Seit rund vier Jahren gibt es bei Smartphones kaum mehr merkliche Hardware-Upgrades. Ja, ein Handy mag heutzutage eine bessere Kamera haben, vielleicht ist auch der Bildschirm besser, aber die Änderungen von Jahr zu Jahr erfolgen gefühlt in Babyschritten.
Samsungs Versuch, die Smartphone-Welt mit Falt-Handys aufzumischen, hat auch nicht wirklich geklappt. Ja, Samsung hat quasi im Alleingang ein neues Smartphone-Segment aus dem Boden gestampft, aber: Wirklich durchsetzen konnten sich die Foldables bis heute nicht – oder wann hast du zuletzt jemanden mit einem Falt-Handy in freier Wildbahn gesehen? Eben.
Falt-Handys bieten keinen wirklichen Mehrwert
Während Smartphones mit dem Flip-Formfaktor wenigstens noch einen gewissen Mehrwert bieten, ist dieser bei Fold-Modellen eher gesucht: Ja, in der Theorie kann man damit die Produktivität steigern. Aber mal ehrlich: Wer braucht Multitasking auf einem Smartphone wirklich? Einige sicher, aber vermutlich nicht viele.
Das Problem bei einem Samsung Fold 6 oder und den ganzen Konkurrenzmodellen: Klappt man das Handy auf, ist der grössere Bildschirm oft mehr oder weniger quadratisch. Spätestens, wenn man ein Video schaut, merkt man, wie nutzlos dieses Seitenverhältnis ist.
Klappt man ein Fold dann zu, ist es oft eben doch etwas klobiger als klassische Smartphones. Ja, Huawei und Honor haben da bessere (sprich dünnere) Geräte am Start, aber die gibt es in der Schweiz offiziell nicht. Und der Ansatz von Oppo und OnePlus, mit einem kleineren Gerät, das besser in der Hand liegt, ist mittlerweile auch versandet.
Ausfahrbare Smartphones sind weiterhin Zukunftsmusik
Vor rund drei Jahren gab es einmal einen kleinen Lichtblick, als Oppo den Prototypen namens Oppo X vorgestellt hat. Ein ausfahrbarer Bildschirm, schien die perfekte Lösung, um Smartphone und Tablet zu kombinieren.
Auch andere Hersteller, darunter Motorola, experimentieren mit solchen Technologien. Erschienen sind solche Handys aber bis heute nicht – und werden es wohl auch nie. Der Grund ist simpel: Die Technologie ist wohl zu fehleranfällig für den Alltag. Das hatte mir zumindest vor rund einem Jahr ein hochrangiger Mitarbeiter einer der grösseren Smartphone-Hersteller erklärt.
Jetzt soll es endlich wieder spannender werden
Nun verdichten sich aber die Gerüchte, wonach ein Hersteller, der bei uns lange mit Samsung konkurrenzierte, neues Leben in die Smartphone-Sparte bringen könnte: Huawei soll angeblich kurz vor dem Launch eins neuen Formfaktors stehen, der, wenn er denn funktioniert, die Spannung wieder zurück in die Smartphone-Welt bringen könnte.
Die Rede ist von einem Triple-Foldable-Smartphone. Bereits in der Vergangenheit haben unter anderem Samsung und TCL solche Formfaktoren im Prototypenstadium gezeigt. Bisher hat sich aber noch kein Hersteller an eine Serienproduktion gewagt.
Warum, darüber können wir nur spekulieren. Ein Grund dürfte sicher die herausfordernde technische Umsetzung sein. Diese dürfte wiederum dafür sorgen, dass ein Triple-Foldable sehr, sehr teuer wird. Wenn man bedenkt, dass ein normales Foldable à la Google Pixel 9 Pro Fold mindestens 1800 Franken kostet, dürfte ein Triple-Foldable schier unbezahlbar sein.
Tecno will funktionierenden Prototyp zeigen
Dass der Schritt zum Triple-Formfaktor aber trotzdem bevorstehen könnte, zeigt, dass immer mehr Hersteller Demogeräte zeigen. Zuletzt war das der bei uns unbekannte Smartphone-Riese Tecno. Dieser will ein Triple-Foldable auf der kommenden Technologie-Messe IfA in Berlin zeigen (6. bis 10. September).
Zwar handelt es sich noch um ein Konzept, doch zumindest sieht dieses so aus, als wäre es alltagstauglich. Das dazugehörige Promovideo von Tecno verspricht, dass ein Triple-Foldable genau diese neue Innovation sein könnte, die klassische Foldables gerne wären:
Die Frage ist natürlich, ob Techno, Huawei und Co. es wirklich schaffen, ein massentaugliches Triplefold-Smartphone herzustellen. Die Gerüchteküche brodelt und zumindest Huawei soll gemäss dieser noch in diesem Jahr ein Seriengerät vorstellen. Dazu passt, dass Richard Yu, CEO der Huawei-Consumer-Sparte, mit dem Triple-Foldable in der Öffentlichkeit gesehen wurde.
Auch wenn diese Bilder ziemlich sicher inszeniert worden sind, zeigt es, dass Huawei die Thematik der dreifach faltbaren Smartphones in den Fokus rücken möchte. Ob sie tatsächlich noch in diesem Jahr ein solches Gerät vorstellen? Ich bin noch skeptisch. Einen Prototyp könnte ich mir vorstellen, aber ein Serienmodell? Schwierig.
Innovativ, aber unbezahlbar?
Wenn doch, dürfte dieses Smartphone wohl richtig teuer werden. Gerüchten zufolge soll das Huawei Triple-Foldable das teuerste Smartphone werden, dass Huawei je hergestellt hat. Die Rede ist von umgerechnet rund 4000 Franken. Das wäre also teurer als manches MacBook Pro mit aktuellem M3-Prozessor.
Wer genau sich ein solches Gerät kaufen wird? Vermutlich Technikenthusiasten mit genügend Geld. Vielleicht wird es auch zu einem Prestigeobjekt, dass sich Leute mit Geld kaufen. Selbst wenn das Smartphone zu solch einem Preis auf den Markt käme, der wichtigste Schritt wäre damit gemacht: dass einer der grösseren Hersteller ein solches Triple-Foldable in den Verkauf bringt. Denn spätestens dann, müssen Samsung und Co. nachziehen.