Technik

Garmin Edge 840 im Test: Erschwinglich und gut?

Der GPS-Fahrradcomputer Garmin Edge 840

Vor ein paar Jahren entdeckte ich das Radfahren für mich. Abgesehen davon, dass Radfahren gesund ist, kann ich mich auf meinem Canyon-Bike ganz gut vom Büroalltag erholen und abschalten. Bis anhin habe ich meine Radtouren über die Apple Watch getrackt. Für die Navigation, sofern sie dann notwendig war, verwendete ich die App Komoot. Ganz so praktisch erwies sich diese Lösung nicht. Hauptproblem war, dass ich die Uhr nicht immer im Blickfeld hatte.

Die Lösung für dieses Problem? Ein GPS-Fahrradcomputer mit Navigationsfunktion musste her. Und solche Produkte gibt es unter anderem beim Navigationsspezialisten Garmin. Während knapp drei Monaten durfte ich das Mittelklasse-Modell Edge 840 Solar ausprobieren. Von den Funktionen her ist es mit dem Edge 540 vergleichbar, bietet aber neben der Bedienung über Tasten auch ein Touchscreen. Ein Novum bei den Fahrradcomputern von Garmin. Kostenpunkt: ab ca. 460 Franken.

By-the-way: Interessierst du dich mehr für eine Smartwatch? Dann schau dir unbedingt unser Testbericht zur Garmin Fenix 7 Pro Solar an. Möchtest du die Unterschiede des Edge 840 und Edge 540 in Erfahrung bringen? Here we go!

Alles dabei, was für die Nutzung des Garmin Edge 840 notwendig ist
Bild: vybe

Der Lieferumfang

Im Lieferumfang vom Garmin Edge 840 befindet sich alles, was für die Montage an einem Fahrrad notwendig ist. Obendrauf fühlt sich das mitgelieferte Zubehör auch wertig an. Kurzum: Ich bin sehr zufrieden damit. Doch was befindet sich nun alles im Lieferumfang? Folgendes:

  • Garmin Edge 840 GPS-Fahrradcomputer
  • Halterungen (Standard und Aero) inkl. Adapter für unterschiedliche Lenkerdurchmesser
  • Inbusschlüssel für Montage
  • Befestigungsband
  • USB-C-Kabel
  • Dokumentation

Garmin verkauft den Edge 840 gegen Aufpreis auch mit Solar-Modul und im Bundle mit Geschwindigkeits-/Trittfrequenzsensor und Herzfrequenz-Brustgurt HRM-Dual. Wer also noch etwas mehr, als nur einen GPS-Fahrradcomputer haben möchte, sollte gleich zum Bundle greifen. Auf das Modell mit Solar kann man meiner Meinung nach verzichten. Auch das Basismodell ohne Solar bietet eine sehr gute Akkulaufzeit, hinzu kommt, dass das Aufladen via Solar nur sehr langsam vonstatten geht und die 100 Franken Aufpreis meiner Meinung nach nicht rechtfertigen.

Einfache Montage am Fahrrad

Garmin lässt einem die Wahl, welche Halterung für die Montage am Fahrrad verwendet wird. Im Lieferumfang befinden sich sowohl die Aero-Halterung als auch eine Basishalterung. Vorteil der Basishalterung: sie kann extrem schnell am Fahrradlenker montiert werden. Tatsächlich sind dafür einfach nur die Gummibänder notwendig, welche sich natürlich auch im Lieferumfang befinden.

Ich habe mich für die etwas „elegantere“ Aero-Halterung entschieden. Dank dem passenden Zubehör und Werkzeug, lässt sich diese Halterung problemlos an jedem Fahrrad mit unterschiedlichen Lenkerdurchmessern anbringen. Die Aero-Halterung ist aus einem sehr robusten Plastik gefertigt und hinterlässt so einen durch und durch wertigen Eindruck. Einmal angebracht, hält die Aero-Halterung den Edge 840 sehr sicher.

Aussehen, Bedienung und Display

Der Garmin Edge 840 ist in einem kompakten und robusten Gehäuse untergebracht. In Zahlen heisst es das: 57 x 85 x 19 mm. Das Gehäuse ist nach der IP-Schutzklasse IPX7 zertifiziert und somit gut gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Optisch ist das neue Modell an das Vorgängermodell Edge 830 angelehnt, das allerdings noch kein Touchscreen verfügte. Beim Gewicht gibt Garmin 85 Gramm an. Nachgewogen habe ich diese Angabe nicht, aber sie dürfte ziemlich sicher stimmen. Leicht ist der Edge 840 auf jeden Fall.

Der Edge 840 ist der erste GPS-Fahrradcomputer von Garmin, der neben der bekannten Tasteneingabe erstmals über ein Touchscreen verfügt. Fast alle Eingaben können so wahlweise über die sieben Tasten oder über das Touchscreen erfolgen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, ja der Edge 840 war mein erster Fahrradcomputer von Garmin, habe ich das Bedienkonzept verinnerlicht und kann es als intuitiv sowie benutzerfreundlich bezeichnen.

Die Kombination aus physischen Tasten und Touchscreen ist gut gelungen
Die Kombination aus physischen Tasten und Touchscreen ist gut gelungen | Bild: vybe

Die Kombination aus physische Tasten und Touchscreen ist Garmin jedenfalls sehr gut gelungen und hat im Test ausgezeichnet harmoniert. Es können (fast) alle Eingaben über beide Eingabemethoden erfolgen. Nur das Starten und Stoppen eines Trainings muss über die physische Taste erfolgen. Das Touchscreen habe ich vor allem bei guten Wetterbedingungen, sprich ohne Regen, verwendet. Dabei reagierte es reaktionsschnell auf Eingaben. Wenn es regnete, habe ich den Edge 840 über die Tasten bedient. Alle sieben Tasten sind einfach zugänglich und weisen einen guten Druckpunkt auf.

Kommen wir nochmals zurück zum Display. Es handelt sich dabei um ein 2,6 Zoll grosses Display, das eine Auflösung von 246 x 322 Pixel bietet. Ehrlich gesagt, war ich im Vorfeld etwas skeptisch, ob das Display nicht etwas zu klein geraten ist. Ich wurde im Praxistest aber eines Besseren belehrt. Da das Display eine scharfe Darstellung und eine gute Helligkeit verfügt, hatte ich zu keiner Zeit irgendwelche Probleme mit der Displaygrösse.

Alles, was das „Gümmelerherz“ begehrt

Leser:innen ausserhalb der Schweiz werden sich vermutlich nichts unter „Gümmelerherz“ vorstellen können. Als „Gümmeler“ wird im deutschschweizer Dialekt ein Radfahrer bzw. Rennradfahrer bezeichnet. Der Garmin Edge 840 bietet also alles, was sich ein Radfahrer von seinem Radcomputer wünscht. Gut, vermutlich sogar noch etwas mehr als das. Der Edge 840 ist zwar recht kompakt, aber definitiv mit einer Vielzahl an sinnvollen Features gespickt.

Bild: vybe

Ausgezeichnete Navigation mit zuverlässigem GPS-Empfang

Allen voran erwähnenswert ist die ausgezeichnete Navigation (Turn-by-Turn) in Verbindung mit dem zuverlässigen GPS-Empfang (GNSS/Multiband). Auf dem Edge 840 sind bereits die Karten von Europa und Nordamerika bereits auf dem 32 GB grossen Speicher installiert. Weitere Karten lassen sich je nach Bedarf über eine Software für den Computer (Garmin Express für Mac und Windows) herunterladen. Dafür muss der Edge 840 via USB-Kabel mit dem Computer verbunden werden. Für den Nachfolger wünsche ich mir eine Lösung ohne Kabel.

Über die Connect-App oder direkt über diese Website lassen sich Routen planen, was dank intuitiver Bedienung sehr gut klappt. Bei längeren Routen würde ich allerdings die Website der App vorziehen. Mittels der Genauigkeit einer Computermaus lässt es sich einfach deutlich schneller und komfortabler eine Route planen. Diese vorab geplante Route lässt sich anschliessend schnell und drahtlos via Bluetooth auf den Edge 840 übertragen.

Auch auf langen Routen lässt einem die die ausgezeichnete Navigationsfunktion nicht im Stich. Kommt man mal von der Strecke ab, berechnet das Navi die Route innerhalb von Sekunden neu. Auf dem Display und mittels akustischen Signale wird man rechtzeitig über bevorstehende, wichtige Ereignisse (Abbiegen, Kurven, Kreisel, Verkehrslage, usw.) informiert. Obwohl das Display nicht besonders gross ist, sind die Hinweise bei jeder Witterung gut ablesbar.

Standardmässig wird die Dauer des Trainings, Geschwindigkeit inkl. Durchschnitt, zurückgelegte Distanz, Anstieg, Uhrzeit und Puls (via optionalem Brustgurt) auf dem Display angezeigt. Die angezeigten Metriken können bei Bedarf angepasst werden. Zusätzlich kann eine Karte eingeblendet werden, die erfreulicherweise auch Strassennamen enthält und so die Orientierung deutlich erleichtern kann.

ClimbPro funktioniert jetzt auch ohne vordefinierte Strecke

Über bevorstehende Anstiege wird man über den Steigungsassistenten ClimbPro informiert. Neu muss dafür nicht mehr vorab eine Strecke definiert werden. Der Assistent zeigt live die verbleibenden Höhenmeter, Länge des Anstiegs und die Steigung in Prozent an. Es ist ein Assistent den ich zu schätzen gelernt habe. Vor einem Anstieg konnte ich meine Leistungsreserven so viel besser einteilen.

Auch MTB-Fahrer kommen beim Edge 840 nicht zu kurz. Garmin bietet etwa die Trailforks MTB-Navigation oder die MTB-Dynamiken. Dabei werden unter anderem die Sprunghöhe und Sprungdistanz analysiert und bewertet. Beides sind Features, die ich nicht getestet habe. Ich bevorzuge Strassen und bin eher selten auf einem Trail anzutreffen.

Bild: vybe

Garmin Edge 840 (Solar) überzeugt mit ausgezeichneter Akkulaufzeit

Garmin gibt für den Edge 840 Solar eine Akkulaufzeit von bis zu 32 Stunden an. Das kommt ungefähr hin und deckt sich mit meinen Erfahrungen, die ich in den letzten Wochen machen durfte. Im Durchschnitt erreichte ich mit aktiver Navigation und allen aktivierten Sensoren (inkl. verbundenem Brustgurt via Bluetooth) eine Laufzeit von ca. 26 Stunden. Ein toller Wert. Auch lange Radfahrten sind so problemlos möglich.

Das Testfazit zum Garmin Edge 840 Solar

Ist der Garmin Edge 840 (Solar) ein empfehlenswerter Fahrradcomputer mit Navigationsfunktion und GPS? Kurz und bündig: Definitiv! Garmin packt in das vergleichsweise kompakte Gehäuse alles, was das Herz eines Radfahrers begeistert. Sowohl für Rennrad-, als auch für MTB-Fahrer gibt es nützliche Features, wie etwa der Steigungsassistenten ClimbPro oder die MTB-Dynamiken.

Wo ich mir ehrlich gesagt nicht sicher bin, ist, ob ich mir den Edge 840 mit oder ohne Solarfunktion kaufen würde. Im Internet habe ich einige Berichte gelesen, in denen steht, dass das Modell ohne Solar ein besseres, helleres Display integriert habe. Das kann ich nicht beurteilen, da ich „nur“ das Modell mit Solar zum Testen erhalten habe. Aufgrund der leicht besseren Akkulaufzeit lohnt sich das Solarmodell meiner Meinung nach aber nicht.

Was gegen den Edge 840 (Solar) spricht? Nun, höchstens das etwas klein geratene Display. Im Test hat sich das allerdings nicht negativ ausgewirkt. Wer jedoch ein grosses Display wünscht, ist beim aktuellen Topmodell Edge 1040 mit 3,5 Zoll Display besser aufgehoben. Allerdings ist dieses Modell mit 649 Franken (UVP) auch rund 150 Franken teurer.

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