Oppo Enco Air
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Oppo Enco Air im Test: Der Semi-In-Ear-Kopfhörer punktet mit gutem Sound

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Oppo hat Anfang August nicht nur die neuen Enco Free2 in der Schweiz lanciert, die wir schon ausführlich für dich ausprobiert haben, sondern mit den Enco Air und Enco Buds gleich zwei weitere Modelle. Alle drei neuen Kopfhörer haben eines gemeinsam: Sie kommen alle ganz ohne Kabel aus. Wir sprechen also von sogenannten TWS-Kopfhörern.

Ansonsten unterscheiden sich die drei Kopfhörer stark voneinander, was sich auch im Preis widerspiegelt. Quasi das Flaggschiff der neuen Kopfhörer stellen die Enco Free2 für 99 Franken dar, gefolgt von den Enco Air für 69 Franken. Das günstigste Modell im Bunde stellen die Oppo Enco Buds dar, welche für 49 Franken verkauft werden.

Die Oppo Enco Free2 haben mich im Test bereits überzeugt. Gelingt das nun auch den Enco Air? Oppo war so freundlich und hat uns auch diesen Kopfhörer für unseren Test bereitgestellt.

Aussehen

Oppo Enco Air
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Die Enco Air gibt es in der Schweiz wahlweise in Weiss oder Schwarz. Wie du siehst, haben wir das Modell in Weiss erhalten. Im Lieferumfang befindet sich ein ziemlich kurzes USB-C- zu USB-A-Kabel, die üblichen Kurzanleitungen und ein passendes Ladeetui in der Farbe der Kopfhörer.

Ein kleiner “Eyecatcher” ist das Ladeetui mit dem Deckel in Milchglasoptik. Durch den Deckel schimmern die beiden Kopfhörer leicht hervor. Ansonsten ist auf der Vorderseite eine mittig platzierte LED. Sie informiert über den verbleibenden Akkustand (rot, orange und grün). Geladen wird über den USB-C-Anschluss an der Unterseite.

Die Kopfhörer erinnern etwas an die Apple AirPods, was vor allem an der Bauweise und der fehlenden Gummiaufsätzen liegt. Die Kopfhörer und das Ladeetui sind einwandfrei verarbeitet.

Tragekomfort

Oppo Enco Air
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Bei den Enco Air setzt Oppo auf eine Semi-Ear-Bauweise – eine Geschmacksache. Ich persönlich bevorzuge ja ganz klar In-Ear-Kopfhörer mit Gummiaufsatz. Sie dichten Aussengeräusche dank der Bauweise und den Gummiaufsätzen einfach besser ab. Doch nicht alle mögen In-Ears, weshalb auch Semi-Ear-Kopfhörer wie die Enco Air absolut ihre Berechtigung haben.

Schade nur, hat sich Oppo gegen die spezielle Bauform der Enco Free aus dem Vorjahr entschieden. Bei diesem Modell setzte Oppo zwar auf die Semi-Ear-Bauweise, sie kamen aber dennoch mit wechselbaren Gummiaufsätzen daher. In meinen Augen ein guter Kompromiss, der für einen angenehmen Tragekomfort sorgte.

Da es keine Gummiaufsätze mehr gibt, passen sich die Enco Air nicht mehr an den Gehörgang an. Anders gesagt: Entweder passen sie oder halt nicht. Bei mir passen sie erfreulicherweise ganz gut, auch wenn sie nicht den Halt bieten, den ich mir von In-Ears gewohnt bin.

Insgesamt geht der Tragekomfort in Ordnung, Sport würde ich damit aber nicht treiben.

Verbindung und Sensorik

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Die Enco Air kannst du mit deinem Smartphone via Bluetooth 5.2-Standard verbinden. Erfreulich, Oppo setzt hier auf den aktuellen Übertragungsstandard. Das Pairing hat einwandfrei mit unterschiedlichen Smartphones (Oppo Find X3 Pro und Samsung Galaxy S21 Ultra) geklappt. Die Verbindung ist auch über Distanzen von 10 Metern stabil und der Sound klar – sofern sich keine grossen Hindernisse dazwischen befinden.

Die berührungsempfindliche Flächen am “Stiel” der Bluetooth-Kopfhörer arbeiten sehr zuverlässig und setzen Befehle ohne merkliche Verzögerungen in die Tat um. Über die HeyMelody-App kann die Ohrhörersteuerung auf Wunsch angepasst werden.

Leider hat sich Oppo gegen einen Sensor zwecks Trageerkennung entschieden. Die Musik spielt so einfach weiter, auch wenn die Enco Air sich schon lange nicht mehr in deinen Ohren befinden. In der Preisklasse von 69 Franken darf eine Trageerkennung in meinen Augen durchaus erwartet werden.

Die Oppo Enco Air unterstützen dafür die sogenannte binaurale Bluetooth-Übertragung. Das bedeutet, dass du ohne Probleme nur einen Kopfhörer tragen kannst, während der andere Ohrhörer im Ladeetui verweilt und beispielsweise grad aufgeladen wird.

Sound

Oppo Enco Air
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Mehr als in Ordnung ist der Sound und die Lautstärke der Enco Air. Die Höhen, Mitten und Tiefen sind gut aufeinander abgestimmt und sorgen so für ein gutes Klangbild. Einzig der Bass dürfte für meinen Geschmack etwas mehr zur Geltung kommen. Wer möchte, kann über den Equalizer in der HeyMelody-App noch etwas am Sound nachjustieren.

Eine Latenz (Verzögerung) bei Filmen oder Games ist übrigens nicht feststellbar. Zusätzlich bietet Oppo in der HeyMelody-App einen dedizierten Spiele-Modus an, womit die Latenz noch kürzer ausfallen soll. Einen Unterschied mit oder ohne Spiele-Modus, konnte ich indes nicht heraushören.

Oppo Enco Air
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Auf eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) hat Oppo bei diesem Modell verzichtet. Es stellt sich meiner Meinung sowieso die Frage, ob ANC bei einem Semi-Ear-Kopfhörer überhaupt einen Sinn ergibt. Durch die Bauweise dichten sie viel weniger gut ab, als In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer.

Immerhin verspricht Oppo dank eines binauralen Audioalgorithmus auf Basis einer künstlichen Intelligenz, eine mehr oder weniger störungsfreie Freisprechfunktion. Im Test verrichteten die vier integrierten Mikrofone einen guten Job, so dass ich auch in lauter Umgebung von meinem Gesprächspartner verstanden wurde.

Akku

In den Kopfhörern ist jeweils ein 25 mAh Akku integriert. Damit lässt es sich bis zu vier Stunden Musik hören – je nach dem wie laut du dich mit deiner Musik beschallen lässt. Ein Wert der in Ordnung geht, aber keine neue Massstäbe setzt. Hinzu kommt der 440 mAh Akku im Ladeetui. Damit lassen sich die Kopfhörer ca. fünfmal ganz aufladen.

Das Ladeetui lässt sich über den USB-C-Anschluss aufladen – Wireless-Charging ist nicht vorhanden.

Oppo Enco Air: Das Testfazit

Oppo Enco Air
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Die Oppo Enco Air kann ich vor allem denjenigen empfehlen, die In-Ears mit Gummiaufsätzen nicht mögen und trotzdem ganz ohne Kabel auskommen möchten. Das liegt nicht am Sound, der ist wirklich überzeugend – abgesehen vom etwas zurückhaltenden Bass vielleicht. Das dürfte aber vor allem der Bauform geschuldet sein.

Vielmehr als die fehlende Geräuschunterdrückung (ANC), habe ich im Test die Trageerkennung vermisst. Auch wenn wir jetzt nicht von teuersten Kopfhörer sprechen, darf man das im Preissegment der Enco Air durchaus erwarten. ANC hingegen macht in meinen Augen bei Semi-Ear-Kopfhörern sowieso nur bedingt, wenn überhaupt Sinn.

Ich persönlich empfehle dir eher etwas mehr Geld in die Hände zu nehmen und gleich zum Oppo Enco Free2 für 99 Franken zu greifen. Er bietet nochmals einen etwas besseren Sound, eine aktive Geräuschunterdrückung und eine Trageerkennung.

Solls noch mehr sein? Dann solltest du dir unbedingt die Sony WF-1000XM4 ansehen – kosten dann aber auch bedeutend mehr.