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Warum ich mich auf die «Star Wars»-Serie «Ahsoka» auf Disney+ freue

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+. Meinung zur Story.

Am 23. August ist es endlich so weit. Dann wird «Ahsoka» auf Disney+ mit gleich zwei von acht Folgen starten und das Fandom positiv erschüttern. Sofern Disney auf dem richtigen Kurs bleibt und durch die Bewegtbilder im Vorfeld die Erwartungshaltung nicht allzu sehr strapaziert hat.

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+. Das offizielle Poster.
Die Erwartungen an «Ashoka» sind gross. Zumindest meine. | Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

Heldin und Opfer der Klonkriege

Ahsoka Tano war Anakin Skywalkers Schülerin. Als die Klonkriege tobten, nahm Anakin die Machtsensitive unter seine Fittiche. Die beiden verband eine innige Freundschaft und zusammen haben sie in zahlreichen Schlachten gekämpft und viele Irrungen und Wirrungen in einer durch Krieg gebeutelten Galaxis erlebt. 

Als Ahsoka eines Tages ungerechtfertigt eines Mordes bezichtigt und vor Gericht gezerrt wurde, verlor sie den Glauben an die Republik und an den Jedi-Ritter-Orden, trat freiwillig aus der Gemeinschaft aus und ging ins Exil. Auch die Freundschaft mit Anakin wurde beendet.

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+.
Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

Ahsoka schloss sich später den Rebellen an, um das neu gegründete Galaktische Imperium zu bekämpfen. Sie agierte allerdings mehr im Hintergrund, wurde aber zu einer sehr wichtigen Stütze innerhalb der Rebellion. 

Zur Zeit der Neuen Republik, also nach dem Untergang des Galaktischen Imperiums, machte sie sich auf die Jagd nach Grossadmiral Thrawn, der immer mehr zu einer grossen Bedrohung für die neue politische Ordnung wurde. In der kommenden Serie werden wir Ahsoka nun auf ihrem neuen Schicksalspfad begleiten.

Die Rückkehr einer Legende

Als der Autor Timothy Zahn anfangs der 90er-Jahre die Thrawn-Trilogie erschuf, war das für Fans, die mit der Ur-Film-Trilogie aufwuchsen, eine wahnsinnig intensive Zeit. Die «Star Wars»-Saga war zwar in ihrer filmischen Erzählstruktur abgeschlossen, doch sie wurde in Buch-Form weitererzählt, die sogar den Segen von George Lucas höchstpersönlich bekam.

Die Thrawn-Trilogie von Star Wars aus den 90er-Jahren.
So sahen sie aus, die drei Romane der Thrawn-Trilogie, wie sie damals erschienen sind. | Bild: Jedipedia / Voodoojoe

Die Bücher «Erben des Imperiums», «Die dunkle Seite der Macht» und «Das letzte Kommando» waren damals die Fortsetzung der Skywalker-Saga noch bevor sich Disney die Lizenzrechte holte. Der blauhäutige Grossadmiral Thrawn wurde darin zum neuen Super-Bösewicht, der mit seinem scharfen Verstand die Neue Republik in die Knie zwang und Luke, Leia und Han in verzwickte Gefahren trieb. Diese Buch-Trilogie ist heute zwar nicht mehr Bestandteil des offiziellen Kanons, doch Thrawn wurde später durch die Animationsserie «Rebels» doch noch ein Mitglied der offiziellen Timeline.

General Thrawn in Star Wars Rebels.
General Thrawn, wie er in «Star Wars Rebels» aussieht. | Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

Und als Thrawn in der Serie «The Mandalorian» offiziell erwähnt wurde, war klar, dieser Oberbösewicht wird früher oder später im Star Wars-Universum wieder einen aktiven Part innehaben. Und nun ist es so weit, denn in der neuen Serie «Ahsoka» wird er als neuer Hauptantagonist gehandelt und das Fan-Herz könnte nicht höher schlagen.

Ein Gegner mit Tiefgang

Thrawn ist also wieder da und wird in der neuen Serie «Ahsoka» von der titelgebenden Heldin gejagt. Grossadmiral Thrawn wird als neues Schreckensgespenst eingeführt, der die noch junge Neue Republik in Angst versetzen wird. Wer mit der ursprünglichen Thrawn-Trilogie aufwuchs, weiss, was das bedeutet: Die noch frische politische Vereinigung wird hier mit einem Gegner konfrontiert, der mit seinem scharfen Verstand und mit seiner Vorliebe für Taktik auf der Bedrohungsskala neben Darth Vader Platz nehmen könnte.

Denn Thrawn ist nicht nur ein taktisches Genie, der seinem Gegner immer einen Schritt voraus ist und dessen Kultur genau studiert, um daraus jederzeit einen Vorteil zu ziehen, sondern auch ein Verfechter der alten imperialen Ordnung und dieser Ideologie treu ergeben. Kurz: Mit Thrawn bekommen es die Kontrahenten mit einer Gestalt zu tun, die eine wirklich wahre Bedrohung für den Frieden in der Galaxis darstellt. 

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+.
Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

Auch wenn Thrawn in der Animationsserie «Rebels» bereits aus dem alten Kanon geholt wurde und seinen Einzug als Schurke bei Fans feiern konnte, sind es vor allem die Kennerinnen und Kenner der ursprünglichen Buch-Trilogie, die lautstark applaudieren, weil sie diesen aussergewöhnlichen Charakter endlich auch in Fleisch und Blut auf dem Bildschirm erleben dürfen. 

Es ist so, also ob alle Fan-Rufe über die Jahrzehnte endlich erhört wurden, dass dieser legendäre Antagonist in das Live-Action-Universum Einzug halten darf. Denn Thrawn ist jetzt schon eine Legende und die Figur hat uns damals beim Lesen Gänsehaut verschafft. Oder um es mit anderen Worten zu formulieren: Anhänger und Anhängerinnen des alten Kanons lieben Thrawn und können es kaum erwarten dieses imperiale Genie endlich in Aktion zu sehen.

Erinnerungen an die Vergangenheit

Die Thrawn-Trilogie hat damals wahrlich zeitlose Figuren in das Universum geworfen. Es würde den Rahmen und den offiziellen Kanon sprengen, wenn ich hier auf jeden und jede eingehen würde. Doch einen Charakter muss ich noch kurz in die Runde werfen: Joruus C’baoth. 

Ich werde hier nicht verraten, wer er ist, aber diese eine Figur hat mich damals bei der Lektüre mit seiner Hintergrundgeschichte überwältigt. Nein, Joruus ist leider nicht Teil der offiziellen Geschichtsschreibung, aber es gibt da eine Figur in der neuen «Star Wars»-Serie, die ihm näher sein könnte, als wir vielleicht ahnen: Baylan Skoll.

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+.
Welche Ziele vefolgt Baylan Skoll? | Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

In den veröffentlichten Trailern wird schnell klar, dass diese ritterhafte Gestalt mit schwarzem Umhang definitiv kein Jedi ist. Doch ist er darum gleich ein Sith-Lord? Wir wissen nur, dass diese mysteriöse Figur mit dem weissen Bart definitiv auf die dunkle Seite der Macht hin pendelt und wohl in den Diensten einer finsteren Partei steht. Ist er der neue Handlanger von Thrawn? Verfolgt er eigene Ziele? Oder ist er Bestandteil einer Gruppierung, die uns noch unbekannt ist?

In welche Richtung er auch schreiten mag, Baylan Skoll weckt bei den alten Fans sofort das Gefühl der Vertrautheit. Die Parallelen zu Joruus C’baoth sind da. Zudem: Skoll verkörpert die alte Garde von Machtsensitiven. Egal ob dieser ein Jedi-Abtrünniger oder ein waschechter Sith-Lord ist, alleine durch sein naturalistisches, schnörkelloses Auftreten kitzelt er die Fan-Nerven von jenen, die mit der klassischen Trilogie aufgewachsen sind. 

Eine Verbeugung und eine Gefahr

Auch wenn wir noch nicht genau wissen, wohin die Reise mit «Ahsoka» gehen wird, Fans der Roman-Trilogie sind den Machenden schon jetzt dankbar. Dankbar dafür, dass eine so grossartige Figur wie Thrawn endlich seinen verdienten Platz in einer Live-Action-Serie bekommt und Timothy Zahns Schöpfung, wenn auch nur im Ansatz, ebenfalls seinen verdienten Platz im offiziellen Kanon bekommt. 

Denn was Herr Zahn damals in Buchform kreierte, war für das gesamte Fandom unglaublich wichtig und bahnbrechend. Darum freuen wir uns umso mehr, dass nun mit der neuen «Star Wars»-Serie das alte und neue Fandom auf eine wundervolle Art und Weise verschmolzen werden.

Star Wars Ashoka Serie auf Disney+.
Bild: Walt Disney Studios | Lucasfilm Ltd.

Auch wenn hier dramaturgische Eckpfeiler und Figuren von damals übernommen wurden, wir bleiben skeptisch. Denn um die Wesenszüge von Thrawn einem Publikum näherzubringen, braucht es sehr viel Zeit sprich sehr viele Buchseiten. Der Grossadmiral ist keine eindimensionale Figur, die man einfach so kurz auf dem Bildschirm einführen kann. Sie braucht Hintergrund, damit man sie wirklich verstehen kann. 

Auch ein Joruus C’baoth sprich Baylan Skoll braucht genügend Raum, damit wir mit dieser Figur warm werden und verstehen, warum sie nun mal so ist, wie sie ist. Diese Prozedur der Charakterzeichnung wird gerade in einer kurzlebigen Streaming-Serie schwierig und bringt die Gefahr mit sich, dass Figurenkonstellationen zu oberflächlich und simpel ausfallen.

Die Vorfreude ist gross

Doch ich will optimistisch bleiben. Ja, die erste Staffel wird mit wenigen Episoden kurz ausfallen, ja, einige Figuren, und davon hat es laut Vorschau jede Menge, werden zu kurz kommen und ja, ich weiss, dass im Mando-Versum von Dave Filoni gerade die detaillierte Figurenzeichnung noch Luft nach oben hat. Aber ich möchte mich trotzdem in der Vorfreude suhlen. 

Denn «Ahsoka» könnte dafür sorgen, dass sich das alte und das neue Fandom freudig in den Armen liegen und sich gegenseitig zufrieden auf die Schulter klopfen. Denn diese eine Serie hat es in den Händen, dass hier Teile des alten Kanons behutsam in den neuen überführt und mit frischen Figuren angereichert werden. Die Vorfreude ist gross.

«Ahsoka» startet am 23. August 2023 auf Disney+ Schweiz. Pro Woche erscheint eine Episode.

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Über Simon Dick

Populärkultur und Unterhaltungsmedien begleiten mich schon seit Jahrzehnten. Als freischaffender Game- und Filmkritiker darf ich hier meine subjektiven Zeilen hinterlassen und leidenschaftlich «rumvyben».

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