Smarte LED-Lampe von AVM im Test: Nur bunt oder auch gut?
Die smarte Lampe von AVM ausprobiert. | Bild: vybe
Test AVM Smart Home

Smarte LED-Lampe von AVM im Test: Nur bunt oder auch gut?

Pascal Scherrer
Pascal Scherrer

Inhaltsverzeichnis

AVM dringt mehr und mehr in den Bereich Smarthome vor. In der Schweiz kannst du unter anderem eine Fernbedienung mit Temperatursensor, eine smarte Steuerung für den Heizkörper und eine smarte LED-Lampe kaufen. Letztere hat mir nun AVM für einen Test zur Verfügung gestellt. Schauen wir uns also an, was die schlaue Lampe zu bieten hat.

Die Features in der Übersicht

Beim Namen für seine smarte Lampe hat sich AVM nicht unbedingt selbst übertroffen. Fritz!Dect 500 heisst das Ding, was einem ziemlich mühsam über die Lippen geht. Warum man sich nicht für Fritz!Dect Lamp entschieden hat? Keine Ahnung, die Marketing-Abteilung von AVM wird sicher einen guten Grund dafür haben. Vermutlich, weil irgendwann noch weitere Lampen kommen.

Okay, genug Kritik am Namen, schauen wir uns erst einmal die Verpackung an. Dort bewirbt AVM folgende Features:

  • LED-Lampe für weisses und farbiges Licht
  • Komplettes Farbspektrum
  • Helligkeit stufenlos regelbar
  • Farbwechsel und Dimmen per Fritz!App Smart Home, Fritz!Fon, Fritz!DECT 400/440, PC, Notebook, Tablet
  • Automatisch oder manuell ein- und ausschalten
  • Automatische Updates für neue Funktionen
  • Funkstandard DECT ULE
  • 806 Lumen
  • Farbtemperatur von 2700 bis 6500 Kelvin

Spannend finde ich die Möglichkeit, die Lampe automatisch ein- und auszuschalten. So kann man etwa, wenn man in den Ferien ist, vorgaukeln, jemand befände sich in der Wohnung. Praktisch – wenn es denn auch in der Praxis funktioniert.

Etwas verwirrend fand ich den Hinweis auf der Verpackung «Not dimmable», immerhin steht in der Feature-Liste, die Lampe könne gedimmt werden. Was stimmt denn nun? Der Hund liegt im exakten Wortlaut begraben: «Dimmen per Fritz!App Smart Home, Fritz!Fon ... usw». Du kannst die Lampe also dimmen, allerdings nicht per Lichtschalter, sondern per App, indem du die Helligkeit regulierst.

Jahrelange Betriebszeit

Bei der Betriebszeit gibt AVM 15'000 Stunden an. Bei einem täglichen Gebrauch von sechs Stunden hält die LED-Lampe in der Theorie also fast sieben Jahre. Das zu überprüfen, wird natürlich etwas schwierig.

Die Farbwiedergabe liegt gemäss der Verpackung bei 80 CRI. Das ist ein guter Wert, liegt aber auch etwas unter dem, was man von LED-Lampen erwarten darf. Da eine smarte Lampe nie wirklich ausgeschaltet ist, sondern sich im Stand-by-Modus befindet, verbraucht sie natürlich auch Strom, wenn sie nicht leuchtet. Bei der DECT 500 sind das 0,5 Watt, was absolut der Norm entspricht.

Eingeschaltet verbraucht die Fritz!Dect 10 kWh pro 1000 Stunden. Das entspricht einem Wert von F auf der Energieeffizienzklasse. Damit ist AVM auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, wenn man so will.

Was ist in der Verpackung?

Nicht viel. Nebst der Lampe gibt es noch eine Schnellanleitung und natürlich ein Büchlein mit etlichen Sicherheitshinweisen (die vermutlich eh niemand liest).

Die Lampe ist (wenig überraschend) merklich schwerer als eine herkömmliche LED. | Bild: vybeDie Da

Die Lampe in Betrieb nehmen

In der Theorie ist es sehr einfach, die Fritz!Dect 500 in Betrieb zu nehmen. Reinschrauben und via DECT-Taste mit der Basisstation verbinden. In meinem Fall ist das eine Fritz!Box 4060 (den Test dazu könnt ihr hier lesen).

Ich sage es mal so: Wenn etwas in der Theorie einfach zu installieren ist, bin ich immer sehr skeptisch. Dafür wurde ich einfach zu oft enttäuscht. Die smarte Lampe von AVM in Betrieb zu nehmen, ist laut Schnellanleitung in vier Schritten erledigt:

  1. Das Licht muss ausgeschaltet sein.
  2. Smarte LED-Lampe ins Gewinde reindrehen.
  3. Licht anschalten. Die Lampe leuchtet nun rot.
  4. DECT-Taste auf der Fritz!Box für mindestens sechs Sekunden gedrückt halten.

Wenn alles klappt, sollte die Lampe anschliessend zweimal grün blinken und einsatzbereit sein. Und ja, was soll ich sagen? Es hat tatsächlich alles beim ersten Versuch geklappt.

Für mindestens sechs Sekunden auf «Connect» drücken und die Lampe verbindet sich. | Bild: vybe

Erst dachte ich, es hätte nicht funktioniert, da die Verbindung nach dem Drücken der DECT-Taste etwas länger gedauert hat als gedacht. Ich wollte schon genervt einen neuen Versuch starten, als die Lampe dann schliesslich doch noch zweimal grün geblinkt und dann zu einem weissen Leuchten gewechselt hat. Soweit so gut.

Und siehe da, sie leuchtet violett. (Ja, ich sollte mir einen neuen Lampenschirm kaufen). | Bild: vybe

Die Lampe mit der App verbinden

Wenn du die Lampe steuern möchtest, hast du mehrere Möglichkeiten. Zum einen natürlich die hauseigene Smart-App von AVM namens «Smart Home». Alternativ kannst du auch über einen Webbrowser auf deine Fritz!Box zugreifen und die Lampe von da aus steuern. Dort findest du ausserdem noch weitere Konfigurationsmöglichkeiten, die die Home App von AVM nicht bietet.

Die dritte Möglichkeit ist natürlich via Googles oder Apples Home-Apps – zumindest in der Theorie. Dafür benötigst du aber einen Matter-Controller, etwa einen Google Nest, Apple HomePod oder eine Fritz!Box mit Matter.

Alternativ kannst du natürlich auch das Fritz!Smart Gateway nutzen. Dieses erhöht nicht nur die Anzahl möglicher DECT-ULE-Geräte, sondern ist auch Zigbee 3.0 kompatibel. Wir werden das Gerät in einem separaten Test anschauen.

Lampe in der Home App hinzufügen

Ich habe mich natürlich für die App von Fritz!Box entschieden. Und auch hier muss ich sagen, dass alles wie aus einem Guss funktioniert hat. Wenn du die App das erste Mal öffnest, so wie ich, wird zuerst nach der Basisstation, also der entsprechenden Fritz!Box, gesucht. Diese wurde von der App sofort erkannt.

Anschliessend musste ich mich noch mit meinem Fritz!Box-Passwort anmelden und wurde zur Benutzeroberfläche weitergeleitet. Und zu meiner Überraschung war da bereits ein Gerät vorhanden: die Fritz!Dect 500 #1. Das hat mich positiv überrascht, denn ich bin es mir von anderen Anbietern gewohnt, dass man Geräte zuerst noch hinzufügen muss.

So sieht die Lampe auf der Übersichtsseite der App aus. | Bild: vybe

Steuerung der Fritz Smart Home App

Die App selbst ist übersichtlich gehalten und meiner Meinung nach selbsterklärend. Tipps man auf die Kachel der Lampe, kommt man in deren Steuerung. Dort hat man zwei Reiter für die Wahl des Lichts, respektive der Farbe und Farbtemperaturen. Unterteilt sind diese in «Weiss» und «Farbe»:

In der App kann man die Lampe auch manuell an- und ausschalten. | Bild: vybe

Reiter Weiss

Hier hast du die Wahl zwischen neun verschiedenen Farbtemperaturen zwischen 2700 und 6500 Kelvin. Viel mehr gibt es hier eigentlich nicht.

Die Farbtemperatur reicht von 2700 bis 6500 Kelvin. | Bild: vybe

Reiter Farbe

Hier gibt es schon etwas mehr zu sehen. Zur Vorauswahl stehen 15 verschiedene Farben. Wählst du eine aus, öffnet sich unterhalb der Auswahlskala ein weiteres Auswahlfeld, wo du die ausgewählte Farbe noch in drei verschiedenen Helligkeitsstufen verfeinern kannst.

Die Farbe kannst du optional auch frei wählen. | Bild: vybe

Es ist auch möglich, die Farbe frei zu wählen. Dabei kannst du nicht nur die Farbe, sondern auch die Helligkeit festlegen.

Vorlagen speichern

Die App ermöglicht dir auch, Einstellungen als Vorlagen zu speichern. Das bringt im Moment aber bisher nicht wirklich so viel, da man ausser der Farbe und Helligkeit nicht viel mehr einstellen kann.

Vorlagen speichern ist ganz einfach. | Bild: vybe

So ist es zum Beispiel nicht möglich, über die Einstellungen in der App das automatische Ein- und Ausschalten festzulegen. Dafür musst du dann doch auf die Fritz!Box zugreifen und dies dort in den Einstellungen unter «Automatisch Schalten» erledigen.

Das automatische Ein- und Ausschalten kann nur via Fritz!Box gesteuert werden. | Bild: vybe

Das finde ich etwas schade. Zwar kannst du via Link in der Smart-Home-App direkt auf die Einstellungen deiner Fritz!Box zugreifen, trotzdem wünsche ich mir, dass AVM diese Funktion in Zukunft direkt in die App integriert.

Gerätedetails

Unterhalb der beiden Reiter hast du noch eine kleine Übersicht für deine Lampe. Unter anderem kannst du hier auch den Namen ändern. Ansonsten gibt es einfach die Basisinfos wie das Lampenmodell und die Signalstärke. Dass es gleich noch eine Verlinkung zur Bedienungsanleitung gibt, finde ich ein nettes Detail. Man weiss ja nie.

Fazit zur Fritz!Dect 500

AVMs smarte Lampe ist schnell betriebsbereit, dank einer reibungslosen Verbindung mit DECT ULE. Auch das Hinzufügen der Lampe in der Smart-Home-App von AVM hat via WLAN reibungslos gekappt.

Die Steuerung der smarten Lampe via App funktionierte im Test zügig und immer ohne Probleme. Die Auswahl ist dabei riesig und man kann sogar selbst Farben definieren und als Vorlagen speichern. Praktisch ist auch, dass die Farbtemperatur von warmen 2700 bis tageslichtähnlichen 6500 Kelvin reicht.

Die Steuerung über die App ist selbsterklärend und einfach. Die App ist dann aber auch die Schwachstelle in diesem smarten Paket: Dass AVM es noch nicht geschafft hat, die wichtigsten Funktionen der Steuerung in in die Anwendung zu integrieren, ist schade. Die Automatisierung an sich ist nämlich ziemlich praktisch und bietet viele Einstellungsmöglichkeiten. Unter dem Strich ist das aber ein Negativpunkt, der verkraftbar ist – und AVM in Zukunft beheben kann.