Am 1. Juni hat Motorola gleich zwei neue Falt-Smartphones vorgestellt: das Motorola Razr 40 Ultra und das etwas abgespeckte Razr 40. Damit bringt ein Smartphone-Hersteller frischen Wind in die Foldable-Welt, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Ja, Motorola war von Anfang an dabei, wenn es um Falt-Handys ging. Tatsächlich war Motorola nach Samsung das zweite Unternehmen, das ein Klapp-Handy im Portfolio hatte.
Allerdings tat sich Motorola von Anfang an schwer. Statt den neuen Formfaktor konsequent weiterzuentwickeln, hielt man an alter Nostalgie fest und präsentierte ein Handy mit klobigem Balken-Design. Samsung hingegen, und bald darauf auch Huawei, setzten auf ein schlankes Design, das oft als Schminkspiegel verspottet wurde. Aber beide Unternehmen behielten Recht: Während Samsung im Flip-Markt weltweit führend ist, konnte sich Huawei in China seinen Platz an der Spitze erobern.
Oppo mischt den Europamarkt auf
Anfang 2023 trat dann Oppo auf den Plan und hat das gemacht, was Samsung mit dem Galaxy Z Flip 4 versäumt hat: Den äusseren Bildschirm vergrössert. Damit hat Oppo ein grosses Manko der bisherigen Clamshell-Foldables verbessert. Gleichzeitig machte das Unternehmen mit einem Preis von 999 Franken eine Kampfansage an Samsung. Erstmals gab es ein Falt-Handy beim Launch für unter 1000 Franken. Klar, 999 Franken sind am Ende einfach Preiskosmetik, aber der psychologische Effekt funktioniert am Ende eben doch.
Nun kommt also ausgerechnet Motorola und legt die Messlatte in beiden Aspekten, in denen Oppo mit dem Find N2 Flip punkten konnte, nochmals höher. Zum einen hat das Motorola Razr 40 Ultra ein riesiges Aussendisplay, zum anderen ist das Razr 40 mit 890 Franken unter der 1000-Franken-Marke angesetzt. Klar, auf ein grosses Aussendisplay muss man hier verzichten. Im Vergleich zum Galaxy Z Flip 4 steht das Motorola Razr 40 aber sehr gut da. Zwar hat das Galaxy Z Flip 4 den besseren Prozessor, aber bei den restlichen Specs braucht sich das Razr 40 nicht zu verstecken.
Samsung schlägt bald zurück
Spätestens im August dürfte Samsung das Foldable-Game neu eröffnen. Dann wird voraussichtlich das Galaxy Z Flip 5 erscheinen. Und glaubt man den Leaks, wird auch dieses mit einem wesentlich grösseren Aussendisplay daherkommen. Und plötzlich ist das Oppo Find N2 Flip das Falt-Handy mit dem kleinsten Zweitbildschirm. Es dürfte klar sein, dass der Nachfolger des N2 Flip ebenfalls mit einem grösseren Aussendisplay erscheinen wird.
Dank Oppo und Motorola hat sich der zuvor langweilige Foldable-Markt innert sechs Monaten in ein spannendes Rennen um den Foldable-Thron verwandelt. Das ist vor allem für uns Konsument:innen gut, denn nun muss auch Samsung endlich wieder innovativ sein, nachdem es sich rund zwei Jahre lang ausgeruht hat.
Weitere Hersteller folgen bald
In den nächsten Monaten dürfte der Markt für Clamshell-Foldables noch spannender werden. Vivo hat ebenfalls ein Gerät im Portfolio, hat sich bisher aber noch nicht an einen weltweiten Launch getraut. OnePlus soll ebenfalls an einem Foldable arbeiten, auch wenn noch nicht klar ist, ob es ein Clamshell-Gerät wird und selbst zu Sony gab es jüngst Gerüchte, dass ein Flip-Smartphone entwickelt werde.
Sein Flip-Debüt blieben bisher nur zwei Hersteller schuldig: Xiaomi und Honor. Zwar bieten beide Falt-Smartphones an, allerdings keine im Clamshell-Design. Weshalb das so ist, wissen wohl nur die Unternehmen selbst. Ich gehe aber stark davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch diese beiden ihr Flip-Debüt geben.
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