Seit Jahren ist das sogenannte Replay-TV den hiesigen TV-Sendern ein Dorn im Auge. Mit dieser Funktion können Nutzer*innen das TV-Programm bis zu sieben Tage zeitversetzt anschauen. Eine Aufnahme ist dafür nicht notwendig. Werbeblöcke lassen sich damit problemlos überspringen und genau damit haben die TV-Sender ein Problem.
Klar, wird die Werbung nicht mehr konsumiert, entfallen den TV-Sendern wichtige Einnahmen. Für den Konsumenten auf der anderen Seite, stellt diese Funktion einen echten Mehrwert dar. Endlich konnte die nervige Werbung auf Knopfdruck übersprungen werden.
Es gibt eine Lösung, welche nicht alle Parteien glücklich macht
Jetzt ist eine Lösung in Sicht, die aber nicht alle Parteien wirklich glücklich machen wird. Als Verlierer gehen nicht etwa die TV-Sender hervor, sondern wohl wieder einmal der Konsument. “Gemeinsamen Tarif 12” (GT 12) nennt sich die Lösung, worauf sich verschiedene Parteien (TV-Sender, Verbände, Verwertungsgesellschaften, usw.) geeinigt haben.
Ursprünglich war im Rahmen von “GT 12” vorgesehen, dass die Replay-TV-Funktion auf 14 Tage verlängert wird. Dafür hätte der Konsument einzelne unüberspringbare Werbespots in Kauf nehmen müssen. Das hätte man als Konsument als Kompromiss ansehen können. Doch die 14 Tage Replay wurden letztendlich verworfen.
Nicht verworfen wurden die unüberspringbaren Werbespots. Die will man beibehalten – sofern der Konsument nicht eine extra Option zum bestehenden Abo dazu bucht. Oder anders gesagt: Wer weiterhin Replay-TV ohne Werbung konsumieren möchte, muss (noch) mehr für das TV bezahlen.
Gräbt sich das lineare TV damit sein eigenes Grab?
In Zeiten von Netflix, Disney+ & Co. ein ziemlich gewagter Schritt. Das lineare TV, also das “vorbestimmte” Fernsehen, verliert immer mehr an Bedeutung. Es stellt sich die Frage, ob sich die TV-Sender damit wirklich einen Gefallen machen? Oder gräbt sich das lineare TV damit sogar sein eigenes Grab? Diese Frage lasse ich mal so unbeantwortet im Raum stehen.