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Netflix will mit neuer Funktion das Teilen von Accounts erschweren

Symbolbild Netflix App

Geht es nach Netflix, haben alle Haushalte ihr eigenes Netflix-Abo. In der Realität sieht das natürlich ganz anders aus. Etwa eine von drei Personen nutzt den Streaming-Service über den Account eines Freundes oder Kollegin. In der Vergangenheit hat Netflix deswegen schon das eine oder andere Mal Bestrebungen durchblicken lassen, dies zu unterbinden. Weshalb ist klar: Dem Streaming-Dienst entgehen damit Einnahmen in Millionenhöhe. Erst Anfang Jahr hat Netflix aber in diversen Ländern die Preise angehoben, um die steigenden Kosten bei den Eigenproduktionen zu decken.

Bestätigungscodes sollen Account-Sharing verhindern

Nun versucht Netflix, die Passwortweitergabe ein Stück weit zu unterbinden. Gemäss CNBC soll Netflix erste Tests durchführen, die geteilte Accounts zumindest einschränken sollen. Um herauszufinden, ob jemand einen fremden Account nutzt, testet Netflix sowas wie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Dies läuft in etwa so ab: Loggt sich nach Ansicht von Netflix jemand bei einem Account ein, der nicht vom eigenen Haushalt stammt, erscheint eine Meldung, die Übersetzt in etwa folgendermassen lautet:

Wenn Sie nicht mit dem Besitzer dieses Accounts zusammenleben, benötigen Sie Ihren eigenen Account, um Netflix weiterzusehen.

Anschliessend hat man die Möglichkeit die Rechtmässigkeit des Zugangs via SMS-Code oder Mail zu bestätigen. Dies muss natürlich innerhalb eines gewissen Zeitfensters geschehen. Zwar ist Account-Sharing auch so weiterhin möglich, ist allerdings mit mehr Aufwand verbunden. Treten die Meldungen beispielsweise nicht bei jedem Login auf, sondern nach Zufallsprinzip, wird es knifflig. Ist die Account-Inhaberin nicht erreichbar, um den Code weiterzuleiten, wird man vermutlich ausgesperrt. Bleibt dann natürlich die Frage, ob es Netflix möglich ist, User permanent auszusperren oder nur temporär.

Netflix ist unter Druck

Es ist auch unklar, wie genau Netflix Personen identifizieren will, die nicht zum gleichen Haushalt gehören. Denkbar wäre, dass dies beispielsweise anhand der IP-Range oder Standortdaten geschieht. Laut Netflix ist aktuell noch unklar, ob der Test ausgeweitet, respektive weltweit eingeführt wird. Der Streaming-Dienst testet immer wieder neue Funktionen, die manchmal ihren Weg in die Welt finden oder auch nicht.

Da Netflix im Streaming-Krieg immer mehr unter Druck gerät, dürfte man sehr daran interessiert sein, die Funktion möglichst rasch auszurollen. Erst vor wenigen Tagen hatte Disney Plus die Grenze von 100 Millionen Abos geknackt. Der Mauskonzern hatte damit alle Erwartungen mehr als übertroffen. Damit ist Netflix in etwas mehr als einem Jahr ein ernstzunehmender Konkurrent erwachsen. Netflix wiederum setzt auf grosse Namen und massig Filme. Anfang Jahr hat der Streaming-Dienst eine grosse Filmoffensive angekündigt: Jede Woche soll mindestens ein neuer, selbst produzierter Blockbuster erscheinen. Dafür fährt Netflix eine riesige Riege an Stars auf, selbst Leonardo DiCaprio dreht nun für den Streaming-Pionier. Dass das nicht günstig sein dürfte, ist klar. Entsprechend naheliegend ist es, dass Netflix mit allen Mitteln versucht, Account-Sharing zu verhindern.

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