Es ist nun beinahe eine fünf Tag her, seit die erste Comic Convention von Luzern Geschichte ist. Rund 2000 Besucher hatten bei der Messe Luzern eine gute Zeit und dürften sich in einem Punkt alle einige sein: Die MiniCon war ein voller Erfolg.
Dem Namen blieb die Convention dabei treu: Im Vergleich zu anderen Conventions in der Schweiz war sie tatsächlich mini. Doch wechselt man die Perspektive, sieht es ganz anders aus: Im Vorfeld war der Andrang der Aussteller:innen so gross, dass die Fläche kurzfristig von 1200 Quadratmeter auf über 3000 Quadratmeter vergrössert werden müsste. So betrachtet war die Messe dann doch gar nicht mehr so mini.
Bei meinem Streifzug durch die Halle habe ich vor allem eines gemerkt: Ich bin vor allem bezüglich Mangas und Animes nicht mehr auf dem neuesten Stand. So dachte ich bei einer «Attack on Titan»-Cosplayerin tatsächlich kurz, es sei eine Figur aus «Star Wars», die ich noch nicht kenne. Shame on me! Mein 20-jähriges Ich hat sich in diesem Moment ordentlich fremdgeschämt.
Schon besser sah es da in der Live-Action-Film- und Seriensparte aus. Nebst einem Deadpool, dem Witcher und dem Personal von «Superstore» hat mir vor allem ein Cosplay so richtig gut gefallen: Shaun aus «Shaun of the Dead», der seinen Freund Ed als Zombie an der Kette ausführt. Hab ich mich getraut, ein Foto zu machen? Nein. Warum? Weil die Darbietung hervorragend war und ich mag einfach keine Zombies, die unvorhersehbare Bewegungen machen.
Hatte es Filmautos? Check! Ich kann ja mit Autos nicht sonderlich viel anfangen, aber mit gut gemachten Movie Cars kriegt man selbst meine Aufmerksamkeit. Meine Favoriten: Der DeLorean, dicht gefolgt vom Ecto-1 aus Ghostbusters.
Hängengeblieben bin ich natürlich auch bei der Podiumsdiskussion von Stargast Michael Pan, dem Synchronsprecher von Saul Goodman, Mr. Data und diversen anderen Film- und Seriencharakteren. Nein, wie der schmierige Anwalt aus «Breaking Bad» und «Better Call Saul» klingt Pan normalerweise nicht. Wobei – je nach Tonlage hört man da schon eine Priese Saul Goodman.
Die Podiumsdiskussion ist gut, Pan gibt spannende Einblicke. Einzig, dass er sich dazu hinreissen liess, über die Unfähigkeit des Deutschen Bundestags herzuziehen, war da etwas fehl am Platz. Aber spätestens als Pan seine «Spongebob Schwammkopf»-Erzählstimme zum Besten gab, war alles wieder in Ordnung.
Nebst den Cosplayern ist es auch immer wieder spannend, was es für Verkaufsstände an Conventions hat. An der MiniCon gab es natürlich die üblichen Verdächtigen, die Merchandising aus der Populärkultur verkauft haben. Nebst diesen hatte es aber auch sehr viele Künstler:innen, die ihre handgemachten Produkte verkauften, was ich immer sehr mag. Hier sieht man einfach, wie kreativ die Schweizer Geek-Community ist.
Wenn mir die MiniCon eines vor Augen geführt hat, dann, dass die Geek-Community auch in der Zentralschweiz aktiv ist. Nicht, dass ich das nicht gewusst hätte, aber das live mitzuerleben war wundervoll. So hat ein riesiger Totoro für das Freakatorium aus Emmenbücke Werbung gemacht, während der Swiss Witcher aus dem Kanton Schwyz für Fotos posierte. Ebenfalls in der Nähe ist der Stand von Fantasyautor Angelo Nero. Er ist zwar nicht aus der Zentralschweiz, sein Roman «Feuer und Finsternis» spielt zu einem wichtigen Teil in der Innerschweiz.
Damit zeigt sich vor allem eines: Die Geek-Community ist stark in der Zentralschweiz, die MiniCon damit längst überfällig. Es ist daher auch wenig überraschend, dass die MiniCon für 2024 schon gesetzt ist. Ob es dann erneut eine grössere Halle brauchen wird, wird sich zeigen. Mich würde es nicht überraschen.