Wie erwartet hat Google am 7. Mai bei seiner jährlichen I/O-Konferenz das neueste Modell seiner A-Serie vorgestellt. Im Vorfeld war bereits so ziemlich alles geleakt worden, daher konnte der Konzern nicht wirklich mit etwas überraschen. Spannend ist das Smartphone trotzdem, denn mit dem Pixel 8a kommt erstmals ein Mittelklassegerät auf den Markt, dass mit Googles umfangreichen KI-Features ausgestattet ist.
Damit kommt Google Samsung zuvor, die ihre Galaxy AI bisher erst bei einigen Modellen der S- und Z-Serie ausgerollt haben. Klar, hier muss man natürlich auch anmerken, dass die Galaxy AI im Prinzip einfach Google-Software ist, die umbenannt wurde. Möglich, dass Google mit Samsung auch einen Deal ausgehandelt hat, der es dem Suchmaschinenriesen erlaubt, Circle ot Search und Co. zuerst in die Mittelklasse zu bringen. Da die beiden Unternehmen so eng zusammenarbeiten, wäre das keine Überraschung. Entsprechend rechne ich damit, dass Samsung sein Galaxy AI bald für das A55 ankündigt.
Das Pixel 8a macht dem Pixel 8 Konkurrenz
Aber zurück zum Pixel 8a. Was natürlich gleich auffällt, ist das überarbeitete Design. Die eher quadratische Optik der letzten drei Generationen ist dem modernen Pixel-Design gewichen, das auch die 8er-Serie auszeichnet. Damit fügt sich das Pixel 8a perfekt in die aktuelle Gerätefamilie ein. Gleichzeitig ist das Smartphone kaum mehr vom Pixel 8 zu unterscheiden, das auf dem Papier etwas mehr Features bietet. In der Realität dürfte es spannend werden, ob die User überhaupt einen merklichen Unterschied vom Pixel 8a zum Pixel 8 bemerken werden.
Vor allem, der Entscheid, im Pixel 8a den aktuellen Tensor G3 zu verbauen, wirft bei mir Fragen auf. Aus Kundensicht, die ein günstiges Smartphone mit aktueller Hardware möchten, ist das natürlich grossartig. Auch wenn Googles Tensor-Chips nicht die stärksten sind: Hier kriegt man für unter 500 Franken einen aktuellen Prozessor. Gleichzeitig wird es damit aber schwierig, die Existenz des Pixel 8 zu rechtfertigen.
Auch bei der Software sieht es ähnlich aus: Hier verspricht Google – genau wie bei den Pro-Modellen – sieben Jahre Software-Updates. Aus Kundensicht ist das grossartig und dürfte die Konkurrenz ins Schwitzen bringen. Google schliesst damit die Lücke, die zwischen der Mittelklasse und Premium-Modellen bezüglich Software-Support oft besteht. Aber auch hier: Weshalb soll ich zum Pixel 8 greifen, wenn das Pixel 8a auch Software-seitig auf Augenhöhe ist?
Vermeintlich bessere Kamera
Vielleicht wegen der Optik? Kaum. Das Pixel 8a dürfte, zumindest auf den Renderbildern, für Laien kaum vom Pixel 8 zu unterscheiden sein. Der untere Rand scheint etwas breiter zu sein und auch beim Kamera-Bump sieht man einen Unterschied. Aber dieser fällt nur auf, wenn man beide Geräte direkt miteinander vergleichen kann. Das Display vielleicht? Ein 6.1 Zoll OLED-Display mit 120 Hertz beim Pixel 8a, ein 6.2 OLED-Display mit 120 Hertz beim Pixel 8. Auch bei der Spitzenhelligkeit trumpfen beide mit 2000 Nits auf.
Und dann ist da noch die Kamera. Hier wirkt es auf den Otto-Normalverbraucher sogar so, als würde er den besseren Deal machen. Eine 64-Megapixel-Hauptkamera des Pixel 8a tritt gegen eine Hauptkamera mit 50 Megapixel des Pixel 8 an. Aber die Selfie-Kamera des Pixel 8 leistet sicher mehr? Nein. 10.5 Megapixel mit einer f/2.2-Blende. Das Pixel 8a hat zwar die gleiche Blende, aber immerhin 13 Megapixel.
Ja, das Pixel 8 macht wirklich keine gute Figur neben dem neuen Pixel 8a. Zumindest auf den ersten Blick. Schaut man nämlich genauer hin, gibt es doch gewisse Unterschiede. Zum Beispiel, dass das Pixel 8 um einiges besser geschützt ist. Corning Gorilla Glass Victus und eine IP68-Zertifizierung sorgen für eine ordentliche Robustheit. Beim Pixel 8a musst du dich hingegen mit Gorilla Glass 3 und IP67 begnügen. Das ist okay, aber zeigt dann eben doch, dass das Pixel 8a in der Mittelklasse angesiedelt ist.
Auch bei der Kamera zeigen sich im Detail Unterschiede, die die Existenz des Pixel 8 rechtfertigen. Laser-Autofokus, einen grösseren Sichtbereich bei der Ultraweiwinkel-Linse oder auch grössere Pixel bei der Kamera (was, wie wir wissen, gut für Situationen mit schlechtem Licht ist). Solche kleinen Details können den Unterschied zwischen einem guten und einem hervorragenden Foto ausmachen. Auch ansonsten finden sich beim Pixel 8 kleine, aber feine Unterschiede, die einen Mehrwert bieten.
Das Galaxy A55 kriegt Konkurrenz auf Augenhöhe
Damit kann man also sagen: Ja, Google differenziert das Pixel 8 klar vom Pixel 8a. Wenn man bedenkt, dass das Pixel 8 aktuell schon ab etwa 549 Franken zu haben ist, lohnt es sich wirklich, die 50 Franken mehr auszugeben. Andererseits hat Google es Laien sehr schwer gemacht, einen Mehrwert im Pixel 8 gegenüber dem A-Modell zu sehen. Vielen dürfte die feinen Unterschiede nicht auffallen, zumal man Dinge, wie einen besseren Schutz visuell gar nicht wahrnehmen kann.
Das zeigt auch, dass das Pixel 8a ein wirklich sehr interessantes Gerät für den Preis von 499 Franken ist. Für Samsung, die mit ihrer A-Serie den Mittelklassemarkt beherrschen, könnte das Pixel 8a zu einem ernsten Herausforderer werden. Besonders das A55, das auch in diesem Jahr wieder ein Anwärter auf das beste Mittelklasse-Handy sein wird, muss sich warm anziehen. Vor allem, weil das Pixel 8a im Moment noch ein Alleinstellungsmerkmal hat: Einige der neuesten KI-Features von Google.
Künstliche Intelligenz, die nützlich ist
KI-Funktionen wie Circle to Search oder Best Take machen nicht nur Spass, sondern sind auch wirklich nützlich. Dazu gibt es noch Dinge wie den magischen Editor, mit dem man Motive ausschneiden und verändern kann. Zum Beispiel in der Grösse oder der Position. Wer etwas ganz aus dem Foto entfernen möchte, kann ausserdem auf den magischen Radierer zurückgreifen. Auch das sind nützliche Tools, allerdings bieten diese auch andere Hersteller an. Huawei hatte so etwas wie den magischen Radierer schon 2020 bei seinem P40 Pro.
In Zukunft möchte Google das Pixel 8a in der Mittelklasse bezüglich künstlicher Intelligenz noch weiter hervorstechen lassen. Dazu soll mit einem zukünftigen Update Google Gemini auf das Smartphone kommen. Natürlich nur in der Handy-kompatiblen Nano-Version. Wann genau dieser Feature Drop stattfinden wird, wollte uns Google allerdings nicht beantworten.
Unter dem Strich hat Google mit dem Pixel 8a ein wirklich sehr interessantes Mittelklassegerät zu einem vernünftigen Preis vorgestellt. Ja, in der Mittelklasse kriegst du für weniger Geld potentere Hardware. Aber die grosse Stärke des Pixel 8a ist, dass Hard- und Software aus einer Hand stammen. Dass dies ein Vorteil ist, beweist Apple seit nunmehr 17 Jahren. Und bezüglich Software-Sicherheit hat Google mit dem Pixel 8a im Preissegment unter 500 Franken definitiv ein Ausrufezeichen gesetzt.
Verfügbarkeit und Preise
Das Google Pixel 8a mit 128 GB internem Speicher in den Farben Obsidian, Porceclain, Bay oder Aloe kostet 499 Franken. Die Speichervariante mit 256 GB gibt es nur in der Farbe Obsidian. Sie kostet 559 Franken. Für diesen Preis kannst du dir aber auch gleich das Pixel 8 holen – dann allerdings nur mit 128 GB Speicher.
Das Pixel 8a kannst du ab sofort vorbestellen, erhältlich ist es ab dem 14. Mai 2024.
Die wichtigsten Spezifikationen
- Bildschirm: 6.1 Zoll OLED-Screen mit 120 Hertz (2400 x 1080 Pixel, 430ppi)
- Prozessor: Tensor G3
- Arbeitsspeicher: 8 GB
- Kamera Rückseite: 64 MP, f/1.9, 26mm (Weitwinkel), 1/1.73″, 0.8µm, dual pixel PDAF, OIS
13 MP, f/2.2, 120˚ (Ultraweitwinkel), 1.12µm - Selfie-Kamera: 13 MP, f/2.2, 20mm (Ultraweitwinkel), 1.12µm
- Video: 4k mit maximal 60 fps, 1080p mit maximal 240fps und optischer Bildstabilisierung
- Speicher: 128 GB oder 256 GB (nicht erweiterbar)
- SIM: Dual-SIM-Funktion (Nano-SIM und eSIM)
- Akkukapazität: 4492 mAh
- Laden kabelgebunden: 18 Watt (mit Google-Adapter mit 30 Watt-Unterstützung)
- Laden kabellos: 7,5 Watt Qi-Standard
- Software: Android 14, 7 Jahre Betriebs- und Sicherheits-Updates