Technik

Google Nest Mini im Test – Klein, aber oho – jetzt erst recht!

Der Nachfolger von Google Home Mini ist da und hört auf den Namen Google Nest Mini. Erstmals überhaupt, bringt Google diesen smarten Lautsprecher und auch den Nest Hub (Home Hub) offiziell in der Schweiz auf den Markt. Seit dem 22. Oktober 2019 können die intelligenten Lautsprecher direkt im Google Store sowie im Fachhandel gekauft werden.

Unter uns gesagt, hätte ich an dieser Stelle lieber einen Testbericht über das neue Google Pixel 4 geschrieben. Nicht nur ich habe fest mit einem Marktstart der Pixel-Smartphones in der Schweiz gerechnet. Tja, wir haben uns alle geirrt. Aber hey, irren ist menschlich, oder? Statt dem Pixel 4, habe ich mir dafür die smarten Lautsprecher angeschaut, die jetzt sogar Schweizerdeutsch verstehen.

Ich erlaube mir an dieser Stelle auf den Testbericht zum Google Home Hub zu verweisen, den ich Anfang des Jahres veröffentlicht habe. Zum Google Nest Hub plane ich keinen ausführlichen Testbericht.

Neu in der Schweiz erhältlich: Google Nest Mini und Google Nest Hub

Google Nest Mini – Teurer als sein Vorgänger

Mit einem Verkaufspreis von aktuell 69 Franken stellt der Nest Mini der günstigste Einstieg in die Welt der smarten Google-Lautsprecher dar. Noch günstiger bekommt ihr die erste Generation, den Google Home Mini, der unter anderem bei Steg für aktuell nur 48 Franken angeboten wird.

Äusserlich unterscheiden sich die beiden kleinen Lautsprecher auf den ersten Blick nicht. Die Oberflächen des Nest Mini und Home Mini sind mit Stoff überzogen. Beim Nest Mini besteht der Stoffbezug laut Google aus 100% recycelten Plastikflaschen. Dabei reicht eine einzelne 0,5 Pet-Flasche, um den Stoffbezug von zwei Nest Minis herzustellen. Das Gehäuse besteht aus mindestens 35 Prozent recyceltem Plastik.

Bei genauerem Hinsehen sind kleine, aber feine Unterschiede äusserlich auszumachen. Der neue Google Nest Mini kann dank der passenden Aufhängevorrichtung direkt an der Wand befestigt werden. Damit nicht unmittelbar eine Steckdose vorhanden sein muss, liefert Google gleich ein 1,5 Meter langes Netzkabel dazu – vorbildlich.

Google Nest Mini hat neu einen Hohlstecker, während beim Home Mini ein microUSB-Anscluss verbaut war.

Damit wären wir schon beim nächsten Unterschied. Während beim Home Mini ein microUSB-Anschluss vorhanden war, setzt Google nun auf einen Hohlstecker. Ich persönlich hätte mir lieber den Wechsel auf den USB-C-Standard gewünscht. Ein „Makel“ hat Google zudem von der ersten Generation übernommen: Das Netzteil und -kabel sind fest miteinander verbunden. Ist das Kabel defekt, muss alles ersetzt werden. Unnötig.

Gleich neben dem Hohlstecker ist am Nest Mini ein Schalter angebracht, mit dem das Mikrofon ein- und ausgeschaltet werden kann. Ist das Mikrofon ausgeschaltet, signalisieren die vier LED’s in der Farbe Orange die „Stummschaltung“. Per Sprachbefehl lässt sich das Mikrofon bzw. die Mikrofone wie schon beim Home Mini nicht deaktivieren.

Erkennt der Lautsprecher eine Person in der Nähe, schalten sich die vier Status-LEDs an der Oberseite automatisch ein. Darüber wird die Lautstärke signalisiert und sofern konfiguriert, ein eingehender Anruf via Duo. Der intelligente Lautsprecher verfügt an der Oberseite Touchflächen, womit der Anruf entweder so oder via Sprachbefehl entgegengenommenen werden kann. Ebenfalls lässt sich die Lautstärke darüber anpassen.

Google Nest Mini – Installation gewohnt einfach

Google möchte den Nest Mini für alle zugänglich machen – unabhängig vom Alter. Ob 5 oder 95 Jahre alt, Google möchte, dass ihre Geräte für jedermann einfach zu bedienen sind. Das trifft meiner Meinung nach auch auf den Nest Mini zu. Gerät mit Strom versorgen, die Google Home-App auf das Smartphone laden, schon kann es mit der Installation los gehen.

Durch die restliche Installation führt anschließend ein durchdachter Setup-Assistent. Nicht einmal die Eingabe des WLAN-Passworts ist notwendig, alles geschieht quasi automatisch. Das gefällt! Der Google Nest Mini versteht sich übrigens mit den WLAN-Standards b/g/n/ac im 2,4 und 5 GHz-Band.

Ist die Einrichtung abgeschlossen, schlägt euch die Google Home-App direkt ein paar Beispiele vor, was ihr mit dem digitalen Assistenten so alles anstellen könnt. Für den Einstieg eine gute Sache!

Google Nest Mini vs. Google Home Mini – Der Soundcheck!

Der Nest Mini soll laut Google den besseren Sound und „doppelter“ Bass gegenüber seinem Vorgänger bieten. Insbesondere beim Bass soll man die Unterschiede zur ersten Generation gut hören. Die Audio-Experten bei Google haben eine eigene Audio-Tuning-Software entwickelt, mit der der kleine Lautsprecher bei jeder Lautstärke einen vollen, klaren und natürlichen Sound ermöglichen soll.

Praktischerweise habe ich bei mir Zuhause den Google Home Mini im Einsatz, so dass ich die beiden Vertreter gegeneinander antreten lassen kann. Stimmt die Behauptung von Google oder ist das einfach nur „Marketing-Blabla“? So viel kann ich schon hier verraten, nein. Es ist kein Marketing-Blabla, der neue Lautsprecher hört sich definitiv besser an.

Doch was heisst besser? Für den „Soundcheck“ habe ich mich für den Titel Empire State of Mind von Jay Z & Alicia Keys entschieden. Bei diesem Titel kommen, wie von Google angekündigt, die Bässe besser zur Geltung. Es ist ehrlich gesagt ziemlich beeindruckend, was der kleine Lautsprecher von sich wiedergibt. Der Klang ist gegenüber dem Home Mini deutlich besser und auch die Lautstärke kann lauter eingestellt werden.

Genügt der gebotene Sound nicht? Falls ihr gleich mehrere Nest- oder Home-Produkte bei euch im Einsatz habt, könnt ihr sie untereinander koppeln. Ich habe bei mir den Nest Mini mit dem Nest Hub und dem Home Mini „gekoppelt“. Daraus resultiert eine deutlich bessere Soundqualität. Immer noch nicht genug? Dann besteht noch die Möglichkeit einen Bluetooth-Lautsprecher in das System einzubinden.

Dynamische Anpassung der Lautstärke

Neu kann der Nest Mini die Lautstärke dynamisch auf Hintergrundgeräusche anpassen. Wenn also beispielsweise der Geschirrspüler in der Küche läuft und ihr nach dem Wetter fragt, werdet ihr die Antwort lauter hören. Das klappt einwandfrei.

Ebenso hat Google die Spracherkennung verbessert. Grosse Unterschiede gegenüber dem Home Mini konnte ich jedoch nicht feststellen. Das könnte aber auch daran liegen, dass bereits der erste Home Mini eine ganz gute Spracherkennung bietet.

Apropos Spracherkennung: Der Nest Mini bzw. Google Assistant versteht nun tatsächlich auch Schweizerdeutsch – zumindest viele Teile davon. Bei meinem „Bärndütsch“ erzielt er jedenfalls eine hohe Trefferquote.

Diese Streaming-Dienste werden unterstützt

Mit dem Nest Mini lässt sich also ganz gut auch Musik hören, doch welche Streaming-Dienste unterstützt der smarte Lautsprecher von Google? Hier die Antwort darauf:

  • Google Play Musik (Free und Premium)
  • YouTube Music (Free und Premium)
  • Spotify (Free und Premium)
  • Pandora (Premium)
  • Deezer (Premium)
  • SoundCloud
  • TuneIn
  • Netflix

Google Nest Mini – Dank Machine-Learning-Chip auch ohne Internetverbindung nutzbar

Ganz neu ist im Nest Mini ein Chip für maschinelles Lernen integriert. Damit lassen sich Funktionen vom Google Assistant direkt auf dem Gerät anstatt in den Google-Rechenzentren ausführen. Besteht mal keine Internetverbindung, kann trotzdem das „smarte Zuhause“ über den Lautsprecher gesteuert werden. Durchaus praktisch.

Google verspricht künftig weitere, spannende Funktionen, die vom Machine-Learning-Chip Gebrauch machen. Wir sind gespannt.

Google Nest Mini – Dafür verwende ich den smarten Assistenten

Braucht es wirklich einen smarten Assistenten, wie es der Nest Mini darstellt? Das ist eine berechtigte Frage, die nicht „pauschal“ beantworten werden kann. Ich habe meinen Nest Mini vor allem für einfache „Sprachbefehle“ in Kombination mit meinem „Smart Home“ verwendet.

Mein Hue-System kann ich so bequem steuern, ohne dass ich irgendeine Fernbedienung oder Smartphone in die Hand nehmen muss. Den Saugroboter von Xiaomi kann ich mit dem Befehl „Schalte den Staubsauger ein“ auch auf die Reise schicken. Damit kann ich meinen Besuch immer wieder überraschen. Ich meine, wer kann schon sagen, dass sein Zuhause auf ein Sprachbefehl gesaugt wird – nicht viele, vermutlich.

Doch es gibt auch alltägliche Dinge, die ich direkt über den Nest Mini erledigen lassen. Beispielsweise einfach mal einen Timer oder Alarm setzen. Meine fünfjährige Tochter hingegen hat entdeckt, dass der Nest Mini auch „happy birthday“ singt, wenn man „sie“ dazu auffordert (Hey Google, singe mir happy birthday“).

Noch mehr Möglichkeiten bietet das smarte Display Nest Hub. Mehr dazu, gibt es wie schon zu Beginn erwähnt in einem gesonderten „Kurzbericht“.

Praktisch, der Google Nest Mini lässt sich an der Wand montieren.

Datenkrake Google, oder will ich wirklich eine „Wanze“ im Haus haben?

Im Internet stosse ich immer wieder auf Kommentare, die Google als „Datenkrake“ betiteln. Für viele dieser Kommentatoren ist es unverständlich, dass man sich einen „ständig lauschenden“ Lautsprecher in die eigene Wohnung stellen kann. Und ja, all diese Aufnahmen werden nach ihrer Logik direkt an Google verschickt und von ihnen analysiert.

Das mag sein, kann ich weder bestätigen noch dementieren. Ich finde es allerdings höchst amüsant, dass all diese Kommentatoren mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Smartphone nutzen. Schauen wir nun also mal das Smartphone etwas genauer an. Was hat das Smartphone verbaut? Ach genau, mehrere Mikrofone. Und weiter? Ja da gibt es gar noch mehrere Kameras und obendrauf eine sehr genaue Standortbestimmung via GPS & Co.

So.. und jetzt wollt ihr mir sagen, dass diese smarten Lautsprecher am schlimmsten sind? Nicht wirklich, oder? Wer keinen smarten Lautsprecher nutzen möchte, muss das ja glücklicherweise nicht tun.

Fazit zum Google Nest Mini

Schon am Google Home Mini habe ich Gefallen gefunden. Beim Nest Mini ist meine „Begeisterung“ für den intelligenten Lautsprecher sogar noch gestiegen. Grund dafür ist hauptsächlich die nochmals deutlich bessere Soundqualität gegenüber seinem Vorgänger. Nicht nur der Bass kommt besser zur Geltung, auch die Lautstärke gibt noch mehr her. Beachtlich was das kleine Ding so hergibt.

Dank dem „Machine Learning“-Chip hat Google den intelligenten Lautsprecher für die Zukunft gewappnet. Diverse (Smart Home)-Aufgaben setzen damit keine Internetverbindung mehr voraus. Es wird spannend, was Google künftig noch alles für Funktionen geplant hat.

Die Einrichtung mit dem durchdachten und kinderleichten Setup-Assistenten könnte vermutlich sogar meine Mutter meistern – obwohl bei meinen Eltern nie ein solches Teil in das Wohnzimmer kommen würde. Und das wichtigste zuletzt, die Spracherkennung funktioniert auch beim Nest Hub einwandfrei.

Ein Klinkenanschluss wäre dem Google Nest Mini ganz gut gestanden – das war ein Kritikpunkt, den ich schon beim Home Mini aufgeführt hat. Dieser bleibt also auch bei der zweiten Generation leider bestehen – schade.

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