Bild des Sunrise Shops in Thun (BE)
Bild: vybe
Erfahrungsbericht Fritz!Box Sunrise

(M)eine Fritz!Box-Odyssee mit Sunrise

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Wer in der Schweiz einen Internet-Vertrag mit einem der zahlreichen Provider abschliesst, der bekommt in der Regel ein Router als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Nur wenige Provider lassen dem Konsumenten die freie Wahl, darunter etwa init7. Eine gesetzliche Grundlage, die dem Routerzwang in der Schweiz ein Ende setzen würde, gibt es bis dato nicht. Für den Konsumenten ist das schlecht.

Ich habe mich in den letzten Monaten mit der Thematik «Fremdrouter», in meinem Fall eine Fritz!Box 5590 Fiber XGS-PON, und mit meinem (noch?) Provider Sunrise auseinandergesetzt. Es gab über die letzten Wochen die eine oder andere Kontaktaufnahme über den Support von Sunrise. Kleiner Spoiler am Rande: Bis heute werde ich von meinem Provider gezwungen, ihren Leihrouter zu nutzen.

Die Ausgangslage

Ich weiss von mehreren Berichten im Internet, dass eine Fritz!Box durchaus mit Sunrise verwendet werden kann. Hinzu kommt bei mir die etwas spezielle Situation, dass ich zwar meinen Vertrag bei Sunrise abgeschlossen habe, aber der Glasfaser-Anschluss (XGS-PON) im Endeffekt von Swisscom bereitgestellt wird. Nichts Ungewöhnliches, dies sollte die Sache eigentlich vereinfachen. Denn bei Swisscom können offiziell Fremdrouter verwendet werden – zumindest diejenigen, welche von ihnen zertifiziert sind. Die Fritz!Box 5590 Fiber XGS-PON, die ich nutzen möchte, die ist bei Swisscom zertifiziert und sollte demnach überhaupt kein Problem darstellen. Die Betonung liegt auf «sollte». Ich wurde einmal mehr eines Besseren belehrt.

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Sunrise-Support widerspricht sich und lässt Begründung aus

Anhand dieser Anleitung habe ich bereits aufgezeigt, wie eine Fritz!Box 5530 Fiber XGS-PON mit Sunrise zum Laufen gebracht wird. Es ist im Grunde genommen nicht wirklich schwierig, aber Sunrise muss mitspielen. Kurzum: Damit die Fritz!Box einmalig aktiviert werden kann, muss mir Sunrise ein Aktivierungscode mitteilen. Das sollte theoretisch per Telefon gehen.

Erste Kontaktaufnahme mit Sunrise-Support

Gesagt, getan: Ich melde mich telefonisch beim Sunrise-Support und schildere meinen Wunsch. Der nette Herr am anderen Ende, der leider kein Schweizerdeutsch versteht und mit der deutschen Sprache generell etwas Mühe hat, ordnet mein Problem nach zwei bis drei Erklärungen meinerseits richtig ein. Er kontaktiert daraufhin die Aktivierungsabteilung, wie er mir sagt. Ungefähr fünf Minuten später meldet sich der Herr wieder und teilt mir mit, dass für eine Aktivierung die MAC-Adresse der Fritz!Box notwendig sei. Etwas, das meiner Meinung nach nicht wirklich nötig ist, aber okay, ich spiele das Spiel mal mit.

Doof nur, dass ich zu diesem Zeitpunkt grad unterwegs bin und diese Information nicht liefern kann. Ich teile dem Herr mit, dass ich mich wieder melden würde.

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Zweite Kontaktaufnahme

Diesmal bin ich vorbereitet und habe natürlich die MAC-Adresse herausgeschrieben. Am anderen Ende des Telefons nimmt eine Dame ab, die ebenfalls kein Schweizerdeutsch versteht. Auch ihr schildere ich meinen Wunsch. Sie fragt direkt nach der MAC-Adresse. Der Herr beim ersten Mal hat scheinbar einen Eintrag im System gemacht – gut so. Die nette Dame teilte mir dann mit, dass sie meine Angaben der Aktivierungsabteilung mitteilen würde und ich kurz am Telefon warten solle. Aus kurz wurden letztendlich weit über zehn Minuten Wartezeit. Das Resultat?

Tja, scheinbar sei die Nutzung der Fritz!Box 5590 Fiber XGS-PON schlichtweg nicht möglich. Irgendwann in Zukunft könne sich das ändern, aber jetzt nicht. Auf die Frage nach dem Warum und weshalb mir das beim ersten Kontakt nicht mitgeteilt wurde, bekam ich keine Antwort. Auch mein Wunsch, mich mit der Aktivierungsabteilung zu verbinden, wurde mir verwehrt. Ich wurde also mit der Begründung «es gehe nicht, vielleicht in Zukunft» zurückgelassen.

Geht so Kundendienst? In meinen Augen nicht. Ich weiss, dass die Fritz!Box auch bei Sunrise in Betrieb genommen werden kann. Weshalb sich Sunrise derart querstellt, ist mir schleierhaft und macht mich ehrlich gesagt auch etwas wütend. Hatte ich einfach die falschen Leute am Telefon? Oder ist das jetzt die neue Herangehensweise, wenn jemand einen eigenen Router verwenden möchte? Ich weiss es nicht.

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Die Lösung? Vermutlich Kündigung des Vertrags

Ich muss eingestehen, dass ich bei Sunrise wirklich von einem sehr guten Angebot profitieren kann. Das Internet ist preiswert und ich hatte per se auch keine grossen Probleme über die letzten Jahre. Aber ich möchte je länger, je mehr den von mir bevorzugten Router nutzen dürfen. Ob das jetzt eine Fritz!Box ist oder sonst irgendein anderer Router, tut nichts zur Sache. Der Routerzwang, der leider bei vielen Provider in der Schweiz herrscht, ist meiner Meinung nach letztendlich schlecht für den Konsumenten.

Was in meinem Fall übrig bleibt? Da wir mit AVM, dem Hersteller der Fritz!Box, eine Kooperation haben, ist natürlich das Feedback auch direkt an AVM gegangen. Mal sehen, ob sie vielleicht noch etwas bewirken können. Weiterhin stellt sich bei mir inzwischen ernsthaft die Frage, ob ich den Provider wechseln werde. Natürlich müsste es ein Provider werden, der auch Fremdrouter, wie die Fritz!Box, zulässt. Falls du mir eine Empfehlung dafür hast, bin ich ganz Ohr.

Was übrig bleibt ist ein zeitlicher Aufwand und eine Odyssee, die wohl für mich nicht zu einem zufriedenstellenden Ende kommen wird.