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Oppo Reno6 im Test: Ein rundes Paket für knapp 500 Stutz

Das Oppo Reno6

Dir sagt Oppo nichts? Das ist gut möglich, schliesslich ist Oppo erst seit ziemlich genau zwei Jahren in der Schweiz offiziell vertreten und ist damit noch eher „neu“. In dieser Zeit brachte der chinesische Hersteller zahlreiche spannende Geräte auf den Markt, darunter beispielsweise das erste 5G-Smartphone für die Schweiz oder zuletzt das Flaggschiff-Smartphone Find X3 Pro mit „Mikroskop“-Linse.

Am 9. September präsentierte Oppo mit dem Reno6 und Reno6 Pro die neuen Mittelklasse-Smartphones, die ab sofort in der Schweiz erworben werden können. Preislich geht es bereits bei knapp 500 Franken los. Was unser erster Eindruck zum Pro-Modell ist, haben wir hier schon mal niedergeschrieben. Diesmal widmen wir uns nun dem Oppo Reno6 zu und verraten dir, was du vom günstigeren Reno-Modell erwarten darfst.

Aussehen & Verarbeitung

Zugegeben, auf den ersten Blick erinnert das kantige Design mit den runden Ecken an ein anderes Smartphone. Ich glaub, ich muss nicht weiter ausführen, an welches Smartphone ich dabei denke. Trotzdem weist das Design durchaus eine Eigenständigkeit auf. Dazu zählt die schimmernde Rückseite, welche eine spezielle Struktur aufweist. Sie sagt den Fingerabdrücken den Kampf an. Tatsächlich ist die leicht raue Oberfläche „immun“ gegen Fingerabdrücke.

Animation: vybe

Ich weiss, es gibt nach wie vor viele Leute, die nichts von einem gekrümmten Bildschirm abgewinnen können. Besonders sie dürfte es freuen, dass Oppo beim Reno6 auf einen flachen Bildschirm setzt. Dieser nimmt mehr oder weniger die gesamte Fläche der Vorderseite ein.

Oben links gibt es eine sogenannte Punch-Hole (Loch im Display) für die Selfie-Kamera. Weiter unten ist mittig unter dem Display der Fingerabdrucksensor platziert, der hervorragend arbeitet. Am Metallrahmen auf der rechten Seite ist der Power-Button und auf der linken Seite die Lautstärke-Wippe integriert. Die Tasten haben einen knackigen Druckpunkt.

Der USB-C-Anschluss (USB 2.0) ist auf der Unterseite des Metallrahmens zu finden. Links neben ihm, gibt es den SIM-Schacht. Er nimmt zwei SIM-Karten auf. Rechts neben dem USB-C-Anschluss ist der einzige und etwas schwache Lautsprecher integriert. Richtig gelesen, beim Reno6 gibt es keinen Stereo-Sound. Die Ohrmuschel oben fungiert hier nicht als zusätzlicher Lautsprecher.

Das Mittelklasse-Smartphone muss sich hinsichtlich der Verarbeitungsqualität überhaupt nicht vor seinem „grossen“ Bruder, dem 300 Franken teureren Reno6 Pro, verstecken. Man hat keinesfalls das Gefühl, dass der chinesische Hersteller bei der Verarbeitung gespart hätte. Kurzum: Die Verarbeitung ist hochwertig.

Einen Haken gibt es dann doch noch: Das Oppo Reno6 weist keine IP67-Zertifizierung auf. Was das bedeutet? Nun, offiziell ist das Gerät nicht gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Spritzwasser, ergo Regen, ist hingegen kein Problem. Nur Schwimmen oder das Abtauchen mit dem Smartphone solltest du gefälligst unterlassen.

Display

Bild: vybe

Oppo spendiert dem Reno6 ein gutes AMOLED-Display mit einer Diagonale von 6,43 Zoll und FHD+-Auflösung. Wie beim Pro-Modell, beträgt auch hier die Bildwiederholrate 90 Hertz. Das sorgt für eine angenehme und flüssige Darstellung der Inhalte. Die Display-Helligkeit ist nicht ganz so hoch, wie bei vergleichbaren Modellen. Dennoch konnte ich das Smartphone auch bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos nutzen.

Eine Always-on-Display-Funktion (AOD) ist mit an Bord und kann durch den Nutzer individuell angepasst werden. Auf Wunsch werden so Inhalte wie die Uhrzeit, das Datum oder Benachrichtigungen dauerhaft auf dem Bildschirm angezeigt.

Leistung

Oppo hat sich beim Reno6 für den 5G-fähigen MediaTek Dimensity 900 und somit gegen einen Chipsatz von Qualcomm entschieden. Eine Entscheidung, die vor allem auf den günstigeren Preis zurückzuführen ist. Leistungstechnisch ist er laut diverser Benchmarks ungefähr dem Qualcomm Snapdragon 765G ebenbürtig.

Und wie gut schlägt sich der Prozessor im Alltag? Gut. In Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher, welcher mittels der RAM-Erweiterung auf Kosten des internen Speichers um 5 auf 13 GB RAM erhöht werden kann, starten Apps ohne merkliche Verzögerungen und eine flüssige Bedienung ist sichergestellt. Dazu trägt auch die hauseigene Benutzeroberfläche ColorOS 11.3 bei, welche auf Android 11 basiert.

Bild: vybe

Du möchtest mit deinem Smartphone auch Games wie Call of Duty: Mobile oder Fortnite zocken? Das geht auch mit dem Reno6. Bezeichnest du dich als „Hardcore-Gamer“, empfehle ich dir dann aber eher ein Gaming-Smartphone. Sie bieten nicht nur einen stärkeren Prozessor, sondern vor allem auch eine bessere Kühlung und zusätzliche Tasten. Eine Übersicht aktueller Gaming-Smartphones, haben wir dir hier zusammengestellt.

Der interne Speicherplatz beläuft sich übrigens auf 128 Gigabyte. Schade ist, dass Oppo auf einen microSD-Slot verzichtet. Du kannst also nicht einfach eine microSD-Karte einsetzen, um deinen Speicherplatz kostengünstig zu erweitern. Neigen sich die 128 GB dem Ende zu, kannst du die Daten entweder über eine Cloud wie OneDrive, Google Drive & Co. oder via Export auf ein externes Medium auslagern.

Der MediaTek Dimensity 900 unterstützt nicht nur den 5G-Mobilfunkstandard, sondern versteht sich auch mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2. Ebenfalls kannst du bei Bedarf dank Dual-SIM gleich zwei SIM-Karten gleichzeitig nutzen. Hinsichtlich Konnektivität ist der Chipsatz bzw. das Reno6 also gut ausgestattet.

Kamera

Bild: vybe

Das Kamera-Setup auf der Rückseite setzt sich aus insgesamt drei Sensoren zusammen, nämlich aus einer 64 Megapixel-Hauptkamera, einer 8 MP-Ultraweitwinkelkamera und einer 2 MP-Makrokamera. Dazu gesellt sich noch ein Farbtemperatursensor. Für Selfies kannst du die 32 Megapixel-Frontkamera verwenden.

Standardmässig werden bei der Hauptkamera immer vier Pixel kombiniert, so dass letztendlich eine Aufnahme mit 16 Megapixel entsteht. Diese Technologie nennt sich im Fachjargon „Pixel-Binning“ und wird inzwischen von mehr oder weniger allen Herstellern eingesetzt. Auf Wunsch kannst du aber auch mit der vollen Auflösung ein Foto machen, dann sollten die Lichtbedingungen allerdings optimal sein. Das heisst, vor allem viel Licht aufweisen.

Die 64 MP-Kamera hat mich überrascht – positiv. Die Bilder bei guten Lichtverhältnissen, also bei Tageslicht, sind gut. Farben, Schärfe und Kontraste passen. Mittels optionalen „AI-Modus“ werden den Fotos etwas knalligere Farben und oftmals mehr Helligkeit beschert. Auf einen optischen Bildstabilisator (OIS) muss indes verzichtet werden.

Bei Nacht offenbart der direkte Vergleich mit dem Reno6 Pro sichtbare Unterschiede. Während das Pro-Modell mit Sony IMX766-Sensor im Nacht-Modus in der Regel ganz gute Fotos hinkriegt, sehen sie beim Reno6 schon eher verwaschen aus. Doch seien wir ehrlich, wie oft macht man bei Nacht ein Foto? Selten, vermutlich.

Oppo Reno6 Pro Nacht-Modus ohne Stativ | Bild: vybe

Eine Telelinse fehlt dem Reno6 gänzlich. Das heisst aber nicht, dass du gar keine Zoom-Fotos erstellen kannst. In diesem Falle wird einfach der 64 MP-Sensor verwendet und dann ins Bild hineingezoomt. Das funktioniert ausreichend gut, solange das Licht mitmacht. An eine echte Telelinse, geschweige an ein Teleskop, kommt diese Technik wenig überraschend nicht heran.

Mit dem zweiten Sensor im Bunde kannst du Ultraweitwinkelaufnahmen mit maximal 8 Megapixel erstellen. Die Auflösung dürfte etwas höher sein. Dennoch passt das Resultat, sofern bei Tageslicht fotografiert wird. Die Fotos bieten akkurate Farben und Kontraste. Die Schärfe dürfte etwas besser sein. An den Rändern der Fotos fallen zudem Verzerrungen auf.

Der 2 Megapixel-Makrosensor ist in meinen Augen eher „Dekoration“. Er liefert halbwegs brauchbare Aufnahmen, doch die Farben wirken meistens recht blass und die Schärfe ist jetzt auch nicht wirklich beeindruckend. Ja, ich bin nach wie vor absolut kein Fan von den Makrokameras, die lediglich mit 2 Megapixeln auflösen.

Für Selfies steht eine 32 Megapixel-Kamera zur Verfügung. In der Kamera-App gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie du das Selfie „verschönern“ (oder auch nicht) kannst. Farbtechnisch dürften die Aufnahmen der Frontkamera durchaus etwas mehr „Pep“ haben.

Gut gelungen: Videofunktion mit Bokeh-Effekt

Ich bin offen gestanden nicht so der Video-Typ. Spannend fand ich aber der Bokeh-Effekt bei Videos. Damit wird der Hintergrund deines Videos unscharf dargestellt, so wie du das sicher schon bei Fotos gesehen hast. Oppo setzt dafür auf die künstliche Intelligenz bzw. Software, was im Test erstaunlich gut funktioniert hat. Der Vorder- und Hintergrund wurde meistens korrekt dargestellt.

Weniger gut gefallen hat mir der „Ultra Steady Video“-Modus. In diesem Modus werden Aufnahme stabilisiert. Das geschieht allerdings nur elektronisch, eine optische Bildstabilisierung (OIS) fehlt. Das merkt man unterm Strich dann auch. Es ist zwar eine Stabilisierung wahrnehmbar, andere Geräte mit OIS liefern einfach noch mehr ab.

Zudem gibt es gegenüber dem Pro-Modell eine Einschränkung: Während das Reno6 Pro ebenfalls Video mit 4K-Auflösung und 60 FPS beherrscht, gibt es beim Reno6 maximal 4K-Auflösung bei 30 FPS. Es dürfte am verbauten MediaTek-Prozessor liegen, der einfach nicht genügend Leistung aufbringen kann.

Akku & Laden

Im Oppo Reno6 steckt ein 4300 mAh Akku. Damit bin ich locker über den Tag gekommen. Würde ich das Smartphone etwas konservativer brauchen, sind sicherlich auch zwei oder mehr Tage drin. Die Akkulaufzeit ist halt immer so ein Ding, wo es extrem auf den Nutzer und dessen Verhalten ankommt.

In der Vergangenheit habe ich meine Smartphones oftmals über Nacht geladen. Ja, man wollte am Tag ja schliesslich nicht darauf verzichten. Seit es Smartphones mit Schnelllade-Funktion gibt, habe ich mich davon verabschiedet. Erfreulich: Ja, auch das Reno6 bietet eine Schnelllade-Funktion – und was für eine!

Wie beim Flaggschiff-Smartphone Oppo Find X3 Pro lässt isch der Akku mit maximal 65 Watt aufladen. Das passende Netzteil musst du dir dabei nicht zusätzlich kaufen, nein, es befindet sich im Lieferumfang – gell Samsung und Apple. Damit ist der Akku blitzschnell wieder voll. Um das zu verdeutlichen: Von 0 auf 100 Prozent bist du in etwas über 30 Minuten.

Du bist ein Fan vom kabellosen Laden? Nun, dann muss ich dich an dieser Stelle leider enttäuschen. Beim Oppo Reno6 gibt es kein kabelloses Laden. Wireless-Charging, wie es auf Englisch gerne genannt wird, gibt es bei Oppo nur beim aktuellen Oppo-Flaggschiff.

Oppo Reno6: Stärken und Schwächen

Testfazit zum Oppo Reno6

Oppo Reno6
Bild: vybe

Mit dem Oppo Reno6 bekommst du für 500 Stutz ein Smartphone mit einem insgesamt attraktiven Gesamtpaket. Grobe Schnitzer leistet sich Oppo erfreulicherweise nicht. Gefallen hat mir vor allem die Verarbeitung, das tolle AMOLED-Display mit 90 Hz, die gute Hauptkamera und die blitzschnelle Ladefunktion per Kabel.

Kleinere Abstriche musst du beim Prozessor, der Kamera (keine Telelinse und Makrokamera, naja), der fehlenden Wasser- und Staubbeständigkeit (kein IP67, nur Spritzwassergeschützt) und der fehlenden drahtlosen Ladefunktion machen. Auch wäre ein microSD-Slot schon noch flott gewesen.

Soll es mehr Leistung (besserer Prozessor, mehr Speicher) und eine bessere Kamera sein? Dann schau dir mal das Oppo Reno6 Pro an. Ob das dir der Aufpreis von 300 bzw. aktuell 400 Franken dafür wert ist, musst du letztendlich für dich selber entscheiden.

Übrigens: Aktuell kannst du noch von einer Cashback-Promo beim Kauf eines neuen Reno6 profitieren. Damit bekommst du direkt von Oppo 100 Stutz zurückerstattet. So gesehen, kostet dich das Reno6 bis Mitte Oktober sogar „nur“ 399 Franken. In meinen Augen ein sehr fairer und verlockender Preis.

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