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Kobo Sage im Test: Lohnt sich der Kauf des neuen eReader-Flaggschiffs?

Kobo Sage und Kobo Libra 2

eReader sind eine tolle Sache, ganz besonders auf Reisen. Sie sind leicht, handlich und benötigen kaum Platz im Reisegepäck. Doch nicht nur auf Reisen bringt ein eReader erhebliche Vorteile mit. Ein sperriges Bücherregal im Wohnzimmer (oder sonst wo) erübrigt sich mit einem eReader ebenfalls, schliesslich lassen sich darauf problemlos mehrere 1000 elektronische Bücher, sogenannter e-Books, abspeichern.

Die neueste Generation der eReader dienen nicht nur als Lesegerät für elektronische Bücher, sondern können noch viel mehr als das. Einer dieser neuen eReader ist der im Oktober 2021 vorgestellte Kobo Sage. Mit ihm lassen sich auch Hörbücher dank Bluetooth-Konnektivität über kabellose Kopfhörer / Lautsprecher abspielen. Der optional erhältliche Eingabestift (Stylus) eröffnet darüber hinaus viele spannende Möglichkeiten.

Das hat jedoch seinen Preis. Der Kobo Sage kostet um die 280 Franken, wohlgemerkt ohne Zubehör. Der Eingabestift schlägt mit ca. 45 Franken zu Buche. Wer für den eReader zusätzlich eine passende Schutzhülle kaufen möchte, muss nochmals um die 50 Franken investieren. Dann sind wir schon fast bei 400 Franken. Damit ist der eReader preislich mindestens so teuer, wie ein Tablet mit guter Ausstattung.

Das kanadische Unternehmen Kobo, das inzwischen zum japanischen Konzern Rakuten gehört, war so freundlich und hat uns den Kobo Sage (und den Kobo Libra 2, dazu mehr in einem gesonderten Beitrag) für diesen Test bereitgestellt. In einem mehrtägigen Testzeitraum konnte ich einen guten Eindruck gewinnen, was der Kobo Sage wirklich auf dem Kasten hat.

Der Kobo Sage vorgestellt

Kobo Sage Lesemodus
Bild: vybe

Der Kobo Sage verfügt über ein acht Zoll grosses E-Ink-Carta-1200-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1440 Pixeln. Das Panel überzeugt mit einem hohen Kontrastverhältnis und einer schnellen Reaktionszeit, die insbesondere bei der Stifteingabe zur Geltung kommt. Dafür sorgt nicht zuletzt ein schneller Quad-Core-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,8 GHz unter der Haube. Um die Augen zu schonen, setzt Kobo auf die sogenannte ComfortLight PRO Hintergrundbeleuchtung. Damit lässt sich die Helligkeit, Farbtemperatur und Blaulichtstärke des Displays bei Bedarf in mehreren Stufen oder gar automatisch regulieren.

An der Seite befindet sich ein USB-C-Anschluss, womit der 1500 mAh Akku mit Strom versorgt wird. Über WLAN 802.11 ac/b/g/n verbindet sich der eReader mit dem Internet und dem hauseigenen Kobo-Shop. Ein integriertes Bluetooth-Modul rundet die Konnektivität ab. Heruntergeladene eBooks und Hörbücher landen auf dem 32 Gigabyte grossen internen Speicher. Darauf lassen sich mindestens so gegen die 20’000 elektronische Bücher speichern – mehr als genug also.

Der eReader wiegt knapp 241 Gramm und fällt mit 160,5 x 181,4 x 7,6 Millimeter angenehm kompakt aus. Am Gerät gibt es insgesamt drei drei physische Tasten. Zwei Tasten sind rechts neben dem Bildschirm integriert. Sie dienen zum Blättern innerhalb eines Buchs – alternativ lässt es sich auch direkt über das Touchscreen blättern. Eine Power-Taste ist auf der Rückseite zu finden. Die Rückseite weist eine Struktur auf, womit der eReader gut und vor allem sicher in der Hand liegt.

In der Badewanne oder auf der Luftmatratze im Pool ein eBook lesen oder Hörbuch anhören? Kein Problem mit dem Kobo Sage. Er ist nach Schutzart IPX8 wasserdicht. In anderen Worten: Dem Sage macht es nicht aus, wenn er ins Wasser fällt. Er kann während einer Stunde bis zu einer Wassertiefe von 2 Metern wegstecken. Aber bitte: Ein eingestecktes Ladekabel hat in der Badewanne nichts zu suchen.

Kobo Sage im Alltagstest

Kobo Sage mit Hülle
Bild: vybe

Das neue Topmodell von Kobo ist tadellos verarbeitet und hinterlässt durch und durch einen wertigen Eindruck. Das Gewicht von 240 Gramm geht angesichts der wertigen Materialien absolut in Ordnung und fällt nicht etwa negativ auf. Dank der geschwungenen Längskante auf der rechten Seite (oder linken, je nach dem wie der eReader gehalten wird) lässt er sich problemlos in einer Hand halten. Für einen sicheren Halt trägt zusätzlich die strukturierte und damit angenehm griffige Rückseite bei.

Display

Im Mittelpunkt steht das matte 8 Zoll E-Ink-Carta-Display. Dank der hohen Auflösung von 1920 x 1440 Pixel und der damit eingehenden Pixeldichte von 300 PPI, werden die Texte gestochen scharf dargestellt. Einzelne Pixel sind nicht zu erkennen und die Blickwinkelstabilität ist hervorragend. Das hohe Kontrastverhältnis und die schnelle Reaktionszeit beim Seitenwechsel sorgen für eine angenehme Leseerfahrung – auch bei der Nutzung im Freien.

Kobo Sage Beleuchtung
Die Beleuchtung lässt sich beim Kobo Sage nach den eigenen Wünschen anpassen | Bild: vybe

Hervorzuheben ist die sehr gute Hintergrundbelichtung. Die Helligkeit kann dabei in mehreren Stufen über einen Schiebregler regulieren werden. Über einen weiteren Schiebregler lässt sich die Farbe des Lichts anpassen. Alternativ geschieht das mit „Natürliches Licht“ vollautomatisch. Ist dieser Modus aktiviert, wird die Hintergrundbeleuchtung automatisch der Tageszeit angepasst.

Software

Die Software auf dem Kobo Sage lässt sich intuitiv nutzen und bietet einen grossen Funktionsumfang. Auf dem grosszügigen internen Speicherplatz lassen sich neben eBooks ebenfalls zahlreiche Hörbücher abspeichern und über kabellose Kopfhörer oder Lautsprecher via Bluetooth abspielen. Das Koppeln eines Bluetooth-Kopfhörers hat im Test übrigens problemlos geklappt.

Über den hauseigenen Kobo-Shop, der über den Menüpunkt „Entdecken“ oder direkt über die Suche erreicht wird, lassen sich sowohl eBooks, als auch Hörbücher kaufen. Preislich orientiert sich Kobo an den hiesigen Händlern. Ein Beispiel: David Baldacci’s neustes Werk „Eingeholt“ kostet als eBook im hauseigenen Kobo-Shop CHF 20.90, bei Exlibris kostet der Download desselben eBooks CHF 19.90.

Kobo Sage Shop
Bild: vybe

eBooks müssen nicht zwingend aus dem Kobo-Shop bezogen werden, sie können von irgendwoher stammen. Dank Dropbox-Anbindung können eBooks und Hörbücher von einer anderen Quelle schnell und einfach in die Bibliothek aufgenommen werden. Alternativ lassen sie sich von einem Computer via USB-Anschluss übertragen. Der Kobo Sage kann folgende Datei-Formate lesen: EPUB, EPUB3, FlePub, PDF, MOBI, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR. Ja, auch durch DRM geschützte Werke können nach einer einmaligen Legitimierung bei Adobe angesehen werden. Ebenfalls wird OverDrive unterstützt.

Die Kernkompetenz, also das Lesen von eBooks, beherrscht der Kobo Sage. Der eReader kann so gehalten werden wie es einem recht ist, er wechselt dank Lagesensor automatisch vom Hoch- in das Querformat. Die Bedienung im Lesemodus ist logisch aufgebaut. Durch die Seiten lässt sich entweder direkt über das Touchscreen oder mittels der zwei physische Tasten blättern. In meinem Fall ist es klar: Ich bevorzuge die Tasten. Ansonsten kann der Nutzer im Lesemodus die Schriftart, die Schriftgrösse, der Zeilenabstand, die Ränder und sogar die Ausrichtung anpassen. Zu jedem digitalen Buch führt der Sage zudem eine interessante Statistik.

Kobo Sage Statistik
Bild: vybe

Akku

Grundsätzlich gibt es an der Akkulaufzeit nichts zu bemängeln. Kobo gibt bei der Produktbeschreibung eine Akkulaufzeit von „mehreren Wochen“ an. In meinem Fall waren es maximal zwei Wochen Akkulaufzeit. Natürlich kommt es stark darauf an, wie der eReader genutzt wird. Liest du immer mit maximaler Hintergrundbeleuchtung? Wie oft tummelst du dich via WLAN im Kobo-Shop? All das kann und wird sich auf die Laufzeit auswirken.

Kobo Sage Akku
Der Akkuverbrauch des Kobo Sage ist in Ordnung | Bild: vybe

Mit der Akkulaufzeit des gleichzeitig vorgestellten Kobo Libra 2 kann der Sage allerdings nicht mithalten. Wir gehen davon aus, dass dies dem schnelleren Quad-Core-Prozessors des Sage verschuldet ist. Mehr Power unter der Haube, benötigt in der Regel mehr Energie. Möglicherweise wird Kobo bei der Akkulaufzeit noch mit einem kommenden Update etwas nachbessern können.

Das Zubehör für den Kobo Sage ausprobiert

Kobo hat uns für diesen Test nicht nur den Sage überlassen, sondern ebenfalls ein passendes SleepCover und der Stylus. Beides kann optional zum Kobo Sage dazu gekauft werden.

Stylus

Kobo Sage mit Stylus
Mit dem Stylus lassen sich problemlos Notiz machen | Bild: vybe

Eine spannende Sache ist der optional erhältliche Stylus (Kobo Stylus). Der aus Aluminium und Metall gefertigte Eingabestift wird mit einer AAA-Batterie betrieben und bietet 4096 Druckstufen. Mit ihm lassen sich handschriftliche Notizen direkt in ein eBook hinterlegen. Mit den zwei physischen Tasten können Texte markiert oder ausradiert werden. Das klappt ganz gut, ist aber nicht vergleichbar mit einem S-Pen von Samsung oder Apple Pencil.

Weiterhin gibt es eine integrierte Notizbuchfunktion. Die erstellten Notizbücher lassen sich auf einen Computer via USB oder über die Cloud via Dropbox exportieren. Leider habe ich keinen Weg gefunden, wie Notizen, die ich in einem eBook hinterlegt habe, auf den Computer exportiert werden können.

SleepCover

Kobo Sage mit SleepCover
SleepCover für den Kobo Sage | Bild: vybe

Das SleepCover für den Sage gibt es in den Farben Grün oder Schwarz. Es wurde speziell für den Sage entwickelt. Magnete in der Schutzhülle sorgen dafür, dass sich der eReader automatisch einrastet. Das SleepCover bietet für die Vorder- und Rückseite optimalen Schutz für den eReader. Die Seiten werden damit nicht geschützt. Ein integrierter Ständer ermöglicht freihändiges Lesen im Hoch- oder Querformat. Beim Öffnen der Schutzhülle startet der Sage automatisch und beim Schliessen wird er automatisch in den Ruhemodus versetzt.

Das Testfazit zum Kobo Sage

Der Kobo Sage sieht gut aus, liegt gut in der Hand und bietet mit seinem grossen 8 Zoll Display ein ausgezeichnetes Leseerlebnis. Es ist ein toller eReader, der sich mit Funktionen wie den Hörbüchern oder der Stifteingabe von anderen Produkten abhebt. All diejenigen, die Bücher lesen und dazu Notizen machen müssen, werden die Stifteingabe zu schätzen wissen.

Wer auf die Stifteingabe, das grosse acht Zoll Display und die etwas bessere Performance verzichten kann, der wird auch mit dem günstigeren Kobo Libra 2 glücklich werden. Der Libra 2 bietet, abgesehen von der Stifteingabe, dieselben Funktionen wie der Sage. Obendrauf fällt die Akkulaufzeit des preiswerteren Modells sogar noch etwas besser aus.

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