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Mit den Freebuds 4i will Huawei auch im Billigsegment punkten – unser Test sagt dir, ob das klappt

Huawei Freebuds 4i im Test: Wie gut sind die günstigen Kopfhörer?

Huawei baut sein Kopfhörerportfolio weiter aus. Nachdem die Chinesen 2020 mit den Freebuds Pro und den Freebuds Studio zwei hochpreisige Modelle vorgestellt haben, wollen sie nun auch im preiswerten Segment punkten. Damit tritt das Unternehmen unter anderem gegen die günstigen In-Ears von Oppo an, die mit den Enco W51 sogar ein Modell für unter 100 Franken im Sortiment haben. Ob Huawei auch im Billigsegment mit guter Qualität punkten kann, zeigt dir unser ausführlicher Test.

Huawei Freebuds 4i im Test mit offenem Ladecase
Bild: vybe

Aussehen und Verarbeitung

Huawei geht bei der Form des Cases der Freebuds 4i neue Wege. Statt kreisrund oder eher etwas eckiger wird es jetzt elliptisch. Durch die Form erinnert zumindest die von mir getestete weisse Version ein bisschen an ein Ei in Hochglanzoptik. Macht man den Deckel auf, erwarten einen zwei In-Ear-Kopfhörer, die eine andere Design-Sprache als die Freebuds Pro sprechen. Der eher eckige Ansatz des Back Cases der Freebuds Pro ist verschwunden. Nun ist dieses wieder etwas runder im Querschnitt und auch länger geworden, so, wie man es von den Freebuds 3 kennt.

Huawei Freebuds 4i im Test: Design und Handhabung
Bild: vybe

Das ist schade, hatte Huawei mit den Freebuds Pro doch eine schöne, eigene Designn-Sprache eingeführt. Klar, anlasten kann man dies den Kopfhörern nicht, aber wer nach einem Design sucht, das sich von der Masse abhebt, wird bei den Freebuds 4i nicht fündig.

Bei der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Nichts wackelt oder wirkt billig. Die Kopfhörer schnappen beim Verstauen im Case schön ein und bleiben da auch. Hier kriegt man die gewohnt gute Qualität, die man von Huawei erwartet.

Tragekomfort

Hier muss ich den Freebuds 4i gegenüber den Freebuds Pro tatsächlich den Vorzug geben. Zwar sind beide Kopfhörer beim In-Ear-Kopf in etwa baugleich und halten damit ähnlich gut im Ohr. Allerdings lockern sich die Freebuds Pro durch die „Klicksteuerung“ weitaus schneller. Die Freebuds 4i hingegen halten fest im Ohr und lockern sich erst nach längerer Tragezeit. Mir sind die Freebuds 4i während des Testzeitraums jedenfalls nicht einmal aus dem Ohr gefallen, etwas, das ich von den Freebuds Pro leider nicht behaupten kann.

Huawei Freebuds 4i im Test: Klang und Sound
Bild: vybe

Vom Komfort her gibt es nicht viel zu sagen. Ein In-Ear wie viele andere, der angenehm im Ohr sitzt, wenn man den richtigen Aufsatz gewählt hat. Wie so oft kommt es hier natürlich auch ein bisschen auf das Ohr an. Bei mir haben die Freebuds 4i auch nach mehreren Stunden nicht geschmerzt oder sonst wie gezwickt.

Verbinden und Steuerung

Verbunden sind die Huawei Freebuds 4i ohne Probleme. Für das Pairing gibt es auf der Aussenseite des Cases eine Taste, die man etwa zwei bis drei Sekunden drücken muss. Hat man das getan, erkennt jedes Gerät die Kopfhörer sofort. Ich habe das mit Android-Handys von Samsung, Oppo und Nokia getestet und hatte nie Probleme. Auch mit dem iPhone 12 Pro Max klappte alles einwandfrei. Noch einen Tick schneller geht es mit einem Huawei-Smartphone (in meinem Fall das P40 Pro). Hier merkt man natürlich, dass Huawei die Freebuds 4i bestens auf seine eigenen Smartphones abgestimmt hat.

Hier gibt es dann auch den ersten Minuspunkt. Leider ist es Huawei noch immer versäumt, seine App Huawei AI Life im Google Play Store zu aktualisieren. Wer also kein Huawei-Smartphone hat, wo man die aktuelle AI-Life-App aus der AppGallery herunterladen kann, kommt im ersten Moment nicht weit. Lädt man sich nämlich die App aus dem Play Store, erhält man eine veraltete Version, die zuletzt im August 2020 aktualisiert wurde. Mit dieser ist es nicht möglich, spezielle Funktionen der Freebuds 4i zu steuern. Wer das trotzdem tun möchte, findet in der Anleitung einen QR-Code, der auf eine Website von Huawei verweist, wo man sich die aktuelle AI-Life-App herunterladen kann. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man Installationen aus fremden Quellen zulässt.

Grundsätzlich kann man die Kopfhörer aber auch ohne App problemlos nutzen. Zwar fehlen einen dann gewisse Anpassungsmöglichkeiten der Touchsteuerung, allerdings sind diese jetzt nicht so umfangreich, dass man diese vermissen würde.

Touch-Steuerung könnte schneller sein

Etwas genervt hat mich zwischendurch die Touch-Steuerung. Oftmals musste ich mehrmals tippen, um die richtige Stelle zu erwischen und den Sound so pausieren zu können. Hier hätte ich mir auf dem doch sehr langen Back Case etwas mehr Spielraum gewünscht, sprich, dass ich auch mal ein paar Millimeter daneben tippen könnte und die Kopfhörer trotzdem reagieren. Auch die Geschwindigkeit, mit denen die Freebuds 4i auf Steuerbefehle reagieren, dürfte etwas schneller sein. Teilweise dauerte es gefühlt eine Ewigkeit, bis die Musik nach dem Doppeltippen endlich pausiert wurde. In der Realität war es dann in etwa eine Sekunde. Das klingt nach wenig, wer allerdings regelmässig pausieren und wieder abspielen muss, könnte sich ob der etwas trägen Reaktionszeit nerven.

Active Noise Cancelling

Huawei P40 Pro mit Huawei Freebuds 4i Kopfhörern verbinden.
Bild: vybe

Huawei war die erste Marke, die mich von Active Noise Cancelling bei In-Ear-Kopfhörern überzeugen konnte. Was das Unternehmen da mit den Freebuds Pro abgeliefert hat, ist wirklich grosse Klasse. Umso gespannter war ich natürlich, wie viel ANC ich bei Kopfhörern geliefert bekomme, die rund 120 Franken kosten. Ja, was soll ich sagen? Die Freebuds 4i überzeugen. Das ANC ist erneut top, auch wenn ich mir einbilde, dass es nicht ganz an dasjenige der Feebuds Pro herankommt. Bei eher ruhigerer Umgebung und gleichmässigen Geräuschen merkt man zwischen den Freebuds 4i und den Freebuds Pro eigentlich keinen Unterschied beim ANC. Spätestens aber, wenn man beispielsweise eine stark befahren Strasse entlangläuft trumpfen die Freebuds Pro gegenüber den 4i auf. Unter dem Strich kriegt man für den Preis aber richtig gutes ANC, das im normalen (Arbeits)Alltag überzeugt.

Soundqualität

Wer auf ausgeglichene Höhen und Tiefen steht, wird an den Freebuds 4i seine Freude haben. Huawei scheint seinen Fokus aber vor allem auf die Mittenwiedergabe gelegt zu haben, was natürlich für Popsongs als auch für Telefongespräche ideal ist. Es ist nicht so, dass der Bass schlecht wäre, aber ich für meinen Teil mag es lieber etwas basslastiger, was die Freebuds 4i leider nicht bieten können. Schlimm ist das nicht unbedingt, sondern viel mehr Geschmacksache. Beim Treble wiederum machen die 4i einen guten Job, wodurch man auch bei klassischer Musik das eine oder andere Stück geniessen kann.

Telefonieren

Telefonieren klappte im Test einwandfrei. Ich habe die Freebuds 4i unter anderem in einem längeren Gespräch (über eine Stunde) verwendet und hatte nicht einmal Verbindungs- oder Verständigungsprobleme. Meine Gepsrächspartner*innen haben den Klang als klar und gut verständlich beschrieben. Das bleibt auch so, wenn die Geräuschkulisse etwas lebhafter ist, auch wenn man jetzt vielleicht nicht gleich neben einer aktiven Baustelle telefonieren sollte.

Akku

Huawei bewirbt die Freebuds 4i als Akkuwunder. Ein grosses Wort. Ich würde jetzt nicht so weit gehen und das unterschreiben. Ja, die Kopfhörer können mit einer richtig guten Akkulaufzeit punkten. Ich habe während meines Tests mehrere Stunden pro Tag Hörbücher und Musik gehört, immer mit aktiviertem ANC, und kam teilweise fast zwei Tage ohne das Ladecase aus. In Zahlen heisst das: Wer täglich drei bis vier Stunden Musik mit ANC hört und das Ladecase zum Nachladen nutzt, kommt beinahe eine Arbeitswoche ohne Steckdose aus. Das ist ein guter Wert, zumal die Freebuds 4i auch sehr schnell wieder geladen sind. Aus der Masse herausgestochen haben die Freebids 4i aber nicht.

Fazit

Huawei Freebuds 4i im Test: Akku
Bild: vybe

Huawei hat mit den Freebuds 4i keine In-Ear-Kopfhörer abgeliefert, die mich in Staunen versetzt haben. Schlecht sind sie deswegen aber nicht. Vielmehr erhält man mit ihnen preiswerte Kopfhörer, die mit sehr guten Active Noise Cancelling und einer ausdauernden Akkulaufzeit punkten. Optisch fallen die Kopfhörer nicht sonderlich auf und auch die Touch-Steuerung dürfte etwas flotter sein. Vom Klangbild her hat man Wert auf gute Mitten gelegt und nimmt damit wohl Personen ins Visier, die viel Pop hören und telefonieren. Wer gute Kopfhörer mit gutem ANC möchte, die nicht zu viel kosten, kann mit den Freebuds 4i eigentlich nichts falsch machen.

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