Die Samsung Galaxy Buds2 Pro
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Samsung Galaxy Buds2 Pro im Test: Hervorragender Tragekomfort trifft auf sehr guten Klang

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Mit den Galaxy Buds2 Pro lanciert Samsung den Nachfolger der beliebten Galaxy Buds Pro. Die In-Ear-Kopfhörer sollen mit ihrem neuen, kompakten Design, der nahtlosen Konnektivität und Hi-Fi 24bit Audio überzeugen können. Damit sollen die Buds2 Pro zum perfekten Begleiter im Alltag werden, ganz egal, ob bei der Arbeit, in der Freizeit oder beim Sport.

Doch können die Samsung Galaxy Buds2 Pro diesen Erwartungen gerecht werden? Ich konnte die neuen Kopfhörer in den letzten zwei Wochen ausgiebig testen. Sie haben mich sowohl auf dem Weg zur Arbeit, als auch bei sportlichen Aktivitäten begleitet. Ob sie mich in dieser etwas zu kurzen Testzeit überzeugen konnten? So viel sei schon hier verraten: Absolut!

Aussehen und Tragekomfort

Die Galaxy Buds2 Pro sind laut Samsung die bisher leichtesten In-Ear-Kopfhörer aus der Buds Pro-Produktreihe. Im Vergleich zum Vorgängermodell konnte Samsung das Design um 15 Prozent verkleinern und das Gewicht um immerhin je 0,8 Gramm reduzieren. Konkret: Die neuen In-Ears bringen je Buds lediglich 5,7 Gramm auf die Waage. Zum Vergleich: Die Huawei Freebuds 2 Pro wiegen je Kopfhörer 12 Gramm.

Designtechnisch geht Samsung gewohnt seinen eigenen Weg – was ich begrüsse. Nicht jeder Kopfhörer muss sich an den Apple AirPods orientieren. Optisch ähnelt die neue Generation dem Vorgänger, dennoch verspricht Samsung, dass die Buds2 Pro durch die leicht angepasste Form einen noch besseren Halt im Ohr bieten sollen. Dieses Versprechen kann ich bestätigen. Die In-Ear-Kopfhörer sitzen bei mir fest im Ohr, selbst bei sportlichen Aktivitäten wie Laufen oder Radfahren. Der Tragekomfort ist stets hervorragend.

Der Lieferumfang der Galaxy Buds2 Pro
Ein überschaubarer Lieferumfang | Bild: vybe

Apropos Aktivitäten: Die Samsung Galaxy Buds2 Pro sind dank der IPX7-Zertifizierung gut gegen das Eindringen von Wasser gewappnet. Damit überstehen die In-Ears ein kurzeitiges Untertauchen (bis max. 1 Meter während max. 30 Minuten). Am Meer sollten die Buds aber nicht in Berührung mit dem salzigen Wasser kommen. Auch empfiehlt Samsung die Nutzung in einem Schwimmbad nicht. Die IPX7-Zertifizierung zählt nur für die Buds, nicht das Case!

Farblich gibt es die Buds2 Pro in Graphite (Grau/Schwarz), White und Bora Purple (Lila). Sowohl die Kopfhörer, als auch das mitgelieferte Ladecase sind in matter Farbe gehalten. Das Ladecase ist erfreulich kompakt, so dass es problemlos in der Hosentasche einer Jeans verschwindet. Am Ladecase gibt es gleich zwei LEDs. Die LED auf der Aussenseite signalisiert farblich (Grün, Gelb, Rot) den Akkustand des Ladecases. Die LED im Inneren sagt aus, ob die Buds geladen sind.

Verbinden und Steuerung

Die Samsung Galaxy Buds2 Pro lassen sich via Bluetooth 5.3 beispielsweise mit einem Smartphone oder einem sonstigen Bluetooth-fähigen Gerät verbinden. Im Test hat dies sowohl mit einem Samsung Galaxy S21 Ultra, als auch mit dem Nothing Phone (1) problemlos geklappt. Für Android bietet Samsung über die Galaxy Wearable-App eine gelungene App an, über die man einen einfachen Zugriff auf alle nennenswerten Funktionen erhält.

In der App lässt sich sehr einfach zwischen den verschiedenen Geräuschmodi (Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus oder deaktiviert) wählen. Ausserdem gibt es hier auch einen Equalizer mit verschiedenen vordefinierten Settings. Leider fehlt die Möglichkeit, dass der Nutzer hier selber den Equalizer betätigen kann. Ebenfalls bekommen die Galaxy Buds2 Pro über die Wearable-App die Software-Updates spendiert.

Samsung Galaxy Wearable-App auf dem Galaxy S21 Ultra

Die Wearable-App bietet aber noch viel mehr. Unbedingt empfehlenswert, ist etwa der Test für die korrekten Aufsätze. Auch sinnvoll erachten wir die Erinnerungsfunktion für Nackendehnübungen. Denn die Galaxy Buds2 Pro können nach einem kurzen “Anlernen” die Kopfposition erkennen und den Nutzer benachrichtigen, wenn der Kopf 10 Minuten lang gebeugt ist. Das zum Wohle für einen gesunden Rücken und Nacken.

Steuern lassen sich die Buds über Touch-Flächen an den Aussenseiten. So reagieren die Buds auf kurze Berührungen, womit die Wiedergabe pausiert oder übersprungen wird, sowie auf lange Berührungen, wo man zwischen den verschiedenen Modi (Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus, ohne Modus) wechseln kann. Da die Buds beim Wechsel der Modi nur ein akustisches Signal wiedergeben, weiss man oft nicht, in welchem Modus man sich effektiv befindet.

Sound und Geräuschunterdrückung (ANC)

Für den Klang sind einmal mehr die Soundspezialisten von AKG (gehört seit 2016 zum Samsung-Konzern) verantwortlich. Und ja, die Damen und Herren bei AKG verstehen ihr Handwerk und holen so ziemlich alles aus den verbauten 10mm-Treiber und 5.3mm-Tweeter, der sich für die hohen Töne verantwortlich zeigt. Egal, ob Höhen oder tiefe Bässe, die Galaxy Buds2 Pro machen einen tadellosen Job und liefern eine absolut überzeugende Soundkulisse ab.

So werden etwa Bässe im «The Magician Remix» von Lykke Li’s «I Follow Rivers» schön tief und satt wiedergegeben. Und auch das Gitarrensolo von Slash im legendären Song «November Rain» von Guns N’ Roses meistern die Buds souverän.   Ja, die Galaxy Buds2 Pro müssen sich dank der tiefen Bässe und der ausgeglichenen Höhen keineswegs vor Mitbewerbern aus dem Hause Sony, Sennheiser & Co. verstecken.

Die Samsung Galaxy Buds2 Pro in Graphite
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Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) kann laut Samsung Umgebungsgeräusche um bis zu 33dB reduzieren. Das ist nicht ganz so hoch, wie beispielsweise bei den Huawei FreeBuds 2 Pro (47dB), reicht aber in der Praxis allemal aus. Denn egal, ob im Bahnhof, an einer stark befahrenen Strasse oder in den eigenen Vierwänden: Das ANC filtert die unliebsamen Umgebungsgeräusche tadellos heraus.

Die Galaxy Buds2 Pro beherrschen ebenfalls das Gegenteil: Damit man trotzdem noch etwas von der Aussenwelt mitbekommt, gibt es den sogenannten Transparenzmodus. In diesem Modus werden Umgebungsgeräusche, beispielsweise ein Auto oder eine Strassenbahn, über die Mikrofone ans Gehör übertragen. Aktuell reagieren die Mikrofone etwas (zu) stark auf Wind, was dann in einem recht unangenehmen Rauschen resultiert.

Die besten Funktionen sind Samsung-only

Auf dem Datenblatt bieten die Samsung Galaxy Buds2 Pro einen sehr üppigen Funktionsumfang. Nur schade, stehen all diese Funktionen nicht für alle Geräte offen. Oder anders gesagt: Viele der gebotenen Funktionen sind leider Samsung-only. Es geht sogar noch weiter: Um in den Genuss dieser Funktionen zu kommen, ist ein aktuelles Gerät mit mindestens Samsung One UI 4.0 notwendig. Damit geht Samsung (leider) bei den Kopfhörern denselben Weg, wie bei den Smartwatches.

Zu den Samsung-only-Funktionen gehört unter anderem 360 Grad-Audio mit Kopfpositionserfassung (Headtracking). Das funktioniert einwandfrei und mit allen erdenklichen Audioquellen (Spotify, Deezer, YouTube, Netfix, usw..). In diesem Modus hat man das Gefühl als sei man von der Musik regelrecht umgeben. Der Klang kommt mit Headtracking immer aus derselben Richtung, egal wie der Kopf gedreht wird. Dadurch entsteht ein immersives Audioerlebnis, das Laune macht. Allerdings leidet darunter die Audioqualität leicht.

Die beste Kombination: Ein aktuelles Samsung-Smartphone mit den Galaxy Buds2 Pro
Die beste Kombination: Ein aktuelles Samsung-Smartphone mit den Galaxy Buds2 Pro| Bild: vybe

Apropos Audioqualität: Die Samsung Galaxy Buds2 Pro unterstützen erstmals 24 Bit-Hi-Res-Audio. Dadurch werden Inhalte besonders genau und noch detailreicher wiedergegeben. Allerdings sind uns kaum Inhalte bekannt, die mit einer derart hohen Audioqualität aufwarten können. 24-Bit-Hi-Res-Audio ist übrigens ebenfalls Samsung-only.

Nicht Samsung-only ist der sogenannte Konversationsmodus. Erkennen die Buds die Stimme des Nutzers, werden die Umgebungsgeräusche automatisch eingeschaltet und die Medienlautstärke verringert. Ziel dieser Übung: Man kann die Buds in den Ohren lassen, wenn man eine Konversation führt. Der Konversationsmodus wird automatisch beendet, wenn nach einer gewissen Zeit nicht mehr gesprochen wird.

Anruf-Funktion

Jawohl, dank der integrierten Mikrofone eignen sich die Galaxy Buds2 Pro auch fürs Telefonieren. Und das klappt ganz gut. Der Angerufene hört sich klar und deutlich an. Ebenfalls bescheinigten mir meine Gesprächspartner eine tadellose Audioqualität.

USB-C-Anschluss an den Samsung Galaxy Buds2 Pro
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Akkulaufzeit

Die Samsung Galaxy Buds2 Pro erreichen mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) eine Akkulaufzeit von ca. fünf bis sechs Stunden. Das ist ein insgesamt guter Wert, wenn auch kein neuer Massstab für In-Ears. Ohne ANC sind bis zu acht Stunden möglich. Mit Zwischenladen via Ladecase erhöht sich die Laufzeit um 18 (mit ANC) bzw. 29 Stunden (ohne ANC).

Erfreulich: Die Buds werden im Case ziemlich flott geladen, so dass man sich keine Sorgen um längere Ladezeiten machen muss. Das Ladecase lässt sich übrigens via USB-C-Anschluss oder sogar über einen handelsüblichen Wireless-Charger (Qi) aufladen. Dafür bietet sich etwa auch die Reverse-Wireless-Charging-Funktion eures Smartphones an, sofern diese Funktion vorhanden ist.

Samsung Galaxy Buds2 Pro Wireless-Charging
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Testfazit zu den Samsung Galaxy Buds2 Pro

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 249 Franken sind die Galaxy Buds2 Pro definitiv kein Schnäppchen. Doch der hohe Preis ist angesichts der üppigen Ausstattung gerechtfertigt. Der Klang ist sehr gut und die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) lässt den Träger auch an sehr lauten Orten nicht aus der Ruhe kommen. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch das wasserdichte Gehäuse und eine gute Akkulaufzeit.

Hinzu kommen viele spannende Funktionen, wie 360-Grad-Audio inklusive Kopfpositionserfassung und 24-Bit-Hi-Res-Audio. Allerdings muss sich Samsung hier den grössten Kritikpunkt gefallen lassen. Diese spannende Funktionen können leider nur exklusiv mit einem aktuellen Samsung-Smartphone genutzt werden. Nein, nicht einmal mit einem anderen Android-Smartphone kommt man in den Genuss des vollen Funktionsumfangs. Das ist schade.

Wer mit diesen Einschränkungen leben kann oder sowieso ein aktuelles Samsung-Smartphone im Einsatz hat, darf sich auf hervorragende In-Ears freuen.

Preis und Verfügbarkeit

Die Samsung Galaxy Buds2 Pro sind ab sofort für 249 Franken in den Farben Graphite, White und Bora Purple in der Schweiz erhältlich. Uns hat Samsung die Farbvariante “Graphite” für den Test bereitgestellt.