Der südkoreanische Hersteller Samsung hat auf dem heutigen Galaxy Unpacked Launch-Event einmal mehr ein Produktfeuerwerk gezündet. Neben zwei neuen faltbaren Smartphones, sogenannter Foldables, stellte der amtierende Marktführer neue Smartwatches mit Google’s WearOS und Wireless-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) vor.
Wir durften wenige Tage vor der offiziellen Präsentation die neuen Produkte in einem ersten Hands-on in London ausprobieren. Was die neuen Produkte zu bieten haben und was unser erster Eindruck ist, erfährst du auf den nächsten Zeilen. Alle vorgestellten Produkte werden ab 26. August 2022 in der Schweiz im Fachhandel landen.
Die Foldables: Samsung Galaxy Z Flip4 und Galaxy Z Fold4
Wie zuvor schon erwartet (und auch schon geleakt), hat der südkoreanische Hersteller mit dem Samsung Galaxy Z Flip4 und Galaxy Z Fold4 gleich zwei neue faltbare Smartphones präsentiert. Das Galaxy Z Flip4 sieht im ausgeklappten Zustand wie ein klassisches Klapphandy aus. Das Galaxy Z Fold4 erinnert hingegen im geöffneten Zustand an ein kleines, handliches Tablet.
Das Samsung Galaxy Z Flip4
Fangen wir mit dem “Klapphandy” Galaxy Z Flip4 an. Es sieht dem Vorgängermodell zum Verwechseln ähnlich, denn äusserlich sind auf den ersten Blick keine Änderungen auszumachen. Dem “geschulten Auge” fällt jedoch auf, dass der Rahmen rund um das Innendisplay leicht geschrumpft ist. Auch wurde das Scharnier überarbeitet, so dass es laut Samsung eine noch bessere Widerstandsfähigkeit bietet. Apropos Widerstandsfähigkeit: Beim Galaxy Z Flip4 setzt Samsung wiederum auf ein Gehäuse aus robustem “Armor Aluminium” und eine IPX8-Zertifizierung. Damit ist das Galaxy Z Flip4 gegen das Eindringen von Süsswasser in einer Tiefe von bis zu einem Meter geschützt – zumindest für 30 Minuten unter Laborbedingungen. Einen Staubschutz hat es nicht.
Viel Power dank Snapdragon 8+ Gen 1
Die grössten Neuerungen sind jedoch unter der Haube zu finden. Wie es sich für ein Highend-Smartphone gehört, kümmert sich im neuen Klapphandy der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 um die Performance. Die optimierte Plus-Version des Prozessors erreicht eine Taktfrequenz von bis zu 3,2 GHz. Dem Foldable stehen 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Der interne UFS-Speicherplatz beläuft sich je nach Modell auf 128, 256 oder gar 512 GB. Was wir hier schon mal sagen können: Das Galaxy Z Flip4 konnte während unseres Hands-on absolut flüssig bedient werden. Das überrascht angesichts der starken Hardware nicht.
Das AMOLED-Innendisplay bringt es in geöffnetem Zustand auf eine Diagonale von 6,7 Zoll und löst mit FullHD+ (2640 x 1080 Pixeln) auf. Für eine flüssige Darstellung der Inhalte sorgt die adaptive Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Adaptiv bedeutet, dass die Bildwiederholrate je nach Verwendung zwischen 10 und 120 Hertz automatisch reguliert werden kann. Das kommt einer längeren Akkulaufzeit zu Gute. Das 21,9:9-Seitenverhältnis bleibt gegenüber dem Vorgängermodell unverändert, ebenso die 10 Megapixel Selfie-Kamera, welche wiederum als Punch-Hole direkt ins Display eingelassen ist. Laut Samsung wurde das sogenannte Ultra-Thin-Glass (Displayschutz) weiter optimiert.
Das zweite AMOLED-Display befindet sich auf der Aussenseite und bietet eine unveränderte Diagonale von 1,9 Zoll bei einer Auflösung von 512 x 260 Pixeln. Unseren Informationen zufolge handelt es sich dabei um dasselbe Display, wie beim Galaxy Z Flip3 aus dem Vorjahr. Der Bildschirm kann Benachrichtigungen anzeigen, bietet diverse Widgets (unter anderem Musik-Player) und dient auch als Sucher für die Kamera. Das Samsung Galaxy Z Flip4 kann in einem beliebigen Winkel aufgestellt werden, um beispielsweise die Hauptkamera ohne Stativ aus der Ferne zu nutzen.
Eine weitere Neuerung ist bei der Kamera zu finden. Zwar bleibt die Auflösung des Hauptsensors unverändert bei 12 Megapixeln, jedoch kann dieser dank einer neuen f/1.8-Blende und einem leicht grösseren Sensor (1,4 µm Pixeldichte) mehr Licht aufnehmen. In Verbindung mit der optischen Bildstabilisierung (OIS) und dem Autofokus, sollen damit bessere Aufnahmen gelingen. Die ersten Aufnahmen, welche wir mit der Hauptkamera unter “herausfordernden Bedingungen” machen durften, waren schon mal vielversprechend. Detailliert darauf, werden wir später bei unserem Testbericht eingehen. Die Hauptkamera wird durch eine weitere 12 Megapixel-Ultraweitwinkelkamera (123 Grad, f/2.2) ergänzt.
Grösserer Akku für das Flip
Erfreulich ist, dass Samsung die Kapazität des integrierten Akkus auf nun 3700 mAh steigern konnte. Der Vorgänger kam auf 3300 mAh und erreichte damit maximal durchschnittliche Laufzeiten. Mit dem grösseren Akku sollten nun deutlich bessere Laufzeiten möglich sein. Keine Fortschritte erzielt Samsung bei der Ladegeschwindigkeit. Maximal sind 25 Watt per USB-C-Kabel möglich, kabellos sind maximal 15 Watt möglich. Andere Hersteller bieten in dieser Hinsicht weitaus mehr bzw. deutlich höhere Geschwindigkeiten.
Das Galaxy Z Flip4 unterstützt NFC, Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2. Vermutlich aus Platzgründen steht physisch nur ein einziger SIM-Slot zur Verfügung. Wer zwei SIM-Karten nutzen möchte, muss eine als eSIM nutzen. Des Weiteren gibt es von AKG optimierte Stereo-Lautsprecher. Das kompakte Foldable bringt 187 Gramm auf die Waage und ist in geschlossenem Zustand 15,9 Millimeter dick. Als Betriebssystem kommt Android 12 mit der hauseigenen Oberfläche One UI zum Einsatz. Wie bei den Samsung-Flaggschiffen üblich, gibt es auch für das Galaxy Z Flip4 während vollen vier Jahren grosse Android-Updates und während fünf Jahren Sicherheitspatches. Weiterhin bietet kein anderer Hersteller so viele Updates.
Samsung Galaxy Z Flip4: Preise und Verfügbarkeit
Das Galaxy Z Flip4 kann ab sofort vorbestellt werden und ist dann ab 26. August 2022 in den Farbvarianten Bora Purple, Graphite, Pink Gold und Blue erhältlich. Preislich sieht es wie folgt aus:
- Samsung Galaxy Z Flip4 mit 128 GB: 1079 Franken
- Samsung Galaxy Z Flip4 mit 256 GB: 1139 Franken
- Samsung Galaxy Z Flip4 mit 512 GB: 1259 Franken
Das Samsung Galaxy Z Fold4
In Sachen Neuerungen hält sich Samsung auch beim Galaxy Z Fold4 zurück. Vielmehr haben sich die Südkoreaner auf Optimierungen und Verbesserungen der Hardware und Software konzentriert. Dazu zählt etwa die höhere Widerstandsfähigkeit. Samsung hat zwecks dessen die Scharniere überarbeitetet und setzt auf ein optimiertes “Ultra Thin Glass”, womit das Display noch widerstandsfähiger sein soll. In internen Tests konnte das Fold4 weit über 200’000 Mal gefaltet werden, ohne dabei einen Schaden davon getragen zu haben. Das Gehäuse ist aus robustem Aluminium Armor gefertigt und ist nach IPX8 zertifiziert.
Unter der Haube werkelt ebenfalls der rasend schnelle Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 mit einer Taktrate von bis zu 3,2 GHz. Allerdings wird der Prozessor von 12 GB Arbeitsspeicher flankiert. Der interne Speicherplatz beläuft sich wahlweise auf 256 GB, 512 GB oder in der Topvariante sogar bis zu 1 TB. Erweiterbar ist der Speicher aber auch bei diesem Modell (leider) nicht. Mit der gebotenen Ausstattung lässt sich das neue Foldable wenig überraschend absolut flüssig nutzen und bietet sich geradezu als Arbeitsgerät an.
Taskleiste ermöglicht besseres Multitasking
Dazu trägt auch die optimierte Software bei, welche für ein besseres Multitasking sorgen soll. Samsung hat dafür etwa eine Taskleiste integriert, so wie wir sie vom Computer her kennen. Apps lassen sich darüber ohne Umwege starten und auf Wunsch in mehreren Fenstern öffnen. In unserem ersten Hands-on hat dies einwandfrei geklappt. Wer die Taskleiste nicht nutzen möchte, kann sie natürlich deaktivieren. Unterstützt wird auch wieder der S Pen (Pro), womit man auch auf dem Fold4 zeichnen und schreiben kann. Als Betriebssystem kommt erstmals Android 12L (Google’s OS für grössere Bildschirme) mit OneUI zum Einsatz. Samsung garantiert bei diesem Modell vier Jahre grosse Android-Updates (Major) und fünf Jahre Sicherheitspatches.
Für Multitasking ist auch das hervorragende 7,6 AMOLED-Display ausgelegt. Es bietet eine Auflösung von 2176 x 1812 Pixeln und eine adaptive Bildwiederholrate mit bis zu 120 Hertz. Wie auch beim kleineren “Bruder”, dem Galaxy Z Flip4, kann das Gerät automatisch die Bildwiederholrate zwischen 10 und 120 Hertz regulieren, was in einer besseren Akkulaufzeit resultiert. Ein Highlight ist nach wie vor die Innenkamera mit 4 Megapixeln, welche erneut direkt unter dem Display integriert ist und so praktisch unsichtbar ist. Laut Samsung konnte die Qualität der Aufnahmen nochmals optimiert werden.
Mehr Megapixel für die Hauptkamera
Das AMOLED-Aussendisplay des Samsung Galaxy Z Fold4 bietet eine Diagonale von 6,2 Zoll und setzt auf ein längliches 23,1:9-Seitenverhältnis. Die Auflösung beträgt 2316 x 904 Pixel. Wie beim Hauptdisplay, gibt es auch beim Aussendisplay eine adaptive Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz. Die 10-Megapixel-Selfiecam befindet sich beim Aussendisplay in einer Punch-Hole. Gemessen an der Auflösung, bietet der Hauptsensor mit neu 50 MP und optischer Bildstabilisierung ein grosses Upgrade gegenüber dem Vorgänger (12 MP). Abgerundet wird das Kamera-Setup von einer 12 MP-Ultraweitwinkel- und einer 10 MP Zoomkamera mit dreifach Zoom und OIS.
Identisch zum Vorgänermodell ist der Akku mit einer Kapazität von 4400 mAh. Da der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 Chipsatz effizienter arbeitet, soll trotzdem eine etwas bessere Laufzeit erreicht werden. Geladen wird via USB-C-Anschluss mit maximal 25 Watt. Wireless-Charging ist bis zu 15 Watt möglich. In dieser Hinsicht hat sich gegenüber dem Vorjahr leider nichts getan. Das Galaxy Z Fold4 bringt es auf ein Gewicht von 253 Gramm und ist damit ungefähr gleich schwer, wie das Vorgängermodell.
Samsung Galaxy Z Fold4: Preise und Verfügbarkeit
Das Galaxy Z Fold4 kann ab sofort vorbestellt werden. Ab dem 26. August 2022 ist es in den Farbvarianten Phantom Black, Graygreen und Beige in der Schweiz erhältlich.
- Samsung Galaxy Z Fold4 mit 256 GB: 1799 Franken
- Samsung Galaxy Z Fold4 mit 512 GB: 1899 Franken
- Samsung Galaxy Z Fold4 mit 1 TB: 2099 Franken
Die Smartwatches: Samsung Galaxy Watch5 und Galaxy Watch5 Pro
Nebst der neuen Foldables hat Samsung mit der Galaxy Watch5 und Galaxy Watch5 Pro auch zwei neue Smartwatches präsentiert. Die normale Galaxy Watch5 wird in den Grössen 40mm und 44mm angeboten. Das Pro-Modell gibt es mit 45mm Durchmesser und bietet einen grösseren Akku sowie ein robusteres Gehäuse aus Titan. Samsung positioniert das Pro-Modell für Outdoor-Sportler*innen. Beide Modelle werden mit WearOS in der Version 3.5 betrieben, wobei Samsung auch hier auf die eigene Oberfläche OneUI setzt.
Die Watch5 mit 40mm verfügt über ein 1,19 Zoll AMOLED-Display mit 396 x 396 Pixel. Die Galaxy Watch5 mit 44mm Gehäuse sowie das Pro-Modell bieten ein 1,36 Zoll AMOLED-Display mit 450 x 450 Pixeln. Dank Saphirglas sind alle drei Modelle gut vor Kratzern geschützt. Verabschiedet hat sich Samsung von der physischen und drehbaren Lünette. Das dürfte den einen oder anderen Fan der Galaxy Watch zwar enttäuschen, immerhin gibt es aber weiterhin eine digitale Lünette.
Bis zu 80 Stunden Akkulaufzeit
Ein wichtiges Kriterium bei einer Smartwatch ist die Akkulaufzeit. Hier hat Samsung offensichtlich nachgebessert – sofern man dem Datenblatt glauben schenkt. Die Varianten mit 40- und 44mm-Durchmesser sollen mit 284 bzw. 410 mAh Akku eine Laufzeit von bis zu 50 Stunden erreichen. Beim Vorgänger waren es 40 Stunden. Mit 590 mAh fällt der Akku in der Galaxy Watch5 Pro üppig aus. Laut Samsung soll das teuerste Modell sogar bis zu 80 Stunden Laufzeit erreichen. Geladen werden alle Modelle kabellos mit maximal 10 Watt.
Unter der Haube hat sich auf den ersten Blick nicht so viel getan. Wie beim Vorgänger gibt der Samsung Exynos W920 Prozessor den Takt an. Ihm stehen 1,5 GB RAM zur Seite. Der interne Speicherplatz beläuft sich bei allen Modellen auf 16 GB. Darauf lässt sich etwa Musik übertragen, welche auf Bluetooth-fähigen Kopfhörern wiedergegeben kann. Alle Modelle werden optional mit LTE-Unterstützung (eSIM) angeboten.
Die Watch kann mittels Sensor auf der Rückseite die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) messen. Darüber hinaus bietet sie ein Schlaftracking, das gegenüber dem Vorgänger optimiert wurde, und eine EKG-Funktion sowie Blutdruckmessung. Premiere feiert der neu eingeführte Temperatursensor, welcher Infrarottechnologie für genaue Messwerte verwendet. Die Werte sollen sogar dann noch stimmen, wenn sich die Umgebungs-Temperatur verändert.
Samsung Galaxy Watch5 (Pro): Preise und Verfügbarkeit
Die Samsung Galaxy Watch5 ist ab 299 Franken für die Bluetooth-Version und ab 349 Franken für die LTE-Version erhältlich. Das Pro-Modell ist in den Farben Schwarz-Titan und Grau-Titan mit einem 45-mm-Display ab 469 Franken für die Bluetooth-Version und ab 519 Franken für die LTE-Version verfügbar. Alle Modelle sind ab dem 26. August 2022 in der Schweiz erhältlich.
Die Wireless-Kopfhörer: Samsung Galaxy Buds2 Pro
Last but not least stellte Samsung mit den Galaxy Buds2 Pro neue Wireless-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) vor. Laut Samsung kann sie Umgebungsgeräusche um bis zu 33dB reduzieren. Die beiden Buds sind mit einem 10mm-Treiber und einem Tweeter mit 5,3mm für die hohen Töne ausgestattet. Darüber hinaus sind gleich drei Mikrofone (zwei Aussen und eines Innen) integriert. Verbunden werden die Galaxy Buds2 Pro über Bluetooth 5.3.
Dank 360-Grad-Audio erwartet den Nutzer ein immersives Surround-Erlebnis. Davon konnten wir uns in London schon einen ersten Eindruck verschaffen und wurden positiv überrascht. Man hat das Gefühl als sei man von der Musik regelrecht umgeben. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass die Audioqualität im 360-Grad-Audio-Modus etwas litt. Mal sehen, ob sich das bei einem ausführlicheren Test bestätigen wird.
Gefallen hat uns der automatische Konversationsmodus. Ist dieser aktiv, schalten sich die Buds automatisch in den Umgebungsmodus, sobald die Stimme des Trägers erkannt wird. In diesem Modus werden die Umgebungsgeräusche bewusst hervorgehoben. So kannst du zum Beispiel eine Bestellung bei Starbucks (oder sonst wo..) aufgeben und die Antwort verstehen, ohne dass etwas an den Buds umgestellt werden muss. Auch das haben wir schon ausprobiert und können sagen, dass es überraschend gut funktioniert.
Die Galaxy Buds2 Pro erreichen eine respektable Akkulaufzeit von bis zu 5 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung. Mit dem mitgelieferten Ladecase lassen sich die beiden Buds um weitere 30 Stunden aufladen. Bei der Zertifizierung gibt es IPX8. Damit sind die Galaxy Buds2 Pro während mindestens einer halben Stunde in einem Meter Wassertiefe geschützt. Wie immer gelten diese Angaben im Süsswasser. Salzwasser kann die Kopfhörer beschädigen.
Die Samsung Galaxy Buds2 Pro sind ebenfalls ab 26. August 2022 in der Schweiz erhältlich. Zur Auswahl stehen die Farben Graphite, White und Bora Purple. Kostenpunkt: 249 Franken.