Vor wenigen Wochen hat das europäische Schnellladeunternehmen Fastned ganz in der Nähe von mir zwei neue Standorte in Betrieb genommen. Mit den Standorten im wesentlichen Teil des Kantons Bern erweitert sich das Schweizer Ladenetzwerk von Fastned auf insgesamt 9 Stationen. Beide Stationen sind Durchfahrtsstationen.
Da ich sowieso mit dem Kia EV9 ein Elektroauto im Test habe, das dank 800-Volt-Technologie über eine hohe Ladeleistung von bis zu 210 kW erreichen kann, habe ich es mir nicht nehmen lassen den brandneuen HPC (High Power Charging) in Wileroltigen BE auszuprobieren.
Im Sinne der Transparenz sei an dieser Stelle erwähnt, dass Fastned so freundlich war und diesen Erfahrungsbericht mit einem Ladeguthaben unterstützt hat.
Die Preise bei Fastned
Bei Fastned bezahlst du in der Schweiz einheitlich 0,59 Rappen pro kWh (Stand Juli 2024). Damit ist der Tarif im direkten Vergleich mit IONITY, dessen Ladestationen auch allesamt unmittelbar an Autobahnen zu finden sind, etwas günstiger. Noch günstiger wird es, wenn du dich für das kostenpflichtige Abo "Gold Member" für 11,99 Franken pro Monat (monatlich kündbar) entscheidest. Dann erhältst du in der Schweiz 30% Rabatt auf den oben genannten kWh-Preis.
Schnellladen bei Fastned
In Wilteroltigen sowie in der Nachbarsgemeinde Gurbrü stehen die aktuell neuesten Hypercharger von Fastned. Die beiden Standorte sind im üblichen Baustil von Fastned gebaut. Will heissen, es besteht aus einer schönen Holzkonstruktion und auf dem Dach ist eine Photovoltaik-Anlage installiert. Dank dem Dach ist man auch gleich vor regnerischem Wetter geschützt.
Es gibt an beiden Standorten je vier überdachte Hypercharger mit bis zu 300 kW Ladeleistung. Jede Station verfügt über zwei CCS Stecker und einen CHAdeMO. Gut gelöst: Dank einer ausfahrbaren Konstruktion können auch Fahrzeuge geladen werden, die beispielsweise den Ladeanschluss auf der anderen Seite haben.
Die Ladestationen von Fastned unterstützen Autocharge. Damit wird das Laden nochmals deutlich vereinfacht. Einmal aktiviert, startet der Ladevorgang direkt nach dem Anstecken. Es ist somit nicht notwendig, den Ladevorgang mittels einer Karte oder der App zu starten. Das Ladeerlebnis ist dann genau so, wie bei den Teslas an den SuperChargern. Einstecken und laden, so einfach kann Laden sein.
Positiv: Fastned schreibt die Preise für das Laden direkt an. So erlebst du keine Überraschungen.
Einfache Handhabung in der App
Fastned bietet eine App für Android und iOS an, die natürlich kostenlos heruntergeladen werden kann. Ebenfalls unterstützt die App Android Auto und Apple CarPlay.
Nach einer einmaligen Registrierung und der Hinterlegung einer Zahlungsmethode, kannst du die App schon uneingeschränkt nutzen. Bei den Zahlungsmethoden lassen sich Kreditkarten und Ladekarten (s. Liste auf allchargecards.com) hinzufügen.
Über die Kartenfunktion kannst du sehen, wo sich die nächste Fastned-Ladestation befindet und dich dorthin navigieren lassen. Dank der Integration von Android Auto und Apple CarPlay erfolgt die Navigation auf Wunsch auch über dein Infotainmentsystem im Auto. Natürlich zeigt die App auch an, wie viele Ladestationen verfügbar bzw. besetzt sind.
Sehr gut gefallen hat mir die Ladeplanung der App. Ich habe die App für meinen Südfrankreich-Trip von Rust (DE) nach Grimaud (FR) und zurück verwendet. Sie erwies sich als sehr zuverlässig, so dass ich ohne Probleme die rund 900 Kilometer mit dem Nissan Ariya Evolve 400 bewältigen konnte.
Unter Fahrzeug kannst du dein Elektroauto auswählen. Du siehst auf einen Blick, wie schnell sich dein E-Auto maximal aufladen lässt und welcher Steckertyp du verwenden musst. Ausserdem kannst du Autocharge aktivieren, sofern dein Fahrzeug diese Funktion unterstützt. Dazu wird beim ersten Mal anstecken das E-Autos bei einer Fastned-Ladestation via App verknüpft. Einmalig aktiviert, kannst du künftig den den Fastned-Ladestationen einfach einstecken, ohne den Ladevorgang via App starten zu müssen. Falls du Autocharge nicht wünschst oder dein Fahrzeug nicht unterstützt wird, kannst du via App (Laden) die entsprechende Ladestation auswählen und den Vorgang starten.
Unter Profil kannst du all deine Einstellungen, dein Wallet (Zahlungsmethoden), Preise, Ladehistorie und Rechnungen einsehen. Alles ganz easy und verständlich. Mir gefällt die App sehr gut. Sie ist schlicht, aber dennoch sehr funktionell gestaltet. Bei einem aktiven Ladevorgang erhältst du Benachrichtigungen auf dein Smartphone zugestellt. Beispielsweise, wenn der Ladevorgang 80% erreicht hat.
Schnellladen mit dem Kia EV9
Der Kia EV9 kann dank der 800-Volt-Technologie eine Ladeleistung von bis zu 210 kW erreichen. Oder in anderen Worten: Unter optimalen Bedingungen soll so der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent in ziemlich genau 24 Minuten gelingen. Ich war natürlich gespannt, ob und wie gut das bei Fastned klappt.
Mit 12% Restakku, was einer ungefähren Reichweite von 50 Kilometern entspricht, und einem vorkonditionierten Akku bin ich bei der brandneuen Fastned-Ladestation in Gurbrü angekommen. Das Resultat: In ziemlich genau 24 Minuten wurden etwas über 70 kWh eingespeist und somit der 99,8-kW-Akku von 12 auf 77 Prozent geladen.
An die 10 auf 80%, womit Kia aktiv Werbung macht, bin ich zwar nicht ganz herangekommen, doch das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen.
Fazit: Gerne wieder!
Ich muss eingestehen, dass ich Fastned bisher nicht auf dem Radar hatte. Das hat sich nun definitiv geändert. Die Ladestationen von Fastned sehen nicht nur gut aus und bieten dank PV-Dach auch ein Schutz gegen schlechte Wetterbedingungen, nein, sie bieten auch ausgezeichnete Hypercharger (HPC). Die Schnelllader erreichen bei optimalen Bedingungen sehr hohe Ladegeschwindigkeiten. Hinzu kommt, dass Fastned eine tadellose App anbietet, die das Laden spielend einfach macht.
Kurzum: Gerne wieder und mehr davon!