Eigentlich hatten es Leaker schon letztes Jahr vorausgesagt, doch erst in diesem Jahr haben sich die Gerüchte bewahrheitet: Apple hat an der WWDC sein Mixed Reality Headset vorgestellt. Vision Pro heisst dieses und Apple bezeichnet es auf seiner Website als ersten räumlichen Computer. Nicht weniger als eine Revolution stelle der Vision Pro dar und verbinde nahtlos physische und digitale Welt.
Damit distanziert sich der Konzern von gängigen Bezeichnungen wie Virtual Reality oder auch Augmented Reality, obwohl letzteres durchaus auf die Brille zutrifft. Aber Apple möchte wohl – verständlicherweise – verhindern, dass der eher bescheidene Ruf von AR und VR auf die Vision Pro übergreift. Werden wir also bald alle von räumlichen Computern sprechen? Ich kann es mir nicht vorstellen, aber wer weiss.
Apple hat es mit der Apple Watch vorgemacht
Apple hat in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass es Technologien zum Durchbruch verhelfen kann. Zuletzt war das bei den Smartwatches und den kabellosen Kopfhörern der Fall. Beide Kategorien sind erst durch Apple richtig populär geworden. Vor allem Smartwatches waren vor der Apple Watch eher ein Versucht, ein Smartphone irgendwie auf einen unter zwei Zoll grossen Bildschirm zu schrumpfen und an das Handgelenk zu pappen. Apple wiederum liess sich Zeit und hatte ein Produkt auf den Markt gebracht, das mich zwar nicht umgehauen hat, aber zumindest durchdachter war, als die Konkurrenz.
Und genau hier sehe ich Parallelen zum Vision Pro. Nein, das Headset hat es bei mir nicht geschafft, einen iPhone-Moment anno 2007 auszulösen. Auch Apples Mixed Reality Headset ist am Ende eine Art Skibrille – wenn auch eine sehr stylishe. Damit möchte ich aber keinesfalls sagen, dass ich die Vision Pro nicht spannend finde. Tatsächlich kann ich es kaum erwarten – wie vermutlich so ziemlich jeder Technikfan da draussen – das Teil in die Hände zu bekommen.
Genau wie damals bei der Apple Watch, gibt es auch bei der Vision Pro einige Features, bei denen ich mir dachte: Nice! Allen voran ist es die Projektion der Augen auf die Aussenseite der Brille. Klar, da kann man sich nun lustig darüber machen, aber mal ehrlich: Es wirkt tatsächlich viel freundlicher, wenn ich das Gefühl habe, mich schaut da jemand durch eine semitransparente die Brille an.
Was macht Samsung?
Richtig gespannt bin ich auch auf den virtuellen Arbeitsraum. Als Person, die nie genug Bildschirme haben kann (und trotzdem nur zwei hat), ist das definitiv sehr reizvoll. Einzig bei der Steuerung via Gesten bin ich mir noch nicht so sicher, wie anstrengend das mit der Zeit wird. Und im Hinblick auf die Schweiz dürfte natürlich auch noch einiges davon abhängen, wie gut die Brille die verschiedenen Schweizer Dialekte versteht. Aber ich habe ja jetzt noch etwas mehr als ein halbes Jahr Zeit, zu spekulieren.
Spannender dürfte sein, was das mit der Tech-Branche macht. Samsung dürfte wohl rasch ein eigenes Gerät auf den Markt werfen. Es ist kaum vorstellbar, dass die Südkoreaner Apple das Feld kampflos überlassen. Aus China wiederum dürfte aktuell nicht so schnell etwas Ähnliches kommen. Oppo hat zwar letztes Jahr so etwas wie eine smarte Brille vorgestellt, aber im Vergleich zur Vision Pro, ist diese eher ein nettes Gadget. Überhaupt haben gegenwärtig alle relevanten chinesischen Smartphone-Hersteller mit Problemen zu kämpfen, wodurch sich die Frage stellt, ob in deren Entwicklungsabteilungen überhaupt ernst zu nehmende Konkurrenz entsteht.
Und was ist mit VR? Schaut man sich die Samsung Gear VR oder auch das eine oder andere Oculus-Headset an, hat Apple vor allem eines geschafft: Dass solche VR-Brillen bereits wieder als Techprodukte von gestern aussehen. Die Frage ist jetzt natürlich, kann Apple mit der Vision Pro eine neue Generation von smarten Brillen etablieren oder bleibt sie ein Nischenprodukt wie die anderen Headsets. Ich kann mir beides vorstellen.
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