In den letzten Jahren kam es immer wieder einmal zu Benchmark-Manipulationen. Das Vorgehen war dabei mehr oder weniger immer dasselbe: Wurde ein Benchmark gestartet, wurde der App kurzweilig zusätzliche Leistung bereitgestellt. Das Ziel: Ein besseres Resultat im Benchmark erreichen. Eine klare Verfälschung der tatsächlichen Leistung.
Auch OnePlus wurde vor einigen Jahren schon mal für solche Praktiken kritisiert und krebste anschliessend zurück. Doch OnePlus scheint aus den Fehlern in der Vergangenheit nicht gelernt zu haben. Denn wie jetzt publik wurde, manipuliert OnePlus wieder einmal – jedoch mit einer ganz neuen Methode.
Bessere Akkulaufzeit, durch Drosselung von Apps
Diesmal geht es bei der Manipulation von OnePlus nicht um eine höhere Systemleistung, sondern um eine “Aufhübschung” der Akkulaufzeit beim OnePlus 9 und OnePlus 9 Pro. Dabei werden bewusst einige Apps gedrosselt bzw. sie erhalten keinen Zugriff auf die volle Leistung des verbauten Qualcomm Snapdragon 888 Chipsatz.
Anscheinend gibt es eine relativ lange Liste mit Apps und Spielen, welche nicht auf die volle Leistung zugreifen dürfen. Darunter sind viele prominente Vertreter wie WhatsApp, Facebook, Snapchat, YouTube, Chrome, Netflix, Microsoft Office, Twitch, Pokemon Go oder Discord zu finden.
Laut Anandtech können diese Apps nicht oder nur auf einen Teil des schnellen Cortex X1-Kernel vom Snapdragon 888 zugreifen. Im Alltag resultiert eine Geschwindigkeitseinbusse zwischen 20 und 35 Prozent – je nach App oder Game. Diese Manipulation ist für den bekannten Benchmark Geekbench Grund genug, um das OnePlus 9 und OnePlus 9 Pro aus dem Rankig zu verbannen.
Und was sagt OnePlus dazu?
Inzwischen hat OnePlus ein Statement zu den Vorwürfen der Manipulation veröffentlicht. Natürlich sieht man das nicht so und argumentiert das Vorgehen wie folgt:
Unsere oberste Priorität ist es, immer ein großartiges Nutzererlebnis mit unseren Produkten zu liefern, was zum Teil darauf basiert, schnell auf wichtiges Nutzerfeedback zu reagieren. Nach der Einführung des OnePlus 9 und 9 Pro im März haben uns einige Nutzer auf einige Bereiche hingewiesen, in denen wir die Akkulaufzeit und das Wärmemanagement der Geräte verbessern könnten. Als Ergebnis dieses Feedbacks hat unser Forschungs-& Entwicklungs-Team in den letzten Monaten daran gearbeitet, die Leistung der Geräte bei der Verwendung vieler der beliebtesten Apps, einschließlich Chrome, zu optimieren, indem die Prozessoranforderungen der App mit der am besten geeigneten Leistung abgeglichen wurden. Dies hat dazu beigetragen, ein reibungsloses Erlebnis zu bieten und gleichzeitig den Stromverbrauch zu reduzieren. Dies kann sich zwar auf die Leistung der Geräte in einigen Benchmarking-Apps auswirken, aber unser Fokus liegt wie immer darauf, alles zu tun, um die Leistung des Geräts für unsere Nutzer zu verbessern.
Auf jeden Fall ist das Vorgehen von OnePlus nicht gut angekommen. Teilweise wird das Vorgehen sogar stark kritisiert – insbesondere von den Nutzern der beiden Smartphones. Weitere OnePlus-Smartphone sollen von dieser neuen Methode übrigens nicht betroffen sein.