Technik

Oppo Reno 8 im Test: Ein günstiges Android-Handy für TikTok-Creator

Die Rückseite des Oppo Reno 8.

Oppo hat mit dem Reno 8 und dem Reno 8 Pro zwei neue Smartphones für das Mittelklassesegment am Start. Im Fall der Reno-Serie bedeutet das meistens, dass man für relativ wenig Geld ein gutes Gerät bekommt. Mein Redaktionskollege Bruno Rivas hat das in seinem Test des Pro-Modells bereits bestätigt. Ich habe das etwas schwächere Modell zum Test erhalten und mir auch etwas mehr Zeit gelassen. Der Grund: Ich bin langsam Oppo hat die Kameras der neuen Reno-Modelle für TikTok gepimpt. Das musste ich natürlich ausführlich mit unserem TikTok-Account testen. Ob du mit dem Reno 8 wirklich bessere TikTok-Videos machst, liest du in diesem Test.

Design, Verarbeitung und Handhabung

Wie bereits beim Reno 6 hat sich Oppo auch beim Reno 8 für ein kantiges Design entschieden. Im Gegensatz zum iPhone 14 Pro hat Oppo die Kanten allerdings abgeschrägt. Das ist ein schönes Detail, durch das das Smartphone angenehm in der Hand liegt. Dazu gesellt sich ein Gewicht von 179 Gramm. Damit ist das Reno 8 zwar kein absolutes Leichtgewicht, aber doch leicht genug, damit es im Smartphone-Alltag nicht anstrengend wird.

Standby-Taste des Reno 8.
Bild: vybe
Lautstärkewippe.
Bild: vybe

Auf der Rückseite findet sich ein Kamerabuckel, der mit seinem Dreier-Setup schön ins Gerät integriert ist. Hier muss ich dem Reno 8 dann auch den Vorzug gegenüber dem Pro-Modell geben. Bei diesem ist der Kamerabuckel nach meinem Geschmack einfach viel zu dominant. Man hat das Gefühl, dass die Rückseite des Reno 8 Pro nur aus einem Kamera-Bump besteht. Beim Reno 8 hingegen haben die Ingeneur:innen das Verhältnis von Kamerabuckel und restlichem Gehäuse schön hinbekommen.

Shimmer Black als Farbe überzeugt

Mein Testgerät hat die Farbe Shimmer Black. Diese wird ihrem Namen definitiv gerecht, denn das Licht wird tatsächlich so reflektiert, dass man das Gefühl hat, die Rückseite schimmere leicht. Das sieht aber auf keinen Fall kitschig aus, sondern gibt der Rückseite einen interessanten Touch. Schön auch, dass die Farbe nicht so tiefschwarz ist, sondern eher ein sehr dunkles Anthrazit.

Bild: vybe

Insgesamt macht die Rückseite einen hervorragenden Eindruck, ob optisch oder von der Verarbeitung her. Klar, man merkt anhand der Materialien schon, dass man hier kein High-end-Gerät in der Hand hat, aber in Anbetracht, dass es sich hier um ein Mittelklassegerät handelt, kann ich an der Optik und Verarbeitung der Rückseite nichts aussetzen.

Dreht man das Oppo Reno 8 dann um, sieht man ihm seine Mittelklasse etwas deutlicher an. Vor allem der dicke Balken auf der Unterseite des Displays sticht hier etwas unschön hervor, vor allem, weil der restliche Rand so gleichmässig ist. Allerdings gehört dieser dickere Rand bei Mittelklasse-Smartphones zum Standard und ist schlicht dem günstigeren Preis geschuldet.

Software und Geschwindigkeit

Oppo setzt beim Reno 8 auf einen MediaTek Dimensity 1300. Das hat mich tatsächlich etwas überrascht, gehört der Chip doch zur gehobenen Mittelklasse. Bei einem Preis von unter 500 Franken hätte ich eher einen etwas leistungsschwächeren Chip erwartet, damit man den Preis drücken kann.

Auf dem Papier hat der Chip also schon einmal bestanden. Und in der Praxis? Nun, alles läuft flüssig und ohne ruckeln. Fokussiert wird zackig und auch Apps werden zügig geöffnet. Trotzdem kann der Dimensity 1300 natürlich nicht verschleiern, dass er kein High-end-Chip ist. Vor allem beim Öffnen der Kamera-App merkt man den Performance-Unterschied. Hier dauert es einfach einen kleinen Moment länger, allerdings nicht so lange, dass anfängt zu nerven. Wer kein leistungsstärkeres Smartphone zum Vergleich hat, wird sicher nichts bemerken.

Bild: vybe

Bei der Software wird das Gerät noch mit Android 12 ausgeliefert. Laut der Roadmap von Oppo soll das Reno 8 aber im Dezember 2022 auf Android 13 aktualisiert werden. Ob sie das einhalten können, sehen wir also erst noch. Zumindest bei den Sicherheits-Patches liefert das Unternehmen die Updates bisher zeitnah aus.

Kamera

Oppo hat sich bei der Kamera den TikTok-Usern verschrieben. Das bedeutet: Oppo hat mit TikTok (respektive Bytdance) zusammengearbeitet, um die App perfekt auf das Kamerasystem des Reno 8 abzustimmen. Das ist natürlich ein grosser Vorteil, den bisher nur iPhone-User genossen haben. Nimmst du nun also mit der TikTok-in-App-Kamera Videos auf, sind diese mehr oder weniger genauso gut, wie wenn du die System-Kamera-App des Reno 8 verwendest.

Zumindest lautet so die Theorie.

Oppo Reno 8 für TikTok.
Ja, wir treiben uns auch auf TikTok rum. | Bild: vybe

Und in der Praxis? In meinen Tests war die Qualität der Videos, die ich mit der TikTok-App auf dem Reno 8 gemacht habe, sichtbar besser. Vor allem bei schlechtem Licht hat man mit dem Reno 8 in TikTok gegenüber anderen Android-Smartphones einen klaren Vorteil. Ob die App aber tatsächlich auf alle Schnittstellen des Kamera-Set-ups zugreifen kann, bezweifle ich. Nehme ich nämlich ein Video mit der System-App des Reno 8 auf und dann noch einmal dasselbe mit der TikTok-App, ist die Aufnahme der System-App doch leicht besser, etwa beim Kontrast.

Der Vergleich im Video:

Die beste Android-Alternative für TikToker zum iPhone

Trotzdem ist das ein spannender Schritt in eine Richtung, die andere Hersteller bisher versäumt haben. Da ich selbst viel für TikTok produzieren muss, hatte ich immer öfter das iPhone 13 Mini oder zuletzt das 14 Pro verwendet. Einfach, weil ich gewisse Aufnahmen in TikTok selbst machen möchte und es mit dem iPhone besser aussieht.

Gleichzeitig nervt mich aber, dass die iOS-Version von TikTok der Android-Version bezüglich Features etwas hinterherhängt. So ist etwa die Integration von CapCut bei der Android-Version viel weiter fortgeschritten als bei der iOS-Variante. Mit dem Reno 8 (und auch dem Reno 8 Pro) bekommen Content Creator nun eine spannende Alternative zum iPhone – zumindest, was TikTok anbelangt. Wünschenswert wäre natürlich, dass Oppo diese Optimierung für weitere Modelle einführt und auch auf YouTube Shorts und Instagram Reels erweitert.

Hauptkamera des Reno 8 überzeugt

Selbstverständlich soll ein Smartphone aber auch ausserhalb der TikTok-Welt mit seiner Kamera überzeugen. Schauen wir uns zuerst die Hauptkamera an: Diese löst mit 50 Megapixeln auf, speichert die Bilder aber standardmässig mit 12,6 Megapixeln ab. Hier setzt Oppo beim Reno 8 also wie so viele Hersteller auf Pixel-Binning: 4 Pixel werden zu einem zusammengefasst. So lässt sich mehr Licht einfangen, was bei schlechten Lichtverhältnissen natürlich ein Vorteil ist. Der Nachteil: Die Bildauflösung wird natürlich reduziert. Wer die volle Auflösung möchte, ist in der Systemkamera nur eine Einstellung davon entfernt.

Bild: vybe

Die Hauptkamera macht Fotos, die ohne HDR und Bildoptimierung durch die KI relativ natürlich daherkommen, manchmal sogar fast etwas zu entsättigt wirken. Schaltet man HDR und die KI ein, wird ordentlich an den Sättigungs- und Kontrastreglern geschraubt. Das gibt Bilder, die bunt und kontrastreich daherkommen, aber mit der Realität nicht mehr so viel gemein haben. Das soll keine Kritik sein, sondern eher eine Feststellung. In der heutigen Social-Media-Welt ist Nokia so ziemlich die einzige Marke, eher sparsam mit Sättigung und Kontrast umgeht.

Foto ohne HDR und KI.
Ohne HDR und KI-Bildoptimierung. Die Farben sind natürlich, dafür ist das Foto etwas überbelichtet. Das lässt sich aber korrigieren. | Bild: vybe
Foto mit KI und HDR.
Dasselbe Bild mit HDR und KI-Bildoptimierung. | Bild: vybe

Auch der Ultraweitwinkel macht Fotos, die farblich ein gutes Resultat abliefern. Mit 8 Megapixeln ist es mit den Details aber nicht weit her. Für Landschaftsfotos bei gutem Licht reicht es aber allemal und dürfte die Mehrheit unter euch zufriedenstellen.

Porträtmodus mit kleinen Schwächen, Nachtaufnahmen okay

Beim Porträtmodus gibt es grundsätzlich gute Bilder, bei denen das Motiv korrekt vom Hintergrund abgehoben wird. Ist das Motiv aber etwas komplizierter in seiner Form, merkt man dem Reno 8 seine Mittelklasse an. Dann kann es passieren, dass es unschöne Übergänge zur Tiefenschärfe gibt. Zoomt man dann hinein, sieht man schnell auch mal Bildfragmente, weil die Software etwas überfordert gewesen ist. Im Grossen und Ganzen leistet der Porträtmodus aber zufriedenstellende Ergebnisse.

Gut schlägt sich das Reno 8 auch bei schwierigem Licht. Fotografierst du beispielsweise aus dem Schatten heraus in einen sonnigen Bereich oder umgekehrt, ist das Foto nur selten unter-, respektive überbelichtet. Bei Aufnahmen in der Nacht leistet die Kamera ordentliche Arbeit.

Oppo Reno 8: Kamera bei schlechtem Licht und in der Nacht.
Bild: vybe

Ist es zu dunkel, sieht man dann aber schon das eine oder andere Bildrauschen. Wer hier mehr Leistung möchte, greift lieber zum Oppo Reno 8 Pro, das mit dem Mari Silicon X einen separaten Bildverarbeitungsprozessor verbaut hat.

Die Makrokamera ist eher Deko als nützlich

Nicht zu gebrauchen ist leider die Makrokamera, was mich aber nicht überrascht hat. Bei 2 Megapixeln kannst du einfach nicht wirklich viel erwarten. Bei guten Lichtverhältnissen gelingen ganz passable Nahaufnahmen, doch nur schon etwas Schatten reicht aus und das Bild wird nichts. Kommt noch hinzu, dass die Farben überhaupt nicht akkurat wiedergegeben werden. Wie bei vielen anderen Herstellern ist die Makrokamera damit eher Deko und dient dazu, ein Dreier-Setup bei der Kamera verkaufen zu können. Für mich als Makro-Fan ist das immer sehr schade. Immerhin: Mit der althergebrachten Methode (Hauptkamera und dann hineinzoomen) gelingen Nahaufnahmen, die mir gefallen haben und teilweise auch erstaunlich detailreich sind.

Verschwommene Kanten, Details laufen ineinander. Gut ist anders. | Bild: vybe

Damit ergibt sich beim Reno 8 eine Kamera, die zwar die eine oder andere Schwäche hat, wenn man genau hinschaut, allerdings geht das für mich in diesem Preissegment völlig in Ordnung. Einzig mit der Makrokamera hat sich Oppo keinen Gefallen getan. Glücklicherweise ist das ein Punkt, der vernachlässigbar ist – und sich mit der Hauptkamera sogar kompensieren lässt.

Akku und Laden

Kabelloses Laden gibt es beim Reno 8 zwar nicht, dafür dauert das kabelgebundene Aufladen gewohnt schnell. Das Smartphone unterstützt mit dem hauseigenen Schnellladestandard Super Vooc bis zu 80 Watt. Damit lädst du den 4500 mAh grossen Akku in 11 Minuten von 0 auf 50 Prozent.

Angst haben, dass der Akku bei solchen Ladegeschwindigkeiten leidet, musst du laut Oppo nicht haben. So garantieren sie bis zu 1600 Ladezyklen, was angeblich dem doppelten Industriestandard entspricht.

Ist der Akku dann mal voll, hält das Reno 8 problemlos einen ganzen Tag durch, selbst bei intensiver Nutzung mit einer Bildschirmzeit von über 3 Stunden. Wer sein Smartphone nur gelegentlich nutzt, wird sogar für weit mehr als einen Tag Strom haben.

Pro/Contra zum Oppo Reno 8

Fazit

Oppo hat mit dem Reno 8 erneut ein hervorragendes Mittelklassegerät abgeliefert, das in praktisch allen Bereichen überzeugt. Auch wenn die Konkurrenz im Preissegment von unter 500 Franken gross ist, kann sich das Smartphone sogar etwas hervorheben: Mit seiner für TikTok-optimierten Kamera wird das Reno 8 ein sehr spannender Kandidat für alle Content Creator, die nicht auf TikTok verzichten können. Der einzige Punkt, den man dem Reno 8 anlasten kann, ist seine Makro-Kamera. Wie bei so vielen Mittelklassegeräten ist diese mehr Deko als nützlich.

Schreibe einen Kommentar