Technik

Jimmy HW10 Pro im Langzeittest: Der Akkusauger mit Transformer-Fähigkeiten

Jimmy HW10 Pro im Test: Was kann der Akku-Staubsauger?

Der Jimmy HW10 Pro ist auf den ersten Blick ein ziemlich ausgefallener Staubsauger. Was zuerst wie ein gewöhnlicher vertikaler Staubsauger aussieht, lässt sich mit wenigen Handgriffen in einen kompakten Handstaubsauger verwandeln. Zusätzlich hat der HW10 Pro auch noch ein Wischfunktion, kann also dazu verwendet werden, den Boden feucht zu wischen. Nebst dem gibt es noch etliches Zubehör, etwa eine zusätzliche Walze für Teppiche oder Aufsätze für den Handstaubsauger. Insgesamt verspricht der Jimmy HW10 Pro also einiges. Angesichts des Preises von 500 Franken darf man aber auch einiges erwarten.

Das ist im Lieferumfang enthalten

Neben dem Hauptblock enthält der Karton Folgendes:

  • Eine selbstreinigende Basis mit Halterungen für das Zubehör.
  • Einen abnehmbaren Griff.
  • Ein Motorfach mit einem herausnehmbaren Akku.
  • Eine abnehmbare Walze für Teppiche.
  • Ein Aufsatz für die Reinigung von weichen Möbeln und Matratzen.
  • Aufsatz mit beweglichen Borsten.
  • Aufsatz für Ritzen
  • Eine Bürste zum Reinigen des Staubsaugers.
  • Netzkabel.
  • Reinigungsflüssigkeit der Marke.
  • Benutzerhandbuch.

Auspacken und Inbetriebnahme

Als ich den Jimmy HW10 Pro aus seiner Schachtel geholt hatte, musste ich erst mal schlucken. Da lagen etliche Teile vor mir, aus denen ich den Staubsauger erst einmal zusammensetzen musste. Tatsächlich hatte ich etwa eine halbe Stunde und musste die Anleitung konsultieren, um den Sauger korrekt zusammenzusetzen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so lange haben würde, um einen Staubsauger in Betrieb zu nehmen.

Das soll aber keine Kritik sein, dass es zu kompliziert ist. Da der Staubsauger eben etwas komplexer als klassische Geräte ist, muss man hier eben etwas Zeit investieren. Auch nach dem Zusammenbau muss man sich etwas intensiver mit dem Gerät auseinandersetzen. Es gibt einige Knöpfe, die verschiedene Funktionen haben. Etwa, um den Handsauger aus dem Gerät zu lösen oder den Auffangbehälter für den Schmutz. Hier musst du dir also wirklich Zeit nehmen, um den HW10 Pro kennenzulernen.

Wie gut saugt der Jimmy HW10 Pro?

Der Jimmy HW10 Pro ist ab Werk mit der weichen Walze ausgestattet. Diese ist zum Saugen auch als zum feuchten Wischen geeignet. Auf harten Böden, etwa Parkett klappt das ordentlich, wenn es sich um normalen Staub handelt. Da die Walze aber nicht ganz nach aussen geht, bleibt an den Zimmerrändern gerne etwas Schmutz liegen.

Jimmy HW10 Pro im Test.
Bild: vybe

Absolut nicht geeignet ist die Walze, wenn du grobkörnigen Schmutz hast oder Tierhaare. In meinem Haushalt leben zwei Katzen, die entsprechend überall ihre Haare hinterlassen. Und genau mit diesen hatte der HW10 Pro mit der Walze seine liebe Mühe. Die Haare wurden teilweise nicht vollständig eingesogen oder blieben an der Walze kleben.

Um den Haaren beizukommen, bin ich dann auf die zweite Walze, die unter anderem für den Teppich gedacht ist, gewechselt. Mit dieser klappte es wesentlich besser. Allerdings haben sich die Haare hier sehr schnell um die Bürstenköpfe gewickelt, sodass ich diese immer wieder von Hand enthaaren musste. Fairerweise muss ich hier sagen, dass das auch bei meinem klassischen Staubsauger mit dem normalen Bürstenkopf der Fall ist.

Jimmy HW10 Pro im Test.
Bild: vybe

Der Schmutzbehälter

Das Entleeren des Schmutzbehälters wird entweder durch Drücken der Taste und anschliessendes Öffnen des Bodens oder durch vollständiges Herausnehmen aus dem Motorraum entleert. Der Behälter hat ein Volumen von etwa 200 ml, mit einem Filtersystem, das auf HEPA-, Schaumstoff- und Netzfiltern mit einem einfachen Zyklon basiert. Als Ergebnis erhalten wir ein mehrstufiges Filtersystem, was ein Plus ist.

Jimmy HW10 Pro im Test: Der Schmutzbehälter mit Filter.
Bild: vybe

Ich fand das Entleeren des Schmutzbehälters teilweise etwas mühsam. Vor allem, wenn ich den ganzen Block entfernt und dann geöffnet habe, hatte ich danach Mühe, alle Teile wieder zusammenzusetzen. Vor allem das Sieb wollte oft nicht schön einrasten, was dazu führte, dass ich den Behälter nicht schliessen konnte.

Jimmy HW10 Pro im Test.
Auch sehr nervig: Beim Leeren des Schmutzbehälters löst sich diese Dichtung immer wieder. | Bild: vybe

Manchmal sprang auch der Metallgriff aus seiner Fassung und ich musste ihn wieder hineindrücken. Ich empfand das oft als Murks und hatte etwas Angst, dass ich die Teile beschädige, weil ich so fest drücken musste, bis sie wieder an ihrem Platz einrasteten.

Jimmy HW10 Pro im Test: Der Schmutzbehälter zerlegt.
Bild: vybe

Der Jimmy HW10 Pro hat mit Teppichen Mühe

Wo mich der HW10 Pro leider gar nicht überzeugt hat, war beim Teppich. Egal, mit welcher Bürste ich hier gesaugt habe, am Schluss war der Teppich nicht so schön sauber, wie mit meinem normalen Staubsauger. Die weiche Walze kannst du vor allem bei Hochfloorteppichen vergessen. Doch auch mit der Teppichwalze und im Teppichmodus ist das Ergebnis nicht perfekt. Besser ja, aber eben noch verbesserungswürdig.

Jimmy HW10 Pro im Test.
Bild: vybe

Apropos Modus: Der Jimmy HW 10 Pro hat vier verschiedene Modi für das Saugen:

  • Auto
  • Turbo
  • Floor (Boden)
  • Carpet (Teppich)

Den Automatikmodus habe ich nach einem ersten Versuch eigentlich kaum mehr verwendet. Der Gedanke, dass mein Staubsauger seine Saugleistung je nach Untergrund anpasst, ist zwar cool, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das viel gebracht hat. Vor allem auf dem Teppich wurde er dann so laut, ohne merklich bessere Saugleistungen abzuliefern, dass ich danach nur noch die dedizierten Modi benutzt habe.

Laut, lauter HW10 Pro

Generell empfand ich den Jimmy HW10 Pro als sehr laut. Auf dem Datenblatt wird die Lautstärke mit maximal 70 Dezibel angegeben. In der Realität ist der Jimmy HW10 Pro aber gerne auch mal darüber, wie diverse Technik-Kollegen in Ihren Reviews schreiben. Im Test von Robotobzor.com bewegt sich die selbst gemessene Lautstärke sogar im Bereich von 74,5 bis 81 Dezibel. Das ist schon fast auf dem Niveau eines Rasenmähers, die häufig zwischen 80 und 90 Dezibel laut sind.

Bei einer Wohnung mit 100 Quadratmetern, wo man gerne mal eine halbe Stunde saugen muss, ist das schnell sehr unangenehm. Wenn dann das Reinigungsergebnis beim Saugen nur zufriedenstellend ist, ist das eine sehr unschöne Kombination.

Feucht wischen: Gimmick oder nützlich?

Überzeugt hat mich der Jimmy HW10 Pro dafür beim Feucht wischen – auch wenn es hier ein grosses Aber gibt. Das Wasser wird beim HW10 Pro über eine Wasserprühvorrichtung auf dem Boden verteilt, die man manuell bedienen muss. Das heisst: Das Wasser wird im Wischmodus nicht automatisch zugeführt, sondern per Knopfdruck. Klingt im ersten Moment nervig, ist aber sehr praktisch und hat mir gefallen. So konnte ich selbst regulieren, wie viel Wasser ich möchte.

Hinter der Walze befindet sich ein Abstreifer zum Auffangen von Flüssigkeiten und eine Saugöffnung. Der Wassertank fasst übrigens 500 Milliliter und ist abnehmbar. Du kannst natürlich auch Putzmittel in das Wasser geben, Jimmy liefert für den Start gleich eines mit. Der Hersteller empfiehlt für das feuchte Wischen den Schutz, der vorn am Reinigungsmodul angebracht ist, herunterzuklappen.

Auch eingetrocknete Flecken gehen weg

Ich hatte jetzt aber nicht das Gefühl, dass es einen grossen Unterschied macht, ob der Schutz hoch- oder heruntergeklappt ist. Über dem Reinigungsmodul befindet sich ein 400 ml Schmutzwassertank. Darin befinden sich ein Sieb mit einem Schwamm, elektronische Sensoren, die den Wasserstand im Tank messen, sowie ein Grobfilter.

Im Gegensatz zur Saugleistung hat mich der Jimmy HW10 Pro beim feuchten Wischen überzeugt. Selbst eingetrocknete Flecken gingen weg, auch wenn ich hier mehrmals darüberfahren musste. Das ist aber auch nicht anders, als wenn ich den Boden manuell feucht wische.

Locker weg gehen auch etwas «saucigere» Flecken, zum Beispiel, wenn man Ketchup verschüttet. Im ersten Moment gibt das dann zwar eine kleine Schmiererei am Boden, aber am Ende ist alles weg. Geht es um das Thema Boden feucht aufnehmen, wie wir in der Schweiz sagen, kriegt der Jimmy HW10 Pro ganz klar einen Daumen nach oben von mir.

Beweglichkeit

Die Beweglichkeit des HW10 Pro hat mir gut gefallen. Du kannst ihn mit einer Hand aus dem Handgelenk gut steuern und ihn auch sehr flach absenken. Beim Wischen gibt es beim Absenken allerdings ein Problem: Da der Schmutzwasserpegel bei dieser Neigung auf die Sensoren trifft, schaltet es den Staubsauger manchmal ab, auch wenn man das nicht möchte.

Was taugt der integrierte Handstaubsauger?

Der Handstaubsauger im Komplettset enthält drei zusätzliche Aufsätze: für die Reinigung von Polstermöbeln, mit einer motorisierten Borstenbürste, sowie Standarddüsen mit Schiebeborste und Fugendüse. Er kommt mit den Betriebsmodie ECO und Maximum, was völlig ausreichend ist. Dank der «Transformer»-Fähigkeit des HW10 Pro kannst du den Handgriff mit Rohr auch als Verlängerung für den Handstaubsauger nutzen. So erreichst du auch die Ecken deiner Wohnungsdecke, um etwa Spinnweben zu entfernen.

Jimmy HW10 Pro im Test.
Bild: vybe

Auch das Reinigen von Polstermöbeln bewältigt der Handstaubsauger tipptopp. Ich muss oft mein Sofa von Katzenhaaren entfernen und hier macht der kleine Sauger mit dem Polstermöbelaufsatz wirklich einen sehr guten Job.

Jimmy HW10 Pro im Test: Der Handstaubsauger.
Bild: vybe

Das Einzige, was mich etwas gestört hat, ist das Anbringen der Aufsätze. Diese schiebt man einfach in die Vorrichtung, bis man das Gefühl hat, es sitzt fest genug (resp. es nicht mehr weiter geht). Eine Einrastfunktion gibt es nicht. Das führt dazu, dass man den Aufsatz auch mal zu fest hineindrückt und man ihn danach Mühe hat, ihn wieder hinauszuziehen.

Was bieten Station und Selbstreinigung?

Jimmy HW10 Pro im Test: Die Ladestation.
Bild: vybe

Die Station für den Jimmy HW10 Pro ist natürlich da, um ihn zu laden. Sie hat aber auch ein Selbstreinigungsprogramm und trocknet sogar die Walze. Sie ist zwar nach dem Trocknungsprozess nicht völlig trocknet, aber die meiste Feuchtigkeit ist weg und das Risiko, dass sich schlechte Gerüche oder Bakterien verbreiten, ist so sicher geringer.

Akkulaufzeit: Wie weit kommst du mit einer Ladung?

Zusätzlich habe ich die Akkulaufzeit überprüft. Voll montiert im Turbomodus konnte der Staubsauger 27 Minuten lang arbeiten, was gut ist. Im Auto-Modus lief er sogar noch länger. Der Handstaubsauger mit dem Aufsatz für die Reinigung von Polstermöbeln, der zusätzlich Energie verbrauchte, lief fast 28 Minuten im Turbomodus, schaltete dann in den Eco-Modus und lief weitere 14 Minuten. Das macht insgesamt 42 Minuten Akkulaufzeit, was sehr cool ist. Mit seiner Hilfe kannst du den Innenraum deines Autos oder deine Möbel in einem Durchgang komplett saugen.

Jimmy HW10 Pro im Test: die Akkulaufzeit ist ausgezeichnet.
Bild: vybe

Begeistert hat mich beim Jimmy HW10 Pro die Akkulaufzeit. Selbst nach 35 Minuten, die ich für die 100 Quadratmeter meiner Wohnung gebraucht habe, war der Akku noch nicht leer. In dieser Zeit habe ich den HW10 Pro allerdings nur zum Saugen verwendet, im Boden- und Teppichmodus und separat als Handstaubsauger. Für eine komplette feuchte Reinigung reichte die Energie dann zwar nicht mehr, trotzdem empfinde ich die Akkulaufzeit als eindrücklich.

Den Akku kannst du übrigens mit einem einzigen Knopfdruck aus seiner Halterung lösen. Wenn du dir also einen zweiten Akku zulegst, kannst du diesen einfach austauschen und weiterarbeiten. Ein Ersatzakku ist mit 129 Franken jetzt nicht gerade günstig, aber auch nicht teurer als etwa ein Ersatzakku für eine Kamera oder einen Laptop.

Technische Spezifikationen

Die wichtigsten Merkmale des JIMMY HW10 Pro, die der Hersteller angibt, sind auf dem Bildschirm zu sehen:

  • Akku: Li-Ion, 3800 Milliampere
  • Leistung: 350 Watt
  • Betriebszeit: 20–80 Min
  • Aufladezeit: bis zu 5 Stunden
  • Lautstärke: bis zu 70 Dezibel
  • Tank für sauberes Wasser: 500 Milliliter
  • Tank für schmutziges Wasser: 400 Milliliter
  • Schmutzbehälter: 200 Milliliter
  • Gewicht: 7,4 kg

Testfazit zum Jimmy HW10 Pro

Der Jimmy HW10 Pro lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. In der Theorie ist der Sauger mit seinem modularen Aufbau eine ziemlich coole Sache. In der Praxis hat mich aber die Saugleistung bei trockenen Böden und vor allem bei Teppichen nicht überzeugt. Sie ist okay, aber für einen Sauger, der 500 Franken kostet, ist mir das zu wenig. Vor allem, wer Haustiere hat, wird mit dem HW10 Pro eher nicht zufrieden sein.

Jimmy HW10 Pro im Test: Was kann der Akku-Staubsauger?
Bild: vybe

Auch die Entleerung des Schmutzbehälters ist suboptimal, da die beweglichen Teile manchmal einfach nicht richtig zurück an ihren Platz möchten. Das führt dann dazu, dass man schon fast Gewalt einsetzen muss, um sie zurück an ihren Platz zu drücken – ein sehr unangenehmes Gefühl.

Die positiven Aspekte

Gefallen hat mir dafür der Handstaubsauger, der in den Hauptsauger integriert ist. Zwar ist das Anbringen der Aufsätze etwas ungünstig, aber ansonsten überzeugt der Mini-Sauger. Ironischerweise macht der Handstaubsauger in Sachen Tierhaare seinen Job viel besser als sein grosser Bruder. Vor allem Polstermöbel werden so ruckzuck wieder sauber.

Einen guten Job macht der HW10 Pro auch beim feuchten Wischen. Selbst eingetrocknete Flecken gehen auf harten Böden gut weg, wenn man geduldig ist und mehrmals darüber wischt. Einzig, dass die Walze im Wischmodul nicht ganz bis an den Rand geht, ist schade. So bleibt an den Zimmerrändern immer ein dünner Schmutzstreifen übrig.

Ein grosses Plus gibt es auch bei der Akkulaufzeit, bei der der Jimmy HW10 Pro richtig lange durchhält. 100 Quadratmeter sind im normalen Modus (nicht Turbo) ohne Probleme mit einer Akkuladung möglich. Auch der einfach austauschbare Akku ist ein tolles Feature – wenn man bereit ist, 129 Franken für einen zusätzlichen Akku auszugeben.

Kaufen oder nicht?

Unter dem Strich kann ich den Jimmy HW10 Pro aber doch nicht guten Gewissens empfehlen. Das liegt einfach daran, dass er mich bei der Funktion, die für mich am wichtigsten ist, nicht überzeugt hat: dem Staubsaugen. Ja, er wischt super feucht auf, ja, der Handstaubsauger ist toll, aber für 500 Franken habe ich dann einfach einen teuren Wischer und Handstaubsauger. Bei der Saugleistung muss Jimmy beim Nachfolgemodell definitiv noch nachbessern.

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