Im April hat HMD Global diverse neue Smartphones unter einem neuen Namensschema vorgestellt. Nun baut das Unternehmen sein Portfolio mit dem Nokia XR20 und dem Nokia C30 aus. Interessant ist dabei vor allem ersteres, da HMD damit einen neuen Ansatz verfolgt: Das XR20 ist im Wesentlichen eine Outdoor-Version des bereits vorgestellten Nokia X20, auch wenn HMD Global selbst das Gerät nicht als Outdoor-Handy bezeichnet. Vielmehr sei das XR20 ein robustes Smartphone, dass trotzdem als Alltagsgerät für den Mainstream geeignet ist.
Tatsächlich kommt das XR20 auf den ersten Blick nicht so klobig daher, wie viele Outdoor-Smartphones. Trotzdem hat das Gerät nicht nur eine IP68-Zertifizierung, sondern erfüllt auch die Militärnorm MIL-STD 810H. Laut HMD Global übersteht das Gerät so selbst einen Sturz aus 1,8 Metern Höhe auf Beton. Auch gegen klebrige
Flüssigkeiten wie Softdrinks oder Milch, Salznebel am Strand, Staub beim Heimwerken,
Desinfektionsmittel im klinischen Einsatz, heftige Vibrationen im Offroad-Einsatz oder extreme
Temperaturschwankungen von 55° C bis -22° C sei das Nokia XR20 gewappnet.
Gehäuse aus Polymer sorgt für Schutz bei Stürzen
Um diesen hohen Schutz zu gewährleisten, hat das Start-up das Nokia XR20 in ein Gehäuse aus 3D nanotexturiertem Polymer gesteckt. Dieses soll die Aufprallenergie absorbieren und so dafür sorgen, dass das Smartphone einen Sturz unbeschadet übersteht. Auch das Display ist mit Corning Gorilla Glass Victus gut geschützt, ein Glass, das man im Moment noch mehrheitlich bei High-end-Smartphones findet.
Wie bereits erwähnt, ähnelt das Nokia XR20 in vielen Bereichen dem X20. So setzen beide auf den Snapdragon 480, der den 5G-Standard unterstützt. Auch beim Display muss man sich mit einem LCD-Display mit FHD+ zufriedengeben. Allerdings biete das XR20 mit 550 Nits einen helleren Bildschirm, was im Outdoor-Bereich sicher ein Vorteil ist. Bei den Massen ist das XR20 gegenüber dem X20 nur unwesentlich grösser und nur 28 Gramm schwerer.
Einen der grössten Unterschiede bei der Ausstattung findet sich bei der Kamera: Diese wird beim XR20 durch eine zusätzliche Einfassung extra geschützt, kommt dafür aber nur mit zwei Linsen daher. Die Hauptkamera löst mit 48 Megapixeln sogar etwas schwächer auf als die 64-Megapixelkamera des X20. Dafür hat HMD endlich die Ultraweitwinkellinse etwas aufgemotzt: Statt mickriger 5 Megapixel wie beim X20 gibt es jetzt gute 13 Megapixel. Schade ist, dass die Makrolinse weggefallen ist. Dafür gibt es eine zweite LED, womit das XR20 in der Dunkelheit zu einer lichtstarken Taschenlampe werden soll.
Kabelloses Laden und vier Jahre Updates
Erfreulich ist auch, dass das Nokia XR20 kabelloses Laden unterstützt. Das tröstet etwas über die Tatsache hinweg, dass das Fast Charging mit 18 Watt nicht wirklich überzeugt. Dafür ist der Akku gegenüber dem X20 etwas gewachsen: 4630 mAh sollen laut der Produktseite für zwei Tage Laufzeit sorgen. Das klingt natürlich immer schön, allerdings hat HMD Global unter anderem mit dem Nokia 5.3 bewiesen, dass sie keineswegs übertreiben.
Ebenfalls ein Upgrade hat HMD Global seinem Update-Versprechen verpasst: Neu gibt es drei grosse Systemupdates und vier Jahre lang Sicherheits-Updates. Das XR20 wird mit Android 11 ausgeliefert, also bekommt man sicher noch Android 14 spendiert. Mit diesem Update-Versprechen reagiert HMD Global auf Samsung und OnePlus, die ihre Update-Politik zuletzt angepasst hatten. Leider gilt diese vierjährige Garantie im Moment nur für das Nokia XR20. Es bleibt abzuwarten, ob HMD Global diese neue Strategie auch auf weitere Geräte anwendet.
Das Nokia XR20 wird in der Schweiz nur in der Farbvariante Granite mit 6 GB RAM und 128 GB internem Speicher (erweiterbar) verfügbar sein. Zu Beginn wird das Gerät 599 Franken kosten.
Einsteigergerät C30 und neues Retro-Handy
Für das kleine Budget hat HMD Global das C30 präsentiert. Dieses absolute Einsteiger-Smartphone gibt es bereits ab 99 Euro (Schweizer Preis steht noch aus) und bietet entsprechend ein Minimum an Technik. Der Prozessor ist ein Unisoc SC9863A, was sicher nicht für Leistungsschübe sorgen dürfte. Immerhin ist es 4G-fähig und bietet einen Bildschirm von 6,82 Zoll. Auf der Rückseite sitzen eine Duokamera (13 + 2 MP) und ein Fingerabdrucksensor. Dadurch, dass die Technik nicht sonderlich anspruchsvoll ist, soll der 6000 mAh grosse Akku für bis zu drei Tage Strom liefern.
Natürlich darf bei einer Vorstellung von HMD Global auch ein neues Retro-Handy nicht fehlen. Dieses Mal hat das Nokia 6310 einen Refresh erhalten. Das Gerät sieht ansprechend aus, allerdings sollte man in der Schweiz tunlichst die Finger davon lassen: Da das Feature-Phone nur 2G unterstützt, nützt es hierzulande nichts, da das 2G-Netz in der Schweiz Ende 2020 abgeschaltet wurde.
HMD hat seine Kopfhörerlinie überarbeitet
Nach den Smartphones hat HMD Global auch sein Audioportfolio überarbeitet und rund ein Dutzend kabelgebundener und kabelloser Kopfhörer vorgestellt. Diese unterteilen sich in vier verschiedene Produktlinien. HMD Global beschreibt diese folgendermassen:
- Go: Ultrahochwertige Produkte, die höchste Qualität zu möglichst niedrigen Preisen bieten
- Micro: Erfüllt die Nachfrage nach kompakten Formfaktoren
- Comfort: Ein Ergebnis der Nachfrage der Verbraucher nach optimalem Komfort bei Wearables
- Clarity: Ohrhörer der Spitzenklasse mit neuester Technologie
Die Preisspanne bewegt sich dabei von simplen kabelgebundenen Kopfhörern für 6,90 Franken bis hin zu kabellosen High-end-Earbuds mit ANC für knapp 100 Franken. Angeboten werden sie ab August.