Joker: Folie à Deux wird ein finanzieller Flop.
Wer hätte im Vorfeld gedacht, dass dieser Film ein Misserfolg wird? Vermutlich kaum jemand. | Bild: 2024 Warner Bros. 
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«Joker: Folie à Deux» floppt wohl gewaltig – die Gründe

Pascal Scherrer
Pascal Scherrer

Dass ich diese Zeilen einmal schreiben werde, hätte ich nicht gedacht: Die Fortsetzung von «Joker» wird wohl ein gigantischer finanzieller Flop werden. Nachdem der Film im Vorfeld vernichtende Kritiken erhalten hat, scheinen die Fans dem Streifen die kalte Schulter zu zeigen.

Das hat dazu geführt, dass «Joker: Folie à Deux» am Startwochenende nur 40 Millionen US-Dollar in den USA eingespielt hat. Damit konnte der starbesetzte Film gerade einmal die Hälfte einnehmen, was der erste Teil 2018 eingespielt hat. Bedenkt man, dass «Joker» dazumal sozusagen ein Nischen-Film war, ist das ein ziemlich ernüchterndes Ergebnis für Warner Bros.

Schwierige Produktion

Global sieht das Ergebnis im ersten Moment besser aus: 121 Millionen hat der Film weltweit eingespielt. Das Problem ist aber, dass die Fortsetzung weitaus mehr als der erste Teil gekostet hat. 200 Millionen soll das Budget gewesen sein. ZWEIHUNDERT MILLIONEN! Ich weiss nicht genau, wie Regisseur Todd Phillips so viel Geld für einen Film ausgeben konnte, der mehrheitlich ohne aufwändige Visual Effects auskommt.

Eine Erklärung dürfte sicher sein, dass in Los Angeles gedreht wurde, was die Produktion wesentlich teurer gemacht haben soll. Wäre der Film ein Erfolg gewesen, hätte das wohl kaum mehr Gewicht gehabt. Nachdem sich abzeichnet, dass «Joker: Folie à Deux» das Studio richtig viel Geld kosten wird, gehen jetzt die Anschuldigungen los.

Schuld am ganzen Schlamassel soll Todd Philllips sein. Hinter den Kulissen soll es laut Variety nicht so harmonisch zu und hergegangen sein. So soll es zwischen dem Regisseur und DC immer öfter zu Ungereimtheiten gekommen sein. Phillips selbst wird nachgesagt, dass er sich von DC distanzierte und nichts mehr mit dem Studio zu tun haben wollte. Da überrascht es wohl auch nicht, dass die beiden frisch gebackenen DC-Bosse bei der Premiere von «Joker 2» gefehlt haben.

Ein gewaltiger Kraftakt steht bevor

Theoretisch könnte es natürlich noch immer sein, dass «Joker: Folie à Deux» in den schwarzen Zahlen landet. Es gab in der Vergangenheit etliche Filme, die eher bescheiden in den Kinos gestartet sind und dann doch noch durchgestartet sind. Ein Beispiel ist etwa Pixars «Elemental». Solche Filme werden auch Slow Burner genannt.

Leider ist es aber so, dass solche Slow Burner die Ausnahme sind. In der Regel spielt ein Film am meisten Geld am Startwochenende ein und nimmt dann jede Woche weniger Geld ein. Slow Burner entstehen eigentlich nur, wenn ein Film überzeugt und durch Mund-zu-Mund-Propaganda immer mehr Leute ins Kino lockt.

Bei «Joker: Folie à Deux» dürfte dies kaum der Fall sein. Selbst in meinem Umfeld hat der Film von einer Person, die den ersten Teil geliebt hat, keine gute Note erhalten. Und dabei war sie keine Zuschauerin aus der DC-Fan-Bubble. Auch wenn eine Person natürlich keine Referenz ist: Wenn selbst Zuschauer, die keine DC-Fans sind, dem Film nichts abgewinnen können, wird es schwierig, 600 Millionen einzuspielen. Dies ist nämlich in etwa der Betrag, den «Joker 2» erreichen muss, um den Break Even zu schaffen. Ich bezweifle aktuell, dass der Film das schaffen wird.