Google Pixel Watch 3 im Test: endlich in gross!
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Google Pixel Watch 3 im Test: endlich in gross!

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Inhaltsverzeichnis

Google hat auf die Wünsche der Nutzer:innen (endlich) gehört und bringt die Pixel Watch 3 erstmals in zwei Grössen (41- und 45-mm) auf den Markt. Auch ich begrüsse diesen Schritt absolut. Mir war die Pixel Watch 2 (und auch die Pixel Watch) mit 41-mm-Durchmesser schlichtweg zu klein. Ja, ich mag grössere Uhren, daher habe ich mich umso mehr gefreut, als Google die Pixel Watch 3 mit 45-mm-Durchmesser angekündigt hat.

Technisch sind die beiden Modelle im Grunde genommen identisch. Einzig hat die grössere Pixel Watch 3 ein etwas grösseres Display und einen leicht grösseren Akku integriert. Letzteres ist nötig, um den höheren Energieverbrauch des grösseren Displays zu kompensieren.

Jetzt stellst du dir vielleicht die Frage, was sich gegenüber dem Vorgängermodell sonst noch geändert hat? Das und mehr erfährst du auf den nächsten Zeilen.

Erster Eindruck und Design

Google hält an seiner Designphilosophie für seine Smartwatches fest. Sie ist aus Aluminium gefertigt und es gibt weiterhin ein rundes Display, das durch 3D Gorilla Glas geschützt ist. Eine (teurere) Variante mit Saphirglas gibt es nicht. Sowohl Vorder- als auch Rückseite sind abgerundet. Die Bauhöhe bleibt unverändert zum Vorgänger bei 12,3 Millimeter, was jetzt nicht als Glanzleistung von Google bezeichnet werden kann.

Grössenvergleich: Samsung Galaxy Watch6 Ultra vs. Google Pixel Watch 3 (45mm) | Bild: vybe

Die grösste Neuerung ist zweifelsohne das grössere Modell, das folgerichtig auch mehr Bildschirmfläche bietet. Neben dem neuen Modell mit 45-Millimeter-Durchmesser, bietet Google auch weiterhin das Modell mit 41 Millimetern an. Für mich hat das grössere Modell eine perfekte Grösse. Sie wirkt auch an dünneren Handgelenken nicht zu protzig. Das Gewicht liegt bei 37 Gramm (ohne Armband).

Die Google Pixel Watch 3 wird hauptsächlich über das Touchscreen-Display bedient. Ergänzend dazu gibt es eine dreh- und klickbare Krone mit haptischem Feedback und eine physische Taste gleich oberhalb davon. Sie ist im Gegensatz zur Krone leider nur schwer zu ertasten, da sie sich kaum vom Gehäuse unterscheidet. Mit der Taste lassen sich die zuletzt geöffneten Apps anzeigen. Über die Krone kannst du unter anderem in Menüs und Apps scrollen oder mittels Doppeltipp Google Wallet oder eine andere von dir zugewiesenen Funktion starten.

Was in der Vergangenheit immer wieder mal kritisiert wurde, war die dicken Bezels. Also, der schwarze Rahmen rund um das Display. Auch darauf hat Google offensichtlich gehört. Beim 41-Millimeter-Modell hat Google eigenen Angaben zufolge den Bezel um 16 Prozent reduziert, was in mehr Displayfläche resultiert. Das grössere Modell bietet laut Google 40 Prozent mehr Displayfläche als das kleinere Modell. Das sind sehr willkommene Anpassungen.

Beim Armband gibt es nichts Neues. Ausgeliefert wird sie mit einem Sportarmband, das einen wertigen Eindruck hinterlässt. Dank Schnellverschluss kannst du das Armband problemlos austauschen. Mir persönlich hat allerdings der Mechanismus der Samsung Galaxy Watch Ultra mehr zugesagt. Google bietet zahlreiche Armbänder im Online-Store an. Darunter auch ein wertiges Kettenarmband aus Titan, das jedoch mit 209 Franken teuer ist. Da Google auf einen proprietären Verschluss setzt, kannst du herkömmliche Armbänder nicht verwenden.

Display und Ausstattung

Google spendiert der grösseren Pixel Watch 3 ein 1,5 Zoll Display. Beim kleineren Modell wächst das Display von 1,2 auf 1,3 Zoll bei unveränderter Masse. Doch Google hat nicht nur die Diagonale vergrössert, sondern setzt auf ein neues LTPO-OLED-Panel. Der Vorteil? Es kann doppelt so hell leuchten und bietet erstmals eine variable Bildwiederholrate im Bereich 1 bis 60 Hertz.

Ich war während knapp drei Wochen in Spanien im Urlaub. Mit dabei hatte ich täglich die Pixel Watch 3. Warum ich das erzähle? Nun, wir durften im Herbst noch viele Sonnentage im warmen Spanien geniessen. Und da kam die höhere Helligkeit so richtig zur Geltung. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung war das Display gut ablesbar. Die Farbwiedergabe überzeugt mit einer kontrastreichen und scharfen Darstellung. Geschützt wird die Smartwatch durch Gorilla Glass 5. Kratzer konnte ich nach mehreren Wochen der Nutzung nicht ausmachen.

Keine Änderungen gibt es in Bezug auf den Chipsatz zu vermelden. Es gibt den Qualcomm Snapdragon W5 Gen1 und ein von Google entwickelter Co-Prozessor (Cortex M33), der für die weniger energieintensiven Funktionen eingesetzt wird. Hinzu kommen 2 GB RAM und ein interner Speicherplatz von 32 GB. Darauf kannst du etwa zusätzliche Apps aus dem Google Play Store installieren. Bereits die Pixel Watch 2 konnte in Bezug auf die Leistung überzeugen. Das ändert sich auch bei der Pixel Watch 3 nicht. Sie lässt sich flüssig bedienen.

Ein Upgrade gibt es bei der Konnektivität zu vermelden. Die Pixel Watch 3 unterstützt neu Wi-Fi 6 und den Ultra-Breitband-Standard (UWB). Letzteres ermöglicht unter anderem die Ortung der Uhr via Smartphone (Pixel Pro-Modelle) oder die Nutzung als Autoschlüssel, sofern dies von deinem Auto unterstützt wird. GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou und QZSS stehen zur Positionierung zur Verfügung. Ebenfalls wird Multi-Band-GNSS unterstützt. Damit sollte die Uhr auch fürs Tracking von Sportaktivitäten im Freien eine gute Figur abgeben. Ob das der Fall ist, erfährst du weiter unten.

Barometer, Gyroskop, Kompass, NFC (zwecks kontaktlosen Bezahlen) und optional LTE (via eSIM, in der Schweiz nur via Swisscom verfügbar) runden das Gesamtpaket ab. Ein Mikrofon und ein Lautsprecher sind ebenfalls mit von der Partie. Letzterer bietet allerdings eine eher maue Qualität.

Software

Auf der Pixel Watch 3 kommt Wear OS 5 zum Einsatz. Hast du ein Smartphone mit mindestens Android 10, kannst du die Smartwatch problemlos koppeln. Google verzichtet darauf, dass elementare Funktionen nur mit dem hauseigenen Pixel-Smartphones verwendet werden können. Davon könnte sich Samsung gerne inspirieren lassen, deren Smartwatches nur mit limitiertem Funktionsumfang mit anderen Android-Herstellern verwendet werden können. Was Google und Samsung gemeinsam haben? Beide Smartwatches verstehen sich nicht mit Apple iOS.

Alle Gesundheits- und Sportdaten fliessen in die Fitbit-App ein. Google Fit, das zwar parallel dazu weiterhin im Google Play Store besteht, wird nicht mehr benötigt. Die App bietet zwar einen ausführlichen, aber nicht immer übersichtlichen Blick über auf alle gesammelten Vitaldaten. Ab und an musste ich kurz suchen, um die gewünschte Funktion zu finden. In dieser Hinsicht habe ich schon bessere und vor allem übersichtlichere Fitness-Apps gesehen.

Die Community-Funktion ist eher rudimentär vorhanden. Leider gibt es keine richtigen Challenges, wie beispielsweise bei der Apple Watch | Screenshot: vybe

Ich messe meine Aktivitäten gerne mit meinem Redaktionskollegen Pascal Scherrer. Über eine Zeitlang waren wir beide im Apple-Universum unterwegs und haben uns da jeweils mit Challenges zu mehr Bewegung motiviert. Eine ähnliche, aber deutlich eingeschränktere Funktion bietet auch Google an. In der Fitbit-App kannst du dich über die Community-Funktion mit anderen messen, aber das halt leider nur sehr stark eingeschränkt. Es gibt etwa nicht die Möglichkeit individuelle Challenges zu starten oder direkt auf der Uhr über Aktivitäten der anderen Community-Mitglieder informiert zu werden. Da wünschte ich mir künftig etwas mehr Funktionen.

Gesundheitsfunktionen

Die Pixel Watch 3 erfasst dank der zahlreichen Sensoren viele Gesundheitswerte. Neben der Herzfrequenz kann sie den Blutsauerstoffgehalt messen, die Atemfrequenz analysieren, ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen und den Schlaf aufzeichnen. Die Möglichkeit, den Blutdruck zu messen, fehlt der Pixel Watch 3 allerdings weiterhin. Dafür kann sie Stresssituationen erkennen. Wird eine Stresssituation erkannt, erhält der Träger eine Benachrichtigung. Im Test hat dies jedoch nur eingeschränkt funktioniert. So zeigte mir die Uhr ab und an eine Stresssituation an, obwohl ich gemütlich auf dem Sofa gesessen bin.

Die Schlafenszeiten werden mit den jeweiligen Schlafphasen aufgezeichnet. | Screenshot: vybe

Wie es sich für eine smarte Uhr gehört, zählt sie auch die Schritte und kann auch die Anzahl Stockwerke aufzeichnen. Das hat im Test hingegen gut geklappt. Die Smartwatch zählte die Schritte einwandfrei. Ausserdem gibt es eine automatische Erkennung, wenn du über eine längere Zeit gehst. Dann kannst du eine Aktivität starten, womit die effektiv zurückgelegte Strecke aufgezeichnet wird.

Die automatische Trainingserkennung funktionierte im Test gut | Bild: vybe

Sportfunktionen

Neu sind die Messwerte "Tagesform" und "Cardio-Belastung". Letzteres soll Sportler:innen dabei unterstützen, die Trainingsbelastung besser zu steuern und so Verletzungen vorzubeugen. Damit die Cardio-Belastung korrekt auf den Nutzer kalibriert werden kann, muss die Pixel Watch 3 während mindestens zwei Wochen täglich getragen werden. Anschliessend erhältst du jeden Tag einen angepassten Wert, der sich je nach Aktivität über den Tag hinweg auch verändert. In der Fitbit-App lässt sich bestimmen, ob du deine Fitness (Kardio) verbessern möchtest oder beibehalten möchtest. Auch diese Angabe hat einen Einfluss auf den Cardio-Belastung-Wert.

Mehr als 40 individuelle Sportmodi gibt es auf der Pixel Watch 3 | Bild: vybe

Die Pixel Watch 3 bietet mehr als 40 individuelle Sportmodi an. Für Läufer:innen gibt es ein paar spannende Neuerungen. Individuelle Lauftrainigs lassen sich jetzt noch besser planen. Du kannst etwa Ziele für das Tempo, die Laufstrecke oder Herzfrequenzbereich bestimmen. Ausserdem lassen sich in Lauftrainings (endlich) auch Warm-up- und Cool-Down-Aktivitäten definieren. Auf Wunsch liefert die Fitbit-App auch Tipps, wie das nächste Lauftraining aussehen soll.

Während eines Lauftrainigs bietet die Uhr einen schnellen Blick auf alle relevanten Daten. Solltest du ein individuelles Lauftraining gestartet haben, erhältst du direkt am Handgelenk haptische und akkustische Signale, wenn du etwa zu schnell oder zu langsam läufst.

Die GPS-Aufzeichnung funktioniert gut und schnell. Danach gibt es eine ausführliche Auswertung der verschiedenen Werte | Screenshot: vybe

Da ich momentan verletzungsbedingt leider nicht Laufen und Fahrradfahren kann/darf, konnte ich die GPS-Funktioen nur bei Geheinheiten testen. Dabei überzeugte die Pixel Watch 3 mit einer schnellen Herstellung der GPS-Verbindung und einer anschliessend akkuraten Aufzeichnung. Die Daten der Pixel Watch 3 haben sich kaum von der Aufzeichnung der Apple Watch Ultra 2 unterscheidet. Das trifft übrigens auch auf die Herzfrequenzmessung zu. Sie zeigte beim Gehen nachvollziehbare und stets ähnliche Werte, wie bei der Watch Ultra 2, an.

Akkulaufzeit

In der 45-mm-Variante steckt ein 420 mAh Akku. Google gibt damit eine Akkulaufzeit mit Always-on-Display von bis zu 24 Stunden an. Im Extrem-Energiesparmodus sind bis zu 36 Stunden möglich, wobei damit einige Funktionen, darunter das Always-on-Display, deaktiviert werden. Keine Änderungen gibt es, für das kleinere Modell. Die oben genannten Angaben sollen dennoch genau gleich ausfallen.

Leider setzt Google weiterhin auf Lade-PINs | Bild: vybe

Ich muss eingestehen, dass mich die Akkulaufzeit überrascht hat - positiv, versteht sich. Die Smartwatch kann ich den ganzen Tag mit Always-on-Display und aller Sensoren nutzen, dennoch habe ich abends so gegen 23:30 Uhr immer noch einen Restakku von um die 60 Prozent. Um die 30 Stunden Nutzung am Stück sind damit möglich. Ich weiss, das ist jetzt nicht auf dem Niveau einer Huawei- oder Garmin-Smartwatch, die durchaus mehrere Tage aushalten, aber die Pixel Watch 3 liegt damit ungefähr auf dem Level einer Samsung-Smartwatch.

Gute Nachrichten gibt es in Bezug auf die Ladegeschwindigkeit zu vermelden. Knapp über eine Stunde benötigt sie, um von 0 auf 100 Prozent geladen zu werden. Schade ist, dass Google leider weiterhin auf eine Ladestation mit vier Pins setzt. Sie lassen sich nur in einer Position magnetisch andocken. Da gefallen mir die Ladepads von Apple oder Samsung deutlich besser. Sie kommen ohne Pins aus und bieten so mehr Komfort. Mit dem Netzteil wird das Ladepad übrigens über USB-C verbunden.

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Das Testfazit zur Google Pixel Watch 3

Nein, die Pixel Watch 3 stellt keine Revolution dar. Vielmehr handelt es sich sich um eine Weiterentwicklung, eine Evolution. Die grösste Neuerung ist dann auch das grössere Modell mit 45 mm Durchmesser. Parallel dazu verkauft Google auch weiterhin das Modell mit 41 mm Durchmesser. Beide Modelle profitieren von einem weit weniger ausgeprägten Bezel, was zu begrüssen ist.

Technisch gesehen sind die Verbesserungen im Detail zu finden. Es gibt ein neues, deutlich helleres Display mit variabler Bildwiederholrate, Google packt UWB (Ultra-Breitband) in die smarte Uhr und auch Wi-Fi 6 (2,4 und 5 GHz) sowie Bluetooth 5.3 werden jetzt unterstützt. Das sind zwar ebenfalls willkommene Neuerungen, dürften aber im Alltag nicht weiter ins Gewicht fallen und von weniger technisch versierten Nutzer:innen nicht wahrgenommen werden.

Google hat bei der Pixel Watch 3 meiner Meinung nach den Fokus auf die Software gelegt. Die wird von Jahr zu Jahr besser. Diesmal profitieren etwa Läufer:innen von neuen, sinnvollen Trainingsfunktionen. Sporler:innen die ihre Trainings aufzeichnen möchten, profitieren vom akkuraten Sensor und GPS-Signal, sofern eine positionsgenaue Aufzeichnung erforderlich ist.

Abschliessend lässt sich festhalten, dass die Pixel Watch 3 auch in diesem Jahr eine sehr gute Wahl ist - sofern du ein Android-Smartphone ab Android 10 im Einsatz hast. Falls du bereits die Pixel Watch 2 verwendest, rate ich von einem Wechsel ab. Die Unterschiede sind zu marginal, ausser du möchtest unbedingt ein grösseres Display haben.