Immer öfter, wenn ich schreibe tue ich das unterwegs. Daher haben sich meine Vorlieben bei Laptops in den letzten Jahren verschoben: Musste es noch vor fünf Jahren der möglichst leistungsstärkste Laptop sein, ist mir heute vor allem eine kompakte Grösse und Leichtigkeit wichtig. Genau das bringt das neue ProBook 635 Aero G7 (was für ein Name!) mit. Bei einer Displaydiagonale von 13,13 Zoll wiegt das Gerät je nach Ausführung knapp ein Kilogramm. Trotzdem zeigt ein kurzer Blick auf das Datenblatt, dass sich der Laptop nicht zu verstecken braucht: Ein Ryzen-5-Prozessor wird von 16 GB Arbeitsspeicher und ordentlichen 512 GB SSD flankiert. HP hat mir das Gerät rund drei Wochen zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit habe ich es als mein Alltagslaptop genutzt, um zu schauen, ob es mir zusagt oder nicht.
Aussehen und Verarbeitung: Etwas eckiger als auch schon
Das G7 ist ein optisch schönes Gerät, das mit kleinen Akzenten aus der Masse herauszustechen versucht. Vor allem dort, wo das Gelenk untergebracht ist, hat sich HP für ein eher kantiges Design entschieden, was mir wesentlich besser gefällt, als die frühere abgerundete Variante. Auf der Innenseite wird der Bildschirm von einem schwarzen Rahmen eingefasst, was seinen Zweck erfüllt, aber nicht speziell elegant aussieht. Die beiden Lautsprecher für den Stereosound sind neben der Tastatur untergebracht, was mir sehr gefallen hat. Auch das Trackpad ist schön gross, einzig der Fingerabdruckscanner hat HP nicht so schön verstecken können, wie das manch anderer Hersteller tut. In diesem Preisrahmen ist das aber wohl auch etwas zu viel verlangt.
Im Grossen und Ganzen liefert HP mit dem Aero 635 G7 ein Laptop ab, der tipptopp verarbeitet ist und ein ordentliches Design hat. Richtig verliebt habe ich mich in den Laptop rein vom Aussehen her aber nicht. Hier hat HP schon wesentlich schönere Geräte abgeliefert. Spontan kommt mir da das Dragonfly in den Sinn oder das Spectre x360, zwei Geräte, die mich noch heute vom Design her begeistern. Hätte HP beim G7 auf Aluminium gesetzt, statt Kunststoff hätte das Gerät sicher einiges mehr hergemacht, allerdings wäre dann wohl auch der Preis und das Gewicht höher gewesen.
Geschwindigkeit top, Gesichtsentsperrung leider nicht
Beim Speed lässt das Aero G7 im normalen Alltag keine Wünsche übrig. Surfen, selbst wenn man ein paar dutzend Tabs offen hat, geht flüssig und problemlos. Auch beim Videoschnitt mit Premiere Pro hat das Aero G7 einen guten Eindruck hinterlassen. Klar, an gewissen Punkten merkt man den Kompromiss aus Leistung und Mobilität, aber um Videos in HD zu schneiden, reicht dieses HP-Notebook locker.
Etwas zackiger dürfte die Entsperrung per Gesicht sein. Hier hadert das Aero G7 ab und an merklich und braucht die eine oder andere Sekunde länger, als das sein müsste. Hier spielt vor allem auch das Licht eine grosse Rolle. Während des Tests ist mir aufgefallen, dass der Sensor teilweise schon bei etwas schummrigem Tageslicht Mühe hat, das Gesicht zu erkennen. Spätestens bei starkem Gegenlicht ist der Sensor dann heillos überfordert.
Bildschirm: Zweckmässigkeit vor High-End
Das Aero kommt mit einem entspiegelten Display daher, wie es für einen Laptop für unterwegs sein sollte. So konnte ich draussen selbst dann noch schreiben, wenn es richtig sonnig war. Das Display löst in Full HD auf, was gut für die Akkulaufzeit ist und für den Blogger- und Businessalltag völlig ausreicht. Die Helligkeit sticht mit 400 Nits nicht speziell heraus und auch die Farbskala von 72% NTSC ist etwas, das Grafiker*innen nicht beeindrucken dürfte. Aber wer grafische Arbeiten auf professionellem Niveau abliefern muss, kauft sich sowieso kein Aero G7.
Mir hat das Display des Aero 7 in meinem Alltag völlig ausgereicht, sei es für das gelegentliche bearbeiten von Fotos für vybe oder Streamen von Filmen. Beim Schreiben, für dass ich das Aero G7 am häufigsten genutzt habe, fällt sowieso nicht gross auf, dass man da jetzt keinen hohen NTSC-Wert oder 4k hat. Damit kann ich sagen: Ja, das Display kann nicht mit überaus beeindruckenden Werten protzen, reicht aber völlig aus und ist vor allem kein Stromfresser.
Handhabung im Bloggeralltag: Ein toller Begleiter für unterwegs
Wenn ich jeweils einen neuen Laptop – oder zwischendurch auch mal ein Tablet mit Tastatur – teste, merke ich jeweils rasch, ob mir das Gerät zusagt oder nicht. Beim G7 habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt und hatte auch bis zum Ende des Testzeitraums nichts, was mich wirklich gestört hätte. Das Trackpad reagiert zackig und zuverlässig und auch die Multi-Touch-Gestensteuerung hat nie herumgezickt. So konnte ich beispielsweise auch ohne externe Maus zuverlässig in Affinity (mein Bildbearbeitungsprogramm) die Arbeitsfläche vergrössern, etwas, das nicht mit jedem Trackpad so klappt, wie ich das gerne hätte.
Ebenfalls wichtig ist für mich natürlich die Tastatur. Ich schreibe auf meinem Laptop jeweils mehrere tausend Zeichen pro Tag, wodurch die Tastatur keinen zu festen Anschlag haben sollte. Beim G7 ist das gerade noch im toleranten Bereich. Der Anschlag der einzelnen Tasten ist ziemlich satt, was ich grundsätzlich mag, allerdings hätte er für meinen Geschmack eine Spur weniger fest sein dürfen. Grundsätzlich habe ich mit dem G7 aber gerne geschrieben, sei es zu Hause am Schreibtisch oder auf dem kleinen Abteilungstischchen im Zug.
Gefallen hat mir auch, dass sich der Laptop mit einer Hand auf und zuklappen lässt. Das ist zwar ein Detail, aber ich finde es ziemlich nervend, wenn man ein Notebook einhändig aufklappen möchte und das Gehäuse nicht auf dem Tisch stehen bleibt.
Akkulaufzeit: Hält den ganzen Tag durch
Wie bei Windows-Laptops üblich kann man im Akkubetrieb zwischen verschiedenen Modi wählen. Mehr Leistung bedeutet weniger Akkulaufzeit und umgekehrt. In meiner Testphase habe ich eigentlich fast immer im Modus “Mehr Akkueffizienz” gearbeitet. Damit ist die Leistung also etwas reduziert, was für mich aber völlig ausgereicht hat. Ich habe in diesem Modus noch immer problemlos alle meine Arbeiten erledigen können, selbst, wenn ich dabei mehrere Programme nebeneinander geöffnet hatte. Auch mit Affinity hatte ich keinerlei Probleme, es lief flüssig und ohne merklichen Unterschied zum Modus für die beste Leistung.
Was mich allerdings etwas gestört hat, ist, dass das G7 relativ schnell anfing laut zu rauschen, selbst im Leistungsmodus. Teilweise kam es vor, dass ich nur meinen Browser mit einigen Tabs offen hatte und der Lüfter einfach mal voll aufdrehte. Dann wiederum konnte ich parallel Spotify, Affinity und Brave offen haben und der Lüfter war mucksmäuschenstill. Abgesehen davon hält das Aero G7 bei normalem Gebrauch locker einen ganzen Tag durch, auch im normalen Akkubetrieb. So konnte ich dann mit dem Notebook morgens ohne Angst aus dem Haus gehen, dass beim Gerät bereits am Mittag oder Nachmittag der Akku schlapp macht. Voraussetzung ist natürlich, dass ihr nicht gerade Premiere Pro offen habt und euer neustes Video schneidet. In diesem Fall habt ihr lieber euer Ladekabel dabei.
Fazit zum HP ProBook 635 Aero G7
HP hat mit dem ProBook 635 Aero G7 einen Business-Laptop abgeliefert, mit dem du eigentlich nichts falsch machen kannst. Mit seiner kompakten Grösse und knapp einem Kilo Gewicht ist er ein idealer Begleiter für unterwegs. Wer den Laptop einfach dazu braucht, um zu schreiben, surfen, vielleicht noch Musik damit streamt und gelegentlich ein Bild bearbeitet, wird mit einer Akkuladung locker einen Arbeitstag überstehen. Anschlüsse gibt es auch reichlich, allerdings wirst du einen SD-Kartenschacht vermissen, wenn du gerne mit einer Systemkamera unterwegs bist. Technisch bietet der Laptop genug Leistung, um auch HD-Videos zu schneiden, auch wenn das Gerät sicher nichts für Nutzer ist, die das Beste vom Besten erwarten.
Unter dem Strich hat mich das Aero 7 in keinem Punkt so richtig zum Staunen gebracht. Am ehesten beeindruckt hat mich die hervorragende Akkulaufzeit, dank der ich locker einen Tag ohne Steckdose ausgekommen bin. Alles in allem ist das Aero 7 aber ein gutes Notebook, das für als Allzweckgerät zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Für einen Preis von aktuell um die 699 Franken kann man da eigentlich nicht gross meckern.
Die wichtigsten Spezifikationen zum ProBook 635 Aero G7
- Anzeige: enspiegeltes FHD-Display mit 13,3 Zoll (33,8 cm) Diagonale
- Helligkeit: 400 Nits
- Farbskala: 72% NTSC
- Touchscreen: nein
- Webcam: 720p
- Audio: Dual-Stereolautsprecher, Dual-Array-Mikrofon
- Prozessor: AMD Ryzen™ 5 4500U (2,3 GHz Basistaktung, bis zu 4,0 GHz maximale Boost-Taktung, 8 MB L3 Cache, 6 Kerne)
- Arbeitsspeicher: 16 GB DDR4-3200 MHz RAM (1 x 16 GB)
- Speicherplatz: 512 GB SSD
- Grafik: AMD Radeon
- Anschlüsse: 1 SuperSpeed USB Type-C® 10 Gbit/s Signalrate (USB Power Delivery, DisplayPort™), 1 SuperSpeed USB Type-C® 10 Gbit/s Signalrate (USB Power Delivery, DisplayPort™ 1.4), 1 kombinierter Kopfhörer-/Mikrofonanschluss, 1 HDMI 2.0, 1 Netzanschluss
- Wireless: Intel® AX200 Wi-Fi 6 (2×2) und Bluetooth® 5 kombiniert, nicht vPro®
- Akku: Lithium-Ionen-Akku, 3 Zellen, 53 Wh
- Ladeadapter: USB Typ C mit 65 Watt
- Gewicht: ab 0,99 Kilogramm
- Masse (B x H x T): 30,76 x 20,45 x 1,79 cm
- Betriebssystem: Windows 10 Pro 64