Samsung Galaxy A55 im Test.
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Test Samsung Samsung Galaxy A

Samsung Galaxy A55 im Test: Premium-Feeling für die Mittelklasse

Bruno Rivas
Bruno Rivas

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Muss es immer ein teures Flaggschiff-Smartphone sein? Eine Frage, die sich in den meisten Fällen mit «nein» beantworten lässt. In der heutigen Zeit bieten Mittelklasse-Smartphones ein durch und durch gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Dazu zählt etwa Samsung’s Galaxy A-Reihe. Seit Jahren verkauft sich die Mittelklasse-Reihe des südkoreanischen Herstellers blendend. Warum das so ist? Nun, die Smartphones bieten im Grunde alles, was in der heutigen Zeit von einem Smartphone erwartet wird.

Es überrascht deshalb keineswegs, dass auf das beliebte Galaxy A54 mit dem Galaxy A55 der nächste potenzielle Kassenschlager folgt. Samsung spendiert dem Nachfolger ein neues Design und macht bei der Wertigkeit auf «Premium». Was das Samsung Galaxy A55, das es übrigens mit 128 oder 256 GB Speicher zu kaufen gibt, sonst noch alles kann (und was nicht), erfährst du in unserem ausführlichen Testbericht.

Premium-Feeling in der Mittelklasse

Samsung bietet das Galaxy A55 5G wieder in etlichen Farben an. Konkret gibt es vier Farben und zwar: Awesome Iceblue, Lilac, Lemon und Navy. Samsung Schweiz war so freundlich und hat mir das Galaxy A55 in meiner Wunschfarbe Lemon zugestellt. Auf den Pressebildern, die ich zuvor gesehen habe, hat mich diese Farbe am meisten angesprochen. Enttäuscht hat mich die Farbe auch in der Realität nicht. Sie sieht in Echt sogar noch besser aus.

Das Samsung Galaxy A55 in Awesome Lemon sieht richtig nice aus. | Bild: vybe

In der Hand fühlt sich das 213 Gramm schwere und 8,2 Millimeter dicke Galaxy A55 5G gut an. Die Seiten auf der Rückseite sind zwar nicht stark abgerundet, das macht das Gerät aber durchaus griffig. Von vorne erinnert mich das Mittelklasse-Smartphone von Samsung etwas an das iPhone 15 Plus meiner Frau. Tatsächlich ist der Rahmen zumindest ähnlich abgerundet. Apropos Rahmen: Der besteht beim Galaxy A55 nun vollständig aus gebürstetem Aluminium. Das sorgt für ein zusätzliches Premium-Feeling. Die Vorder- und Rückseite wird durch das kratzfeste Corning Gorilla Glas Victus+ geschützt. Auch da muss man keine Abstriche zu Flaggschiff-Smartphones machen.

Die Rückseite beherbergt die drei Kameralinsen, deren Optik an jene des Galaxy S24 erinnert. Sie ragen ein paar Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Das stört in der Regel nicht, da das Smartphone bei den meisten Nutzer:innen sowieso in einer Hülle landet. Die Verarbeitungsqualität hat das Prädikat «Premium» absolut verdient. Das Gerät fühlt sich wertig an, die Spaltmasse sind gleichmässig und natürlich knarzt auch nichts.

Die Lautstärke-Wippe und der Power-Button heben sich leicht aus dem Gehäuserahmen heraus. | Bild: vybe

Das Galaxy A55 5G hat eine IP67-Zertifizierung, womit es gut gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt ist. Was bei den Flaggschiff-Smartphones schon lange nicht mehr «usus» ist, ist der microSD-Slot. Ja, im Galaxy A55 können wahlweise zwei nano-SIM-Karten oder anstelle der zweiten SIM eine microSD-Karte eingelegt werden. Apropos SIM: Das GALAXY 55 bietet auch Unterstützung für eSIM.

Gutes Display mit hoher Helligkeit

Im Vergleich zum Vorgängermodell bietet das Galaxy A55 ein leicht grösseres Display mit 6,6 Zoll. Die Auflösung bleibt dabei unverändert bei FHD+, sprich 2340 x 1080 Pixel. Auch unverändert bleibt die Bildwiederholrate, die sich automatisch auf 60 oder 120 Hertz einpendelt. In den Einstellungen lässt sich wahlweise auch 60 Hz definieren, so dass der Akku etwas weniger stark gefordert wird. Die Helligkeit gibt Samsung mit bis zu 1000 Nits an. Im Alltag lässt sich festhalten, dass die Helligkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung genügt. Klar, mit einem Flaggschiff-Smartphones, wie das Galaxy S24 Ultra, kann das A55 in puncto Helligkeit nicht mithalten. Dafür besticht auch das Galaxy A55 5G mit einer tadellosen Farbwiedergabe.

Samsung Galaxy A55 Display
Das Samsung Galaxy A55 verfügt über ein gutes Display. | Bild: vybe

Das Galaxy A55 5G hat noch recht breite, schwarze Ränder, was vor allem am unteren Bereich auffällt. Dort kommen nochmals ein paar Millimeter dazu. Das sieht in der heutigen Zeit einfach nicht mehr ganz zeitgemäss aus. Andere Hersteller schaffen das auch bei ihren Mittelklasse-Smartphones. Also Samsung, 2025 dann bitte mit weniger Rand rund um das Display.

Der Fingerabdrucksensor befindet sich direkt im Display. Es handelt sich dabei um eine optische Lösung. Die Reaktionsgeschwindigkeit und die Genauigkeit des Fingerabdrucksensors dürfte Samsung gerne noch verbessern – sofern dies per Software-Update überhaupt möglich ist. Während der Testphase von mehreren Wochen, klappte die Entsperrung oftmals erst nach dem zweiten oder gar dritten Versuch.

Samsung Galaxy A55 mit Kamera-App
Unter guten Bedingungen liefert die Hauptkamera überzeugende Aufnahmen. | Bild: vybe

Hauptkamera liefert überzeugende Aufnahmen

Das Samsung Galaxy A55 5G ist mit einer Triple-Kamera ausgestattet, die sich aus einem 50 Megapixel-Hauptsensor mit optischer Bildstabilisierung, einer Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixel und einer Makrokamera mit 5 Megapixel zusammensetzt. In der Punch-Hole (Loch im Display) gibt es eine 32 Megapixel-Frontkamera. Durch Pixel-Binning reduziert sich die Auflösung jedoch auf 8 Megapixel.

Samsung Galaxy A55 Bild mit Hauptkamera
Eine Aufnahme mit der Hauptkamera unter optimalen Bedingungen. | Bild: vybe

Die Hauptkamera überzeugt mit einer guten Farbwiedergabe und insgesamt scharfen Aufnahmen. Hinzu kommen zahlreiche Software-Funktionen, die wir schon von der teuren Galaxy S-Reihe kennen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen nimmt die Qualität zwar merklich ab, das ist in diesem Preissegment aber durchaus verschmerzbar. Abstriche muss man hinsichtlich Bildqualität bei der Ultraweitwinkelkamera und der Makrokamera machen. Während die Ultraweitwinkelkamera bei guten Lichtverhältnissen noch das Prädikat «gut» erreicht, erhält die Makrokamera von mir maximal ein «durchschnittlich».

Wer sich etwas mit den Einstellungen austoben möchte, kann auf den Pro-Modus der Kamera zurückgreifen. In diesem Modus lassen sich jegliche Dinge, wie Belichtungszeit, ISO-Wert, Weißabgleich, Fokus und Belichtungskorrektur, individuell anpassen. Interessanterweise konnte ich jedoch keine Option finden, um Aufnahmen im RAW-Format abzuspeichern. Scheinbar fehlt dieser also bei der Mittelklasse von Samsung.

Fans von Zoomaufnahmen dürften mit dem Galaxy A55 5G nicht glücklich werden. Wie in der Mittelklasse üblich, gibt es nur einen digitalen Zoom. Der ist, sagen wir mal, bescheiden. Dafür kommen Video-Creators auf ihre Kosten: Videos lassen sich in UHD mit bis zu 30 FPS aufzeichnen, bei FHD gibt es bis zu 60 FPS. Die Videoqualität mit der Hauptkamera ist absolut zufriedenstellend.

Ausreichend Leistung und vollwertige Ausstattung

Das Samsung Galaxy A55 ist mit dem Exynos 1480 bestückt. Das ist ein neuer Chipsatz, der aus Samsung’s eigener Feder stammt und leistungstechnisch im Mittelfeld angesiedelt ist. Er wird unabhängig von der Speichervariante (128 oder 256 GB) von 8 GB LPDDR5-Arbeitsspeicher flankiert.

Ich könnte euch jetzt davon erzählen, wie viele Punkte das Galaxy A55 in einem der vielen System-Benchmarks erreicht. Wie viele von euch wissen, bin ich aber nicht so der Fan von diesen Benchmarks. Vielmehr interessiert mich die Geschwindigkeit im Alltag. Wer gerne Benchmark-Resultate sehen möchte, findet im Internet mehr als genügend Anlaufstellen.

Und wie gut ist jetzt die Leistung des Galaxy A55? Kurz und knackig: Ausreichend. Nein, der Exynos 1480 ist kein High-End-Chipsatz, aber er reicht im Alltag aus. Ruckler, wie man sie früher insbesondere bei Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones feststellen konnte, gibt es beim Galaxy A55 nicht. Das System läuft insgesamt rund. Im direkten Vergleich mit einem Flaggschiff, fällt indes auf, dass die Reaktionsgeschwindigkeit leicht hinter herhinkt. Im Alltag fällt dies aber nicht auf und rechtfertigt auch nicht der deutlich höhere Preis eines Flaggschiffs.

Games laufen auf dem Galaxy A55 durchs Band. Es gab kein Game, auch kein grafikintensives Game, das nicht starten wollte. Klar, auch hier sei erwähnt, dass man sich hier und da mit einer etwas tieferen Framerate zufrieden geben muss. Für Casual-Gamer, so wie mich, reicht die Leistung der verbauten Xclipse 530 Grafikeinheit.

Was die restliche Ausstattung betrifft, da gibt es kaum Einschränkungen. Es ist Bluetooth 5.3 mit an Bord und Wi-Fi 6ac. Verzichten muss man somit auf Wi-Fi 7, wobei dieser Standard sowieso noch nicht besonders weit verbreitet ist. GPS ist ebenso mit an Bord, wie auch ein NFC-Modul, das vor allem fürs kontaktlose Bezahlen zum Einsatz kommt.

Samsung Galaxy A55 Updates
Aktuell: Das Samsung Galaxy A55 bekommt regelmässige Updates. | Bild: vybe

Software-Updates: Bis Android 18 abgesichert

Ausgeliefert wird das Galaxy A55 mit Android 14 und Samsungs hauseigener Benutzeroberfläche One UI 6.1. Für das Mittelklasse-Smartphone garantiert Samsung vier grosse Android-Updates sowie während fünf Jahren Sicherheitspatches. Das ist bei Mittelklasse-Smartphones eine sehr lange Update-Garantie, die es so nur bei sehr wenigen Herstellern gibt. Samsung ist darüber hinaus inzwischen auch sehr schnell, was die Verteilung von Updates betrifft. Oftmals ist man bei Sicherheitspatches sogar schneller als Google.

Wie gewohnt, bietet Samsungs Benutzeroberfläche viele Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten. Die Oberfläche läuft flüssig und stabil. Was jedoch fehlt, sind die KI-Funktionen, die Samsung mit der Galaxy S24-Reihe eingeführt hat. Ob sie zu einem späteren Zeitpunkt noch nachgereicht werden, ist ungewiss. Bloatware, also ungewünschte Software von Drittanbietern, ist beim Galaxy A55 kaum vorhanden. Beim Einrichtungsprozess lassen sich jedoch Empfehlungen installieren – sofern man das will. Finde ich eine gute Entscheidung, lässt Samsung grösstenteils dem User die Wahl, ob er zusätzliche Software installiert haben möchte.

Im Lieferumfang gibt es kein Netzteil mehr, was inzwischen keine Überraschung mehr darstellt. | Bild: vybe

Akku: Samsung will nicht schneller und nicht kabellos

Im Samsung Galaxy A55 steckt ein grosszügiger 5000 mAh Akku. Dieser kann mit maximal 25 Watt aufgeladen werden. Damit dauert ein kompletter Ladevorgang um die 80 Minuten herum. Schnell ist das definitiv nicht. Aber scheinbar will Samsung nicht schneller, schliesslich lassen sich auch ihre Flaggschiff-Smartphones nicht wirklich schneller aufladen. Unverständlich ist einmal mehr, der Verzicht auf Wireless-Charging. Ja, auch weiterhin gibt es Wireless-Charging nur in den teureren Samsung-Geräten.

Die Akkulaufzeit lässt sich kurzum als «gut» zusammenfassen. Wird das Gerät nicht dauerhaft eingesetzt, kommt man mit einer Akkuladung durchaus gut 1,5, wenn nicht sogar 2 Tage aus.

Samsung Galaxy A55 mit One UI 6.1. | Bild: vybe

Das Testfazit zum Samsung Galaxy A55 5G

Mit dem Galaxy A55 knüpft Samsung dort an, wo die Südkoreaner mit dem Galaxy A54 aufgehört haben. Es ist einmal mehr ein gutes Mittelklasse-Smartphone geworden, das für den Otto Normalverbraucher kaum Wünsche offen lässt. Das Design und die Wertigkeit vom Galaxy A55 5G ist auf Flaggschiff-Niveau, die Leistung reicht aus, die Hauptkamera liefert gute Aufnahmen und der Akku zeigt sich im Test als ausdauernd. Ja, mit dem Galaxy A55 liefert Samsung einmal mehr ein gutes Gesamtpaket ab, woran sich die Konkurrenz messen muss.

Ich kann mich nur wiederholen: Warum soll ich über 1000 Franken für ein Smartphone bezahlen, wenn ich ein ähnlich gutes Gerät für die Hälfte haben kann? Mir gehen offen gestanden die Argumente für ein teures Flaggschiff-Smartphone aus.