Sonos Ace Verpackung
Sonos feiert mit dem Ace seine Kopfhörer-Premiere | Bild: vybe
Test Kopfhörer Sonos

Sonos Ace im Test: Ein gelungener Einstand

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Inhaltsverzeichnis

Wer an Sonos denkt, der denkt in erster Linie an Soundbars und Lautsprecher. Mit dem Ace feiert der Soundspezialist nun sein langerwartetes Kopfhörer-Debüt. Wie praktisch alle Produkte von Sonos ist auch der Ace kein Schnäppchen – im Gegenteil. Mit einem Preis von 499 Franken (UVP) steigt Sonos gleich im Premium-Segment ein. Doch ist er sein Geld wert?

Das, und mehr erfährst du in unserem ausführlichen Test. Den Sonos Ace habe ich während fast Wochen in unterschiedlichen Alltagssituationen getestet. Ich konnte somit schon viele Eindrücke sammeln und sehe mich jetzt auch befähigt, ein aussagekräftiges Fazit zum Sonos Ace zu ziehen.

Den Sonos Ace kannst du ab sofort für 499 Franken in den Farben Schwarz und Weiss kaufen.

Hardcare des Sonos Ace in Schwarz
Das Case ist aus recyceltem Kunststoff hergestellt und bietet Platz für Kabel| Bild: vybe

Design und Bedienung

Der Sonos Ace wird in einem nachhaltig produzierten Karton geliefert. Das darin enthaltene Hardcase ist aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Geöffnet wird das Case über einen Reissverschluss, der leider immer wieder mal klemmt und so nicht so wirklich ins (hohe) Preissegment passt. Auch ist das Case für meinen Geschmack etwas zu klein geraten. Immerhin lassen sich Kabel darin verstauen.

Der Sonos Ace bringt es auf ein Gewicht von 312 Gramm. Damit ist er nicht ganz so leicht, wie der beliebte Sony WH-1000XM5, der auf ein Gewicht von 250 Gramm kommt. Im Vergleich zu Apples Airpods Max ist der Sonos-Kopfhörer aber immerhin knapp 40 Gramm leichter. Ob das jetzt wortwörtlich ins Gewicht fällt, lasse ich mal so stehen. In Bezug auf den Sonos Ace lässt sich jedenfalls festhalten, dass er sich problemlos über mehrere Stunden bequem tragen lässt.

Leider ist das Hardcase etwas klein geraten und der Reissverschluss hängt immer wieder mal. | Bild: vybe

Dazu tragen die verstellbaren Führungen der Ace bei, womit sich der Kopfhörer sehr gut auf die Kopfform anpassen lässt. Auch die Ohrpolster aus Memory-Foam, die mit Kunstleder überzogen sind, wirken sich auf das angenehme Tragen positiv aus. Sonos setzt bei den Ohrpolstern auf eine magnetische Lösung. Sie lassen sich so spielend einfach austauschen. Wer ein Ersatzpolster für die Sonos Ace kaufen möchte, muss aktuell mit 49 Franken für das Paar rechnen.

Abschliessend lässt sich in diesem Punkt festhalten, dass der Sonos Ace sehr nobel aussieht und er sich ebenso wertig anfühlt.

Sonos Ace Blick auf die Tasten
Einfache Bedienung über physische tasten

Einfaches Bedienkonzept mit physischen Tasten

Sonos verzichtet beim Ace auf kapazitive Tasten und setzt ausschliesslich auf physische Tasten. Ein guter Entscheid: Dadurch sind die Tasten blindlings gut fühlbar und es entstehen keine ungewünschten Fehleingaben. An der rechten Ohrmuschel sind zwei Tasten vorzufinden: Über die untere Taste lassen sich zwischen ANC und dem Aware-Mode (Transparenzmodus) wechseln. Wird diese Taste länger gedrückt, startet auf dem iPhone der smarte Assistent Siri und auf Android-Geräten der Google Assistant.

Funktionsreicher ist die obere Taste. Dabei handelt es sich um eine Wippe. Sie lässt sich nach unten und oben bewegen und zusätzlich drücken. Oben und unten erhöht bzw. reduziert die Lautstärke. Tippt man einmal auf die Taste wird die Wiedergabe pausiert bzw. fortgesetzt. Mit einem Doppeltipp wechselt man zum nächsten Song und mit einem Dreifachtipp zurück.

Sonos liefert alle Kabel (USB-C auf USB-C + 3,5 mm Klinke auf USB-C) gleich mit
Sonos liefert alle Kabel (USB-C auf USB-C + 3,5 mm Klinke auf USB-C) gleich mit | Bild: vybe

An der linken Ohrmuschel gibt es den Ein- und Ausschalter. Wird dieser etwas länger gedrückt, startet der Pairing-Modus. In diesem Modus kann der Kopfhörer problemlos mit kompatiblen Bluetooth-Geräten gekoppelt werden. Hinzu kommt ein USB-C-Anschluss. Darüber wird der Over-Ear-Kopfhörer nicht nur mit Strom versorgt bzw. aufgeladen, sondern der Sonos Ace lässt sich so auch kabelgebunden als Kopfhörer verwenden.

Kein App-Zwang

Erfreulich: Du kannst den Sonos Ace ganz ohne App-Zwang mit deinem Smartphone verwenden. Sprich, du kannst einfach dein Ace mit einem Bluetooth-fähigen Gerät verbinden. Das ist beispielsweise beim Sonos Roam oder Move nicht der Fall. Die kannst du nur dann verwenden, wenn du auch die Sonos-App auf deinem Gerät installiert hast.

Die Verbindung via Bluetooth mit meinem iPhone 14 Pro Max hat auf Anhieb geklappt. Auch mit meinem Google Pixel 8 Pro konnte ich den Sonos Ace problemlos verbinden. Die Verbindung ist stabil, zu ungewünschten Unterbrüchen ist es in der Testphase nie gekommen.

Ganz ohne App geht es dann aber doch nicht: Software-Updates werden über die Sonos-App verteilt, den Klang des Kopfhörers wird über den integrierten Equalizer individualisiert und 3D-Audio, das Head-Tracking-Feature sowie Multipoint-Bluetooth müssen ebenfalls über die App aktiviert bzw. deaktiviert werden. Für die reguläre Nutzung ist die App aber tatsächlich nicht nötig.

Anders sieht es aus, wenn du den Sonos Ace in Kombination mit deiner Sonos Arc-Soundbar nutzen möchtest. Dann musst du die Sonos-App nutzen. Aktuell wird tatsächlich nur die teuerste Soundbar von Sonos unterstützt. Allerdings sollen weitere Geräte im Laufe des Jahres mittels Update mit dem Ace kompatibel gemacht werden. Da ich kein Arc im Einsatz habe, konnte ich dieses Szenario (noch) nicht testen. So viel sei aber gesagt: Verbindest du dein Ace mit deiner Arc-Soundbar, wird WLAN und nicht Bluetooth 5.4 für die Datenübertragung verwendet.

Wer ein Android-Phone nutzt, dem sei hier gesagt, dass sie noch nicht auf dem Niveau der iOS-App ist. So funktioniert etwa das TV Audio Swap-Feature, also in Kombination mit deiner Soundbar, aktuell noch nicht über die Android-App. Hier muss Sonos unbedingt in den nächsten Wochen nachlegen, so dass sie denselben Funktionsumfang bietet, wie die iOS-App.

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Sound und Bass

Mit einem Preis von 500 Franken, ist der Sonos Ace keineswegs ein Schnäppchen. Die Frage ist somit absolut berechtigt, ob die Soundqualität dem hohen Preis gerecht wird. Dafür sollen die speziell für den Sonos Ace entwickelten und dynamischen 40-Millimeter-Treiber in den beiden Hörmuscheln sorgen. Unterstützt werden die klassischen Codecs AAC, SBS und auch aptX Lossless (bei Android), Dolby Atmos (3D-Audio) und High-Res-Sound (bei Apple). Damit ist der Sonos Ace auf dem aktuellsten Stand, was die verschiedenen Codecs anbelangt.

Der Sonos Ace bringt somit die besten Voraussetzungen mit, um auch hinsichtlich der Soundqualität überzeugen zu können. Und das ist auch ohne wenn und aber der Fall. Egal, ob jetzt mit hoher High-Res-Sound oder mit eher bescheidener Streaming-Qualität, der Ace entfaltet eine beachtliche Soundkulisse mit einer sehr ausgewogenen Abstimmung. Musik wird mit einer hohen Dynamik und gut definierten Bässen wiedergegeben. Die Mitten sind angenehm ausbalanciert und die Höhen kommen gut zur Geltung. Kurzum: Der Sonos Ace liefert ein detailreiches und ausgewogenes Klangbild.

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Wer ein Streaming-Anbieter mit Dolby Atmos (3D-Audio) abonniert hat, der bekommt mit dem Sonos Ace einen sehr leistungsstarken Kopfhörer geliefert. Surround-Sound garantiert. Wird dann noch die dynamische Head-Tracking-Funktion in den Einstellungen der Sonos App aktiviert, fühlt man sich wirklich mittendrin. Diese Funktion ermöglicht, dass wenn der Kopf von der Audioquelle weggedreht wird, der Klang quasi sich mit bewegt.

Der Sonos Ace unterstützt eine automatische Trageerkennung, die sich in den Einstellungen auf Wunsch auch deaktivieren lässt. Nimmt man Kopfhörer ab, pausiert die Wiedergabe. Setzt man ihn wieder auf, spielt die Musik weiter. Diese Funktion war im Test hin und wieder unzuverlässig, so dass die Musik beim Absetzen weiter wiedergegeben wurde.

Praktisch ist die Multipoint-Bluetooth-Unterstützung: Damit kannst du den Kopfhörer mit zwei Geräten verbinden, etwa dem Smartphone und dem Laptop. Hörst du dann Musik auf deinem Laptop und du bekommst über das Smartphone einen Anruf rein, schaltet der Kopfhörer um, wenn du den Anruf entgegennimmst. Eine coole Funktion, die jedoch zuerst über die Sonos-App aktiviert werden muss.

Auch in der Bahn hinterlassen die Sonos Ace einen ausgezeichneten Eindruck | Bild: vybe

Noise Cancelling und Transparenzmodus

Die Sonos Ace wollen nicht nur mit einer hervorragenden Soundqualität überzeugen, sondern auch mit einem mindestens so guten Noise Cancelling und Transparenzmodus (Aware-Mode). Beide haben mich überrascht - positiv versteht sich. Fangen wir mit der aktiven Geräuschunterdrückung an.

Ich habe den Sonos Ace an unterschiedlichen Orten getestet. In der Bahn und am Bahnhof, zuhause in ruhiger Umgebung und auf Strassen. Was ich mit sehr gutem Gewissen sagen kann: Die ANC-Funktion kann auf ganzer Linie überzeugen. Dem Sonos Ace gelingt es sehr gut Umgebungsgeräusche herauszufiltern, was auch den insgesamt acht verbauten Mikrofonen zu verdanken ist. Der Sonos Ace muss sich im Vergleich zum Sony WH-1000XM3 überhaupt nicht verstrecken.

Ebenfalls sehr positiv habe ich den Aware-Modus wahrgenommen. Der Transparenzmodus, also das Gegenteil der ANC-Funktion, lässt auf Knopfdruck alle Umgebungsgeräusche durch. So kann etwa der Kopfhörer an Ort und Stelle bleiben, wenn man grad ein Kaffee im Starbucks bestellen möchte. Sieht zwar doof aus, aber es funktioniert äusserst gut im Alltag.

Telefonieren

Zwischendurch habe ich nach all dem Musik hören auch mal ein Telefongespräch über die Sonos Ace geführt. Das hat sehr gut geklappt. Die Audioqualität ist auf beiden Seiten auf einem hohen Niveau, was für gute Mikrofone im Sonos Ace spricht.

Akkulaufzeit

Sonos verspricht mit Bluetooth-Übertragung und aktivierter Geräuschunterdrückung (ANC) sowie zehn Stunden davon im WLAN-Modus via Soundbar eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden. Realistisch? Kurz und bündig: Ja. Die Akkulaufzeit ist auf einem guten Niveau und kommt auch bei meinem Nutzungsverhalten an die 30 Stunden heran.

Aufgeladen wird der Sonos Ace über den USB-C-Anschluss. Innerhalb von lediglich drei Minuten soll der Kopfhörer mit Strom für weitere drei Stunden Wiedergabe versorgt werden. Dabei sei erwähnt, dass der Sonos Ace auch beim Ladevorgang weiter verwendet werden kann. Dies ist etwa bei den Topmodellen von Sony oder auch Bose nicht möglich.

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Sonos Ace: Das Testfazit

Meine Erwartungen an den Sonos Ace waren hoch und ehrlich gesagt hatte ich schon so meine Bedenken, ob Sonos wirklich abliefern wird. Schliesslich wäre es nicht der erste Hersteller, der mit einer neuen Produktkategorie auf die Schnauze fallen würde. Doch ich wurde nicht enttäuscht: Der Sonos Ace gibt sich in den Paradedisziplinen keine Blössen. Design und Tragekomfort? Sehr gut! Sound und Bass? Ausgewogen und detailreich. Aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und Transparenzmodus (Aware-Mode)? Müssen sich nicht vor den etablierten Marken verstecken.

Ja, ich kann durchaus mit gutem Gewissen sagen, dass Sonos mit dem Ace ein ausgezeichneter Kopfhörer gelungen ist. Eindeutige Schwächen zeigt der Kopfhörer kaum, und wenn, dann ist es etwas das mittels Update schnell und einfach behoben werden kann. Dazu zähle ich etwa die Android-App, die im aktuellen Zustand noch nicht ganz abliefert und ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Feature (TV Audio Swap) nicht integriert hat.

Und sind die Sonos Ace jetzt wirklich die knapp 500 Franken wert? Kommt darauf an für was du sie nutzen möchtest. Wenn du gedenkst mit den Sonos Ace unterwegs Musik zu hören, dann kannst du dich auch bei den Topmodellen der Mitbewerber:innen umsehen, etwa von Bose oder Sony. Die sind aktuell durchaus günstiger zu haben. Wenn du aber sowieso eine Sonos-Soundbar bei dir zuhause hast, ein iPhone oder iPad verwendest und auch gerne Filme oder Serien über die Kopfhörer schauen möchtest, dann lohnt sich durchaus der Aufpreis auf die Sonos Ace. Dank der TV Audio Swap harmoniert der Ace bestens mit deiner Sonos-Soundbar (aktuell nur Sonos Arc).