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Ratgeber: Die besten Gaming-Smartphones 2021

Das Asus ROG Phone 5 in Schwarz und Weiss

Smartphones für Gamer, braucht es das wirklich? Genau diese Frage habe ich mir 2017 gestellt, als Razer mit dem Razer Phone das erste „waschechte“ Gaming-Smartphone präsentierte. Jetzt, fünf Jahre danach, haben wir Klarheit: Ja, Gaming-Smartphones haben definitiv eine Daseinsberechtigung.

Zwar ist Razer inzwischen aus dem Smartphone-Business ausgestiegen, dafür sind andere Hersteller wie Black Shark (Xiaomi), Asus, Nubia und Lenovo in die Bresche gesprungen. Welche Gaming-Smartphones 2021 am meisten überzeugen können, verraten wir dir auf den nächsten Zeilen.

Worin unterscheiden sich Gaming-Smartphones von „normalen“ Smartphones?

Eine gute Frage, denn zumindest Flaggschiff-Smartphones, wie beispielsweise das Samsung Galaxy S21 Ultra, das Oppo Find X3 Pro oder ein Apple iPhone 12 (Pro Max) eignen sich rein von den technischen Daten her ebenfalls bestens fürs Gamen.

Die „waschechten“ Gaming-Smartphones sind im Gegensatz zu anderen Smartphones für lange Gaming-Sessions ausgelegt. Das zeigt sich oftmals in einer besonderen Kühlung, womit lange Gaming-Sessions bei höchster Systemleistung ermöglicht werden. Zudem setzen viele Hersteller auf zusätzliche „Trigger“ (Tasten) am Gerät und einer besonders hohen Bildwiederholfrequenz.

Technisch gesehen sind es Geräte, welche High-End-Hardware durch und durch integriert haben. Einzig die Kamera wird oftmals etwas vernachlässigt. Ansonsten sehen Gaming-Smartphones auch wie Smartphones für Gamer aus – macht Sinn, man möchte ja explizit dieses Klientel ansprechen.

Das sind die besten Gaming-Smartphones 2021

Asus ROG Phone 5

Das Asus ROG Phone 5 in Schwarz
Das Asus ROG Phone 5 in Schwarz | Bild: Asus

ROG Phone 5 ist das aktuellste Gaming-Smartphone aus dem Hause ASUS. Es wurde Mitte März offiziell präsentiert und überzeugt mit einer sehr starken Hardware und den zusätzlichen „AirTrigger“. Das sind Ultraschall-Buttons, welche in Games als Steuerelement verwendet werden können.

Unter der Haube steckt wenig überraschend der High-End-Prozessor Qualcomm Snapdragon 888, der mit einer speziellen Kühlung auf optimaler Temperatur gehalten wird. Damit sind auch lange Gaming-Sessions absolut kein Problem. Dem Prozessor stehen wahlweise 8, 12 oder 16 GB RAM zur Seite. Intern gibt es bis zu 256 GB schnellen UFS 3.1-Speicher.

Schnell ist nicht nur der verbaute Prozessor, auch das 6,78 Zoll AMOLED-Display mit FHD+ Auflösung (2.448 x 1.080 Pixel) kann mit einer flüssigen 144 Hz Bildwiederholrate punkten. Ob ein Unterschied zwischen 120 und 144 Hz zu sehen ist, wage ich zu bezweifeln. Aber klar, 144 Hz hört sich unterm Strich besser an – insbesondere in Zusammenhang mit einem Gaming-Smartphone. Die Abtastrate (Touch-Sampling-Rate) beträgt 300 Hz.

Das Asus ROG Phone 5 in Schwarz und Weiss
Das Gaming-Smartphone Asus ROG Phone 5 | Bild: Asus

Rückseitig hat Asus eine Triple-Kamera integriert. Es gibt einen 64 Megapixel Sony IMX686-Sensor, einen 13 MP Ultraweitwinkelsensor und eine 5 MP Makrosensor. Auf der Vorderseite ist eine 24 MP Selfie-Kamera integriert. Es ist ein Kamera-Setup das in Ordnung ist, aber sicherlich nicht mit den besten Kamera-Smartphones mithalten kann.

Ein Vorteil für Gamer stellt auch der grosse 6000 mAh Akku dar, der sich mit bis zu 65 Watt sehr flott aufladen lässt. Asus spendiert sogar einen zusätzlichen USB-C-Anschluss an der Seite. Somit kann das Gerät auch beim Spielen problemlos geladen werden. Wireless-Charging gibt es hingegen auch bei der vierten Generation der ROG Phone-Serie nicht.

Damit in Games eine hervorragende Audioqualität geboten wird, gibt es einen 3,5 mm Klinkenanschluss und ESS Sabre ES9280AC Pro Quad DAC. Dieser bietet unter anderem Unterstützung für die Audioformate LDAC, aptX Adaptive und AAC. Ohne Kopfhörer kann Audio über die Stereo-Lautsprecher wiedergegeben werden.

Ein kleiner Eyecatcher finden wir mit dem beleuchtenden ROG-Logo auf der Rückseite. Ganz so kompakt wie andere Smartphones ist das ROG Phone 5 indes nicht. Es ist 10,29 Millimeter dick und wiegt 238 Gramm.

Kostenpunkt: ab ca. 805 Franken (8 GB RAM / 128 GB Speicher)

Lenovo Legion Phone Duel 2

Das Lenovo Legion Phone Duel 2
Bild: Lenovo

Mit dem Legion Phone Duel 2 hat Lenovo sein zweites Gaming-Smartphone präsentiert. Es kann ganz offiziell direkt bei Lenovo Schweiz bestellt werden. Das Legion Phone Duel 2 ist unverkennbar ein waschechtes Gaming-Smartphone und voll und ganz auf Leistung getrimmt.

Das Datenblatt liest sich ähnlich wie beim ASUS ROG Phone 5. So gibt es auch beim Legion Phone Duel 2 den Qualcomm Snapdragon 888 als Taktgeber. Der interne Speicherplatz beläuft sich je nach Modell auf 256 oder 512 GB Speicher. Hier setzt Lenovo auf schnellen UFS 3.1-Speicher.

Damit der High-End-Chipsatz möglichst lange die voll Leistung entfalten kann, hat Lenovo ein ausgeklügeltes und aufwändiges Kühlsystem integriert. Das Smartphone wird durch die Kombination einer integrierten, grossen passiven Dampfkühlung und eines aktiven Twin-Turbo-Lüfters gekühlt.

Ein schnelles Display ist das A und O bei einem Gaming-Smartphone. Deshalb verbaut Lenovo auch ein grosses 6,92 Zoll AMOLED-HDR-Display mit FHD+-Auflösung (2460 x 1080 Pixel) und einer Bildwiederholrate von 144 Hertz. Die Touch-Sampling-Rate von 720 Hertz sorgt für eine bemerkenswerte Reaktionsgeschwindigkeit.

Das Lenovo Legion Phone Duel 2
Bild: Lenovo

Und wo befindet sich die Selfie-Kamera? Damit das Spielvergnügen nicht unnötig gestört wird, setzt Lenovo auf eine mittig platzierte und automatisch ausfahrbare Pop-Up-Kamera mit 44 Megapixeln. Das Legion Phone Duel 2 eignet sich somit perfekt auch als Smartphone für Twitch-Übertragungen.

Mittig ist, neben der für ein Gaming-Smartphone obligate RGB-Beleuchtung, eine Dual-Kamera integriert. Sie besteht aus einem 64 Megapixel-Hauptsensor (OmniVision OV64A) und einer 16 Megapixel-Ultraweitwinkelkamera. Die Kamera ist im Stande Videos mit 4K-Auflösung mit bis zu 120 fps und in 8K-Auflösung mit bis zu 30 Fps aufzunehmen. Auch hier gilt: Die Kamera dürfte nicht an die besten Kamera-Smartphones herankommen.

Dem Nutzer des Lenovo Legion Phone Duel 2 stehen insgesamt acht virtuelle Tasten zur Verfügung. Sie können frei programmiert werden. Links und rechts des mittig platzierten Moduls auf der Rückseite, hat Lenovo zwei Touchsensoren integriert. Sie können bequem mit den Mittelfingern bedient werden.

Dazu kommen vier vier Ultraschall-Schultertasten und zwei direkt ins Display integrierte In-Display-Force-Touchpoints. Im Vergleich zum Asus ROG Phone 5, sind das definitiv mehr frei programmierbare Tasten. Und mehr frei programmierbare Tasten sind bei Gamer immer gerne gesehen – oder?

Der Akku weist im Lenovo Legion Phone Duel 2 eine Kapazität von 5500 mAh auf. Mit dem mitgelieferten Netzteil lässt sich der Akku mit maximal 65 Watt aufladen. Wer den Akku noch schneller laden möchte, kann sich ein optionales Netzteil mit bis zu 90 Watt dazu kaufen. Darüber wird der Akku über die beiden 90 Watt-USB-C-Anschlüsse geladen.

Kostenpunkt: ab 799,90 Franken (12 GB RAM + 256 GB Speicher)

Nubia RedMagic 6 Pro

Bild: Nubia

Eins vorweg: Das Nubia RedMagic 6 Pro kann leider nur über Umwege in der Schweiz bezogen werden. Ein direkter Bezug über den Online-Shop ist nicht möglich, da der Versand in die Schweiz nicht angeboten wird. Wer das Teil unbedingt haben möchte, wird aber sicherlich einen Weg dafür finden.

In Europa verkauft Nubia das Gaming-Smartphone in der Variante mit 16 GB RAM und 256 GB Speicherplatz. Das Topmodell mit 18 GB RAM und 512 GB wird offensichtlich nur in China verkauft wird. Es versteht sich von selbst, dass wir beim Arbeitsspeicher von LPDDR5 und beim internen Speicher von UFS 3.1 sprechen. Beide garantieren eine hohe Systemleistung.

Apropos Systemleistung: Dafür ist wenig überraschend der High-End-Chipsatz Snapdragon 888 von Qualcomm verantwortlich. Er wird mit einem aktiven Lüfter namens „ICE 6.0“ immer schön kühl gehalten, so dass auch das RedMagic 6 Pro für langanhaltenden Spielspass sorgt.

Bild: Nubia

Ein weiteres Highlight für Gamer stellt das 6,8 Zoll grosse AMOLED-Display mit FHD+-Auflösung dar. Hier ist vor allem die hohe Bildwiederholrate von 165 Hz und die Touch-Sampling-Rate (Abtastrate) von 500 Hz hervorzuheben. Damit übertrifft es beispielsweise das ASUS ROG Phone 5, aber nicht das Lenovo Legion Phone Duel 2.

Es gibt auf der Rückseite eine Triple-Kamera, welche sich aus einem 64 MP-Hauptsensor, einer 8 MP Ultraweitwinkelkamera und einem 2 MP-Makrosensor zusammensetzt. Das ist jetzt nicht wirklich ein bahnbrechendes Kamera-Setup – eher im Gegenteil. Der Makrosensor hätte sich Nubia auch gänzlich sparen können.

Erfreulich auch hier: Nubia setzt auf berührungsempfindliche Schultertasten. Der Akku liefert eine Kapazität von 5050 mAh und lässt sich mit maximal 66 Watt aufladen. Das überrascht etwas: In China wird das RedMagic 6 Pro mit 120 Watt-Schnellladefunktion ausgeliefert. Weshalb sie in Europa fehlt, ist unklar.

Kostenpunkt: 699 Euro

Black Shark 4 (Pro)

Hinter Black Shark versteckt sich niemand anders als der chinesische Hersteller Xiaomi. Genauso wie beispielsweise Redmi, ist auch Black Shark ein Xiaomi-Tochterunternehmen. Unter dieser Marke vertreibt Xiaomi seit einigen Jahren ausschliesslich Gaming-Smartphones.

Die nunmehr vierte Generation wurde Ende März präsentiert – wie mehr oder weniger alle aktuellen Gaming-Smartphones. Das Black Shark 4 Pro bietet ein 6,67 Zoll AMOLED-Display mit FHD+-Auflösung und einer schnellen Bildwiederholrate von 144 Hertz. Die Abtastrate beträgt 720 Hertz, was vor allem bei reaktionsschnellen Games wie PUBG Mobile oder Fortnite einen Vorteil erweisen kann.

Unter der Haube gibt es den High-End-Chipsatz Qualcomm Snapdragon 888, der dank einem Kühlsystem auf optimaler Betriebstemperatur gehalten wird. Dem Prozessor stehen wahlweise 8 oder 12 GB RAM(LPDDR5) und 256 GB UFS 3.1-Speicher zur Seite. Leistungstechnisch ist das Black Shark 4 Pro somit ebenbürtig zu den den bisher aufgeführten Gaming-Smartphones.

Auf der Rückseite gibt es eine Triple-Kamera, welche sich aus einem 64 MP Hauptsensor, einer 8 MP Ultraweitwinkelkamera und einem 5 MP-Makrosensor zusammensetzt. So gesehen, die Standardausführung bei Gaming-Smartphones. Die Selfie-Kamera bietet immerhin 20 Megapixel und dürfte sich somit auch für Twitch-Übertragungen anbieten.

Integriert ist ein 4500 mAh Akku der sich gleich mit 120 Watt aufladen lässt. Was das bedeutet? Nun, in knapp einer halben Stunde ist der Akku von 0 auf 90 Prozent geladen. Da verzeihen wir ausnahmsweise auch mal, dass Black Shark bzw. Xiaomi auf Wireless-Charging verzichtet.

Ein Highlight stellen die Schultertasten dar. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern sind diese nämlich nicht berührungsempfindliche Stellen, sondern echte, druckempfindliche Tasten. Sie lassen sich bei Bedarf aus dem Gehäuse fahren. Im folgenden Video werden die Tasten auch gleich präsentiert:

Schade: Xiaomi verkauft das Black Shark nicht offiziell in der Schweiz. Wie beim Nubia RedMagic 6 Pro muss das Gerät somit selbst importiert werden. Über den offiziellen Store (Global) wird aktuell auch nur das „normale“ Modell Black Shark 4 verkauft.

Kostenpunkt: ab umgerechnet ca. 560 Franken (China-Preis, kein EU-Preis bzw. CH-Preis bekannt)

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