Nachdem Oppo den Verkauf seiner Smartphones in Deutschland bereits einstellen musste, droht Vivo nun das gleiche Schicksal. Grund ist eine Niederlage vor Gericht in einem Patentstreit gegen Nokia. Im Rechtsstreit geht es um ein Patent, das beim Zugang zu 4G- und 5G-Netzen essenziell ist. Vivo hatte sich zuvor mit Nokia nicht über die Höhe der Abgaben einigen können und ist daher vor Gericht gezogen. Wie bereits Oppo ist man dort aber gescheitert und könnte sich nun mit einem Verkaufsverbot konfrontiert sehen.
Das Unternehmen, das genau wie Oppo zu BBK Electronics gehört, zeigte sich nach dem Urteil enttäuscht. Man werde sich nun auf ein allfälliges Verkaufsverbot vorbereiten. Dieses tritt in Kraft, wenn Nokia von seinem Unterlassungsanspruch Gebrauch macht. Denkbar wäre aber natürlich auch, dass Vivo doch noch einlenkt und die von Nokia geforderten Lizenzabgaben akzeptiert.
Viele offene Fragen
Die ganze Situation wirft etliche Fragezeichen auf. Zum einen, wieso Oppo und nun anscheinend auch Vivo, lieber ein Verkaufsverbot in Deutschland akzeptieren, statt sich mit Nokia zu einigen. Das lässt nur die Vermutung zu, dass die Forderungen der Finnen völlig überzogen sind. Ebenfalls fraglich ist, was das für die Zukunft von Vivo in Europa bedeutet. Bereits jetzt gibt es Gerüchte, wonach sich Vivo zurückziehen könnte.
Angesichts dessen, dass Deutschland einer der wichtigsten Märkte in Europa ist, wäre das wenig überraschend. Hinzukommen dürften steigende Produktionskosten wegen der aktuellen weltweiten Lage, gepaart mit sinkender Nachfrage im Smartphone-Segment. Dass bei Vivo wohl nicht alles nach Plan verläuft, zeigt auch die Tatsache, dass das Unternehmen noch immer nicht in der Schweiz gestartet ist. Dabei hatte es noch vor zwei Jahren geheissen, man wolle auch in die Schweiz kommen. Der damalige Countrymanager für Vivo Austria und Switzerland ist inzwischen (laut LinkedIn) nur noch für Österreich zuständig.