Kurz vor Weihnachten hat Huawei in einem Mega-Event in China diverse neue Produkte vorgestellt. Unter anderem zeigten die Chinesen neue Smartwatches, ein neues Pro-Notebook und sogar ein Elektroauto, das in Zusammenarbeit mit dem Autohersteller Seres entstanden ist. Für uns spannend ist aber das ebenfalls präsentierte Falt-Handy Huawei P50 Pocket. Es kommt im Clamshell-Design daher und geht damit direkt mit Samsungs Galaxy Z Flip 3 auf Konfrontationskurs. Interessant ist es für uns, da es laut dem Leaker Snoopy auch nach Europa kommen soll – wenn auch nur in einer Farbvariante.
Ob Huawei ohne Google Mobile Services in Europa mit einem Falt-Smartphone bessere Chancen hat, ist schwer zu sagen. Abgesehen davon ist das P50 Pocket aber ein sehr interessantes Smartphone. Das auffälligste Unterscheidungsmerkmal zu Samsungs Clamshell-Handy ist das runde Zweitdisplay auf der Aussenseite. Dieses hat einen Durchmesser von einem Zoll und bietet Zugriff auf Benachrichtigungen als auch Widgets.
Premiumversion in Gold und Weiss
Nebst einer Basisversion in Schwarz und Weiss, gibt es auch eine Premiumlinie in speziellem Design. Diese ist in Zusammenarbeit mit der niederländischen Designerin Iris van Herpen entstanden. Die beiden Premiummodelle in Gold und Weiss haben beide ein eigenes 3D-Muster, das an Federn oder Blätter erinnert, etwas wofür Herpen bekannt ist. In Europa soll allerdings nur die weisse Variante erscheinen, wenn man den Gerüchten glauben will.
Das Gerät wiegt insgesamt 190 Gramm, was wesentlich leichter als die meisten Flaggschiff-Smartphones ist. Aufgeklappt hat es eine Dicke von 7,2 Millimeter, zugeklappt 15,2 Millimeter. Im Gegensatz zu Samsung hat es Huawei bei seinem Klapp-Handy geschafft, dass im zugeklappten Zustand keine Lücke zwischen den Bildschirmhälften entsteht. In der Theorie ist das natürlich ein Vorteil, da so weniger Schmutz zwischen die Bildschirme geraten kann, wenn man das P50 Pocket in der Tasche hat.
Zugeklappt gibt es keine Lücke
Das innere Display hat eine Diagonale von 6,9 Zoll (2790 x 1188 Pixel) und einen Formfaktor von 21:9. Es bietet alles, was man von einem modernen Smartphone erwarten kann, unter anderem 120 Hertz Bildwiederholungsrate und HDR-Unterstützung. Wie ausdauernd der faltbare Bildschirm ist, wissen wir aktuell noch nicht, allerdings dürfte er ohne Probleme die 200’000 Faltungen des Galaxy Z Flip 3 oder Find N von Oppo erreichen. Nicht im Display integriert ist der Fingerabdrucksensor. Dieser befindet sich stattdessen im seitlich angebrachten Standby-Button, genau wie beim Z Flip 3.
Beim Kamera-Setup setzt Huawei auf drei Linsen:
- 40 MP, f/1.8, (Weitwinkel), PDAF, Laser AF
- 13 MP, f/2.2, 120˚ (Ultraweitwinkel)
- 32 MP, f/1.8
Auf der Innenseite sitzt ausserdem noch eine Selfie-Linse, die mit 32 Megapixeln auflöst. Nötig ist diese allerdings höchstens für Videotelefonie oder Livechats, denn Selfies kann man dank dem faltbaren Design auch mit der Hauptkamera machen.
Zwei Ausführungen und grosser Akku
Die Standardversion des P50 Pocket gibt es mit 8GB RAM Arbeitsspeicher und 256GB internem Speicher. Die Premiumversion gibt es mit 12GB RAM und 512GB internem Speicher. Beide Varianten lassen sich mit einer NanoSD um maximal 256 GB Speicher erweitern. Dafür muss man allerdings einen der beiden SIM-Plätze opfern, da es nur einen kombinierten Kartenslot gibt. Beim Chip setzt Huawei auf die 4G-Version des Snapdragon 888.
Interessant wird, wie lange das Huawei P50 Pocket durchhält. Die Akkulaufzeit war in unserem Test des Galaxy Z Flip 3 der Hauptkritikpunkt. Zumindest auf dem Papier hat das Pocket dem Z Flip 3 schon mal einiges voraus: Mit 4000 mAh ist der Akku des P50 Pocket um satte 700 mAh grösser als beim Z Flip 3 – obwohl das Gerät nicht dicker und nur sieben Gramm schwerer ist. Auch das Aufladen geht beim Pocket in der Theorie zügiger, unterstützt es doch kabelgebunden bis zu 40 Watt. Die Nase vorne hat das Z Flip 3 dafür beim kabellosen Laden: Diese Funktion scheint das Pocket nicht zu unterstützen. Zumindest wird es in den bisher verfügbaren Unterlagen nirgends erwähnt.
Das P50 Pocket erscheint momentan nur in China und kostet dort rund 1300, respektive 1600 Franken. Auch wenn das Gerät tatsächlich nach Europa kommen sollte, ist aktuell noch unklar, wann das sein wird.