Technik

Oppo Reno 8 Pro im Test: Ein toller Allrounder

Das neue Oppo Reno8 Pro im Test

Am 31. August 2022 stellte der chinesische Hersteller Oppo an einem Launch-Event in Paris zwei neue Mittelklasse-Smartphones für den europäischen Markt vor. Nach dem Lite-Modell bringt Oppo nun auch das Reno 8 und das Topmodell Reno 8 Pro in die Schweiz. Brandneu sind sie allerdings nicht. In Asien wurden die beiden Geräte bereits vor Wochen offiziell präsentiert.

Im Frühjahr bescherte uns Oppo mit dem Find X5 Pro ein tolles Flaggschiff-Smartphone, das unter anderem mit einer sehr starken Kamera überzeugen konnte. Ein halbes Jahr später bringt Oppo mit dem Reno8 Pro ein weiteres, spannendes Smartphone auf den Markt. Es stellt ein Mix aus einem gehobenen Mittelklasse- und Flaggschiff-Smartphone dar.

Ob der Mix gelungen ist? Zumindest das Datenblatt liest sich gut: 6,7 AMOLED-Display mit FHD+-Auflösung und 120 Hz Bildrate, 50 MP-Hauptkamera von Sony, ultraschnelles Laden mit bis zu 80 Watt und ein etwas ungewöhnlicher Prozessor von MediaTek, von dem wir aber bisher nur Gutes gelesen haben. Kann da überhaupt noch was schief gehen?

So viel sei schon hier verraten: Das Oppo Reno8 Pro hat mich in den letzten Wochen im Alltag begleitet. In dieser Zeit habe ich ein Smartphone kennengelernt, dass viele Stärken und nur wenige Schwächen mitbringt.

Oppo Reno8 Pro Rückseite
Bild: vybe

Oppo Reno8 Pro: Die technischen Daten

ChipsatzMediaTek Dimensity 8100-MAX mit max. 2,85 GHz | MariSilicon X Bildgebungs-NPU
Speicher8 GB RAM (LPDDR5) + 256 GB Speicherplatz (UFS 3.1)
Display6,7 Zoll AMOLED, 120 Hz Bildwiederholrate, 360 Hz Abtastrate (Spielemodus), 950 Nits
Kamera50 MP Hauptkamera Sony IMX766 Sensor, f/1.8
8 MP 112˚ Ultraweitwinkel, f/2.2
2 MP Makrolinse, f/2.4
Frontkamera32 MP Sony IMX709
Akku4500 mAh, SuperVOOC mit 80 Watt Schnellladen (Kabel) / kein Wireless-Charging
Abmessungen161.2 x 74 x 7.34 mm
Gewicht183 Gramm
BetriebssystemColorOS 12.1 (Android 12) | Update auf Android 13 für September 2022 angekündigt
FarbenGlazed Black / Glazed Green
Angaben ohne Gewähr

Aussehen und Verarbeitung

Wow, was für eine coole Farbe! Ungefähr das ging mir durch den Kopf, als ich das Oppo Reno 8 Pro in der Farbvariante Glazed Green aus der Verpackung nahm. Es ist ein Grün, das ich eher als „Mint“ bezeichnen würde, und sehr dezent wirkt. In passendem Farbton sind der wertige Metallrahmen und die physische Tasten (links: Lautstärke-Wippe, rechts: Power-Button) gehalten.

Das nächste, was unweigerlich ins Auge sticht, ist der dominante Kamerabuckel, der die Kameras und eine Art „Ring-LED“ beherbergt. Vor allem die Hauptkamera (IMX766 von Sony) und die Ultraweitwinkelkamera nehmen dabei ungewöhnlich viel Platz ein. Der Kamerabuckel ist, ähnlich wie beim Flaggschiff Find X5 Pro, mit einem fliessenden Übergang in die Rückseite integriert. Das gefällt.

Die Rückseite beim Oppo Reno 8 Pro ist glänzend (glossy) und zieht Fingerabdrücke magisch an. Allerdings kann ich bei der Farbvariante Glazed Green etwas Entwarnung geben: Man muss bei ihr schon sehr genau hinschauen, damit man die Fingerabdrücke auf der Rückseite wahrnimmt. Schlimmer ist es bei der Glazed Black Variante, wo die Fingerabdrücke relativ schnell sichtbar werden.

Oppo Reno8 Pro Seitenansicht mit Kamerabuckel
Bild: vybe

Während das Vorjahresmodell Reno 6 Pro dank der abgerundeten Seiten als regelrechten Handschmeichler durchging, sieht es beim diesjährigen Modell etwas anders aus. Oppo hat sich für ein viel kantigeres Design entschieden. Das hat einerseits den Vorteil, dass das Gerät griffiger ist, andererseits schmiegt es sich nicht ganz so angenehm in die Hand, wie das noch beim Reno 6 Pro der Fall war.

Das Oppo Reno 8 Pro fühlt sich sehr wertig an, was an der hervorragenden Verarbeitung zu verdanken ist. Mit einem Gewicht von 183 Gramm bei Abmessungen von 161.2 x 74 x 7.34 mm ist es nicht zu schwer, nicht zu leicht und auch nicht allzu gross geraten. Damit bleibt das Oppo deutlich unter dem Gewicht eines Samsung Galaxy S22 Ultra (229g) oder eines Apple iPhone 13 Max Pro (240g).

Schade: Das Pro-Modell ist in diesem Jahr weiterhin nur spritzwassergeschützt (IP54), also ist es nicht vollständig wasserdicht.

Display und Ausstattung

Die Vorderseite nimmt das 6,7 Zoll AMOLED-Display mit FullHD+-Auflösung (2412 x 1080 Pixel) und einer Bildwiederholrate von 120 Hertz ein. Dabei handelt es sich in diesem Jahr um ein flaches Display, also ohne abgerundete Längsseiten. Die Displayränder rundherum sind dennoch relativ schmal gehalten, wenn auch nicht ganz symmetrisch wie beispielsweise beim Nothing Phone 1.

Was die Qualität des Bildschirms anbelangt, da liefert Oppo einmal mehr ab. Das AMOLED-Panel glänzt mit einer tollen Farbwiedergabe und bietet einen sehr guten Kontrast. HDR10+ wird unterstützt, sodass das sich Display auch bei Videostreaming keine Blösse zeigt. Die Helligkeit ist nicht so hoch, wie etwa beim Flaggschiff-Smartphone Find X5 Pro, aber sie ist dennoch hoch genug.

Oppo Reno8 Pro Display
Bild: vybe

Was das Display im Oppo Reno8 Pro nicht bietet, ist eine adaptive Bildwiederholrate. Das heisst, die Bildrate wird nicht automatisch basierend auf dem Nutzungsverhalten reduziert oder erhöht. In den Einstellungen lässt sich nur zwischen 60 oder 120 Hertz wechseln. Was der Vorteil einer adaptiven Bildwiederholrate ist? Die Akkulaufzeit kann dadurch verlängert werden.

Im Oppo Reno8 Pro kommt etwas überraschend der MediaTek Dimensity 8100-Max zum Einsatz. Das ist ein Chipsatz, der bei Smartphones für den europäischen Markt (noch?) eher selten eingesetzt wird. Der im 5-mm-Verfahren gefertigte Chipsatz ist leistungstechnisch mit dem Qualcomm Snapdragon 870 vergleichbar. Wir sprechen hier also von einer leistungsstarken Hardware.

Oppo sagt, dass das Reno8 Pro das bisher leistungsstärkste Reno-Smartphone überhaupt sei. Ob wir das bestätigen können? Sagen wir es mal so: Im Alltag liefert der Prozessor in Kombination mit den schnellen 8 GB RAM (LPDDR5), welche dank Software-Funktion virtuell auf bis zu 13 GB erweitert werden können, mehr als genügend Leistung. Da ruckelt und hängt nichts, alles läuft butterweich.

Eine Runde Pinball stellt kein Problem für das Reno8 Pro dar
Bild: vybe

Grafikintensive Games bringen den MediaTek-Chipsatz auch nicht aus der Fassung. Auch bei längeren Gaming-Sessions kann der Prozessor auf die volle Leistung zurückgreifen, was ein Indiz für ein gutes Kühlmanagement ist. Beim Sony Xperia 1 IV war es so, dass der Prozessor bereits nach kurzer Zeit gedrosselt wurde, da es ihm offensichtlich zu heiss wurde. Dieses Problem kennt das Reno8 Pro nicht.

Der interne Speicherplatz beläuft sich auf 256 GB, eine Speichererweiterung ist mangels microSD-Slot nicht möglich. Allerdings unterstützt das Smartphone eine zweite physische SIM-Karte. So kann man beispielsweise im Ausland eine kostengünstige SIM-Karte fürs Telefonieren und Surfen einlegen, bleibt aber dennoch auf der angestammten Rufnummer erreichbar.

Was die Konnektivität betrifft, da ist das Reno8 Pro vorbildlich ausgerüstet. Unterstützt wird 5G, WiFi 6 (ax), Bluetooth 5.3 und NFC.

Kamera des Oppo reno8 Pro
Bild: vybe

Kamera

Kommen wir zu den Kameras. Im Reno 8 Pro steckt eine 50 Megapixel-Hauptkamera von Sony (IMX766) eine 8 Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit 112˚ Sichtfeld und ein 2 Megapixel-Makrosensor. Eine Telelinse fehlt diesmal, beim Vorgänger gab es es sie noch. Ja, spätestens bei den verbauten Kameras stellt man fest, dass man es nicht mit einem Flaggschiff-Smartphone zu tun hat.

Doch wie gut sind die verbauten Kameras? Fangen wir mit der Hauptkamera, die Oppo bereits im Vorjahresmodell Reno6 Pro erfolgreich eingesetzt hat. Der Sony-Sensor überzeugt mit detailreichen Aufnahmen, lebendigen Farben und einer schnellen Fokussierung. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen (Low-Light), erreicht die Hauptkamera erfreulich ansprechende Aufnahmen.

Beispielfoto mit Hauptkamera
Beispielfoto mit Hauptkamera | Bild: vybe

Eine Telelinse ist nicht mit an Bord. Bis zu 20-fach ist per Digital-Zoom möglich. Der standardmässig hinterlegte 2-fach-Zoom konnte mich nicht überzeugen. Zu stark ist der Verlust der Details. Wie immer: Je höher der digitale Zoom, umso mehr Details gehen verloren. Wer wirklich viel Wert auf Zoomaufnahmen legt, sollte sich nach einem Smartphone mit Periskop-Kamera umsehen.

Beispielfoto mit 2-fach Zoom
Beispielfoto mit 2-fach Zoom | Bild: vybe

Die Ultraweitwinkelkamera fällt im Vergleich zur Hauptkamera sichtbar ab. Die Farben wirken nicht so lebendig und auch bei der Schärfe muss man Abstriche hinnehmen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen liefert sie maximal noch durchschnittliche Aufnahmen. Spannend: Beim Vorgänger gab es noch eine bessere 16 MP Ultraweitwinkelkamera mit einem Sichtfeld von 120˚.

Beispielfoto mit Ultraweitwinkelkamera
Beispielfoto mit Ultraweitwinkelkamera | Bild: vybe

Die 2-MP-Makrokamera ist in meinen Augen einzig ein „Lückenfüller“. Ja, eine Triple-Kamera sieht auf dem Datenblatt halt besser aus, als „nur“ eine Dual-Kamera. Die Aufnahmen der Makro-Kamera konnten mich allerdings nicht überzeugen. Aus meiner Sicht ist sie effektiv komplett überflüssig und hat eigentlich keine Daseinsberechtigung.

Deutlich besser performt die Frontkamera. Sie ist mittig in der Punch-Hole integriert und löst mit 32 Megapixeln auf. Wie der Hauptsensor, stammt die Kamera von Sony (IMX706). Die Kamera überzeugt mit detailreichen Aufnahmen und lebendigen Farben. Ja, sogar der Bokeh-Effekt bekommt die Selfiekamera ziemlich gut hin.

Wer hin und wieder ein Video auf TikTok veröffentlicht, der sollte das Reno8 Pro zumindest in Betracht ziehen. Oppo hat die Schnittstellen der Kamera für TikTok freigegeben. Die TikTok-App kann direkt auf den vollen Funktionsumfang der Kamera zugreifen kann. Das wiederum heisst, dass direkt innerhalb der TikTok-App deutlich bessere Videos gelingen werden.

By-the-way: Alle oben aufgeführten Fotos (+ ein paar mehr) findest du bei Google Fotos in unkomprimierter Auflösung.

Oppo Reno8 Pro im Vergleich mit Find X5 Pro
Oppo Reno8 Pro im Vergleich mit dem Find X5 Pro | Bild: vybe

Software

Auf dem Reno8 Pro kommt die hauseigene Benutzeroberfläche ColorOS 12.1 in der Version 12.1 zum Einsatz, die auf Android 12 basiert. Auf unserem Testgerät war der Sicherheitspatch vom August 2022 installiert und damit aktuell. Oppo hat bereits ein zeitnahes Update auf Android 13 in Aussicht gestellt. Laut aktueller Roadmap soll es noch in diesem Monat soweit sein. Lange muss man sich also nicht mehr gedulden.

Hinsichtlich Update-Politik ist mit zwei grossen System-Updates und bis zu vier Jahren Android-Sicherheitspatches zu rechnen. Das heisst dann wohl, dass das Reno8 Pro jetzt das Update auf Android 13 und im nächsten Jahr dann auf Android 14 erhalten wird. Dann dürfte bereits Schluss sein. Das ist deutlich weniger, als bei Samsung. Dort gibt es für ausgewählte Mittelklasse-Smartphones gar während vier Jahren grosse Software-Updates.

ColorOS 12.1 arbeitet schnell, bietet zahlreiche zusätzliche Funktionen und macht einen frischen Eindruck. Allerdings muss Oppo unbedingt an der Übersetzung feilen, die ist leider nach wie vor nicht immer treffend gewählt. Mal sehen, ob Oppo auch daran bei ColorOS 13 (Android 13) gearbeitet hat.

vybe.ch auf Oppo Reno8 Pro
Bild: vybe

Akku und Laden

Im Oppo Reno8 Pro ist einmal mehr ein 4500 mAh Akku integriert. Dieser setzt sich genau genommen aus zwei Akkus (2×2250) zusammen und lässt sich mittels SuperVOOC-Schnellladetechnologie mit bis zu 80 Watt per USB-C-Anschluss sauschnell aufladen. Das passende Netzteil inkl. Ladekabel liefert Oppo mit – etwas, das bei vielen Herstellern schon lange der Vergangenheit angehört.

Mit 80-Watt-Netzteil lädt sich das Reno8 Pro innerhalb von nur 35 Minuten von 0 auf 100% auf. Oder in ca. 12 Minuten von 0 auf 50%. Am Akku sollen die Schnellladungen nicht besonders viel anhaben. In Labortests überstand der Akku rund 1600 Ladezyklen ohne messbare Schäden. Wer dennoch Sorge um den Akku hat, kann über Nacht optional bewusst langsamer Laden lassen.

Und wie sieht es eigentlich mit der Akkulaufzeit aus? Die ist gut und pendelt sich im guten Mittelfeld ein. Ich bin problemlos über den Tag gekommen und würde mich doch eher als „intensiver“ Nutzer bezeichnen. In der Regel hatte ich am Abend noch einen Restakku von 30 bis 40%. Und sollte es nach einer längeren Gaming-Session oder Binge-Watching dennoch mal knapp werden, lässt sich der Akku ja sowieso rasend schnell wieder mit Strom versorgen. Glaubt mir, wenn man das mal hatte, möchte man es definitiv nicht mehr missen.

Einziger Wehrmutstropfen: Auf Wireless-Charging verzichtet Oppo bei der (gehobenen) Mittelklasse weiterhin. Schade, andere Hersteller zeigen, dass Wireless-Charging auch in die Mittelklasse gehört.

Oppo Reno8 Pro Rückseite mit Kamera
Bild: vybe

Das Testfazit zum Oppo Reno 8 Pro

Mit dem Reno8 Pro schnürt der chinesische Hersteller Oppo einmal mehr ein gutes Gesamtpaket. Das Design gefällt, die Verarbeitung ist top und die Ausstattung kann sich sehen lassen. Hervorzuheben ist dabei das ausgezeichnete Display, die starke Hauptkamera, der ausdauernde Akku und die insgesamt hochstehende Leistung des MediaTek-Prozessors.

Im Test offenbarte das Oppo Reno8 Pro wenige Schwächen. Allen voran müssen wir die sekundären Kameras erwähnen. Während die Ultraweitwinkelkamera noch so grad durchgeht, fällt die Makrolinse klar ab. Schade auch, verzichtet Oppo in diesem Jahr auf eine Telelinse – das machte man beim Vorgänger noch besser. Wireless-Charging dürfte (oder müsste..) in dieser Preisklasse ebenfalls dabei sein.

Trotzdem: Alles in allem und gemessen am Preis (der sich in den kommenden Wochen und Monate noch etwas nach unten korrigieren wird), ist das Oppo Reno8 Pro ein empfehlenswerter Allrounder.

Preise und Verfügbarkeit

Das Oppo Reno 8 Pro ist ab sofort in den Farben Glazed Green und Glazed Black für 749 Franken verfügbar. Das Oppo Reno 8 ist ebenfalls ab sofort in den Farben Shimmer Gold und Shimmer Black für 499 Franken.

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