Der chinesische Drohnenspezialist DJI hat am Dienstagnachmittag eine neue Drohne vorgestellt, die speziell für First-Person-View-Flüge entwickelt wurde. Entsprechend heisst die Drohne dann auch simpel DJI FPV. Der Launch der Drohne war bereits im Vorfeld erwartet worden. Dank umfangreicher Leaks konnte DJI an der Präsentation dann auch nicht mehr mit neuen Infos überraschen.
Die DJI FPV ist ein Komplettset mit Drohne, Fernsteuerung und natürlich einer Brille. Das Spezielle an diesem Kit ist dabei, dass alles Out-of-the-Box funktioniert. Damit hat DJI als erster Hersteller eine FPV-Drohne auf den Markt gebracht, die auch Laien relativ einfach in Betrieb nehmen können. Bisher musste man sich FPV-Drohnen mühsam selbst aus Einzelteilen zusammenbauen. Solche Drohnen sind auch sehr schwierig zu fliegen und mangels Sensorik nur für geübte Piloten geeignet.
Die neue DJI-Drohne soll die Einstiegshürde für FPV nun drastisch senken. Nebst normalen Landschaftsflügen ist die Drohne laut DJI auch für Speed-Flüge geeignet. Laut Datenblatt soll die Drohne so Geschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometer pro Stunde erreichen. Die Drohne funktioniert dabei bis zu einer Höhe von maximal 6000 Metern über Meer – womit ihr in der Schweiz also keine Probleme haben werdet.
Trotzdem: Die Drohen senkt zwar das Einsteigerlevel erheblich, ist aber im FPV-Mode nichts für blutige Anfänger. Die Drohne ist zwar mit einiges an Sensorik ausgestattet, die Drohne hält sich aber im FPV nicht selbst in der Luft. Wer hier also nicht mit der Steuerung umgehen kann, läuft Gefahr, die Drohne sehr schnell zu schrotten. Damit sowas nicht passiert, kann man vorher in einem Simulator üben, der von DJI selbst angeboten wird. Diesen gibt es momentan leider erst für iOS. Wer ein Android-Smartphone hat, muss auf einen anderen Simulator ausweichen.
Video mit 150 Grad und bis zu 4k
Damit bei der Nutzung der DJI FPV ein möglichst immersives Erlebnis entsteht, hat DJI die Latenz nach eigenen Aussage drastisch reduziert: Videos werden mit einer Verzögerung von weniger als 28 Millisekunden an die neue Brille übertragen. Dies gilt allerdings nur im Low Lateny Mode der Videobrille mit 810p/120 fps. Überträgt man das Videobild in höherer Qualität, erhöht sich die Latenz auf maximal 40 Millisekunden. Die höchste Videoübertrangung erreicht dabei eine Bitrate von 50 Mbps. Dies gilt allerdings nur unter idealen Bedingungen, also ohne Objekte wie Bäume oder Felsen, die die Verbindung beeinflussen.
Der Videowinkel variiert je nach FPS zwischen 84 und 150 Grad. Das beste Flug-Feeling bietet hier natürlich ein Ausschnitt von 150 Grad, allerdings ist dies nur mit 50 oder 100 FPS möglich. Gefilmt wird in maximal 4k, wobei die maximale Framerate dann bei 60 liegt. Mit niedrigerer Auflösung (Full HD) sind dank 120 FPS auch Zeitlupenaufnahmen möglich. Wer Fotos machen möchte, kann das mit einer maximalen Auflösung von 3840×2160 Pixeln machen.
Die Flugzeit mit einer Akkuladung gibt DJI mit 20 Minuten an. Im Vergleich zu anderen DJI-Modellen hört sich das im ersten Moment nicht sehr berauschend an. Berücksichtigt man aber, dass die Drohne im FPV-Segment angesiedelt ist, ist das ein sehr guter Wert. FPV-Drohnen der Marke Eigenbau kamen bisher auf eine Flugzeit von maximal zehn Minuten. Allerdings erreicht man diese Flugzeit nur bei einer maximalen Geschwindigkeit von 40 km/h und ohne Wind.
Das kostet die DJI-FPV-Drohne
Wer sich das Set kauft, muss in Deutschland 1349 Euro auf den Tisch legen, in den USA 1299 Dollar. In der Schweiz muss man wie zu erwarten, etwas mehr für die Drohne bezahlen: 1499 Franken kostet sie in den bekannten Online-Shops. Im Lieferumfang enthalten sind:
- FPV-Drohne
- Fernsteuerung
- DJI Goggles V2
- Diverses Zubehör wie Ersatzpropeller, Ladegerät und Kabel
Wer möchte kann sich die DJI FPV natürlich auch separat kaufen. Dann kostet sie 799 Franken. Dies lohnt sich aber höchstens, wenn man bereits eine kompatible Brille hat. Möchte man sich später die Goggles V2 nachkaufen, kosten diese 729 Franken, womit Brille und Drohne im Einzelkauf bereits teurer als das Set sind.
Optional gibt es auch noch einen Motion Controller, mit dem man die Drohne via Joystick steuern kann. Dieser kostet zusätzlich 169 Franken.
Hinweis zur Verwendung der DJI FPV in der Schweiz
Die Richtlinien für Drohnenflug in der Schweiz schreiben vor, dass man eine Drohne mit Videobrille nicht einfach ohne weiteres benutzen darf. Für den Flug mit einer Videobrille ist ein zweiter Operateur erforderlich, der den Flug überwacht und jederzeit manuell in die Steuerung eingreifen kann. Der Operateur muss sich dabei am gleichen Ort befinden, wie die fliegende Person. Ausserdem ist für technische Hilfsmittel die das natürliche Sichtfeld erweitern, wie eben eine Videobrille, eine Bewilligung des BAZL erforderlich.
Hier ist also wichtig, dass ihr euch vor dem Kauf gründlich und umfangreich über die Bestimmungen informiert.