Technik

Samsung Galaxy Watch5 im Test: Ja, der Akku ist besser…

Samsung Galaxy Watch5 im Freien

Mit der Galaxy Watch5 (40 und 44mm) und Galaxy Watch5 Pro (45mm) bringt Samsung zwei neue Smartwatches mit Wear OS von Google auf den Markt. Der südkoreanische Hersteller verzichtet in diesem Jahr nicht nur auf eine Classic-Variante, sondern mit der fehlenden drehbaren Lünette auch auf das Alleinstellungsmerkmal der Samsung-Uhren.

So viel sei schon hier verraten: Ganz so tragisch ist das nicht, denn im Test hat sich die Samsung Galaxy Watch5 (44mm) auch ohne Lünette wacker geschlagen. Samsung konnte viele Schwächen des Vorgängers Galaxy Watch4 beheben. Dazu zählt allen voran die arg limitierte Akkulaufzeit, die vor allem beim kleinen 40-mm-Modell wirklich bedenklich schlecht war bzw. immer noch ist.

Die Galaxy Watch5-Reihe ist seit dem 26. August 2022 in der Schweiz im Handel erhältlich und setzt sich aus folgenden Modellen zusammen:

  • Samsung Galaxy Watch5 (40mm) – ab 329 CHF
  • Samsung Galaxy Watch5 (44mm) – ab 299 CHF
  • Samsung Galaxy Watch5 Pro (45mm) – ab 469 CHF

Alle drei Modelle sind optional mit LTE (via eSIM) erhältlich.

Samsung Galaxy Watch5 Tasten
Bild: vybe

Aussehen und Verarbeitung

Die Samsung Galaxy Watch5 sieht seinem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Auch in diesem Jahr haben wir es somit mit einer schlichten und kompakten Smartwatch zu tun. Das leichte Gewicht von etwas mehr als 30 Gramm, gepaart mit der dünnen Bauweise und dem dehnbaren Sportarmband sorgen für einen hohen Tragekomfort. Das Armband kann gegen ein handelsübliches 20mm-Armband getauscht werden.

Auf eine drehbare Lünette muss in diesem Jahr bei allen drei Modellen verzichtet werden. Stattdessen setzt Samsung auf eine digitale Lünette, also eine Touchfläche am Displayrand, womit sich durch die Menüs und Funktionen scrollen lässt. Auf der rechten Seite gibt es zwei längliche Funktionstasten, die restliche Bedienung erfolgt direkt über das Touchscreen.

Der BioActive Sensor der Galaxy Watch5
Bild: vybe

Das Aluminiumgehäuse der Galaxy Watch5 ist tadellos verarbeitet und hinterlässt einen durch und durch wertigen Eindruck. Dank Saphirglas ist das Display in diesem Jahr noch besser vor unliebsamen Kratzern oder gar Brüchen geschützt. Laut Samsung soll das Display eine 60% härtere Aussenschicht bieten als dies bei den Vorgängern der Fall war. Wasserdicht ist die Galaxy Watch5 bis 50 Meter.

Display und Ausstattung

Die Galaxy Watch5 verfügt über ein kreisrundes AMOLED-Display mit einer Diagonale von 1,36 Zoll und einer Auflösung von 450 x 450 Pixel. Wie für Samsung üblich, haben wir es hier mit einem hochwertigen Display zu tun. Es ist schön hell, so dass es auch bei direkter Sonneneinstrahlung ablesbar bleibt, und bietet eine ausgezeichnete Schärfe. Es verfügt eine Always-on-Display-Funktion.

Das Menü auf der Samsung Galaxy Watch5
Bild: vybe

Bei der Ausstattung hat sich nicht so viel getan. Tatsächlich kommt erneut der Exynos W920-Chipsatz zum Einsatz, der von 1,5 GB Arbeitsspeicher flankiert wird. Ein Problem stellt der Chipsatz nicht dar: Im Alltag reagiert die smarte Uhr flott auf Eingaben und kommt grösstenteils ruckelfrei aus. Der interne Speicher beläuft sich auf 16 GB. Neben Apps, lässt sich darauf beispielsweise auch Musik speichern.

Abgerundet wird die Galaxy Watch5 durch Wi-Fi, GPS, Barometer, Gyroskop, Kompass und optional LTE (via eSIM). Die Modelle mit LTE können weitestgehend unabhängig vom Smartphone verwendet werden, weisen aber erfahrungsgemäss spürbar schlechtere Akkulaufzeiten aus. Wir hatten das Modell ohne LTE im Test.

Samsung Wearable App
Bild: vybe

Einrichtung und Software

Obwohl die Galaxy Watch5 mit Wear OS läuft, kommt nicht etwa die App von Google für die Einrichtung und Verwaltung zum Einsatz. Nein, die funktioniert gar nicht mit der Galaxy Watch5. Stattdessen muss die Galaxy Wearable-App von Samsung verwendet werden. Auf dem Samsung Galaxy S21 Ultra hat die Ersteinrichtung problemlos geklappt. Etwas harziger ging es beim Nothing Phone 1 zu und her. Dort konnte ich mein Google Konto zunächst nicht übertragen.

Im letzten Jahr verabschiedete sich Samsung etwas überraschend von Tizen für Smartwatches und gab zusammen mit Google bekannt, dass man ab sofort die Kräfte bündelt und gemeinsam an Wear OS arbeitet. Erstmals kam das neue Wear OS auf der letztjährigen Galaxy Watch4 zum Einsatz, kämpfte damals aber noch mit Kinderkrankheiten und fehlenden Apps, wie etwa dem Google Assistant. In diesem Jahr sieht es deutlich besser aus.

Samsung Galaxy Watch5 Armband
Bild: vybe

Auf der Samsung Galaxy Watch5 gibt es das aktuelle Wear OS in der Version 3.5. Samsung stülpt darüber wenig überraschend die eigene Benutzeroberfläche namens One UI 4.5. Samsung-Fans werden sich hinsichtlich Look & Feel damit schnell zuhause fühlen. Die Bedienung von Wear OS ist einfach und intuitiv. Apps starten ohne spürbare Verzögerungen.

Wie es sich für eine smarte Uhr gehört, kann die Galaxy Watch5 Benachrichtigungen vom Smartphone anzeigen, dank Mikrofon und Lautsprecher Anrufe entgegennehmen bzw. starten, auf Nachrichten (SMS, Messenger, usw..) antworten, den Musikplayer steuern und noch vieles mehr. Übrigens: Im Gegensatz zu Huawei, werden bei Samsung die Emojis in Benachrichtigungen korrekt dargestellt.

Das Bedienkonzept der Galaxy Watch5 ist schnell erklärt. Über das Zifferblatt erreichst du folgende Funktionen:

  • ein Wisch nach oben bringt dich ins Raster mit allen Apps
  • ein Wisch nach unten zeigt dir die Schnelleinstellungen inkl. Anzeige des Akkus in Prozent an
  • ein Wisch nach rechts öffnet die Benachrichtigungen
  • ein Wisch nach links bringt dich zu den Tiles (Kacheln)
  • mit der Taste oben rechts, gelangst du zurück auf das Zifferblatt
Der Google Assistant auf der Galaxy Watch5
Bild: vybe

Gutes App-Angebot im Google Play Store

Der Google Play Store für Wear OS bietet zahlreiche Apps, wie Google Pay (Wallet) oder auch Spotify. Letzteres unterstützt auf der Galaxy Watch5 ebenfalls die Offline-Wiedergabe. Auch der Google Assistant kann inzwischen direkt auf der Galaxy Watch5 verwendet werden. Übrigens: Wer Bixby mag, kann den Sprachassistenten von Samsung weiterhin nutzen.

Einschränkungen für Android-Smartphones anderer Hersteller, gar nichts fürs iPhone…

In den vollen Genuss aller Funktionen kommen nur Nutzer:innen eines Samsung Galaxy-Smartphones. So stehen etwa Funktionen wie die Steuerung von SmartThings-Geräten oder die Fernauslösung für die Kamera nur für Nutzer:innen eines Samsung-Smartphones bereit. Weitere Einschränkungen als Nicht-Samsung-User sind bei den Gesundheitsfunktionen zu finden. Mehr dazu weiter unten.

iPhone-Nutzer:innen können die Galaxy Watch5 (Pro) übrigens nicht nutzen. Bereits bei der Galaxy Watch4 hat Samsung die Unterstützung fürs iPhone gestrichen. Zudem versteht sich die Smartwatch nicht mit Smartphones von Huawei, welche nicht über die sogenannten Google Mobile Services verfügen.

Die Galaxy Watch5 als Fitness-Tracker
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Fitness- und Gesundheitsfeatures

Die Samsung Galaxy Watch5 bietet umfassende Fitness- und Gesundheitsfeatures. Im Mittelpunkt dafür steht der sogenannte BioActive Sensor, den Samsung auf dieses Jahr hin optimiert hat und folglich noch akkurater Arbeiten soll. Der Sensor vereint die optische Herzfrequenzmessung, das elektrische Herzsignal und die bioelektrische Impedanzanalyse. Damit lassen sich Messwerte wie Herzfrequenz, Blutsauerstoffgehalt, die Körperzusammensetzung oder Stresslevel aufnehmen.

Auch wenn es sich bei der Galaxy Watch5, um kein echtes medizinisches Gerät handelt, bekommt man mit ihr beeindruckende und tiefgehende Einblicke. Spannend fand ich persönlich vor allem die Messung der Körperzusammensetzung. Sie gibt detaillierte Angaben zur Fettmasse und Skelettmuskulatur sowie Körperfettgehalt und Körperwasser. So können die Fortschritte äusserst genau im Auge behalten werden.

Samsung Health App
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EKG- und Blutdruckfunktion nicht für alle

Zudem kann die Galaxy Watch5 ein EKG erstellen und den Blutdruck messen. Letzteres setzt eine Kalibrierung mittels herkömmlicher Blutdruckmanschette voraus. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die EKG- und Blutdruckfunktion nur mit einem Samsung-Smartphone funktionieren. Die Health Monitor-App ist weiterhin exklusiv im App-Store von Samsung zu finden – schade. Wer fremde Quellen nicht scheut, findet hier eine Anleitung, wie die EKG- und Blutdruckfunktion auf einem Nicht-Samsung zum Laufen gebracht werden kann.

Premiere feiert der Hauttemperatursensor, der zum Zeitpunkt des Tests jedoch noch nicht aktiv war. Später soll der Sensor für die Schlafanalyse eingesetzt werden und auch Drittanbieter sollen Zugriff darauf erhalten. Apropos Schlafanalyse: Sie zeichnet die Schlafenszeit und Schlafphasen auf. Zusätzlich lässt sich eine Schnarcherkennung aktivieren, die optional die Schnarchgeräusche aufnimmt.

Samsung Galaxy Watch5 mit EKG und Blutdruckmessung
Bild: vybe

Wird die Smartwatch an sieben aufeinanderfolgenden Nächten getragen, stehen individuelle Schlaf-Coaching-Programme zur Auswahl. Sie sollen die Qualität und die Länge des Schlafs verbessern. Wie genau die Schlaferfassung ist, kann ohne professionelle Vergleiche nur schwer beantwortet werden. Subjektiv erscheinen mir die Daten als korrekt.

Wie für Smartwatches üblich, kann die Galaxy Watch5 die tägliche Fitness penibel genau aufzeichnen. Dazu zählt etwa die Anzahl zurückgelegter Schritte, der Kalorienverbrauch oder auch die Anzahl Etagen, die man pro Tag bewältigt hat. Sitzt man mal wieder etwas zu lange rum, motiviert die Uhr den Nutzer mittels Benachrichtigung zu mehr Bewegung.

Samsung Galaxy Watch5 Sport
Bild: vybe

Schnelle und genaue GPS-Positionierung

Sportler:innen werden sich über die schnelle und genaue GPS-Positionierung sowie die zahlreichen Sportmodi freuen. Ja, selbst unter Bäumen fand die Uhr das GPS-Signal sehr flott. In der Samsung Health App werden die Metriken detailliert mit hübschen Grafiken aufgeschlüsselt. Auf Wunsch lassen sich Trainings automatisch mit der sozialen Plattform Strava teilen oder via GPX-Datei manuell exportieren.

Samsung Health App Radtour
Screenshot: vybe

Da ich weiterhin mit meinem Rücken zu kämpfen habe, konnte ich leider keine Erfahrungen beim Laufen/Joggen sammeln. Dafür nahm ich sie auf eine etwas längere Fahrradtour von ca. 35 Kilometer. Da überzeugte die Galaxy Watch5 mit einer (sehr) genauen GPS- und Herzfrequenzaufzeichnung. Abweichungen zur Polar Vantage V2 gab es nur minimale.

Sehr zu schätzen lernte ich die automatische Workouterkennung. Sofern aktiv, startet die Smartwatch nach ca. 10 Minuten automatisch ein Workout, sofern es sich um Gehen/Laufen, Ellipsentrainer, Rudermaschine, Schwimmen oder um ein „Dynamisches Workout“ handelt. Die automatische Erkennung hat im Alltag erstaunlich gut und sehr zuverlässig funktioniert.

Inaktivitätserinnerung
Bild: vybe

Akku und Laden

In der Galaxy Watch5 mit 44-mm-Gehäuse steckt ein 410 mAh Akku. Damit verspricht Samsung eine Laufzeit von bis zu 50 Stunden. Das sind auf dem Papier immerhin 10 Stunden mehr, als noch beim Vorgängermodell. Bekanntlich konnte die Galaxy Watch4 hinsichtlich Laufzeit nicht wirklich überzeugen. Die gute Nachricht: Bei der Galaxy Watch5 sieht es nicht nur auf dem Papier besser aus, auch im Alltag erreicht sie nun deutlich bessere Laufzeiten.

Und was heisst das konkret? Nun, egal ob mit Always-on-Display und/oder aktivierter Sensoren (kontinuierliche Messung der Herzfrequenz + SpO2), die Galaxy Watch5 kommt problemlos über den Tag hinweg. Bei mir zeigte die Smartwatch am Abend jeweils noch einen Restakku von 50 bis 60 Prozent an – ohne Always-on-Display, aber mit kontinuierlicher Messung. Theoretisch hätte ich sie so auch in der Nacht (zwecks Schlafanalyse) noch tragen können.

Wenn der Akku leer ist, kann die Uhr über ein Ladepad mit Magnetkontakt in nur 8 Minuten mit Strom für bis zu 8 Stunden versorgt werden. Eine halbvolle Ladung nimmt ungefähr 30 Minuten in Anspruch. Voll ist sie dann nach ca. einer Stunde und 20 Minuten geladen. Das ist jetzt nicht wirklich besonders schnell, aber hat mich persönlich jetzt nicht gestört. Bei mir lag die Uhr sowieso meistens über Nacht auf dem Ladepad.

Samsung Galaxy Watch5 Watchface
Bild: vybe

Das Testfazit zur Samsung Galaxy Watch5 44mm

Optisch hat sich bei der Galaxy Watch5 gegenüber dem Vorgängermodell nicht wirklich viel getan. Auch weiterhin setzt der südkoreanische Hersteller auf ein minimalistisches und kompaktes Uhrengehäuse. Mir gefällt das. Die smarte Uhr trägt sich obendrauf sehr angenehmen und stört auch in der Nacht nicht – sofern man sie dann für die tolle Schlafanalyse tragen möchte.

Bei der Hardware hat sich auf den ersten Blick auch nicht wahnsinnig viel getan. So sind etwa der Prozessor, Arbeitsspeicher und der interne Speicherplatz identisch zur Galaxy Watch4 aus dem Vorjahr. Nicht tragisch, denn die Hardware reicht im Alltag vollends aus. Apps starten auf der Smartwatch rasch und WearOS lässt sich damit flüssig und ohne nervige Ruckler nutzen.

Eigenen Angaben zufolge hat Samsung den BioActive Sensor (Herzfrequenz, Blutsauerstoff, EKG, Körperzusammensetzung, usw..) auf der Unterseite der Uhr optimiert. Hinzu kommt ein brandneuer Haupttemperatursensor, der jedoch aktuell noch keine Verwendung findet bzw. noch gar nicht aktiv ist. Laut Samsung soll sich dies demnächst ändern.

Hervorzuheben sind die tollen Fitnessfunktionen, die mich durchaus zu mehr Bewegung motivierten. Sie sind einer der Hauptgründe, weshalb ich mir ernsthaft am überlegen bin die Galaxy Watch5 (oder Galaxy Watch5 Pro) privat zu kaufen. In Kombination mit der guten Samsung Health App, erhält man einen tollen Überblick aller relevanten Vitaldaten. Schade, sind spannende Features wie EKG und Blutdruck weiterhin Samsung-only.

Die Samsung Galaxy Watch5 hat gegenüber dem Vorgängermodell einen entscheidenden Vorteil: Der Akku performt deutlich besser. Zwar bei Weitem nicht auf dem Niveau einer Huawei Watch GT 3 Pro, aber immerhin ungefähr auf dem Niveau einer aktuellen Apple Watch. Wer noch mehr Akku wünscht, könnte am Pro-Modell der Galaxy Watch5 gefallen finden. Sie ist jedoch nicht so kompakt.

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