eMobilität

Renault, Nissan und Mitsubishi investieren 23 Milliarden Euro in Elektromobilität

Renault Mégane E-TECH Electric

Die französisch-japanische Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz drückt in puncto Elektro- und vernetzte Mobilität mächtig aufs Gaspedal. Dazu präsentierte die Allianz am 27. Januar 2022 den gemeinsamen Fahrplan, der Investitionen von weiteren 23 Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren in den Bereich der Elektrifizierung vorsieht. Damit erhöht sich die Investition bis 2027 auf insgesamt 33 Milliarden Euro.

Unter den weltweit führenden Automobilherstellern ist die Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi ein bewährtes und einzigartiges Modell. Seit 22 Jahren bauen wir auf unseren jeweiligen Kulturen und Stärken zum gemeinsamen Nutzen auf“, sagte Jean-Dominique Senard, Vorsitzender der Allianz. Man will ab sofort in den Bereichen Plattformen, Batterien und der vernetzten Mobilität noch intensiver zusammenarbeiten.

Alleine könnte keines der drei beteiligten Unternehmen die extrem hohen Investitionen stemmen, betonte Senard. „Gemeinsam machen wir den Unterschied für eine neue, globale und nachhaltige Zukunft: Die Allianz wird bis 2050 klimaneutral.“ Jedes Mitglied der Allianz hat zu jederzeit Zugang zu allen Schlüsseltechnologien, heisst es in der Pressemitteilung.

Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz
Bild: Renault-Nissan-Mitsubishi

Fünf gemeinsame EV-Plattformen sollen zum Erfolg führen

Renault, Nissan und Mitsubishi haben eigenen Angaben zufolge bis dato mehr als 10 Milliarden in die Elektrifizierung investiert. In den wichtigsten Märkten (Europa, Japan, USA, China) werden in 15 Werken der Allianz heute Teile, Motoren und Batterien für zehn Elektroauto-Modelle hergestellt. Bisher konnte man mehr als eine Million Elektroautos verkaufen und 30 Milliarden E-Kilometer zurücklegen.

Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt die Nutzung der gemeinsamen Plattformen bis 2026 auf 80 Prozent zu steigern. Insgesamt will die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz bis 2030 gleich 35 neue Elektroautos basierend auf fünf verschiedenen EV-Plattformen lancieren. Dafür unter anderem Mitsubishi in Europa stärker in den Fokus rücken und zwei Elektroautos basierend auf Renault-Modellen lancieren.

90 Prozent der Modelle sollen auf den folgenden fünf gemeinsamen EV-Plattformen basieren:

  • CMF-AEV als Basis für den Dacia Spring
  • KEI-EV (Mini-Fahrzeug-)Plattformfamilie für ultrakompakte Elektrofahrzeuge
  • LCV-EV Family als Basis für den Renault Kangoo und den Nissan Townstar
  • CMF-EV als globale, flexible EV-Plattform – unter anderem Basis für den Nissan Ariya EV Crossover und den neuen Renault Megane E-Tech Electric. Bis 2030 werden mehr als 15 Modelle auf der CMF-EV-Plattform basieren, wobei bis zu 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr auf dieser Plattform produziert werden.
  • CMF-BEV als neue kompakte Elektroauto-Plattform mit Start 2024. Sie bildet die Basis für jährlich 250.000 Fahrzeuge pro Jahr der Marken Renault, Alpine und Nissan. Zu den Fahrzeugen gehören der künftige Renault R5 und das neue kompakte Elektrofahrzeug, das den Nissan Micra ersetzen wird. Das neue Modell, das von Nissan entworfen und von Renault entwickelt wurde, soll in Renault ElectriCity hergestellt werden: dem Industriezentrum für Elektrofahrzeuge in Nordfrankreich.

Die Batteriestrategie ist elementar

Ein zentraler Pfeiler der gemeinsamen Elektrostrategie sei auch die neue Batteriestrategie der Allianz. Genannt wird hier etwa die Auswahl eines gemeinsamen Batterielieferanten für Renault und Nissan in den Kernmärkten. Als Ziel nimmt sich die Allianz vor, die Batteriekosten bis 2026 um 50 Prozent und bis 2028 um 65 Prozent zu senken. An den wichtigsten Produktionsstandorten weltweit werde man so bis 2030 über eine Batterieproduktionskapazität von insgesamt 220 GWh für Elektrofahrzeuge verfügen.

Der Dacia Spring Electric
Bild: Dacia

Ein weiterer wichtiger Punkte in der Strategie für die nächsten Jahre, sei die Entwicklung von einer Feststoff-Batterietechnologie. Der Lead wird Nissan übernehmen und letztendlich allen Mitgliedern der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz zugutekommen. Das Ziel sei es, eine doppelt so hohe Energiedichte wie derzeitige Flüssig-Lithium-Ionen-Batterien zu erreichen. Die Ladezeit soll sich darüber hinaus auf ein Drittel verkürzen. Ab Mitte 2028 soll die neue Batterietechnologie in Serie produziert werden. Pro kWh sollen die Kosten auf 65 Dollar gesenkt werden, womit man Kostengleichheit mit Verbrenner-Fahrzeugen erreichen würde.

In Sachen öffentliches Laden der E-Fahrzeuge arbeitet die Allianz mit strategischen Partnern zusammen. Mobilize Power Solutions bietet B2B-Kunden einen kompletten End-to-End-Service, der die Projektplanung, die Installation, die Wartung und das Management einer optimierten Ladeinfrastruktur sowie alle damit zusammenhängenden Dienstleistungen umfasst.Ein kürzlich abgeschlossenes Abkommen mit Ionity über den Alliance Emobility Service Provider Plug Surfing ermöglicht Kunden den Zugang zum ultraschnellen Ionity-Ladenetz in Europa zu Vorzugspreisen.

Intelligente und vernetzte Mobilität

Entscheidende Bereiche beim gemeinsamen Fahrplan ist ebenfalls die intelligente und vernetzte Mobilität. Bis 2026 sollen mehr als 10 Millionen Fahrzeuge in 45 Modellen der Allianz mit autonomen Fahrsystemen auszustatten. Drei Millionen Fahrzeuge seien schon heute mit der sogenannten „Alliance Cloud“ verbunden und tauschen so permanent Daten aus. Bis 2026 will man mehr als fünf Millionen Alliance-Cloud-Systeme pro Jahr ausliefern, sodass die Zahl auf insgesamt 25 Millionen Fahrzeuge wächst.

Bis 2025 will die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz ihr erstes vollständig softwaredefiniertes Fahrzeug auf den Markt bringen. Mit diesem Fahrzeug soll die Allianz die Over-the-Air-Leistung ihrer Fahrzeuge während ihres gesamten Lebenszyklus verbessern können. Dies soll einen Mehrwert für die Kunden durch die Integration ihres Fahrzeugs in ihr digitales Ökosystem generieren. Darüber hinaus werden softwaredefinierte Fahrzeuge in der Lage sein, mit vernetzten Objekten, Nutzern und der Infrastruktur zu kommunizieren, was den Unternehmen der Allianz neue Geschäftsfelder eröffne.

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