Aktuell beherrscht Twitter die Schlagzeilen. Also eigentlich Elon Musk, der mit seiner Übernahme etwas losgetreten hat, das immer mehr ausser Kontrolle zu geraten scheint. Spätestens nach dem Chaos mit dem «Twitter Blue»-Abo fragt man sich, wie so etwas überhaupt passieren konnte. Kann es tatsächlich sein, dass weder Musk noch irgendjemand seiner Angestellten dieses Chaos vorhergesehen haben? Oder hat schlicht Musk als einziger das Offensichtliche nicht gesehen und niemand wollte ihn darauf hinweisen?
Egal, was der Fall gewesen sein mag, das ganze Twitter-Tohuwabohu wirkt teilweise wie eine völlig überspitzte Satire. Dass es aber in Silicon Valley wohl relativ oft so zu und hergeht, zeigt die gleichnamige Serie von HBO. «Silicon Valley» erzählt die Geschichte des genialen Programmierers Richard Hendricks, der mit seinem Start-up durchstarten will. Dabei ist eine mangelnde Finanzierung noch das kleinste Problem, auf das der junge Unternehmer stösst.
Eine gruselig akkurate Satire über die Tech-Welt
Tatsächlich erinnert vieles an der Serie an das aktuelle Twitter-Chaos. Der Serie kommt das nur zugute, bestätigt es doch, wie akkurat die Schöpfer:innen von «Silicon Valley» das Thema aufgearbeitet haben. Das haben unter anderem auf Reddit diverse Personen bestätigt, die selbst im Silicon Valley tätig sind.
Bisweilen gebe es Szenen oder Situationen, die fast eins zu eins widerspiegeln, wie der Start-up-Alltag des Silicon Valleys abläuft. Zwar gebe es auch einige Dinge, die nicht so akkurat seien, dies sei aber oft dem Spannungsbogen der Handlung geschuldet. Unter dem Strich, so ist man sich im Subreddit Start-up einig, sei «Silicon Valley» eine fast schon beängstigende Satire über die Tech-Szene der USA.
Es war dann auch ausgerechnet Elon Musk, der sich nach der Serien-Premiere öffentlich über die «Silicon Valley» empört hatte. Laut ihm habe die erste Folge nicht gezeigt, wie verrückt es im Silicon Valley tatsächlich vonstattengehe. T. J. Miller, einer der Darsteller der Serie, warf ihm daraufhin vor, dass er den Humor nicht verstehe und angepisst sei, weil sich die Handlung über Milliardäre wie ihn lustig mache.
Elon Musk ändert seine Meinung zu «Silicon Valley»
Später äusserte sich Musk erneut zur Serie und räumte ein, dass die Serie mit jeder Folge besser werde und spätestens mit Folge 4 sehr nahe an der Realität sei. Staffel 2 bezeichnete er schliesslich als «fantastisch».
Dass «Silicon Valley» so nahe an der Realität ist, liegt auch am Erfinder der Serie Mike Judge. Er hatte Ende der 80er-Jahre selbst in einem Start-up in Silicon Valley gearbeitet, wenn auch für nur knapp drei Monate. Judge sagte über diese Zeit, dass er mit seinen Arbeitskolleg:innen nicht klargekommen sei. Teilweise sei es fast wie in einem Kult gewesen, bei dem Leute an etwas glauben, das nicht greifbar sei.
Diese Erfahrung floss fast 25 Jahre später – Judge war inzwischen ein erfolgreicher Fernsehproduzent – «Silicon Valley» zu schreiben. Natürlich konnte Judge die Serie aber nicht nur auf Basis seiner Erfahrungen in den 80er-Jahren schreiben. So wurden für die Produktion diverse Mitarbeiter:innen aus aktuellen Start-ups als externe Berater angestellt.
Reale Tech-Firmen haben es aber nicht in die Serie geschafft – zumindest nicht, wenn sie einen wesentlichen Teil der Handlung ausmachen. Das dürfte sicher auch rechtliche Gründe gehabt haben. Stattdessen wimmelt es in «Silicon Valley» von mitunter sehr offensichtlichen Parodien von echten Unternehmen. Allen voran Hoolie, ein Suchmaschinengigant, der die Tech-Branche fest im Griff hat. Und was bei dieser fiktiven Firma so alles passiert, erinnert stark an das, was aktuell bei Twitter abgeht.
Die abgeschlossene Handlung von «Silicon Valley» umfasst sechs Staffeln, die du alle auf Sky Show streamen kannst.