Hat es einen vierten «Matrix»-Film wirklich gebraucht? Spätestens nach den Einspielergebnissen der ersten anderthalb Wochen scheint das Publikum dies mit einem Nein zu beantworten. Von den beinahe 400 Millionen, die «Matrix Resurrections» einnehmen muss, um nur schon die Produktionskosten wieder einzuspielen, ist der Film weit entfernt. Nacht zehn Tagen in den Kinos hat die Fortsetzung gerade einmal 100 Millionen US-Dollar eingespielt. Wie schlecht der Film in den Kinos läuft, zeigt ein Blick auf die Eröffnungswoche: In den ersten fünf Tagen konnte «Matrix Resurrections» in den USA gerade einmal 22,5 Millionen US-Dollar einspielen. Zum Vergleich: «Spider-Man: No Way Home» hat in seiner Eröffnungswoche stolze 253 Millionen US-Dollar eingespielt.
Klar, «Spider-Man: No Way Home» als Vergleich heranzuziehen, ist fast etwas unfair, immerhin galt er als einer der meisterwarteten Filme 2021. Ausserdem kann Spidey auf eine riesige Fanbase bauen, während der letzte «Matrix»-Film vor 18 Jahren erschienen ist. Kommt noch hinzu, dass Warner Bros. auch beim vierten Film mit Neo auf eine doppelte Release-Strategie gesetzt hat: Der Film kam zeitgleich auch ins Kino und auf HBO Max als Stream. Laut Warner haben in der Eröffnungswoche 2,8 Millionen Haushalte «Matrix 4» angeschaut. Das ist mehr als «Dune», das rund 1,9 Millionen Haushalte gestreamt hatten.
China könnte den Film noch retten
Nun aber dem Streaming-Release die Schuld für das verhaltene Kinoergebnis zu geben, ist falsch. 2021 waren sämtliche Warner-Blockbuster zeitgleich als Stream auf HBO Max erschienen und hatten deswegen nicht immer schlecht abgeschnitten. Als «Godzilla vs. Kong» im Frühling 2021 in die Kinos kam, spielte der Streifen in den ersten fünf Tagen mit 48,5 Millionen mehr als das Doppelte von «Matrix Resurrections» ein – und das zu einer Zeit, als viele Kinos in den USA noch Kapazitätsbeschränkungen hatten.
Da Filme nach dem Eröffnungswochenende in der Regel kontinuierlich weniger einspielen, wird es für «Matrix Resurrections» schwer, nur schon in die Nähe von 400 Millionen US-Dollar zu kommen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer gibt es aber noch: Bisher ist der Film noch nicht in China. Das Land ist mittlerweile der wichtigste Markt hinter den USA und konnte schon öfter das Zünglein an der Waage sein. In der Vergangenheit waren beispielsweise «World of Warcraft» oder «Pacific Rim» in China weitaus erfolgreicher als im Rest der Welt. Letzterer war im Reich der Mitte sogar so beliebt, dass es sogar für eine Fortsetzung gereicht hat – die dann floppte.