell klar, weshalb Panasonic nun auch auf Googles OS setzt: Dank der Fülle an Apps findet man selbst eher nischige Anwendungen wie etwa Netzkino oder Play Suisse von SRF. Zwar kann es genau bei solch nischigen Apps auch mal passieren, dass sie nicht optimal an einen Fernseher angepasst sind, allerdings kann man das nicht Panasonic zur Last legen.
Obwohl Android TV eigentlich Out-of-the-Box kommt und keine Ergänzungen bedarf, hat Panasonic am einen oder anderen Ort noch etwas dazugepackt. So kann man unter anderem die Apps als runde Icons in einer Schnellstartleiste anzeigen lassen. Diese Darstellung hat Panasonic von seinem eigenen TV-Betriebssystem übernommen. Ein nettes Feature ist auch, dass man TV-Sendungen optional via USB-Festplatte aufzeichnen kann. Ich habe das zwar nicht gebraucht, aber ich bin mir sicher, dass es da draussen einige Leute gibt, die sowas schätzen.
Genug Anschlüsse und Chromecast
Auf der Rückseite bietet der TV eine grosszügige Auswahl von Anschlüssen. Insgesamt gibt es drei HDMI-Eingänge, zwei USB-Anschlüsse, einen optischen Digitalausgang, Ethernet, einen Kopfhöreranschluss und sogar einen analogen Videoeingang. Braucht man vermutlich nicht mehr oft, aber in Zeiten, in denen klassische Spielkonsolen wieder in sind, kann das sicher nicht schaden. Natürlich kann man den Fernseher nebst Ethernet auch via Wlan mit dem Internet verbinden. Der JXW834 hat auch gleich einen Chromecast integriert, mit dem ihr von eurem Smartphone aus Inhalte streamen könnt. In meinem Test hat das jedes einzelne Mal auf Anhieb und ohne Störung funktioniert, selbst mit grossen Videodateien. Gefreut hat mich auch, dass Panasonic Bluetooth nicht weggespart hat. Die Verbindung hat jeweils mit meinen teuren Over-Ear von Bowers & Wilkins als auch mit den Budget-In-Ears von Huawei einwandfrei geklappt.
Angetrieben wird der Panasonic TX-50JXW834, wie er mit vollem Namen heisst, übrigens von einem hauseigenen Chip der HCX-Reihe. Apps starten damit flüssig und relativ rasch, allerdings merkt man zwischendurch schon mal, dass hier natürlich kein High-End-Chip verbaut ist. Damit wird man wohl in zwei, drei Jahren etwas mehr Geduld aufbringen müssen, wenn man Netflix startet.
Gutes Bild, aber keine 120 Hertz
Panasonic hat dem JXW834 einen LCD-Bildschirm spendiert, der allerdings nur 50 Hertz schafft. Mich hat das nicht sonderlich gestört, denn ich mag diese hohe Bildwiederholung sowieso nicht, weil die bei Filmen nur zu einem Soap-Opera-Effect führen. Wer den Fernseher allerdings für Gaming mit High-End-Konsolen möchte, wird hier wohl nicht glücklich über Panasonics Entscheidung sein. Wen man den JXW834 allerdings für Filme und Serien nutzt, bekommt man für den Preis wirklich einiges geboten. Das 4k-Panel hat einen guten Kontrast, der bei knapp unter 10’000:1 liegt. Die Schwarzwerte sind ordentlich, auch wenn sie mich jetzt nicht in Erstaunen versetzt haben. Bei der Helligkeit liefert der JXW834 450 Nits, was in diesem Preissegment ein wirklich guter Wert ist und natürlich bei Filmen, die HDR unterstützten zur Geltung kommt. Hier ergibt sich dann auch ein grosser Pluspunkt des JXW834: Er unterstützt sämtliche gängigen HDR-Verfahren, selbst Dolby Vision und das noch eher junge HDR10+ Adaptive.
Überzeugt hat mich der JXW834 auch mit dem True Cinema Mode. Das klingt bei vielen Herstellern im Preissegment unter 1000 Franken leider immer besser als es ist. Bei Panasonics Fernseher sehen die Farben aber tatsächlich richtig gut aus und können mit einer hohen Farbtreue von 93 Prozent punkten. Hier hätte Panasonic nur noch mit einem OLED-Panel einen höheren Wert erreichen können, aber dann hätte natürlich auch der Preis anders ausgesehen. Übrigens passt der Fernseher das Bild dank eines Sensors extra an die Raumhelligkeit an. Die Funktion muss man aber erst in den Einstellungen aktivieren. Allerdings muss ich noch erwähnen, dass das bei HDR nur beim Format HDR10+ Adaptive funktioniert. So schlimm ist das nicht, denn wenn man einen richtig guten Film schaut, ist der Raum ja hoffentlich abgedunkelt. 😉
Schwacher Ton und riesige Fernbedienung
Zu einem guten Bild gehört natürlich auch ein entsprechend guter Ton. Hier patzt der JXW834 leider. Der Ton wirkt oft dünn und wer einen Action-Film schaut, wird schnell merken, dass die Lautsprecher ab und zu überfordert sind. Immerhin kann man sich beim Ton mit einer Soundbar Abhilfe schaffen – oder man nutzt wie schon erwähnt die Möglichkeit, Kopfhörer anzuschliessen.
Ebenfalls nicht gefallen hat mir die Fernbedienung. Sie war einfach riesig. Ich verstehe das natürlich, denn es gibt sicher noch viele Leute, die es schätzen, wenn man noch richtige Zahlen auf der Fernbedienung hat. Ich mag es aber lieber klein und minimalistisch, vor allem, da ich nur noch streame und keine klassischen TV-Sender mehr benutze. Ich weiss aber aus Erfahrung, dass es einige Leute gibt, die solch reduzierte Fernbedienungen nicht mögen, was Panasonic wohl zum Entscheid bewogen hat, mit diesem riesigen Teil aufzuwarten. Schlimm ist das natürlich nicht, sondern viel mehr eine Geschmacksache.
Die wichtigsten Spezifikationen
- Bildschirmdiagonale: 50 Zoll (126 Zentimeter)
- Panel: 4K Ultra HD LED LCD / HDR Bright Panel Plus
- HDR Support: HDR10+ / HDR10 / HLG / Dolby Vision™
- Bildwiederholungsfrequenz: 50 Hertz
- Betriebssystem: Android TV 10
- Chromecast: ja, integriert
- Anschlüsse: 3x HDMI, 2x USB, HDCP2.3, LAN, Analoger Videoeingang, Optischer Digitalausgang, Kopfhöreranschluss
- Empfang: DVB-T / -T2 (H.264) / -T2 HD (H.265) / DVB-S2 / DVB-C
- Analoger Tuner: ja
- Energieverbrauch bei 1000 Stunden (kWh)*12: 78 kWh
- Gewicht mit Standfuss: 10,4 Kilogramm
- Gewicht ohne Standfuss: 9,9 Kilogramm
- Masse mit Standfuss: 1.123 × 682 × 247 Millimeter
Fazit zum Panasonic TX-50JXW834
Panasonic hat mit dem TX-50JXW834 einen Fernseher abgeliefert, dessen gutes Bild und Android TV sich wunderbar ergänzen. Vor allem mit der Unterstützung von allen wichtigen HDR-Formaten konnte Panasonic bei mir punkten. Wer den TV zum Gamen will, wird hier allerdings nur glücklich, wenn er oder sie mit Retro-Konsolen zockt. Dafür gibt es sogar extra einen analogen Videoeingang. Wer eine neuere Konsole hat, kann zwar auf 4k zählen, aber mit nur 50 Hertz kann man hier visuell nicht alles aus neueren Games herausholen. Lässt man den Game-Aspekt weg, ist der Ton der einzige wirkliche Kritikpunkt des JXW834: Hier klingt es leider allzuoft sehr dünn und blechern. Glücklicherweise ist das genau der Bereich, bei dem man sich mit externen Geräten aushelfen kann.
Den von mir getesteten Panasonic TX-50JXW834 in der Grösse 50 Zoll gibt es ab sofort zu kaufen. Vergleichen lohnt sich wie immer, die Preise in den Online-Shops variieren von 882 bis 1022 Franken.