Wie ist die Luftqualität bzw. wie hoch der CO2-Anteil zuhause? Sollte ich vielleicht wieder einmal richtig Stosslüften? Wie viel hat es in der Nacht geregnet bzw. regnet es aktuell? Wie hoch ist die Windgeschwindigkeit in Echtzeit und sollte ich die Sonnenstoren vielleicht hochziehen?
Auf genau solche Fragen, gibt die smarte Wetterstation von Netatmo die passenden Antworten. Wir haben die smarte Wetterstation inklusive der optional erhältlichen Regen- und Windmesser unter die Lupe genommen.
Einrichtung der smarten Wetterstation
Grundsätzlich ist die Einrichtung der Wetterstation von Netatmo einfach. Über einen Assistenten innerhalb der Smartphone-App (für Android und iOS), werden wir gut durch die Installation begleitet. Einzig der Standort musste ich freigeben und das WLAN-Passwort eingeben. Der Rest erledigt der Assistent von selbst.
Anschliessend wird die Basisstation erkannt und weitere Module bzw. Sensoren, wie das Outdoor-Modul oder der Regen- und Windmesser, können mit der Basisstation gekoppelt werden. Leider lassen sich aber nur eine stark limitierte Anzahl an Modulen mit einer Basisstation nutzen.
Konkret können maximal drei zusätzliche Innenmodule, ein smarter Regen- und Windmesser sowie ein Aussenmodul mit einer Basisstation verbunden werden. Damit kommt das System ziemlich schnell an seine Grenzen, vor allem dann, wenn man in jedem Zimmer ein Innenmodul platzieren möchte.
Basisstation und Outdoor-Modul
Die smarte Wetterstation setzt sich aus der Basisstation und einem Outdoor-Modul zusammen. Während die Basisstation via microUSB-Anschluss mit Strom versorgt wird, müssen im Outdoor-Modul zwei AAA-Batterien eingesetzt werden. Laut Netatmo reichen die zwei AAA-Batterien für eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren.
Beide Module überzeugen mit einem schlanken Design aus Aluminium und einer hochwertigen Verarbeitung. Im Wohnzimmer aufgestellt, fällt die Wetterstation kaum auf und fügt sich ganz gut ins Gesamtbild ein. Dasselbe gilt für das Aussenmodul, welches für eine akkurate Messung an einem schattigen Platz positioniert werden sollte.
Die Basisstation hat eine grosse LED auf der Vorderseite integriert, welche die Qualität der Luft (grün, gelb oder rot) anzeigt. Die LED wird mittels Antippen der touchsensitiven Oberfläche aktiviert. Gleichzeitig wird dadurch eine manuelle Messung bei allen Modulen gestartet. Ansonsten geschieht die Messung im Fünfminutentakt vollautomatisch. Eine höhere oder tiefere Erfassungshäufigkeit kann nicht bestimmt werden.
Und welche Werte misst die Basisstation? Gemessen wird die Temperatur, die Feuchtigkeit, der CO2-Gehalt, die Lautstärke (Lärm in Dezibel) und der Luftdruck. All diese Werte werden automatisch synchronisiert und können anschliessend innerhalb der Smartphone- oder- Web-App eingesehen werden.
Etwas weniger Werte werden vom mitgelieferten Outdoor-Modul aufgezeichnet. Das Aussenmodul misst die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Die Temperatur misst das Modul im Bereich zwischen -40 und +65 Grad. Netatmo gibt eine Genauigkeit von ± 0,3°C an.
Der smarte Regenmesser
Der smarte Regenmesser ist im Gegensatz zur Basisstation und Outdoor-Modul aus Kunststoff gefertigt. Macht auch Sinn, da der Regenmesser ja auch mit Wasser in Berührung kommt. An der Verarbeitung gibt es auch beim Regenmesser überhaupt nichts zu bemängeln.
Der Regenmesser wird durch zwei AAA-Batterien betrieben. Damit wird eine Laufzeit von ca. einem Jahr ermöglicht. Über eine Auffangschale wird Wasser durch ein kleines Loch geleitet. Darin befindet sich eine Wippe, womit erkannt wird wie viel Regen geflossen ist. Das Wasser fliesst anschliessend durch die Öffnung an der Unterseite wieder heraus.
Fängt es draussen an zu regnen, informiert dies der Regenmesser auf Wunsch via Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone. Eine durchaus nützliche Funktion. Vor allem für all diejenigen, welche beispielsweise auch die Sonnenstoren vernetzt haben, so dass diese bei Regen aus der Distanz hochgefahren werden könnten.
Der Regenmesser sollte ein paar Meter vor einem Gebäude platziert werden. Also nicht zu nahe an der Hausfassade. Im Lieferumfang befindet sich leider nicht die praktische Halterung, welche auf einigen Bildern zu sehen ist. Sie muss extra erworben werden. Die zwei AAA-Batterien sind dafür enthalten.
Stark limitierte Reichweite trübt den guten Eindruck
Die Messung funktioniert zuverlässig, sofern sich der Regenmesser in der Nähe der Basisstation befindet. Und genau das hat mir echt zu schaffen gemacht. Obwohl der Regenmesser keine fünf Meter von der Basisstation aufgestellt ist und sich dazwischen nur eine Fensterfront sowie eine kleine Mauer (etwas über einen Meter hoch) befindet, kommt es immer wieder zu nervigen Verbindungsunterbrüchen.
Netatmo selber verspricht übrigens eine Reichweite von bis zu 100 Metern (ohne Hindernisse). Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, wie diese Distanz erreicht werden soll. Da nicht nur ich die limitierte Reichweite bemängle, sondern auch andere Käufer, scheint es effektiv ein Problem bzw. eine grosse Schwäche zu sein.
Der smarte Windmesser
Der robuste Windmesser aus Kunststoff hat vier sogenannte Ultraschallwandler integriert. Sie messen die Lautstärke des Windes und berechnen so die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung in Echtzeit. Betrieben wird der smarte Windmesser mit vier AA-Batterien, welche eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren ermöglichen.
Netatmo zeigt sich ziemlich spärlich, wenn es um den Lieferumfang geht. Eine Vorrichtung, womit der Windmesser fixiert werden kann, gibt es nur gegen Aufpreis. Immerhin liefert der französische Hersteller die passenden Batterien für den Windmesser mit.
Die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung werden vom Modul an die Basisstation übertragen und von da direkt in die App.
Reichweite ist hier kein Problem
Im Gegensatz zum Regenmesser, konnte ich beim Windmesser keine Probleme hinsichtlich der Reichweite feststellen. Eher stellte mich der Windmesser vor das Problem, wo ich ihn positionieren kann. Denn wie Netatmo schreibt, sollte das Modul am besten an einem relativ hohen Ort (je höher, desto besser) montiert werden. Das ist dann suboptimal, wenn du in einer Parterrewohnung lebst.
Die Netatmo-App für Android angeschaut
Die Netatmo-App wird für die Einrichtung aller Module vorausgesetzt. Sie kann kostenlos im Google Play Store und Apple AppStore heruntergeladen werden und wird regelmässig mit neuen Updates versehen. Alle gemessenen Werte der Module fliessen in die Smartphone- oder Web-App.
Für diesen Test haben wir uns auf die Android-App konzentriert. Allerdings unterscheidet sie sich, so weit uns bekannt, nicht grossartig von der App für iOS. Die App ist hübsch gestaltet und bietet eine gute Übersicht über aller gemessenen Daten. Etwas weniger gefallen hat mir die Ladezeit der App. Teilweise benötigt sie doch ein paar Sekunden bis sie einsatzbereit ist.
Der obere Bereich enthält die Daten der Aussenmodule inkl. Wind- und Regenmesser. Mit einem Wisch nach links oder rechts kann zwischen den verschiedenen Modulen gewechselt werden. Das ist intuitiv und erlaubt einen schnellen Überblick.
Im mittleren Bereich gibt es eine siebentägige Wettervorhersage. Gleich darunter befinden sich die Daten der Basisstation. Mit einem Wisch nach rechts bekommt man darüber hinaus den genauen Standort (auf Google Maps) der smarten Wetterstation angezeigt. Ein weiterer Wisch nach rechts zeigt ein zusätzliches Indoor-Modul an – sofern vorhanden.
Wird das Smartphone im Querformat gehalten, werden die gemessenen Daten als Liniendiagramm übersichtlich und chronologisch dargestellt.
Push-Benachrichtigungen bei erhöhten Werten
Über die Netatmo-App lässt sich verwalten, welche Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone landen sollen. Wird ein gewisser Grenzwert erreicht, wird automatisch eine Push-Benachrichtigung ausgelöst. Das kann sehr praktisch sein, vor allem dann, wenn man im Haushalt noch mehr vernetzte Geräte nutzt.
Es gibt in der App zahlreiche vordefinierte Benachrichtigungen. Darüber hinaus lassen sich auch benutzerdefinierte Benachrichtigungen anlegen. So kann beispielsweise selber festgelegt werden, ab welcher Lautstärke oder ab wie viel Niederschlag eine Benachrichtigung ausgelöst werden soll.
Ich habe weiter oben bereits das Beispiel mit der Sonnenstore gebracht. Fängt es an zu regnen oder zu stürmen, kann die Sonnenstore auch aus der Distanz hochgefahren werden – sofern sie auch vernetzt ist. Aber es geht noch weiter. Von Netatmo werden beispielsweise die “smarten” Fenster von Velux offiziell unterstützt.
Durch diese Zusammenarbeit sind ein paar spannende “Use Cases” möglich. Um nur kurz zwei Beispiele zu nennen: Ist die Luftqualität schlecht, öffnen sich automatisch die Fenster. So kann vollautomatisch stossgelüftet werden. Fängt es an zu regnen, schliessen sich die Fenster bzw. öffnen sie sich schon gar nicht.
Amazon Alexa ja, Apple Homekit je nach Version, Google Assistant nein
Die smarte Wetterstation von Netatmo unterstützt den Sprachassistenten Amazon Alexa. So beantwortet Alexa beispielsweise Fragen wie „Alexa, frage Netatmo, wie die Außentemperatur ist“ oder „Alexa, frage Netatmo, ob es gestern geregnet hat“. Das funktionierte im Test einwandfrei.
Die Wetterstation ist theoretisch auch mit Apple Homekit kompatibel. Allerdings muss hier auf die Version der Basisstation geachtet werden. Erst ab der Version “V3” (aktuellste Version ist “V4) kann die smarte Wetterstation in Apple Homekit integriert werden.
Schlecht sieht es für Nutzer des Google Assistant aus. Dieser wird Stand heute leider nicht unterstützt. Allerdings schreibt Netatmo im FAQ, dass man an der Unterstützung arbeitet. Aktuell ist es aber noch zu früh, um ein Veröffentlichungsdatum dafür zu nennen.
Das Fazit zur Netatmo Wetterstation
Ich habe eine Leidenschaft, wenn es um vernetzte Dinge geht. Ja, ich finde es spannend, wenn ich auf meinem Smartphone detaillierte Werte rundum die Themen Raumklima und Wetter erhalte. Gerade in Zeiten von Corona und Home-Office, schadet es nicht dem Raumklima mehr Beachtung zu schenken. Die Wetterstation von Netatmo ist hierfür eine gute Hilfe.
Die Einrichtung ist sehr einfach, so dass die Wetterstation innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Weitere Module lassen sich spielendeinfach in ein bestehendes System einbinden. Allerdings ist die Anzahl zusätzlicher Module für meinen Geschmack etwas zu stark limitiert.
Die Module sind sonst gut verarbeitet und fühlen sich wertig an. Negativ ist mir die Reichweite des Regenmessers aufgefallen, der bei mir immer wieder die Verbindung verliert. Dies obwohl der Regensensor keine fünf Meter von der Basisstation entfernt ist – ärgerlich. Beim Windmesser und Outdoor-Modul hatte ich dieses Problem nicht.
Das volle Potenzial entfaltet die smarte Wetterstation in Kombination mit anderen kompatiblen Produkten, wie Sonnenstoren oder Fenster. So lässt sich bei Bedarf das Zuhause “smart” gestalten und teilweise automatisch steuern. All das hat aber seinen Preis. Und der ist bei der Wetterstation von Netatmo nicht zu unterschätzen.
Die Basisstation und ein Outdoor-Modul werden direkt bei Netatmo für ca. 180 Franken verkauft. Wer das volle Programm mit Regen- und Windmesser kaufen möchte, muss ca. 320 Franken hinlegen.