Das Grundprinzip eines Fighting-Games hat sich seit Jahrzehnten so gut wie gar nicht verändert: Ausgewählte Figuren werden in einer begrenzten Arena aufeinander losgelassen und hauen sich gegenseitig wund, bis der eine oder die andere mit leerem Energiebalken zu Boden geht. Danach wiederholt sich diese Prozedur bis alle Gegner besiegt wurden und eventuell noch ein mächtiger Bossgegner ebenfalls windelweich geschlagen wird.
Es folgt ein kurzer Abspann als Belohnung und danach warten die anderen Figuren, um sie ebenfalls bis ans Spielende zu prügeln. Und selbstverständlich geht die grosse Gaudi erst im Zweispielermodus so richtig los. Auch bei der mittlerweile fünfzehnten Ausgabe von «The King of Fighters» hat sich an diesem Prinzip so gut wie nichts verändert. Und dennoch läuft der Hase bei dieser Spielereihe doch ein wenig anders.
Eine langjährige Tradition
Die Spielreihe «The King of Fighters» erblickte das Licht der Welt, als Fighting-Games Hochkonjunktur feierten und es noch eine breite Spielhallen- sprich Arcade-Kultur gab – in den wilden 90ern. 1994 beschloss SNK eine Art Best-of aus den bereits erfolgreichen Fighting-Reihen «Fatal Fury» und «Art of Fighting» zu basteln. So trafen in der ersten Ausgabe von „The King of Fighters“ zum ersten Mal Figuren aus beiden Spiele-Universen aufeinander und kloppten sich um die Wette.
Das ganze war ein so grosser Erfolg, dass es seit 1994 fast jedes Jahr eine Fortsetzung mit noch mehr Figuren gab, die auf die Spielegemeinschaft losgelassen wurde. Die weitläufige Geschichte und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Kämpferinnen und Kämpfer wurden immer komplexer. Mit der Zeit gab es so viele Verästelungen und Beziehungen untereinander, dass nur noch die ganz eingefleischten Fans gedanklich mithalten konnten.
Alle drei zusammen
«The King of Fighters» machte in den Jahren danach mit seinem sogenannten 3-gegen-3-Teamkampfsystem auf sich aufmerksam und brachte frischen Wind ins Genre. Denn der Spieler wählt zu Beginn nicht nur eine Figur, die in den Ring tritt, sondern gleich drei, die nacheinander ins Geschehen eingreifen, sofern die jeweilige Energieleiste leer ist. Selbstverständlich treten parallel auch immer drei Gegner an.
Das 15. Kapitel bietet nun knapp 40 spielbare Charaktere. Darunter gibt es sowohl die ganz alten Haudegen und Fan-Favoriten als auch auferstandene Legenden und natürlich auch komplett neue Kämpferinnen, die jetzt in den Ring geschickt werden können und jeweils eine individuelle Motivation besitzen, um an diesem Tournier teilzunehmen.
Weitere Charaktere sollen übrigens noch via DLCs hinterher geworfen werden, so dass es ja nicht langweilig wird. Das wird es aber so oder so nicht. Denn auch wenn der Storymodus eher kürzer ausgefallen ist, gibt es gerade im Online-Modus jede Menge Herausforderungen, die gemeistert werden wollen.
Unnötig wippende Brüste
«The King of Fighters XV» spielt sich jederzeit übrigens hervorragend, sprich die Figuren lassen sich punktgenau steuern. Auch die Auswahl der Kämpferinnen und Kämpfer mit jeweils eigener Kampf-Philosophie darf sich wieder mal sehen lassen. Gerade wer die Spielreihe seit Jahrzehnten verfolgt, wird hier grossen Gefallen daran finden, dass man hier wieder auf längst vergessene Charaktere trifft.
Wenn man sich jedoch die übertriebene Brustphysik von Kämpferinnen ansieht, die zusätzlich oft in eindeutig sexuell aufgeladenen Posen in der Arena herumstehen und sich lasziv bewegen, muss man sich schon fragen, ob die Macher es mitbekommen haben, dass wir uns im Jahr 2022 befinden. Wenigstens gehen solch deplatzierten Bewegungen im hektischen Kampfmodus schnell unter und rücken dadurch meistens in den Hintergrund. Ein fader Beigeschmack bleibt aber trotzdem im Raum.
Ein Fest für Genre-Fans
Fazit: Es gibt einfach fast nichts Schöneres, als nach einem stressigen Arbeitstag ein zünftiges Fighting-Game zu konsumieren, wo man richtig schön herunterfahren und virtuell Dampf ablassen kann. Wenn es dann auch noch zugänglich ist und schnelle Erfolge schenkt, so dass das Spiele-Ego ständig wächst, dann haben die Machenden alles richtig gemacht. Gibt es dazu auch noch knapp 40 illustre Figuren zur Auswahl, wo viele eine einigermassen nachvollziehbare Hintergrundgeschichte bekommen, dann wird der Langzeitspass zusätzlich nach oben geschraubt. Und weil neue Fighting-Games auf dem Markt sowieso eher rar gesät sind, muss der Genre-Fan hier einfach zugreifen, um sich nach langer Wartezeit endlich wieder mal schön auszutoben.
The King of Fighters XV ist erhältlich für Playstation 5, Playstation 4, Xbox Series X/S und PC. Freigegeben ab 12 Jahren.
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