Was vor einigen Jahren noch Wunschdenken war, wird jetzt immer konkreter. Nach dem chinesischen Elektroautohersteller Nio hat nun auch Mercedes ein Elektroauto vergestellt, dass eine Reichweite von 1000 Kilometern hat. Der Haken: Es handelt sich nur um ein Konzeptauto. Mercedes hat den EQXX im Rahmen der diesjährigen CES vorgestellt, allerdings nicht vor Ort, sondern nur virtuell.
Das sportliche Luxusfahrzeug soll die Vorlage für ein Serienmodell werden, das vielleicht schon in wenigen Jahren in den Autohäusern stehen könne. Zumindest sagt Mercedes, dass man nur Konzeptautos präsentiere, die auch eine realistische Chance hätten, innert zwei bis drei Jahren die Serienreife zu erreichen.
Kein Getrickse mit Teststrecken
Eine Reichweite von 1000 Kilometern ist ein Meilenstein, den jeder Hersteller gerne für sich verbuchen möchte. Mercedes betont, dass diese Zahl mit dem EQXX nicht durch optimierte Teststrecken erreicht wurde – eine klare Anspielung auf Nio. Stattdessen basiere die Reichweite auf Simulationen von echtem Strassenverkehr. Der Schlüssel liegt dabei im niedrigen Verbrauch des EQXX: Mit gerade einmal 10 kWh pro 100 Kilometer hat Mercedes den Verbrauch auf ein neues Rekordniveau senken können.
Trotzdem: Im Moment ist das alles noch viel Theorie oder eben simuliert. Mercedes betont aber, dass diese Simulationen absolut realistisch seien. In zukünftigen Modellen könne man den Verbrauch vermutlich sogar auf einen einstelligen kWh-Wert senken. Überrascht hat Mercedes auch mit einem wesentlich kleineren Akku, trotz der grossen Reichweite. Statt einfach eine riesige Batterie unter den Fahrzeugboden zu packen, habe man alle Register in Sachen Antriebseffizienz, Energiedichte, Aerodynamik und Leichtbau gezogen. Tatsächlich ist der EQXX mit gerade einmal 1750 Kilogramm um einiges leichter als beispielsweise der Porsche Taycan.
Unterstützt wird der Akku von 117 Solarzellen, die auf dem Dach des EQXX montiert sind. Das Solardach ist in Zusammenarbeit mit Europas grösstem Institut für Solarenergie entstanden. Die Energie der Solarzellen soll vor allem genutzt werden, um den Energiebedarf des Hochvoltsystems auszugleichen, aber auch die Reichweite zu erhöhen. Einen riesigen Boost ist aber nicht zu erwarten. Unter idealen Bedingungen soll der EQXX so 25 Kilometer mehr pro Tag schaffen.
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