Technik

Samsung Galaxy Watch 3 im Test

Während gut zwei Wochen hat mich nicht nur das Samsung-Flaggschiff Galaxy Note20 Ultra begleitet, sondern ebenfalls die neue TizenOS-Smartwatch Galaxy Watch3. In meinem Fall war es das kleinere Modell mit 41-mm-Gehäuse in der Farbvariante Mystic Bronze. Unter uns: Ja, ich würde als Mann eine andere Farbvariante und vor allem das grössere 45-mm-Modell bevorzugen – aber das ist natürlich Geschmacksache.

Bei der Samsung Galaxy Watch 3 kehrt die beliebte physische Lünette zurück. Sie fehlte bei der Galaxy Watch Active und der zuletzt veröffentlichten Galaxy Watch Active2. Letztere hatte ich während ein paar Monaten selber im Einsatz und habe in dieser Zeit die physische Lünette nicht wirklich vermisst. Zumal Samsung der Galaxy Watch Active 2 eine sogenannte „Touch-Lünette“ spendiert hat, mit der es sich auch ganz gut durch die Menüs „navigieren“ lässt.

Die Samsung Galaxy Watch 3 mit 41-mm-Gehäuse wird für 429 Franken verkauft. Mit LTE-Funktion schlägt sie mit 479 Franken zu Buche. Das grössere Modell mit 45-mm-Gehäuse kostet 479 bzw. mit LTE-Funktion 529 Franken.

Edle und stilvolle Smartwatch

Samsung verpasst der Galaxy Watch3 ein edles und stilvolles Gehäuse aus Edelstahl. Beim 41-mm-Modell fällt die physische Lünette sehr dezent aus. Die Lünette sieht nicht einfach nur gut aus, sondern ermöglicht auch eine intuitive Steuerung der Smartwatch – ohne einer der zwei Tasten oder das Touchscreen verwenden zu müssen. Es ist das Alleinstellungsmerkmal bei Samsung.

Die Lünette umfasst das hervorragende 1,2 Zoll kreisrunde AMOLED-Display, welches eine Auflösung von 360 x 360 Pixel. Das Display glänzt mit lebendigen Farben, dank AMOLED-Panel einem perfekten Schwarz und einer hohen Helligkeit, so dass es auch im Freien und gar bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut abgelesen werden kann. Beim Vorgänger setzte Samsung zum Schutz des Displays auf Gorilla Glass DX+ von Corning, bei der diesjährigen Generation ist das etwas weniger harte Gorilla Glass DX verbaut.

Im Vergleich zum ursprünglichen Vorgänger, der Samsung Galaxy Watch, ist die Uhr insgesamt noch etwas kompakter geworden. Mit einem Gewicht von nur 48 Gramm fällt sie zudem angenehm leicht aus. Die Uhr lässt sich damit auch über eine längere Zeit am Handgelenk tragen – ja, sogar bei Nacht stört sie aufgrund der Grösse und dem Gewicht nicht wirklich.

Die zwei physischen Tasten sind rechts am Gehäuse angebracht und weisen beide einen sehr angenehmen Druckpunkt auf. Sie ragen etwas aus dem Gehäuse heraus, versehentlich habe ich sie dank des durchdachten Gehäuses aber nie gedrückt. Der Buckel, welcher zwischen den beiden Tasten zu sehen ist, unterbindet die Fehleingaben gekonnt.

An der Unterseite der Galaxy Watch3 befindet sich ein optischer Sensor, der unter anderem die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) messen kann. Darüber hinaus wäre der Sensor im Stande auch ein EKG aufzunehmen, womit frühzeitig Vorhofflimmern erkannt werden kann Die EKG-Funktion ist aufgrund fehlender Zertifizierungen weiterhin nicht aktiv. Lade-Pins sucht man bei der Galaxy Watch3 vergebens, sie wird induktiv (Qi) geladen.

Die Samsung Galaxy Watch3 sieht nicht nur gut aus, sondern bietet auch einen robusten Schutz. Die Uhr verfügt über eine IP68-Zertifizierung und ist laut Samsung bis zu 5 ATM (50 Metern) wasserdicht. Im Kleingedruckten weist Samsung daraufhin, dass sie nicht für Aktivitäten wie Springen in das Becken, Sporttauchen, Wasserski oder ähnliche Aktivitäten mit hoher Geschwindigkeit und/oder Aktivitäten im tiefen Wasser geeignet ist.

Das Lederarmband ist etwas steif und könnte sich etwas besser ums Handgelenk schmiegen.

Das mitgelieferte Armband ist aus Leder gefertigt und kommt passend in der Farbe des Gehäuses daher. Es wird ganz klassisch durch eine Dornschliesse verschlossen. Das Armband ist insgesamt von hoher Qualität, fühlt sich am Handgelenk in den ersten Tagen aber etwas steif an und quietscht je nach Bewegung sogar leicht. Das legt sich glücklicherweise nach ein paar Tagen automatisch.

Was die Verarbeitung anbelangt, da gibt es absolut nichts zu bemängeln. Die Smartwatch von Samsung sieht und fühlt sich durch und durch hochwertig an.

Mehrere Apps sind für die Einrichtung notwendig

Die Galaxy Watch3 lässt sich sehr schnell und einfach mit einem Samsung-Smartphone verbinden. Wer ein Smartphone von einem anderen Hersteller nutzt, muss unter anderem die Galaxy Wearables-App aus dem Google Play Store herunterladen. Hinzu kommt die Samsung Health-App, damit auch alle Gesundheits- und Fitnessdaten auf der Uhr betrachtet werden können.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Pairing wie auch die Installation der Apps auch auf einem „nicht-Samsung“-Smartphone einwandfrei und schnell funktioniert.

Software: Lässt sich intuitiv bedienen

Auf den Smartwatches von Samsung läuft seit Jahren Tizen als Betriebssystem. Wer schon einmal eine Tizen-Smartwatch genutzt hat, der wird sich sofort zurechtfinden. Tatsächlich hat Samsung in der Bedienung kaum etwas geändert – was überhaupt nicht schlecht gemeint ist. Die Uhr lässt sich in Kombination mit dem Touchscreen, Tasten und der Lünette äusserst intuitiv bedienen.

Die App-Übersicht öffnet sich mit der unteren Taste. Sie lässt sich entweder kreisförmig darstellen oder inzwischen auch in einer klassischen Listenansicht. Über die Lünette lässt es sich sehr schnell durch das App-Menü navigieren. Generell lässt sich festhalten, dass die Samsung Galaxy Watch3 eine flüssige Bedienung ermöglicht.

Ist die Uhr mal mit einem Smartphone gekoppelt, werden die Benachrichtigungen direkt auf der Uhr angezeigt. Über die Galaxy Wearables-App kann bestimmt werden, von welchen Apps man die Benachrichtigungen erhalten möchte. Auf Nachrichten, auch WhatsApp, Telegram & Co., kann direkt über die Uhr mittels ungenauer Spracheingabe, Emoji oder Tastatur geantwortet werden.

Da die Galaxy Watch3 neben Mikrofon auch ein Lautsprecher integriert hat, fungiert sie auf Wunsch auch als Freisprechanlage. Das klappt ganz gut, wobei die Audioqualität des verbauten Lautsprechers aufgrund der Grösse nicht wirklich bahnbrechend ist. Fürs Telefonieren reicht der Lautsprecher qualitativ und in puncto Lautstärke jedoch aus.

Samsung integriert der Uhr wieder ein NFC-Modul, womit sie unter anderem auch fürs kontaktlose Bezahlen via Samsung Pay genutzt werden kann. In der Schweiz ist Samsung Pay seit ein paar Jahren mit verschiedenen Kreditkarten nutzbar. In Deutschland sieht die Situation anders aus, dort ist Samsung Pay bis heute nicht gestartet.

Über den Galaxy Store lassen sich auch Apps und Games für die Smartwatch installieren. Das geschieht entweder direkt über die Smartwatch oder auch über das Smartphone. Hauptsächlich befinden sich im Galaxy Store diverse Zifferblätter, qualitativ hochwertige Apps sind nach wie vor Mangelware. Da hat sich in den letzten Jahren kaum bis gar nichts getan.

Die heruntergeladenen Apps werden auf dem 8 GB grossen internen Speicherplatz abgelegt. Davon ist noch etwas mehr als die Hälfte effektiv nutzbar. Die bisherigen Smartwatches hatten jeweils „nur“ 4 GB interner Speicher verbaut. Ebenfalls ein kleines Upgrade gibt es hinsichtlich Arbeitsspeicher: Hier gibt es neu 1 GB anstelle der 768 MB RAM.

Gesundheits- und Aktivitätstracking

Die Samsung Galaxy Watch 3 ist mit diversen Sensoren ausgestattet und wäre sogar technisch in der Lage ein Ein-Kanal-EKG (Elektrokardiogramm) aufzuzeichnen. Wäre, weil Samsung die Funktion noch nicht aktiviert hat. Auch möglich, aber ebenfalls noch nicht aktiv, ist die Möglichkeit den Blutdruck zu messen. Diese Funktion setzt jedoch eine sich wiederholende Kalibrierung mit einem Blutdruckmessgerät voraus.

Ich möchte dir aber natürlich nicht nur erzählen was die Uhr theoretisch könnte, sondern was sie tatsächlich auch kann. Und das ist so einiges. Fangen wir mit dem Pulssensor an, der mit acht Dioden arbeitet und damit eine äusserst genaue Herzfrequenzmessung ermöglichen soll. Auf Wunsch zeichnet die Uhr automatisch die Herzfrequenz auf. So weit ich das beurteilen kann, ja, die Messung scheint ziemlich genau zu sein.

Mittels diesem neuen Sensor lässt sich neu die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) messen. Auch mit an Bord ist jetzt die sogenannte VO2Max-Messung, welche vor allem die ambitionierten Sportler unter uns interessieren dürfte. Was das ist? Kurz: Sie definiert die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit des jeweiligen Trägers.

In diesem Zusammenhang von Interesse ist sicherlich auch die neue Sturzerkennung, welche mittels Lage- und Bewegungssensor erfolgt. Stürze ich mit der Uhr, wird automatisch ein Alarm an einen vom Träger vordefinierten Notfallkontakt bzw. Notfallkontakte abgesetzt. Dies setzt voraus, dass entweder das Smartphone gekoppelt ist oder die LTE-Variante genutzt wird.

Was wir schon von früheren Samsung-Smartwatches kennen, ist natürlich auch wieder mit dabei. Darunter das detaillierte Schlaftracking, mit dem unser Schlaf automatisch aufgezeichnet und anschliessend in die verschiedenen Schlafphasen unterteilt wird. Ebenso kann die Uhr auch unsere Schritte zählen, die erklommenen Stockwerke aufzeichnen und den Stresslevel bestimmen. Ach ja, sitze ich zu lange, erinnert mich die Uhr freundlich mich mal wieder etwas zu bewegen oder zu dehnen – macht bei Home-Office-Tätigkeiten sehr viel Sinn!

Sport mit der Samsung Galaxy Watch 3

Darüber hinaus bietet die Galaxy Watch 3 auch wieder diverse Sport-Modi an. Teilweise werden Workouts sogar automatisch von der Uhr erkannt, was beispielsweise beim Radfahren oder auf dem Crosstrainer äusserst zuverlässig funktioniert. Für Läufer stellt Samsung auch diverse Informationen in Bezug auf den Laufstil bereit. Wie genau diese Daten sind, kann ich leider nicht beurteilen.

Was ich als sehr gut wahrgenommen habe, ist die Genauigkeit der GPS-Aufzeichnung und der Herzfrequenzmessung. Ich habe für meinen Testlauf extra den Pulsgurt von Polar genutzt und kam auf sehr ähnliche Messresultate (Abweichung von +/- 2, auf Puls bezogen). Hinsichtlich GPS-Genauigkeit habe ich die Daten mit einer Polar Grit X verglichen und auch da ist die Abweichung sehr gering.

Erfreulich: Die mit der Samsung Galaxy Watch3 aufgezeichneten Trainings bzw. Workouts können auf Wunsch auch mit anderen Diensten, wie Strava, geteilt werden. Auch lassen sich beispielsweise Läufe als sogenannte „GPX-Datei“ abspeichern und damit in andere Dienste einspeisen.

Akku: Kleiner als beim Vorgänger

Ja, die Samsung Galaxy Watch3 fällt insgesamt kompakter als sein direkter Vorgänger aus. Das hat leider negative Konsequenzen auf den Akku. Während die Galaxy Watch noch ein 270 mAh Akku verbaut hatte, gibt es in der Galaxy Watch 3 „nur“ noch 247 mAh. Samsung gibt bei der Laufzeit 43 statt der bisherigen 45 Stunden an.

Die Akkulaufzeit geht insgesamt in Ordnung – auch wenn ich die Entwicklung des kleineren Akkus nicht wirklich begrüsse. Mich stört es halt überhaupt nicht, wenn ich die Uhr über Nacht auf die Ladestation setze. In der Nacht trage ich sowieso keine Uhr – eine Ausnahme bilde ich nur fürs Testen des Schlaftrackings. Ich finde das Tragen bei Nacht halt nicht sehr praktisch und angenehm.

Das kommt ungefähr hin, sofern man auf Dinge wie GPS-Aufzeichnung und Always-on-Display verzichtet. Der Ladevorgang geschieht, wie bereits weiter oben erwähnt, induktiv via Qi. Im Lieferumfang befindet sich dafür ein kleines Lade-Pad bereit, womit sich die Uhr aufladen lässt. Alternativ tut es auch ein Qi-Ladepad oder ein Smartphone via Wireless-Reverse-Charging.

Samsung Galaxy Watch3: Die Stärken und Schwächen

Stärken

  • hochwertige Verarbeitung, schönes Design
  • intuitive Bedienung (Touchscreen, Lünette, Tasten)
  • schnelles Betriebssystem mit vielen Funktionen
  • akkurates GPS und Herzfrequenzmessung
  • automatische Trainingserkennung
  • kontaktloses Bezahlen via Samsung Pay
  • Mikrofon und Lautsprecher integriert
  • gute Akkulaufzeit
  • Standard-Armbänder nutzbar

Schwächen

  • EKG-Funktion nicht verfügbar, Start weiterhin ungewiss
  • nur wenig sinnvolle Apps für TizenOS
  • Preis recht hoch
Samsung Galaxy Watch 3 (41 mm)

Samsung Galaxy Watch3: Das Fazit

Samsung hat mir die Galaxy Watch3 mit 41-mm-Gehäuse in der Farbvariante Mystic Bronze geliefert – und hat damit meinen Geschmack nicht getroffen. Ja, ich hätte das 45-mm-Gehäuse bevorzugt, aber ich will mich hier überhaupt nicht beklagen und bin dankbar, konnte ich die smarte Uhr während gut zwei Wochen unter die Lupe nehmen.

Zum Fazit: Mit der Galaxy Watch3 hat Samsung eine sehr gute Smartwatch auf den Markt gebracht, die nur sehr wenige Schwächen aufweist. Sie bietet ein schönes Design, gepaart mit einer hochwertigen Verarbeitung, einem ausgezeichneten AMOLED-Display und einem grundsoliden Betriebssystem. Hinzu kommt ein ausgereiftes Gesundheits- und Aktivitätstracking, wobei noch nicht alle Funktionen (EKG und Blutdruck) in der Schweiz aktiv sind.

Zu den Schwächen zähle ich insbesondere die Akkulaufzeit. Sie ist nicht schlecht und reicht ohne Probleme für einen Tag Nutzung aus. Aber, im Vergleich zum Vorgänger macht die Galaxy Watch3 in puncto Akkulaufzeit sogar einen Rückschritt. Das sollte nicht sein, zumal der Preis auch nicht wirklich günstiger wurde. Wer zuvor eine Huawei Watch GT 2e genutzt hat, der wird sich an die kürzere Laufzeit zuerst einmal gewöhnen müssen – glaubt mir.

Ansonsten bietet die Galaxy Watch3 alles, was ich von einer Smartwatch erwarte und macht dies auch absolut zufriedenstellend. Von mir gibt es deshalb für die Samsung Galaxy Watch3 eine Kaufempfehlung.

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