Eigentlich spielt Sony in der Welt der Smartphones keine grosse Rolle mehr. Einzig im Heimatmarkt Japan greifen die Konsument:innen noch immer gerne zu Xperia-Phones.
Anders sieht es hierzulande aus. Nachdem Sony vor etwa zehn Jahren versucht hat, in der Schweiz noch einmal durchzustarten, fliegt man nun eher unter dem Radar. Zwischenzeitlich waren die Xperia-Handys sogar für rund ein Jahr nicht mehr offiziell in der Schweiz zu haben.
Sonys Liebe für Profis
Inzwischen ist Sony im Smartphone-Segment zwar auch wieder in der Schweiz tätig, aber vermutlich dürftest du das kaum mitbekommen haben. Das dürfte vor allem auch daran liegen, dass die Japaner einen anderen Weg gehen, als die Konkurrenz. Das fängt beim Design an und hört bei der Nutzerfreundlichkeit auf. Statt auf die Casual-User zu setzen, die vor allem für Insta und Co. fotografieren, wollte Sony die Profi-User abholen.
Das resultierte unter anderem darin, dass Sonys Kamera-App auf dem Xperia-Flaggschiff ein Profi-Interface hatte. Wer sich also nicht mit Dingen wie Weissabgleich, Verschlusszeit oder Belichtung auskannte, war hier schon einmal hart überfordert.
Doch auch für Personen wie mich, die sich eigentlich gut mit Fotografie auskannten, war das nicht unbedingt das, was man haben wollte. Für mich ist ein Smartphone vor allem ein Point-and-Shoot-Gerät. Ich will also im Automatikmodus fotografieren können, ohne mir Gedanken über den Rest machen zu müssen. Für alles andere gibt es Systemkameras.
Möchte ich dann doch mal mit dem Handy alle Parameter selber einstellen, gibt es bei Android schon seit Jahren den Profi-Modus. Dieser bietet sogar Fotos im RAW-Format, damit man sie anschliessend digital entwickeln kann.
Sony ging bisher eigene Wege
Auch beim Display und Formfaktor ging Sony bisher einen eigenen Weg. Während Samsung und Co. OLED-Displays mit FHD+ verbauten, setzte Sony auf 4k-Bildschirme. Das sieht auf dem Datenblatt zwar gut aus, macht bei so kleinen Displays aber nicht wirklich einen Unterschied – ausser, dass es den Akku schneller leersaugt.
Der Formfaktor von 21:9 wiederum war ein spannender Ansatz, immerhin zollte Sony damit den Filmen Tribut. Auch mit dieser Entscheidung hat man wieder die Profis angesprochen, denn Laien dürfte es herzlich egal sein, ob da beim Film auf dem Handy jetzt oben und unten noch schwarze Balken zu sehen sind oder nicht. Kommt noch hinzu, dass Social-Media-Content, etwa von YouTube, ohnehin meist in 16:9 verfügbar ist.
Auch den Trend hin zu randlosen Displays hat Sony nicht mitgemacht. Stattdessen gibt es oben und unten einen sichtbaren, wenn auch schmalen Balken. Ob einem das gefällt, respektive, dies heutzutage noch zeitgemäss ist, ist wohl Gegenstand von hitzigen Diskussionen in der sehr kleinen Sony-Xperia-Fangemeinde.
Alles neu
Nun hat Sony mit dem Xperia 1 VI (ausgesprochen Sony Xperia One Mark sechs) sein neuestes Flaggschiff präsentiert. Die grösste Überraschung dabei: Die Japaner sind sich selbst untreu geworden – überspitzt formuliert.
Es hat ganz den Anschein, als wäre man in der Chefetage zur Einsicht gekommen, dass man sich dem Mainstream eben doch nicht ganz entziehen kann. Zumindest nicht, wenn man die Verkäufe ankurbeln will. Und so ist aus dem Xperia 1 VI ein Smartphone geworden, dass den Spagat zwischen zwei Welten versucht: den Profis und dem normalen User.
Wozu das geführt hat und ob Sony mit dem Xperia 1 VI ein Hit gelungen ist, kannst du dir in unserem Video-Test anschauen: