Technik

Oppo A78 4G im Test: Günstig ja, aber…

Das Oppo A78 in der Variante mit 4G

Mit dem A78 lancierte Oppo vor ein paar Wochen das neueste Modell der für preiswerte Android-Smartphones bekannten A-Serie. Für 279 Franken gibt es bei Oppo ein hochauflösendes AMOLED-Display, eine Dual-Kamera und einen üppig dimensionierten Akku. Was das preiswerte Mittelklasse-Smartphone sonst noch zu bieten hat und ob es für den Preis empfehlenswert ist, erfährst du auf den nächsten Zeilen. 

Kleine Anmerkung: Oppo verkauft das A78 mit und ohne 5G-Unterstützung. In der Schweiz ist Stand August 2023 nur das Modell ohne 5G erhältlich. Abgesehen von der fehlenden 5G-Unterstützung, die 2023 durchaus infrage gestellt werden darf, ist das A78 in allen Belangen besser als das A78 mit 5G ausgestattet.

Aussehen und Verarbeitung

Als ich das Oppo A78 erstmals in die Hand nahm, überraschte mich in erster Linie das geringe Gewicht. Normalerweise nutze ich ein iPhone 14 Pro Max, das ein üppiges Gewicht von 240 Gramm auf die Waage bringt. Ein Blick auf das Datenblatt verrät mir, dass das A78 etwa 180 Gramm wiegt. Damit kann es definitiv als leichtes Smartphone bezeichnet werden. Doch warum ist das Oppo A78 so leicht?

Die Antwort ist einfach: Es sind die gewählten Materialien. Während ein iPhone 14 Pro (Max) vorwiegend aus Glas und Edelstahl besteht, kommt beim Oppo A78 viel Kunststoff zum Einsatz. Das ist zwar deutlich leichter, fühlt sich aber in der Hand nicht so wertig und robust an. Da nützt auch das sogenannte Diamond Matrix Design der Rückseite nichts, das an Sonnenlicht in kristallklarem Wasser erinnern soll. Klar, irgendwo muss Oppo den Rotstift ansetzen, sonst würde die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) höher ausfallen. 

Das Display vom Oppo A78 bietet eine gute Farbwiedergabe
Bild: vybe

Auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärke-Wippe und die Ein-, Ausschalttaste. Auch sie scheinen aus Kunststoff gefertigt zu sein, bieten aber einen guten Druckpunkt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der SIM-Slot integriert. Erfreulich: Es können gleich zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte gleichzeitig verwendet werden. Unterhalb ist ein 3,5 mm Klinken-, ein USB-C-Anschluss sowie Lautsprecher und Mikrofon integriert.

Display

Erfreulicherweise verbaut Oppo ein AMOLED-Display mit einer Diagonale von 6,43 Zoll bei einer FHD+-Auflösung (2400 x 1080 Pixel) und einer Bildwiederholrate von bis zu 90 Hertz. Damit wird eine Pixeldichte von 408 PPI erreicht, was in einer scharfen Darstellung aller Inhalte resultiert. Die höhere Bildwiederholrate sorgt für eine flüssige Darstellung der Inhalte. Geschützt ist das Display durch Gorilla Glas 5 gegen Kratzer und Brüche.

Die maximale Helligkeit des Displays gibt Oppo mit maximal 430 Nits an. Das ist bei Weitem nicht auf Flaggschiff-Niveau (1200 und mehr Nits), aber reicht in der Regel aus. Der Unterschied wird sowieso erst dann sichtbar, wenn das Gerät direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Da kann es wenig überraschend nicht mit einem Google Pixel 8 Pro oder Apple iPhone 15 Pro (Max) mithalten.

Was die Farbwiedergabe betrifft, da hat das A78 bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Dank der AMOLED-Technologie sind die Blickwinkelstabilität und Schwarzwerte gut. Insgesamt haben wir es mit einem grundsoliden Display zu tun, das in dieser Preisklasse zwar keinen neuen Massstab setzt, aber auch nicht Fehl am Platz ist.

Kamera-App auf dem Oppo A78
Bild: vybe

Kamera

Oppo verzichtet im A78 auf eine Triple- oder gar Quad-Kamera und setzt stattdessen auf einen hochauflösenden 50 Megapixel-Sensor als Hauptkamera und einer 2 MP Porträtkamera. Ultraweitwinkel? Fehlanzeige. Dazu gesellt sich auf der Vorderseite in der Punch-Hole (Loch im Display) eine 8 Megapixel Selfiekamera. That’s it, mehr Kameras gibt es nicht.

Die Fotos mit der Hauptkamera hinterlassen bei guten Lichtbedingungen insgesamt einen ordentlichen Eindruck. Die Farbwiedergabe ist in Ordnung, der Dynamikbereich ist allerdings nicht mehr als durchschnittlich. Gefallen haben mir die Aufnahmen der Hauptkamera dafür in Bezug auf die Schärfe und die enthaltenen Details.

Bei Fotos bei schwierigen Lichtverhältnissen (Dämmerung, Nacht oder in Innenräumen mit künstlichem Licht) fällt die 50-Megapixel-Hauptkamera mit einer f/1.8-Blende stark ab. Die Aufnahmen weisen hohes Rauschen auf und die Farbwiedergabe verschlechtert sich auch stark. Kein Augenschmaus. Aber ich lasse hier einfach die folgenden Bilder bei Nacht sprechen:

Die zweite Kamera mit 2 Megapixeln wird für Porträtaufnahmen und den Bokeh-Effekt verwendet. So richtig überzeugend sind die Porträts indes nicht, was sich vor allem in der ungenügenden Kantenerkennung erkennbar macht. Ich frage mich effektiv, ob es für dieses Resultat einen zweiten, extra dafür vorgesehenen Kamerasensor benötigt.

Leistung und Software

Oppo setzt im A78 auf den Qualcomm Snapdragon 680-Prozessor. Er wird von 8 GB Arbeitsspeicher flankiert. Zudem können bei Bedarf weitere 8 GB virtuell (wird auf dem internen Speicher reserviert) an Arbeitsspeicher hinzugefügt werden. Der interne Speicherplatz beläuft sich auf 128 GB und lässt sich preiswert mittels microSD-Karte erweitern.

Abgesehen davon, dass Smartphones der Mitbewerber:innen in dieser Preisklasse auch den 5G-Standard unterstützen, haben wir es beim Qualcomm Snapdragon 680 nicht mit einem besonders schnellen Prozessor zu tun. Nicht falsch verstehen, für alltägliche Aufgaben reicht er aus, aber es gibt durchaus leistungsfähigere Prozessoren in vergleichbaren Smartphones.

Hin und wieder kommt es beim Öffnen von Apps zu leichten Verzögerungen, die man so inzwischen auch nicht mehr bei Mittelklasse-Smartphones zu sehen bekommt. Immerhin bietet ColorOS 13.1 in Verbindung mit Android 13 schön flüssige Animationen, sodass die eingeschränkte Leistung des Prozessors bei der alltäglichen Nutzung nur selten wahrgenommen wird.

Gamer:innen sollten sich nach einer Alternative umsehen, die unterm Strich dann auch etwas mehr kostet. Auf dem Oppo A78 können zwar auch grafikintensive Games, wie Call of Duty: Mobile oder Black Desert Mobile gestartet und gespielt werden, doch das Spielerlebnis würde ich nicht mehr als Durchschnittlich bezeichnen.

(Zu) viel Bloatware ab Werk installiert

Uncool fand ich die viele Bloatware, die ab Werk auf dem Oppo A78 installiert ist. Mir ist schon klar, dass so die Preise von Smartphones etwas tiefer gehalten werden können, aber es sollte sich in Grenzen halten. Und das ist beim A78 leider nicht der Fall. Immerhin lassen sich die Apps und Games der Drittanbieter vom Gerät restlos entfernen.

Akku und Laden

In puncto Akkulaufzeit kann das Oppo A78 überzeugen. Der Akku umfasst 5000 mAh und erreicht bei durchschnittlicher Nutzung eine Laufzeit von bis zu zwei Tagen. Ist der Akku leer, kann er dank 67 Watt Schnellladetechnologie blitzschnell geladen werden. Konkret: Eine volle Ladung von 0 auf 100 Prozent dauert im Durchschnitt knapp 45 Minuten. Schade ist, dass Oppo auf Wireless-Charging verzichtet. Okay, bei einem Preis von unter 300 Franken ist das verschmerzbar.

Kamera-Modul beim Oppo A78
Bild: vybe

Das Testfazit zum Oppo A78

In der Preisklasse um die 300 Franken wimmelt es nur so von guten (und schlechten) Android-Smartphones. Die Smartphone-Hersteller bringen gefühlt wöchentlich ein neues, günstigeres und vermeintlich besseres Smartphone auf den Markt. Sich darin abzuheben ist schwierig und gelingt dem Oppo A78 unterm Strich nicht. Insbesondere der Verzicht der 5G-Unterstützung und die limitierte Kamera wiegen (zu) schwer.

Meine Empfehlung? Ich würde etwas mehr Geld auf die Seite legen und dann entweder direkt zum Oppo Reno 10 (Pro) oder dem Samsung Galaxy A54 greifen.

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