Technik

Samsung Galaxy Z Fold4 im Test: Das beste Foldable, aber teuer…

Samsung Galaxy Z Fold4 Test

Smartphone und Tablet vereint, das beschreibt das Samsung Galaxy Z Fold4 ganz gut. Das faltbare Handy, das in geöffnetem Zustand als kleines Tablet durchgeht, erscheint in diesem Jahr bereits in der vierten Generation. Am grundlegenden Konzept verändert Samsung auch in diesem Jahr nichts. Vielmehr finden sich die Unterschiede zum Vorgängermodell (wieder einmal) im Detail.

Ich durfte das Samsung Galax Z Fold4 während gut zwei Wochen als meinen Daily-Driver nutzen. Wie gut hat es sich in dieser Zeit geschlagen? Und vor allem: Wie alltagstauglich ist so ein Falt-Smartphone überhaupt? Das und mehr verraten wir in unserem ausführlichen Testbericht.

Du interessierst dich für das kompaktere (und günstigere) Foldable von Samsung? Unser Testbericht zum Samsung Galaxy Z Flip4 findest du hier.

Samsung Galaxy Z Fold4 mit Verpackung
Bild: vybe

Aussehen und Verarbeitung

Wie bei der Einleitung erwähnt, bleibt sich Samsung einmal mehr seinem grundlegenden Konzept treu. Das heisst, es gibt auch bei der vierten Generation ein langgezogenes 6,2 Zoll Aussendisplay und ein mittig gefaltetes 7,6 Zoll Innendisplay. Ist das Gerät zusammengeklappt, lässt es sich also wie jedes andere Smartphone nutzen. Geöffnet hält man dann ein kleines Android-Tablet in der Hand. Das faltbare Innendisplay ist fast quadratisch.

Rein vom Aussehen her hat sich gegenüber dem Vorgängermodell nicht wirklich viel getan. Ja, sogar die Rückseite samt Kamerabuckel sieht dem Galaxy Z Fold3 zum Verwechseln ähnlich. Vergleicht man die Datenblätter beider Modelle, fallen dann doch minime Unterschiede hinsichtlich der Abmessungen auf. Tatsächlich ist die vierte Generation ganz wenig kompakter geworden und auch leichter. Wobei es mit 263 Gramm nach wie vor ein ziemlicher Brocken ist.

Seitenansicht beim Samsung Galaxy Z Fold4
Bild: vybe

Aufgrund der Abmessungen (155,1 x 67,1 x 15,8 Millimetern, zugeklappt) und dem Gewicht, gehört es zweifelsohne nicht zu den handlichsten Smartphones auf dem Markt. Aber das sollte jedem klar sein, wer sich ein Foldable wie das Galaxy Z Fold4 kauft. Zwei grosse Displays + das notwendige Innenleben benötigen halt einfach ihren Platz. Nein, Samsung kann auch nicht zaubern.

Eigenen Angaben zufolge haben die Südkoreaner das Scharnier und den Klapp-Mechanismus einmal mehr überarbeitet. Das Auf- und Zuklappen fühlt sich dann auch ausgereift an und macht einen wertigen Eindruck – wie auch der Rest des Foldables. Was bleibt, ist der kleine Spalt, wenn das Smartphone zusammengeklappt ist. Das Problem: Just beim Spalt sammelt sich Schmutz an. Andere Hersteller haben bewiesen, dass es ohne Spalt geht.

Der Spalt ist weiterhin gut sichbar beim Galaxy Z Fold4
Der Spalt ist weiterhin gut sichtbar | Bild: vybe

Immerhin ist das Galaxy Z Fold4 dank der IPX8-Zertifizierung wasserdicht. Damit übersteht das Samsung-Foldable auch ein dauerhaftes Eintauchen im Wasser bis mindestens zu einem Meter. Die erste und zweite Generation mussten noch ganz ohne einen Schutz gegen das Eindringen von Wasser auskommen. Erst seit dem Galaxy Z Fold3 gibt es einen Schutz dagegen.

Display(s) und Ausstattung

Der südkoreanische Hersteller weiss einfach, wie man hervorragende Displays herstellt und beweist das einmal mehr beim Samsung Galaxy Z Fold4. Beide Displays verdienen sich das Prädikat „hervorragend“, wobei wir das grosse, faltbare Display auf der Innenseite besonders hervorheben möchten.

Samsung Galaxy Z Fold4 mit geöffnetem Display
Bild: vybe

Das 7,6 Zoll AMOLED-Display bietet eine Auflösung von 2176 x 1812 Pixel und eine Bildwiederholrate von 120 Hertz. Es überzeugt mit einer tollen Farbwiedergabe und einem hervorragenden Kontrast. Mit bis zu 1200 nits stimmt auch die Helligkeit. Filme-Fans werden sich über die HDR10+ Unterstützung freuen. Ja, es ist ein Genuss auf dem grossen Display einen Film zu schauen.

Das faltbare Display hat in der Mitte weiterhin einen spürbaren Falz. Wenn das Display eingeschaltet ist, sieht man den Falz nicht, aber man spürt ihn mit dem Finger, wenn man darüber streicht. Sichtbar wird der Falz, wenn das Display nicht eingeschaltet ist. Ich habe den Falz noch bei keinem Fold als störend empfunden. Dennoch wäre es cool, wenn es Samsung gelingen würde, den Falz zumindest etwas weniger stark hinzubekommen.

Apropos faltbares Display: Samsung setzt seit dem Galaxy Z Fold3 auf eine sogenannte Under-Display-Camera (UDC). Was das bedeutet? Nun, die Kamera ist (mehr oder weniger) unsichtbar unter dem Display verbaut. Wer ganz genau hinschaut, wird sie erkennen können. Doch ähnlich wie beim Falz: Wenn man nicht bewusst danach Ausschau hält, wird man sie nicht wirklich wahrnehmen. Das ist schon ziemlich beeindruckend!

Charakteristisch für die Galaxy Z Fold-Reihe, ist das schmale, in die Länge gezogene Aussendisplay. Das hat Samsung auch bei der vierten Generation beibehalten. Das Aussendisplay kommt auf eine Diagonale von 6,2 Zoll, bietet eine Auflösung von 2316 x 904 Pixel und unterstützt ebenfalls eine 120 Hertz Bildwiederholrate. Auch das kleinere Display kann in Bezug Farben, Kontrast und Schärfe auf ganzer Linie überzeugen. Wer keine Probleme mit dem ungewöhnlichen Seitenverhältnis hat, wird auch viel Freude am Aussendisplay haben.

Das Aussendisplay
Bild: vybe

Dank der hohen Bildwiederholrate und dem schnellen Prozessor eignet sich das Galaxy Z Fold4 auch bestens fürs Gamen. Der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 in Kombination mit den 12 GB Arbeitsspeicher sorgt für eine durch und durch hohe Leistung. Allzu heiss wurde unser Testgerät auch bei längeren Gaming-Sessions nicht, so dass man sich keine Sorgen, um eine Drosselung machen muss.

Im Alltag läuft das Samsung Galaxy Z Fold4 butterweich. Hätte uns auch verwundert, wenn das nicht so wäre. Der aktuelle High-End-Chipsatz von Qualcomm scheint dabei nie wirklich an seine Grenzen zu gelangen. Es können problemlos mehrere Apps parallel oder in mehreren Fenstern geöffnet sein, eine flüssige Bedienung ist zu jederzeit gegeben.

Der interne Speicherplatz beläuft sich wahlweise auf 256 oder 512 GB. Eine Speichererweiterung via microSD-Karte ist nicht möglich. Das Galaxy Z Fold4 unterstützt dafür eine zweite physische SIM-Karte oder alternativ auch eine zweite eSIM-Karte. So kann man beispielsweise im Ausland eine kostengünstige SIM-Karte fürs Telefonieren und Surfen einlegen.

Abgerundet wird die hochstehende Ausstattung durch zahlreiche Verbindungstechnologien. Unterstützt wird unter anderem WLAN ax, 5G, NFC, Bluetooth 5.2 und natürlich die Positionierungssysteme GPS, GLONASS, Galileo und BeiDou.

Kamera

Das Samsung Galaxy Z Fold4 beherbergt insgesamt fünf Kameras. Es gibt zwei Selfie-Kameras, eine beim Aussendisplay und die andere versteckt im Innendisplay. Die drei anderen Kamers sind auf der Rückseite zu finden. Wir sprechen dabei von folgenden Kamerasensoren:

  • 50MP Hauptkamera mit OIS und PDAF (f/1.8)
  • 12MP Ultraweitwinkel mit 123-Grad-Sichtfeld (f/2.2)
  • 10MP Teleobjektiv mit 3x optischer Zoom (f/2.4)
  • 4MP Selfie-Kamera (unsichtbar unter dem Display)
  • 10MP Selfie-Kamera beim Aussendisplay

Die Hauptkamera auf der Rückseite erinnert dabei sehr stark an die Modelle Galaxy S22 und Galaxy S22+. Das ist nicht schlecht, im Gegenteil: Man bekommt im Gegensatz zum Samsung Galaxy Z Flip4 eine Kamera auf Flaggschiff-Niveau. Hervorzuheben ist dabei die sehr gute 50-MP-Hauptkamera, die farbintensive, kontrastreiche und scharfe Aufnahmen kreiert. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen liefert sie noch gute Fotos.

Aufnahme mit der Hauptkamera | Bild: vybe

Die Ultraweitwinkelkamera und Telelinse sind gut. Bei der Ultraweitwinkelkamera ist die intensive Farbwiedergabe und das breite 123-Grad-Sichtfeld hervorzuheben, womit man tolle Panoramaaufnahmen machen kann. Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt die Qualität allerdings sichtbar ab und kann folgerichtig nicht mit der Hauptkamera mithalten.

Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera
Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera | Bild: vybe

Die Telelinse bietet einen 3-fachen optischen Zoom. Zoomaufnahmen gelingen wenig überraschend am besten bei optimalen Lichtverhältnissen. Digital geht es bis zu einem 30-fachen Zoom weiter. Ich rate jedoch davon ab. Aufnahmen mit über 10-fach Zoom sind nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Sie ähneln dann mehr einem Gemälde, als einer „scharfen“ Aufnahmen. Ja, sie sind matschig und bieten überhaupt keine Details mehr.

Samsung Galaxy Z Fold4 Beispiel 3
Bild mit der Telelinse (3-fach Zoom) | Bild: vybe

Gespannt war ich über die Qualität der unsichtbaren Selfie-Kamera. Wurde ich enttäuscht? Nein, das würde ich so nicht sagen. Aber man sieht halt schon, dass die Technologie weiterhin in den Kinderschuhen steckt. Die Qualität reicht bei Weitem nicht an die Selfie-Kamera vom Aussendisplay heran. Die Aufnahmen der Under-Display-Camera sind weniger scharf und können auch hinsichtlich Farbwiedergabe und Detailreichtum nicht mithalten.

By-the-way: Alle oben aufgeführten Fotos (+ ein paar mehr) findest du bei Google Fotos in unkomprimierter Qualität.

Die unsichtbare Selfie-Kamera
Je nach Lichteinfall, ist die Selfie-Kamera sichtbar | Bild: vybe

Software

Das Galaxy Z Fold4 wird mit Android 12L und der hauseigenen Oberfläche OneUI 4.1.1 ausgeliefert. Ein Update auf Android 13 soll zeitnah nachgereicht werden. Ein konkretes Datum steht dafür allerdings noch nicht. Apropos Update: Das Galaxy Z Fold4 kommt in den Genuss von einer vierjährigen Update-Garantie für grosse Updates sowie fünf Jahren für Sicherheitspatches. Kein anderer Android-Hersteller bietet eine solch gute Update-Politik – nicht mal Google.

Android 12L wurde von Google für grosse Displays optimiert. Die grösste Neuerung ist dann auch die „Taskbar“ am unteren Bildschirmrand. Darüber lassen sich ausgewählte Apps schnell öffnen. Per Drag&Drop können so Apps auch in der Multitasking-Ansicht bzw. als schwebendes Fenster geöffnet werden. Dank des starken Prozessors, geschieht all das ganz ohne Ruckler oder irgendwelche spürbaren Verzögerungen.

Die neue Taskbar beim Samsung Galaxy Z Fold4
Bild: vybe

Akku und Laden

Was sich gegenüber dem Vorgänger (auch) nicht geändert hat: Der Akku. AUch weiterhin gibt es einen 4400 mAh Akku. Da die Hardware aber effizienter arbeitet, erreicht man damit dennoch eine etwas bessere Laufzeit als noch mit dem Vorjahresmodell. Und was heisst besser? Nun, eine Laufzeit von einem Tag ist problemlos möglich, auch wenn das Foldable etwas intensiver verwendet wird. Bei einer Display-on-Zeit von ca. 4 Stunden, bleiben ca. 20 Prozent Restakku übrig.

Ziemlich gemächlich geht es bei Samsung weiterhin beim Laden zu und her. Via USB-C lässt sich der Akku mit maximal 25 Watt aufladen. Kabellos sind es lediglich 15 Watt. Andere Hersteller, wie etwa Oppo, bieten sogar bei ihren gehobenen Mittelklasse-Smartphones deutlich schnellere Ladetechnologien.

Das Samsung Galaxy Z Fold4
Bild: vybe

Das Testfazit zum Samsung Galaxy Z Fold4

In der Schweiz ist das Samsung Galaxy Z Fold4 weiterhin konkurrenzlos. Es gibt schlichtweg kein vergleichbares Produkt zu kaufen, was durchaus schade ist. Doch Samsung ruht sich nicht etwas auf den Vorschusslorbeeren aus – im Gegenteil. Jahr für Jahr hat Samsung die Galaxy Z Fold-Reihe verbessert und optimiert. Auch das Galaxy Z Fold4 stellt ein veritables Upgrade gegenüber dem Vorjahresmodell dar.

Das neue Foldable überzeugt mit einem sehr leistungsstarken Prozessor, einer Hauptkamera auf Flaggschiff-Niveau und eine spürbar bessere Akkulaufzeit. Das Das grosse faltbare Innendisplay ist eine Augenweide und nach wie vor ein echter Eyecatcher. Dank S Pen könnten daran sogar kreative Nutzer:innen gefallen finden. Schade nur, kann der S Pen nicht direkt im Gehäuse untergebracht werden.

Wer auf der Suche nach einem ausgefallenen Smartphone ist, das hohe Gewicht und die nicht ganz üblichen Abmessungen sowie den gesalzenen Preis nicht scheut, der wird am Samsung Galaxy Z Fold4 definitiv Gefallen finden. Ja, es ist weiterhin (konkurrenzlos) das beste Foldable, das du in der Schweiz kaufen kannst.

Samsung Galaxy Z Fold4: Preise und Verfügbarkeit in der Schweiz

Das Galaxy Z Fold4 ist seit dem 26. August weltweit in den Farben Graygreen, Beige, Phantom Black ­– und exklusiv im Samsung eStore in Burgundy – erhältlich. Folgende Varianten stehen zur Auswahl:

  • Galaxy Z Fold4 256 GB: 1799 CHF (UVP)
  • Galaxy Z Fold4 512 GB: 1899 CHF (UVP)
  • Galaxy Z Fold4 1T: 2099 CHF (UVP)

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